Titel: | Lacy's neue Patent-Vorrichtung zum Aufhängen des Kastens an Wagen. |
Fundstelle: | Band 37, Jahrgang 1830, Nr. CXVI., S. 425 |
Download: | XML |
CXVI.
Lacy's neue Patent-Vorrichtung zum Aufhaͤngen des Kastens
an Wagen.
Aus dem Mechanics' Magazine. N. 359. S. 274. 26. Jun.
1830
Mit Abbildung auf Tab.
VIII.
Lacy's Vorrichtung zum Aufhaͤngen des Kastens an
Wagen.
Die Hauptursache der haͤufigen schreklichen Unfaͤlle, die durch das
Umwerfen der Landkutschen, welche als Eilwagen fahren, beinahe taͤglich Statt
haben, ist der fehlerhafte Bau derselben, nach welchem sie durchaus nicht im Stande
sind so schnell zu fahren, als man sie gewoͤhnlich treibt. Alle Wagen, mit
welchen man in England faͤhrt, haben große und wichtige Fehler.So richtig diese Bemerkung auch ist, und so oft wir dieselbe bereits in
unseren Blaͤttern wiederholt haben, so ist es doch klar, daß die Form
des Wagens des Hrn. Lacy eben so heillos ist, als
die Form seiner Vorgaͤnger, d.h., als die gegenwaͤrtige
allgemein angenommene Form in England. Es wird aus einem Blike auf die Figur
klar, daß, wenn die sogenannten Outside-Passengers, die oben auf dem Kasten und
ruͤkwaͤrts in gleicher Hoͤhe mit demselben sizen,
zahlreich sind, und in den unten angebrachten Magazinen keine schwere Bagage
ist, der Mittelpunkt der Schwere weit uͤber die Achsen der
Raͤder faͤllt, der Wagen also umfallen muß, sobald er auf
einer etwas gewoͤlbten Straße sich nach einer Seite neigt oder
schwingt. Es ist ferner klar, daß wenn auch schwere Bagage in dem Hinteren
Magazine liegt, der Wagen eben dadurch bei einer Wendung um eine Eke einen
solchen Schwung nach der Seite, gerade durch diese Schwere, bekommen muß,
daß er zum Falle kommen muß. Es ist unglaublich, daß man in England, wo die
Mechanik ihren Culminationspunkt erreichte, die Theorie des Schwerpunktes im
Wagenbaue weit weniger versteht, als im Lande der Baschkiren, deren Kibiken
weit verstaͤndiger gebaut sind. Der Franzose ist im Baue seiner
Diligencen, auf deren Kastendekel der Conducteur sizt, ungeachtet die
Mechanik in Frankreich auf einer weit hoͤheren Stufe steht, als in
Deutschland, nicht viel kluͤger, als der Englaͤnder, und die
Ungluͤksfaͤlle durch Umwerfen sind in Frankreich nur deßwegen
nicht gar so haͤufig, wie in England, weil man bei den schlechteren
Straßen dieses Landes nicht so schnell fahren kann. Man sieht hier, was
Herkommen und Ankleben an herkoͤmmlichen Formen selbst bei sehr
unterrichteten Voͤlkern uͤber den gesunden Menschenverstand
vermag. Bei den Englaͤndern und Franzosen
muͤssen die Richter und Advocaten in Allonge-Peruͤken
und schwarzen Maͤnteln erscheinen, wenn ihr Ausspruch gelten soll,
und ihre Wagen muͤssen eine Carricatur einer alten Hofkutsche seyn,
wenn Leute in derselben fahren sollen. In einem sicheren und bequemen
gedekten Char- à banc
wuͤrde kein Franzose und kein Englaͤnder fahren, so wenig als
ein einzeln reisender Englaͤnder in einer Kibike fahren
wuͤrde. A. d. Ue. Wir wollen unsere Betrachtung hieruͤber an den bestgebauten Wagen, an den Stage-Coaches mit sogenannten Telegraphenfedern,
beginnen. Fig.
