Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen von Baumwolle, Seide, Flachs, Wolle und anderen Faserstoffen, auf welche John Hutchison, Kaufmann zu Liverpool, Lancaster, am 30. Julius 1829 ein Patent nahm, und welche ihm durch einen im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt wurden. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. VII., S. 13 |
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VII.
Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen von
Baumwolle, Seide, Flachs, Wolle und anderen Faserstoffen, auf welche John Hutchison, Kaufmann zu
Liverpool, Lancaster, am 30. Julius 1829 ein
Patent nahm, und welche ihm durch einen im Auslande wohnenden Fremden mitgetheilt
wurden.
Aus dem London Journal of Arts. Junius 1831, S.
153.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Hutchison, Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen der
Baumwolle etc.
Diese Verbesserungen an den Spinnmaschinen bestehen in der Anbringung und Anwendung
eines kreisfoͤrmigen Randes oder Ringes (rim),
statt der gewoͤhnlichen Fliege, um den gesponnenen Faden oder das Garn auf
die Aufnahmspule zu leiten.
Die einfachste Art und Weise, auf welche dieser kreisfoͤrmige Rand zugerichtet
und angebracht wird, ist die, daß man einen kegelfoͤrmigen Hut verfertigt,
und diesen an eine befestigte Spindel aufstekt; die untere Kante dieses
kegelfoͤrmigen Hutes dient naͤmlich, da sie vollkommen glatt polirt
ist, dem Faden oder dem Garne als Fuͤhrer, und veranlaßt dasselbe sich auf
die Spule aufzuwinden.
Fig. 17 und
18 zeigen
die Spindel mit der Rolle, der Spule, und dem kegelfoͤrmigen Hute in
vollkommenem und arbeitenden Zustande. Fig. 19 und 20 zeigen
dieselbe im Durchschnitte. (Dieselben Buchstaben beziehen sich auf dieselben
Gegenstaͤnde.)
a ist die Spindel, die ungefaͤhr 13 Zoll lang
seyn mag, eine cylindrische Form und 5/16 Zoll im Durchmesser hat, an dem Ende
jedoch in eine Spize zulaͤuft.
Sezen wir nun diese Verbesserung soll an einem gewoͤhnlichen
Drosselspinnstuhle angebracht werden, von dessen vorderem Theile in Fig. 21 ein Durchschnitt
mit einer Spindel in verkleinertem Maßstabe dargestellt ist, so wird die Spindel auf
eine sichere Weise in der feststehenden Leiste oder Bank b befestigt, und durch eine Nuß und Schraube fest gehalten, wobei ihre
Schulter sich auf die obere Seite der Leiste lehnt. Auf die Spindel wird ein hin und
her gleitendes Halsband c gebracht, welches, da es mit
einer beweglichen Bank, die einem durchkreuzenden Aufwindehaspel (traversing copping rail) aͤhnlich ist, in
Verbindung steht, an der befestigten Spindel durch die Hebel- und
Herz-Bewegung auf und ab steigt, durch welche der Aufwindehaspel an
Spinnmaschinen gewoͤhnlich arbeitet.
Die Rolle d dreht sich lose um die Spindel, da ihr
Gehaͤuse auf dem oberen Ende des Halsbandes ruht; sie wird auf die
gewoͤhnliche Weise
durch eine von der Umdrehtrommel herlaufende Schnur in Bewegung gesezt. Die Spule
e gleitet ebenfalls lose auf der befestigten
Spindel; sie ruht auf dem oberen Ende der Rolle, mit welcher sie, wenn sie arbeitet,
durch den Stift f verbunden wird, der durch die Seite
der Spule geht, und einen hervorstehenden Theil des Gehaͤuses der Rolle faßt
(Fig. 19.
zeigt denselben fuͤr sich allein deutlich); hieraus erhellt klar, daß die
Rolle und die Spule sich gemeinschaftlich mit einander drehen. g ist der hohle kegelfoͤrmige Hut, der auf die
feststehende Spindel gesezt wird, und daselbst ruhig stehen bleibt; er ist innen
weit genug, daß die Spule, wenn sie leer ist, durch denselben gehen kann, wie dieß
Fig. 17
und 19
zeigen.
Sezen wir nun, daß das Ende des Vorgespinstes, welches aus den Strekwalzen h
Fig. 21
kommt, an der aͤußeren Seite des Kegels herabgefuͤhrt und an dem
unteren Theile des Gehaͤuses der Spule befestigt wird, so wird, wenn die
Rolle in Bewegung gesezt wird, die Spule sich mit ihr drehen, und das Vorgespinst,
so wie es herabgelangt, zu einem festen Faden spinnen; wobei der Faden um den Kegel
herumfliegt, und sich unter der unteren Kante oder dem Rande derselben dreht. Wenn
nun der Faden durch den Widerstand der Luft und die leichte Reibung desselben gegen
den unteren Rand des Kegels gedreht ist, so wird sich derselbe auf die Spule
aufwinden, und zwar, von dem Grunde des Gehaͤuses der Spule angefangen, in
dem Maße aufwaͤrts, in welchem die Spule aus dem kegelfoͤrmigen Hute
hervortritt.
Die Bewegung des Aufwindhaspels, durch welche das progressive Aufwinden des Fadens
auf das Gehaͤuse der Spule hervorgebracht wird, kann, nach der
Qualitaͤt des gesponnenen Vorgespinstes oder des Fadens, durch irgend eine
der gewoͤhnlichen Vorrichtungen an der Maschinerie der Spinnstuͤhle
regulirt werden.
Ist die Spule mit gesponnenem Faden beladen, so muß der kegelfoͤrmige Hut von
der Spindel abgenommen, und statt der vollen Spule eine leere eingesezt werden;
worauf dann, wenn der Hut wieder aufgesezt ist, das Spinnen wieder von Vorn
beginnt.
Der Patent-Traͤger sagt am Schlusse: Ich habe diese Verbesserung in der
Maschinenspinnerei als die Wirkung des unteren Randes eines, auf der Spize einer
feststehenden Spindel befestigten, Kegels beschrieben; es ist jedoch klar, daß eben
dasselbe auch auf eine andere Art und Weise ausgefuͤhrt werden kann. Es kann
z.B. durch einen polirten Ring aus Glas, Elfenbein, Holz, Metall oder irgend einem
anderen tauglichen Metalle, der durch Arme an dem oberen Theil einer feststehenden
Spindel aufgehangen wird, dasselbe bezwekt werden; oder die Erfindung kann auf
irgend eine andere Weise abgeaͤndert werden. Ich wuͤnsche daher so verstanden zu werden,
daß meine Erfindung und mein ausschließliches Patent-Recht darin besteht, daß
ich an Spinnmaschinen von was immer fuͤr einer Art einen
kreisfoͤrmigen Fuͤhrer anbringe und anwende, der auf irgend eine der
hier vorgeschlagenen Weisen an der Spindel aufgehaͤngt oder befestigt wird,
der die Spule umgibt, um dadurch das Vorgespinst oder den Faden irgend eines
faserigen Materiales zu fuͤhren, und der veranlaßt, daß der Faden, wie er
gesponnen ist, auf die Spule aufgewunden wird.
Die Patent-Erklaͤrung verfaßte Hr. Newton.