Titel: | Verbesserter Taschen-Pedometer (Weg- oder Schrittmesser), der auf eine neue und sehr einfache Weise eingerichtet ist, und auf welchen sich William Payne, Uhrmacher zu London, New Bond-Street, parish of St. George, Hanover-Square, Middlesex, am 15. Februar 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XII., S. 21 |
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XII.
Verbesserter Taschen-Pedometer
(Weg- oder Schrittmesser), der auf eine neue und sehr einfache Weise eingerichtet
ist, und auf welchen sich William
Payne, Uhrmacher zu London, New Bond-Street, parish of St. George,
Hanover-Square, Middlesex, am 15. Februar
1831 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Junius S.
137.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Payne's verbesserter Taschen-Pedometer
Dieses sinnreiche Instrument hat die Form einer kleinen flachen Taschenuhr, so daß es
in der Westentasche getragen, oder um den Hals gehangen werden kann; es hat einen
inneren, sich schwingenden Hebel oder Pendel, der durch die Bewegungen, welche der
Koͤrper desjenigen, der es traͤgt, beim Gehen oder Reiten macht, in
Thaͤtigkeit gesezt wird. Die schwingende Bewegung dieses Hebels wird durch
Sperr- oder Stellraͤder und Sperrer (palls) mittelst einer Reihe von Zahnraͤdern und Triebstoͤken,
oder durch eine Schraube ohne Ende und Zahnraͤder, der Spindel oder Achse
mitgetheilt, die den Zeiger traͤgt, welcher sich auf einem graduirten
Zifferblatte herum bewegt, und auf diese Weise die Zahl der zuruͤkgelegten
Meilen angibt.
Da die Bewegungen des Koͤrpers beim Gehen, Reiten und Fahren verschieden sind,
so ist das Instrument so eingerichtet, daß es auf alle diese verschiedenen Arten von
Bewegungen anwendbar ist. Da die Bewegung beim Gehen und Reiten, in Folge des
Aufhebens der Fuͤße beim Gehen, und des Erhebens des Koͤrpers vom
Sattel beim Reiten, eine Bewegung nach Aufwaͤrts und Abwaͤrts ist, so
muß fuͤr diese Faͤlle der Schwingungshebel horizontal im Pedometer
angebracht seyn; waͤhrend er fuͤr die Bewegung beim Fahren, welche in
rechten Winkeln gegen die vorhergehende Statt hat, oder welche eine schaukelnde Bewegung ist, senkrecht
oder in einer Hangenden Stellung angebracht werden muß um dadurch die verlangte
Wirkung zu erhalten.
Fig. 7, 8, 9 und 10 zeigen die
Theile eines Pedometers, der fuͤr Fußgeher und Reiter eingerichtet ist. Fig. 11 ist
eine aͤhnliche Darstellung eines Pedometers fuͤr Fahrende. Fig. 12 und
13
stellen einen Pedometer, welcher nach den Grundsaͤzen des Vorhergehenden
verfertigt, aber so eingerichtet ist, daß er eine weit groͤßere Zahl von
Meilen registrirt oder angibt. Fig. 7 zeigt einen
vollkommenen Pedometer von Vorn, mit dem Zifferblatte, welches so eingetheilt ist.
daß es bis auf 10 Meilen zaͤhlt und zeigt. Fig. 8 ist eine Ansicht
desselben Instrumentes nach Entfernung des Zifferblattes. Fig. 9 zeigt dasselbe vom
Ruͤken und aus seinem Gehaͤuse genommen.
Fig. 10
stellt den Schwingungshebel einzeln mit seinen Sperrern und Sperrraͤdern vor.
Die gleichen Buchstaben beziehen sich in allen Figuren auch auf gleiche
Gegenstaͤnde, a, a ist der Schwingungshebel, an
welchem nahe an seinem Ende das Gewicht b angebracht
ist. Dieser Hebel ist durch Schrauben an dem kleineren Sperrrade c befestigt, in dessen Mittelpunkte sich die Spindel
oder Achse befindet, an der der Hebel aufgehangen ist; diese Achse traͤgt
auch das groͤßere Sperrrad d, welches sich frei
um dieselbe bewegt; e ist die Feder, welche den Hebel,
wenn er sich im Zustande der Ruhe befindet, gegen die Daͤmm- oder
Stellschraube f haͤlt. Wenn nun der Hebel durch
die Bewegung, die der Traͤger des Instrumentes beim Gehen oder Reiten macht,
in Bewegung gesezt wird, so steigt das beschwerte Ende des Hebels herab, wird aber
durch die Feder sogleich wieder in seine fruͤhere Stellung
zuruͤkgestoßen. An der unteren Seite des zweiten Sperrrades d befindet sich der kleine Triebstok g (Fig. 8), der in das
Zahnrad h eingreift, und durch die Reihe von
Raͤdern und Triebstoͤken, welche mit i, j,
k und l bezeichnet sind, seine Bewegung dem
Zeiger an der Achse des Rades I, der sich um das
Zifferblatt bewegt, mittheilt. Hieraus erhellt, daß jedes Herabsteigen des
beschwerten Endes des Schwingungshebels das groͤßere Sperrrad d um einen oder mehrere Zaͤhne drehen wird, und
daß dieses Sperrrad durch den Sperrer (Fig. 9) am
Zuruͤkweichen gehindert ist, so daß es folglich still stehen muß,
waͤhrend die Feder den Hebel wieder in seine fruͤhere Stellung
zuruͤkbringt. Es muß jedoch bemerkt werden, daß bei dieser Einrichtung des
Pedometers der Schwingungshebel nicht wirken wuͤrde, wenn er sich nicht in
der angezeigten, horizontalen Stellung befaͤnde; in dieser Richtung wird er
daher dadurch erhalten, daß man das Instrument in der Westentasche an einem kleinen
Haken aufgehangen traͤgt, der an dem Gehaͤnge angebracht ist, und
uͤber den Aufschlag oder den Rand der Tasche laͤuft.
