Titel: | Erklärung des dem Wilh. Carter, Gentleman auf dem Grove-Place, Paddington, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen in der Manufaktur der Hohl-Maße. Dd. 9. Dezember 1820. |
Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LXVIII., S. 421 |
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LXVIII.
Erklärung des dem Wilh. Carter, Gentleman auf dem Grove-Place, Paddington, in der Grafschaft Middlesex, ertheilten Patentes auf gewisse Verbesserungen in
der Manufaktur der Hohl-Maße. Dd. 9. Dezember 1820.
Aus dem Repertory of Arts, Manufactures et Agriculture. Septemb. 1821. N. 232. S. 214.
[Carter's Verbesserungen in der Manufaktur der Hohl-Maße.]
Meine Erfindung und Verbesserung besteht, wie ich hiermit
erklaͤre, in Folgendem, daß ich die Hohl-Maße aus Gußeisen verfertige,
und dann die ganze Oberflaͤche inwendig und auswendig entweder mit reinem
Zinne uͤberziehe, oder mit einer Mischung von Zinn und irgend einem Metalle,
das jezt demselben gewoͤhnlich zugesezt wird, oder das man fuͤglich
zugleich mit Zinn anwenden kann, um Gußeisen zu uͤberziehen und gegen die
Oxidation zu sichern, oder, wie unsere Handwerker sagen, zu
„Verzinnen.“ Indem ich Gußeisen als das Hauptmateriale bei
Verfertigung von Hohl-Maßen anwende, steuere ich der großen Versuchung dem
gestempelten Maße abzustehlen; einer Versuchung, die so lang schon bestand, und
wodurch eine Klasse von Menschen großen Verlust erleidet, waͤhrend auf eine
hoͤchst verderbliche und beunruhigende Art Verbrechen auf Verbrechen
gehaͤuft wird. Es ist bekannt Thatsache, daß Diebstahl dieser Art
fortwaͤhrend geschieht, in Folge des inneren Werthes des Metalles, aus
welchem diese Maße gefertiget werden; da aber das Metall, aus welchem ich dieselben
verfertige, in Vergleich von Tafel-Zinn (pewter)
nur von sehr geringem
Werthe ist, so unterliegt es keinem Zweifel, daß diese Versuchung in dieser Hinsicht
um vieles vermindert und getaͤuscht werden wirdEs scheint aber auch keinem Zweifel zu unterliegen, daß derjenige, der ein
Gauner seyn und bleiben will, sich nicht leicht eines Mittels bedienen wird,
welches ihm sein unehrbares Handwerk erschwert. A. d. Ueb.. Ein anderer sehr bedeutender Vortheil, welcher aus der Anwendung des
Gußeisens entspringt, ist die Sicherheit Maße zu besizen, welche ihre Form
vollkommen behalten; denn da dieses Metall keiner Einbiegungen faͤhig ist, so
behaͤlt ein aus demselben gebildetes Gefaͤß die Gestalt, die es
urspruͤnglich erhalten hat, so lang als dasselbe ganz bleibt. Ich muß hier
auch bemerken, daß bei groͤßeren Hohl-Maßen Gußeisen dem
gewoͤhnlich hierzu gebrauchten Materials, naͤmlich dem Holze mit
Metallreifen, weit vorzuziehen ist, indem Gußeisen sich weit weniger wirft als Holz,
wenn dieses auch noch so sorgfaͤltig zubereitet wird. Ich erklaͤre
hierbei noch ferner, daß man diese eisernen Hohl-Maße, nach Gutbefinden,
entweder in metallnen Moͤdeln gießen kann (in welchem Falle die Handhaben
zugleich und aus einem Guße mit gegossen werden koͤnnen), oder in Sand und
Lehmen. Ich halte es jedoch fuͤr besser, den Koͤrper des Maßes in Sand
zu gießen, und dann auf die gewoͤhnliche Weise zu haͤrten, und auf der
Drehbank abdrehen zu lassen, damit es die Bekleidung von Zinn oder irgend einer der
gewoͤhnlichen oder anzuwendenden Metall-Mischungen, durch welche die
Oxidation des Eisens verhindert werden soll, annehmen koͤnne. Henkel von
verschiedener Form koͤnnen dann an irgend einem schiklichen Theile, nachdem
das Abdrehen vollbracht ist, entweder durch Anloͤthen oder durch Annieten
angebracht werden: wenn aber die Maße in eisernen Moͤdeln gegossen wurden,
dann koͤnnen auch die Henkel aus einem Guße mitgegossen werden. Da aber diese
Art zu gießen dem Eisen
eine solche Haͤrte gibt, daß es nimmermehr in der Lade abgedrehet werden
kann, so bleibt in diesem Falle die beste Vorbereitung der Oberflaͤche zur
Aufnahme der Zinnbekleidung das Beizen oder Scheuern, welches leztere entweder so
geschehen kann, daß das Maß sich in der Lade dreht, oder daß der Scheurer oder der
Schmergel-Wischer sich dreht, je nachdem der Arbeiter es bequemer findet. Ein
anderer großer Vortheil, den man erhaͤlt, wenn man die Hohlmaße aus Gußeisen
verfertigt, besteht darin, daß sie dann ohne allen Nachtheil einen großen Grad von
Hize ertragen koͤnnen, waͤhrend es bekannte Thatsache ist, daß viele
caͤmentirte zinnerne Geschirre dadurch zu Grunde gehen, daß man sie dem Feuer
zu nahe bringt, um das darin enthaltene Bier oder irgend eine andere
Fluͤßigkeit zu hizen; da aber Gußeisen diesem Verderben nicht unterliegt, so
wird man dasselbe in dieser Hinsicht brauchbarer finden. Ich erklaͤre ferner,
daß man Maße aus Gußeisen von jeder beliebigen Gestalt und Form machen kann, so wie
der Fabrikant sie wuͤnscht, und eben so koͤnnen die Henkel von jeder
beliebigen Form seyn, und entweder durch Loͤthen oder Schweißen an irgend
einem Theile des Koͤrpers des Maßes befestigt werden, auch in einigen
Faͤllen ohne alle Henkel bleiben. Ich bekenne endlich noch, daß meine
Erfindung in keiner neuen Behandlung der oben benannten Metalle besteht, sondern
bloß in der oben beschriebenen, durch welche vollkommnere Hohlmaße als die
bisherigen erzeugt werden, denn, obschon man Hohlmaße aus Blech- oder
geschlagenem Eisen bereits verfertigt, und zur Verhuͤtung der Oxidation
verzinnt hat, so hat man doch bisher noch keine aus Gußeisen gemacht, die außen und
innen uͤberzinnt sind, und so ein sichereres und dauerhafteres Maß geben, als
man auf keine andere bisher bekannte Weise erhalten kann. Urkunde dessen.