8. zeigt einen solchen Wagen. Der Kasten ruht hier auf vier Federn, welche
an demselben genau unter dem Mittelpunkte seiner Breite angebracht sind. Der einzige
Theil des Kastens, welcher von diesen Federn unmittelbar gestuͤzt wird, ist
der Theil von a bis c. Es
ist nun offenbar, daß eine Last, welche so weit uͤber und außer bc zu liegen kommt, wie e und d, mit einer bedeutenden Hebelkraft auf
diese Kastenfedern wirken muß, und daß, so lang diese Federn in einem Zustande von
Elasticitaͤt sich befinden, bei jedem Tritte der Pferde ein Schwanken von
einer Seite zur anderen an dem oberen Theile des Kastens Statt haben muß, welches
mit der Geschwindigkeit in gleichem Maße zunimmt, und haͤufig in ein
gefaͤhrliches Schwingen uͤbergeht. Wenn man auf einer stark
gewoͤlbten Straße an der Seite derselben Hinfahrt, so befindet sich der nach
dieser Weise aufgezogene Kasten unter einem weit groͤßeren Neigungswinkel,
als das untere Gestell des Kastens; folglich wird bei dem leichtesten An-
oder Auffahren an einem Steine auf derjenigen Seite, an welcher der Kasten
hoͤher steht, die Sicherheit des Wagens gefaͤhrdet. Es ist auch gar
nicht selten, daß Wagen bloß deßwegen umschlagen, weil das Rad an der einen Seite in
eine etwas weichere Stelle der Straße einsinkt. Eine Mail-Coach wirft noch weit leichter um als eine Stage-Coach. Der vordere Theil haͤngt so,
wie an der Telegraphkutsche; der Hintere Theil derselben ist aber auf eine
beklagenswerthe Weise schlecht eingerichtet. Er hat nur Eine Kreuzfeder um den
Schwingungen Widerstand zu leisten, Statt zweier. Die zwei Fluͤgelfedern,
welche an dem Kasten angebracht sind, und die auf der Hinteren sogenannten
Bilanzfeder reiten, sind schon der Idee nach fehlerhaft. Sie gestatten Schwingungen
in einem sehr weiten Umfange, so daß, wenn eine Mail-Coach so schwer geladen ist, als die Stage-Coaches es gewoͤhnlich sind, man mit jener weder um
eine Eke noch einen Abhang hinab rasch fahren kann ohne umzuwerfen. Obschon hier die
Last oben auf dem Kasten nicht so groß ist, so schwingt doch kein Wagen sich so sehr
wie diese Kutschen, was jeder eingestehen wird, der viel mit denselben gereist
ist.
Die Verbesserung des Patent-Traͤgers soll nun diesen
Gefaͤhrlichkeiten abhelfen, den Reisenden groͤßere Bequemlichkeit
gewaͤhren, den Wagen leichter machen, und, abgesehen von der verminderten Schwere des Wagens, den
Pferden das Ziehen erleichtern und dem Wagen zugleich mehr Festigkeit ertheilen. Sie
laͤßt sich an Wagen aller Art anbringen; da aber Stage-Coaches schneller fahren, als Privatwagen, und zugleich
schwerer beladen sind, so hat man hier diese Vorrichtung, als an einer Stage-Coach angebracht, beschrieben und
abgebildet.