Fig. 11 zeigt
eine andere, auf demselben Grundsaze beruhende, Construction. Diese Figur zeigt
naͤmlich das Innere eines Instrumentes, an welchem der Schwingungshebel
senkrecht haͤngt, und sich wie ein Pendel schwingt. Diese Einrichtung ist
deßhalb so getroffen, damit sie die Zahl der Meilen anzeige, welche Jemand, der in
einem Wagen faͤhrt, zuruͤkgelegt hat. Die schaukelnde Bewegung, in
welche der Koͤrper des Traͤgers des Instrumentes beim Fahren
geraͤth, wird den Pendel oder den Hebel schwingen machen, und dadurch auf die
oben beschriebene Weise, die Reihe von Raͤdern und Triebstoͤken in
Bewegung sezen; nur ist bei diesem Instrumente keine Feder noͤthig, um den
Pendel wieder in seine vorige Stellung gegen die Stellschraube zu bringen, indem
derselbe durch seine eigene Gravitation dieß bewirkt.
Fig. 12 und
13 zeigen
einen Pedometer, der eine viel groͤßere Zahl von Meilen zu registriren im
Stande ist; dieß ist bewirkt durch Hinzufuͤgung des Triebstokes o und des Zahnrades p, an
dessen Spindel oder Achse der Huͤlfszeiger q
angebracht ist, der auf dem kleineren Kreise von Zehntelmeilen die Zahl der
Umdrehungen des zehn Meilenrades angibt.
Damit die Streke Weges, welche ein Reisender zuruͤkgelegt hat, genau angegeben
wird, muß jede heftige Bewegung des Koͤrpers, wie Laufen und Springen, so wie
die Vergroͤßerung der Schritte des Traͤgers vermieden werden. In Fig. 14 sieht
man den Pendel mit einer elastischen Daͤmmung oder Stellung, die durch die
Feder r hervorgebracht wird, welche auf den Stellstift
s druͤkt, wodurch eine staͤrkere
Bewegung des Schwingungshebels entsteht, so daß dem Sperrrade d erlaubt wird, sich durch einen groͤßeren Bogen zu bewegen, d.h.
durch mehrere Zaͤhne zu laufen. In dieser Figur sieht man auch die
aufgewundene Feder t, t, welche statt der Feder e (Fig. 9) angebracht ist.
Diese aufgewundene Feder ist an dem einen Ende an dem Schwingungshebel, und an dem
anderen an das feststehende Stuͤk z befestiget,
und dient dazu, den Hebel wieder in seine ruhige Stellung gegen die Stellschraube zu
bringen. Der Patent-Traͤger findet es noͤthig hier zu sagen,
daß, da das Fortschreiten des Zahnrades d und des mit
ihm verbundenen Raͤderwerkes und Zeigers von der Laͤnge des Bogens
abhaͤngt, durch welchen sich der Schwingungshebel bewegt, die Daͤmmung
oder Stellung desselben durch die Schraube f so
berichtigt werden kann, daß dadurch die Ausdehnung der Schwingungen des Hebels
regulirt wird. Es versteht sich von selbst, daß die Bewegung des Schwingungshebels
auch durch andere Vorrichtungen, als durch die beschriebenen Sperrer und
Sperrraͤder den Raͤdern und Triebstoͤken mitgetheilt werden
kann, weßhalb der Patent-Traͤger sich nicht auf diese einzige
Mittheilungsart der Bewegung beschraͤnkt. Zum Schlusse bemerkt derselbe, daß
der Mechanismus des verbesserten Pedometers auch mit einer gewoͤhnlichen
Taschenuhr in Verbindung gesezt werden kann, indem man die arbeitenden Theile
desselben unter das Zifferblatt der Uhr bringt, und auf dem Zifferblatts selbst
einen kleinen Kreis mit einem Zeiger, der die Zahl der durchreisten Meilen bestimmt,
anbringt.
Die Patent-Erklaͤrung ist von Hrn. Newton
verfaßt.