Titel: | Ueber ein Antimonium-Erz in dem Bezirke von Montluçon, im Departement de l'Allier, in welchem weder Eisen noch Arsenik vorkommt. |
Fundstelle: | Band 6, Jahrgang 1821, Nr. LXXI., S. 433 |
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LXXI.
Ueber ein Antimonium-Erz in dem Bezirke von Montluçon, im Departement de l'Allier, in welchem weder Eisen noch Arsenik vorkommt.
Aus den Annales de Chimie et de Physique. Okt. 1821. S. 217.
Ueber ein Antimonium-Erz etc.
Hr. Serulas hat in seinem interessanten Aufsaze uͤber die
Verbindungen des Potassium mit mehreren anderen Metallen unter anderen ein sehr einfaches
und empfindliches Mittel gefunden, um das Daseyn des Arsenikes in den verschiedenen
Antimonium-Erzen, welche er zu untersuchen Gelegenheit hatte, zu
entdeken.
Er verbindet diese Antimonium-Erze oder ihre Oxide in einem geschlossenen
Tiegel mit saͤuerlicher weinsteinsaurer Pottasche, und erhizt sie; bringt
hierauf diese Verbindung unter eine mit Wasser gefuͤllte Gloke, wo sich
sodann alsogleich eine große Menge Wasserstoffgases entwikelt, welches, in einer
laͤnglichen und schmalen Gloke verbrannt, an den Waͤnden derselben ein
braͤunliches Haͤutchen absezt, welches, wenn das Antimonium Arsenik,
auch nur in der geringsten Menge, enthielt, Arsenik ist.
Da Hr. Serulas Arsenik in jedem
Antimonium und in den meisten Praͤparaten desselben gefunden hat, so hielt er
es fuͤr wahrscheinlich, daß in der ganzen Natur kein Antimonium ohne Arsenik
vorkommtDie Resultate der Untersuchung des Hrn. Serulas finden sich im Journal de Pharmacie. Sept. 1821. S. 425 wo er
durch eine Reihe von Analysen erweist, daß auch das fuͤr absolut rein erklaͤrte Antimonium
1/20–1/2400 Arsenik enthaͤlt, und daß nur Brechweinstein und
Butyrum Antimonii reines Antimonium liefern.
Durch diese Analyse bestaͤtigen sich die praktische Erfahrungen des
Hrn. Dr. Schultes, welcher schon 20 Jahre vor
dem Gebrauche des Antimoniums in der Medizin mit Ausnahme der obigen beiden
Medikamente warnte. Es ist daher auch jedem Feuerarbeiter, welcher mit
Antimonium zu thun hat, Vorsicht bei der Arbeit zu empfehlen. Auch sollte
man auf gaͤnzliche Verwerfung aller sogenannten Compositionen,
welchen Antimonium beigesezt wird, als Tischgeraͤthe etc. antragen.
D..
Da ich aber in einem Antimonium-Erze, welches neulich im Departement de
l'Allier, im Distrikte von Montluçon, gefunden wurde, und welches ich in den
Annales de Chimie et de Physique im VII. B. S. 32.
beschrieben habe, keinen
Arsenik fand, so stellte ich Hrn. Serulas ein Stuͤk dieses Antimonium zu, damit er dasselbe auf
seine Art pruͤfe, und er fand auch keinen Arsenik darin. Hierdurch wird also
dieses Antimonium-Erz kostbarer als jedes andere, zumal da es noch den
Vortheil besizt, kaum etwas merklich Eisen zu enthalten.
Diese guͤnstigen Verhaͤltnisse sollten die Einwohner oder irgend
jemanden anderen veranlassen, auf dieses Antimonium im Großen zu bauen: die
Apotheker sowohl, als. diejenigen, die Antimonium im Großen zu ihren
Praͤparaten brauchen, wuͤrden dieses Antimonium bei uͤbrigens
gleichem Preise, jedem anderen vorziehen.