Fig. 8. zeigt
den Seitenaufriß einer solchen Stage-Coach, an
welcher der Kasten nach Lacy's Patent-Methode
aufgehaͤngt ist. Fig. 9. stellt einen
Aufriß desselben von der Hinteren Seite dar, und zeigt zugleich, mit Fig. 10., die Lage der
walzenfoͤrmigen Gehaͤuse, AA, auf
dem Gestelle des Wagens. Fig. 11. ist ein
Durchschnitt eines solchen walzenfoͤrmigen Gehaͤuses in einem
groͤßeren Maßstabe. Eine Bodenplatte, b, aus
geschlagenem Eisen befestigt das Gehaͤuse auf dem Achsbaume des Gestelles, an
den Hinterraͤdern dicht an denselben, und an den Vorderraͤdern an den
Enden des Federlagers. In der Mitte einer jeden Bodenplatte befindet sich ein
kegelfoͤrmiges Loch, durch welches eine Leitungssaͤule aus
geschlagenem Eisen, d, eingezogen wird, ehe noch die
Bodenplatte befestigt wird. Man kann nun die Leitungssaͤulen mit den
Bodenplatten, wenn sie auf dem Gestelle befestigt sind, als einen Theil des
Gestelles des Wagens betrachten. Eine kreisfoͤrmige Furche, gg, in der Bodenplatte nimmt den unteren Rand des
Cylinders aus geschlagenem Eisen, aa, auf. Wenn
nun der Cylinder in diese Furche eingesezt ist, gibt man die Spiralfedern, p, welche in entgegengesezter Richtung gewunden sind,
damit sie sich nicht verwikeln, in denselben. Der Deutlichkeit wegen ist hier nur
Eine Feder dargestellt; man nimmt aber deren gewoͤhnlich drei bis vier, so
daß eine in der anderen stekt. Auf diesen Federn ruht eine kreisfoͤrmige
Platte oder Scheibe aus Stuͤkgut, e, die etwas
kleiner ist, als der Durchmesser der Hoͤhlung des Cylinders. Die Scheibe
fuͤhrt in ihrer, Mitte eine Oeffnung, und hat an der unteren Seite einen
Stiefel so daß sie mit Sicherheit sich an der Leitungssaͤule, d, auf und nieder schiebt; ihre obere Flaͤche
woͤlbt sich oder bildet eine Halbkugel. Oben auf dem Gehaͤuse ist eine
metallne Kappe mit einer kreisfoͤrmigen Furche zur Aufnahme des oberen Randes
des Cylinders, und mit einer Oeffnung in dem Mittelpunkte, durch welche das obere
Ende der Leitungssaͤule laͤuft, an welchem Ende ein Schraubenniet
aufgeschraubt ist um den Cylinder, die Bodenplatte und die Kappe fest
zusammenzuhalten. Auf diese Weise erhaͤlt man eine Buͤchse, zu deren
Innerem man leicht gelangen kann. Die starke Leitungssaͤule steigt in der
Mitte derselben durch den inneren Hohlraum der Spiralfedern, durch den Stiefel und
durch die Mitte der convexen Platte und durch die Fesselstange, l, empor, welche aus geschlagenem Eisen ist. Die Form dieser Fesselstange
ergibt sich aus Fig. 12., wo sie von ihrer unteren Seite dargestellt ist: man sieht die
kreisfoͤrmige Oeffnung in ihrer Mitte, und eine Vertiefung, welche auf die
Erhabenheit der convexen Scheibe, e, paßt. Die
Fesselstange schiebt sich durch Ausschnitte in der Seite des Cylinders ein, welche
ungefaͤhr zwei Drittel der Laͤnge derselben von oben nach
abwaͤrts betragen, und etwas breiter sind, als die Dike der Fesselstange
selbst, so daß leztere in den Ausschnitten frei auf und nieder gleiten kann. Die
Enden der Fesselstange stehen an den Seiten des Cylinders so weit hervor, daß die
Fesseln, nn, und die Arme, gg, im weitesten Schwange ihrer Bewegung den
Cylinder nie beruͤhren koͤnnen. Die Arme, gg, sind aus geschlagenem Eisen und an dem Kasten des Wagens befestigt,
entweder nach der bei Fesseln oder Ochsen gewoͤhnlichen Art, oder durch
Gefuͤge und Loͤcher. In Fig. 11. ist m eine Gegenfeder, um auf die Federn p gehoͤrig zu druͤken, wenn der Wagen zu
leicht beladen waͤre. Sie ruht auf einer Platte, welche an der oberen Seite
mit einem Stiefel versehen ist, und mit der unteren auf der Fesselstange liegt. Wenn
nun die eisernen Arme, gg, an dem Kasten des
Wagens befestigt sind, wird das Gewicht desselben auf die Fesselstange geworfen,
deren concave Seiten auf den convexen Stellen der Metallplatten ruhen, wodurch dann
diese lezteren auf ihre Federn geworfen werden, und diese zusammendruͤken.
Die Convexitaͤt der metallnen Platte und die Vertiefung der Fesselstange
bildet eine Art von Nußgefuͤge, so daß ein Ende der Fesselstange unter das
andere herabgedruͤkt werden kann, ohne daß die Gleichfoͤrmigkeit des
Drukes der Federn wesentlich dabei litte.
