Titel: | Erklärung des dem Wilh. Swift Torey, Pächter zu Deeping St. James in der Grafschaft Lincoln, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Drillmaschinen (Säemaschinen) die man an Pflügen anbringen kann. Dd. 1. November 1820. |
Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LXI., S. 382 |
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LXI.
Erklärung des dem Wilh. Swift Torey, Pächter zu Deeping St. James in der Grafschaft Lincoln, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen an Drillmaschinen
(Säemaschinen) die man an Pflügen anbringen kann. Dd. 1. November 1820.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. N. CCXXXIV. November 1821. S. 329.
Mit Abbildungen auf Tab. VI.
Ueber Verbesserungen an Drillmaschinen.
Ich erklaͤre, daß meine Erfindung in Folgendem und in
den beigefuͤgten Zeichnungen deutlich beschrieben ist.
Fig. 15. Taf.
VI. stellt einen Pflug von gewoͤhnlicher Form dar (der aber auch auf jede
andere beliebige Art gebaut seyn kann) an welchem die verbesserte
Saͤemaschine A an dem Grindel angebracht ist.
Fig. 16.
zeigt diese Saͤemaschine mit dem an derselben angebrachten Rade; die Hintere
Wand ist abgenommen, um den inneren Bau derselben, und die in ihm enthaltenen Theile
darzustellen.
Fig. 17. ist
ein Durchschnitt derselben, welcher das Innere des Kastens an der dem Grindel
zunaͤchst gelegenen Seite weiset. Der Durchschnitt ist durch Fig. 16. nach der
punktirten Linie BB genommen.
Fig. 18.
stellt das Innere des Kastens dar, nachdem die Wand CC abgenommen wurde.
a ist das Rad, welches auf der Erde laͤuft. An
diesem ist der Buͤgel b angebracht, welchen Fig. 19. von
dem Kasten abgenommen
zeigt. Dieser Buͤgel laͤuft durch den Grindel, und ist mittelst eines
Keiles an demselben befestigt, wie Fig. 15. weiset: er
regelt, zugleich mit dem Rade a, die Tiefe des
Pfluges.
c ist ein an der Seite des Kastens befestigtes Eisen, um
den Buͤgel mit demselben zu verbinden: die Verbindung geschieht unten noch
Art der Bayonette und oben durch Loch und Zapfen.
Die Achse des Rades a geht durch ein Loch in der Wand des
Kastens, und nimmt an ihrem Ende den Triebstok d auf,
welcher in das Sternrad e eingreift. Man muß mehrere
Triebstoͤke von verschiedener Groͤße bei der Hand haben, um sie
wechseln, und die Geschwindigkeit, mit welcher das Stirnrad e sich bewegen soll, nach Umstaͤnden vermehren oder vermindern zu
koͤnnen. Das Stirnrad e ist an der Achse des
Loͤffelrades f befestigt; diese Achse
laͤuft in einem messingnen Zapfenlager g, und ihr
Zapfen ruht in einem Hebel h, welcher weiter unten
beschrieben werden wird.
Der Same, welcher gesaͤet werden soll, kommt in den oberen Theil des Kastens,
welcher von dem unteren durch eine Scheidewand i, i, i,
wie Fig. 17
und 18.
zeigen, getrennt ist, und gelangt in die untere Abtheilung des Kastens durch die
Oeffnung j, Fig. 18, und sein
Einfallen wird durch einen Schieber oder eine Fallklappe k geregelt, welche sich durch die Schraube l
mehr oder minder oͤffnen oder schließen laͤßt. m, m, m, sind Loͤffel, welche an dem Rade f befestigt sind, und waͤhrend sie durch Umdrehung des Stirnrades
und der Achse e, wie oben gesagt wurde, zugleich
mitgedrehet werden, den Samen aus dem unteren Theile des Kastens auffassen, und in
den Trichter n schuͤtten, aus welchem derselbe
durch das Loch o in die Furche faͤllt.
Fig. 20.
zeigt das Stirnrad e im Perspektive mit seiner Achse und
mit dem Loͤffelrade f, wo die Loͤffel aus
dem Kasten genommen
sind. Es muͤssen nothwendig mehrere solche Achsen etc. bei dem Kasten seyn,
damit man dieselben wechseln kann, je nachdem man verschiedene Samen und diese mehr
oder minder dicht saͤen will. Man kann sie leicht wechseln, indem man die
Scheidewand p, welche sich schieben laͤßt, und
welche die Abtheilung zwischen den beiden unteren Raͤumen des Kastens bildet,
und die Achse an ihrer Stelle haͤlt, herauszieht. Um die Menge des
auszusaͤenden Samens zu regeln, muß nothwendig die Zahl der Loͤffel
verschieden seyn koͤnnen, so wie ihre Groͤße bei verschiedenen Samen
verschieden seyn muß. Die Geschwindigkeit, mit welcher das Loͤffelrad f sich dreht, muß, wie oben bemerkt wurde, nach Belieben
abgeaͤndert werden koͤnnen, und dieß geschieht durch die Zahl der
Zaͤhne an dem Triebstoke d.
