| Titel: | Beschreibung einer neuen Wage. Von W. Herapath. Esqu. | 
| Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LII., S. 318 | 
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                        LII.
                        Beschreibung einer neuen Wage. Von W. Herapath. Esqu.
                        In einem Schreiben an den Herausgeber der Annals of Philosophy, und in diesen abgedrukt in N. X. Oktober 1821. S. 291.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. V. Fig. 22.
                        Herapath's Beschreibung einer neuen Wage.
                        
                     
                        
                           Bristol, den 14. August 1821.
                           Eine Wage ohne Reibung, oder mit so wenig Reibung als
                              moͤglich, war bisher immer ein Desideratum unter den Chemikern. Ich habe diesen Wunsch, großen
                              Theils wenigstens, in einer Wage erfuͤllt, die ich mir zu meinem eigenen
                              Gebrauche verfertigte, und deren Balken ich von einem Magnete tragen lasse, wie Fig. 22. Tab.
                              V. zeigt. Die Schalen werden an Nadelspizen aufgehangen, welche in bewegliche
                              Stuͤke nach Daniell's Methode (im lezten Hefte des Journal of Science) eingenietet sind. Ich habe diese Wage schon bei einem
                              Gewichte von 165 Gran in jeder Schale gebraucht, und zweifle nicht, daß sie auch 250
                              getragen haben wuͤrde. Diese Wage besizt den Vortheil, daß die Reibung der
                              Achse in dem Verhaͤltnisse vermindert wird, als das Gewicht an Schwere
                              zunimmt: sie wird also desto empfindlicher, je groͤßer das Gewicht ist. Die
                              Enden des Magnetes sind convex um die Anzahl der Beruͤhrungspunkte desselben
                              zu vermindern. Die Wagschalen sind aus Juwelierfolie, und wiegen, sammt dem
                              Wagbalken, 62,75 Gran. Wenn die Wage mit 5 Gran in jeder Schale belastet ist, so
                              fuͤhrt ein hundertel Gran den Zeiger durch einen Bogen von 10 Graden. Die
                              Kante der Achse ist so scharf, wie ein Messer, ich werde aber eine fertigen lassen,
                              die bloß mittelst zweier Punkte an dem Magnete haͤngt, und mit zwei
                              messingnen Ringen umgeben ist, damit sie nicht zufaͤlliger Weise abfallen
                              kann.
                           Ich werde mir Magnete von verschiedener Staͤrke verschaffen, um die Anziehung
                              dem Gewichte jedesmal anpassen zu koͤnnen, so daß diese Wage dann gerade
                              fuͤr das Gewicht, welches ich abwaͤgen will, am empfindlichsten
                              istDiese Wage hat mit Hauys electrischer Drehwage
                                    Aehnlichkeit; es fragt sich aber ob die Anziehungskraft des Magnetes in
                                    einigen Faͤllen nicht staͤrker als die Reibung ist. D.. Ich bin etc.
                           Wilh. Herapath.