Aus obiger Beschreibung ist nun klar, daß die Federn hier nicht den Kasten mit dem
Gestelle verbinden; denn sie sind weder an dem einen noch an dem anderen befestigt;
sondern daß man sie so zu sagen nur in die Buͤchsen fallen ließ, in welchen
sie, da sie bloß senkrechtes Spiel haben, eigentlich nur als elastische Lager oder
Stuͤzen dienen. Die eigentliche Befestigung geschieht hier mittelst der
Leitungssaͤule, der schiebbaren Metallplatte mit ihrem Stiefel und der
Fesselstange mit ihren Armen, die von dem Kasten auslaufen. Die
Aufhaͤngepunkte des Kastens befinden sich hier, Statt daß sie wie
gewoͤhnlich an Stage-Coach
unter dem Mittelpunkte des Kastens sind, alle außen am Kasten, so daß die Schwere hier nicht mit
Hebelkraft auf die Federn wirkt, und, da die Federn selbst nur eine
beschraͤnkte verticale Wirkung haben, so hat kein
Rollen nach der Seite Statt. Ein Wagen, der auf diese Weise haͤngt, kann also
nicht, wie eine gewoͤhnliche Mail- oder Stage-Coach, in Folge seiner eigenen Bewegung
umwerfen, und die Gefaͤhrlichkeiten des Umwerfens bei dem Fahren um eine Eke oder
an der Seite einer gewoͤlbten Straße sind um vieles gemindert, indem der
Kasten hier beinahe immer parallel mit dem Gestelle bleibt.Dieß ist nicht ganz richtig. Die Hebelwirkung hat bei dieser Art die Wagen zu
haͤngen, so gut Statt, wie bei einem hoch aufgeladeneu Heuwagen, der
gar keine Federn hat. Der Hauptfehler bei den englischen Wagen ist die
unverhaͤltnißmaͤßige Hoͤhe derselben. An mancher
Mail- oder Stage-Coach in England ist der Dekel des Kastens
10–11 Fuß vom Boden. Auf diesen Dekel kommen noch Magazine. Die
Hoͤhe des auf diesem Dekel sizenden Passagieres erhoͤht die
Wagenhoͤhe oft auf 14–15 Fuß. Ist es hier ein Wunder, wenn ein
solcher Wagen umwirft, wenn er eine halbe Poststunde in 6 Minuten
faͤhrt? So wenig als es ein Wunder ist, wenn ein Heuwagen auf der
ebensten Straße umwirft, wann im Galoppe mit ihm gefahren wird! Eine
deutliche Idee der Hoͤhe der englischen Mail-Coaches gibt ein
Unfall, der sich erst Mitte Junius l. J. auf der Londoner Straße ereignete.
Eine Mail-Coach warf um, und alle Passagiere wurden
fuͤrchterlich beschaͤdigt. Ein einziger Matrose rettete sich
durch einen Sprung von dem Dekel der Kutsche auf – das Dach einer
daneben befindlichen Huͤtte.A. d. Ue. Bei der alten Art die Kasten in Federn zu haͤngen, sind die Federn
selbst das Verbindungsglied zwischen dem Kasten und zwischen dem Gestelle, so daß,
wenn eine Feder bricht, der Kasten nicht bloß seine elastische Stuͤze,
sondern selbst seine Verbindung mit dem Gestelle verloren hat. Wenn aber bei dieser
verbesserten Art einen Kasten aufzuhaͤngen, auch wirklich eine Feder bricht,
so faͤllt der Kasten nur so weit als seine Entfernung von dem
walzenfoͤrmigen Gehaͤuse betraͤgt, d.h., drei Zoll; er bleibt
uͤberdieß noch immer elastisch gestuͤzt: denn wenn auch nur Eine Feder
in jedem Gehaͤuse waͤre, so ruht er noch auf drei anderen, die stark
genug sind ihn zu tragen, so daß man nicht aufgehalten ist, wenn auch eine Feder
bricht.