Man hat eine Vorrichtung angebracht, um, wann die Saͤemaschine außer
Thaͤtigkeit gebracht werden soll, wie z.B. wann am Ende der Furche umgekehrt
werden soll, das Stirnrad e außer Wirkung zu sezen, und
auf diese Weise die Umdrehung der Loͤffel zu stellen.
Es wurde oben bemerkt, daß der Zapfen der Achse, welche das Stirnrad e, und das Loͤffelrad f fuͤhrt, in einem Hebel ruht. Dieser Hebel ist in h dargestellt, Fig. 17, und sein
Stuͤzpunkt in w. Eine Schraubenfeder s zieht den Hebel nieder, und laͤßt das Stirnrad
e in den Triebstok d
eingreifen; wenn man aber das Saͤen unterbrechen will, darf man nur die
Schnur t, welche an dem Hebel h angebracht ist, und uͤber die Rolle v
nach den Sterzen laͤuft, anziehen, so wird der Hebel h in die Hoͤhe gehoben, und die Zaͤhne des Stirnrades e werden aus dem Triebstoke d gezogen werden. Am Ende dieser Schnur befindet sich ein Haken, um
dieselbe in ein Auge des Hebels u einzuhaͤkeln,
welcher sich an der Pflugsterze befindet. Druͤkt man diesen Hebel u nieder, so daß er in dem Stelleisen x eingeschlossen ist. (Fig. 21. stellt dieses Stelleisen von
der Pflugsterze abgenommen dar) so wird die Saͤemaschine außer
Thaͤtigkeit gesezt, obschon das Rad a sich dreht.
Wenn die Saͤemaschine aber außer Thaͤtigkeit gesezt wird, so wird auch
das Einfallen des Samens mittelst des Hebels qq
und des Schließers y,
Fig. 16.
gehemmt: der Hebel q bewegt sich um den
Stuͤzpunkt r. Das Fangende des Hebels h,
Fig. 17. hebt
naͤmlich, wo es auf die oben beschriebene Weise in die Hoͤhe steigt,
den kuͤrzeren Arm des Hebels q empor, und
druͤkt folglich den laͤngeren, welcher elastisch ist, nieder, und da
dieser Hebel mit dem Schließer y in Verbindung steht, so
schließt er das Fallloch, wodurch, der Same gehindert wird in den unteren Theil des
Kastens zu fallen. Wenn aber der Hebel u frey wird, so
wird auch das Fallloch geoͤffnet, indem der Schieber geoͤffnet wird,
und das Stirnrad e und der Triebstok d werden durch den Zug der Schraubenfeder s,
Fig. 17.
ineinander eingreifen. Durch eine zweite Reihe von Loͤffeln, die man auf dem
Ruͤken des Loͤffelrades anbringt, koͤnnen zwei Reihen von Samen
auf einmal gedrillt oder gesaͤet werden. Um Reps- oder Turnips samen
zu saͤen, muß man eine Spindel mit sieben sehr kleinen Loͤffeln, einen
Triebstok mit neun, und ein Sternrad mit vierzehn Zaͤhnen anbringen, wodurch
man zwei Quarter auf ein AcreEin Acre ist 1125 Wiener □ Klafter. Ein Quarter ist 8 Bushel, oder 4
5/8, N. Oestr. Mezen. A. d. Ueb. saͤen wird. Ein Triebstok mit eilf Zaͤhnen wird drei Quarter,
und einer mit dreizehn Zaͤhnen vier Quarter auf ein Acre saͤen.
Gerste, Weizen, Hafer, Bohnen fordern acht etwas groͤßere Loͤffel, und
einen Triebstok mit neun Zaͤhnen, um zwei Bushel auf Ein Acre zu
saͤen; eilf Zaͤhne saͤen zwei Bushel und ein halbes, und
dreizehn saͤen drei Bushel auf ein Acre. Wenn man drei und ein halbes Bushel
Weizen, Gerste u. d. gl. saͤen will, braucht man eine Spindel mit zwoͤlf großen
Loͤffeln, und einen Triebstok mit neun Zaͤhnen; um vier Bushel zu
saͤen ist ein Triebstok mit eilf Zaͤhnen noͤthig; um vier und
ein halbes Bushel auf Ein Acre zu saͤen braucht man einen Triebstok mit
dreizehn Zaͤhnen. Je nachdem man mehr oder weniger Samen in den unteren Theil
des Kastens fallen laͤßt, wird, bei obiger Vorrichtung, auch mehr oder
weniger davon ausgesaͤet werden.
Durch dieses Patent mache ich keinen Anspruch auf irgend eine Verbesserung am Baue
der Pfluͤge, sondern bloß auf den oben beschriebenen Drillpflug.
Drill- oder Saͤemaschinen, die von Pferden gezogen werden, wurden auch
fruͤher schon mit Loͤffeln versehen, und ich mache daher keinen
Anspruch auf ausschließlichen Gebrauch der Loͤffel an Saͤemaschinen,
sondern beschraͤnke meine Rechte bloß auf die Anwendung obiger Vorrichtungen
an Drillpfluͤgen. Urkunde dessen etc.