Außer dem, daß hier kein Rollen oder Schwingen nach der Seite Statt hat, entsteht
auch dadurch noch groͤßere Sicherheit im Fahren, daß die Last mehr
gleichfoͤrmig auf die vier Raͤder vertheilt, und nicht von einer Seite
auf die andere geworfen wird, so daß weniger Gefahr des Brechens einer Achse oder
irgend eines Theiles des Gestelles entsteht. Diese neue Vorrichtung nimmt weniger
Raum ein, laͤßt groͤßere Magazine anbringen und bringt so die Last dem
Boden naͤher. Das Hintere Magazin kann so eingerichtet werden, wie die
punktirte Linie in Fig. 8. zeigt: es stehen die ungeheueren Federn nicht im Wege, und auch
der Kasten selbst hindert hier nicht.
Die große Bequemlichkeit, mit welcher man in einem solchen
Wagen faͤhrt, ruͤhrt davon her, daß Statt des unbehuͤlflichen
schweren kurzen Stahlstuͤkes, das man Wagenfeder nennt, die staͤrkste
Feder, deren Hr. Lacy sich bediente, eine Stahlfeder von
7 Fuß Laͤnge und ungefaͤhr 1/2 Zoll Breite ist. Diese Feder ist so
empfindlich, daß sie spielt, wenn man den Wagen auf einem mit Brettern und mir
Teppichen belegten ebenen Weg langsam hinzieht.
Was die Verminderung der Schwere des Wagens betrifft, so
weiß man, daß die gewoͤhnlichen Federn au einer Stage-Coach, die mit vier Pferden gefahren wird, nebst ihrer
Befestigung, an 360 Pfund, und sehr oft noch daruͤber wiegen. Bei dieser
neuen Befestigungsweise wiegen Cylinder, Federn etc. sammt
Befestigungszugehoͤr fuͤr eine vierspaͤnnige Stage-Coach nicht mehr als 140 Pfd.
Leichteres Ziehen fuͤr die Pferde, oder, wie die
Kutscher sagen, leichteres Fahren oder Laufen erhaͤlt man dadurch, daß der Kasten und
seine Last in einer mehr geraden Linie nach vorwaͤrts gehalten wird, und daß
diese Federn hier unter Umstaͤnden wirken, wo die gewoͤhnlichen Federn
sich gar nicht ruͤhren, z.B. auf ebenen glatten Wegen, wo steife starke
Federn todt bleiben.
Was Dauer betrifft, so gesteht Hr. Lacy, daß diese bis jezt nur theoretisch
gegruͤndet ist; da aber Erfahrung bisher zeigte, daß, je besser die Federn an
einem Wagen sind, desto laͤnger die Dauer desselben ist, so scheint ihm der
Schluß nicht unbillig, daß diese Federn die Dauer des Wagens um so mehr fordern
muͤssen, als kein Schwingen nach der Seite und kein heftiges Stoßen und
Schnellen in senkrechter Richtung bei denselben Statt haben kann.
Der Patent-Traͤger gesteht, daß Privatwagen, welche in sogenannten C Federn haͤngen, weniger umwerfen, als Mail- und Stage-Coaches, indem sie nicht derselben Art von Schwingungen
ausgesezt sind, wie diese lezteren, die unter dem Mittelpunkte des Kastens in Federn
haͤngen. Indessen haben doch auch bei den C
Federn Seitenschwingungen Statt, wodurch nicht nur der Zug beschwert, sondern auch
ein aͤußerst unangenehmes Gefuͤhl in dem Fahrenden hervorgerufen wird.
Die groͤßere Sicherheit, welche die C Federn vor
der Befestigungsart der Mail-Coaches gewaͤhren, wird mit einer
ungeheueren Vergroͤßerung der Schwere des Wagens, mit Reparaturen etc.
erkauft. Ein vierspaͤnniger Privatwagen, in welchem 4–5 Personen
fahren, wiegt, bei diesen C Federn, so viel als manche
Stage-Coach, die 15–17 Personen faͤhrt, und ungeachtet aller
Befestigungsvorrichtungen ist er doch nicht so fest, als eine Stage-Coach.
Es ist zwar wahr, daß man mittelst Unterfedern das schwere Geruͤst der C Federn gegen Stoͤße sichern kann: allein
Erfahrung hat gelehrt, daß die Unbequemlichkeiten derselben die Vortheile beinahe
aufwiegen. Bei dieser neuen Einrichtung faͤllt das ganze schwere
Geruͤst weg, das fuͤr die Unterfedern bei C Federn nothwendig ist.