Titel: | Verbessertes Schiffs-Log. Von Lieutenant Thomas Graves, R. N. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XXXIII., S. 111 |
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XXXIII.
Verbessertes Schiffs-Log. Von Lieutenant
Thomas Graves, R. N.
Aus dem United Service-Journal im Mechanics' Magazine N. 418. S.
377.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Graves, verbessertes Schiffs-Log
Es ist aͤußerst sonderbar, daß bei den verschiedenen Vorschlaͤgen zu
Verbesserungen, und bei den wirklichen Verbesserungen, welche in neueren Zeiten an
den Schiffsausruͤstungen angebracht wurden, worunter wir bloß Capit. Phillips verbesserte Steuer- und
Azimuth-Compasse, und Prof. Barlow's Eisenplatten
zur Verhinderung der Lokalattraction anfuͤhren wollen, die, unter dem Namen
Schiffs-Log bekannte, Vorrichtung ganz vernachlaͤssigt wurde, obschon
sie mit beiden obigen Erfindungen in innigem Zusammenhange steht. Ob dieß von der
scheinbar geringen Wichtigkeit, von der Einfachheit, oder von einer vorausgesezten
Vollkommenheit dieser Vorrichtung herruͤhrt, wollen wir nicht untersuchen; es
ist genug, daß die Sache sich wirklich so verhaͤlt.
Das gewoͤhnliche Schiffs-Log (Fig. 10) ist ein flaches
Stuͤk Holz von der Form eines Quadranten, welches an seinem
kreisfoͤrmigen Rande mit so viel Blei beladen ist, daß es in senkrechter
Richtung auf oder an der Oberflaͤche des Wassers bleibt. An diesem
Stuͤke ist die Logleine Fig. 11 befestigt, welche
in Zwischenraͤume, die man Knoten nennt, abgetheilt ist, und auf einen Haspel
aufgewunden wird; die Zwischenraͤume zwischen den Knoten stehen in demselben
Verhaͤltnisse zu einer Seemeile, in welcher 28 Sekunden zu einer Stunde
stehen. Soll das Log angewendet werden, so haͤlt ein Mann den Haspel und ein
anderer ein 28 Sekundenglas; das Log wird leewaͤrts ausgeworfen und bleibt,
senkrecht schwimmend, beinahe ruhig stehen; ist nun das erste Zeichen, welches
gewoͤhnlich 18 oder 20 Faden vom Log entfernt ist, ausgelaufen, so wird das Glas
umgekehrt; sobald hierauf der Sand aus dem Glase ausgelaufen, wird die Leine
sogleich angehalten. Die ausgelaufenen Zeichen der Leine geben die Schnelligkeit an,
mit welcher das Schiff in einer Stunde segelt.
Das von mir vorgeschlagene Log Fig. 12 ist ein Kegel aus
Zinn oder duͤnnem Kupfer, dessen Theil aaa
luftdicht gemacht ist, damit es bei leichten Winden nicht untersinkt, und nahe an
der Oberflaͤche in horizontaler Richtung erhalten wird, wenn man es
uͤber Bord wirft. An den Punkten bbb sind
Leinen angeschlungen, die viel duͤnner sind, als die stehenden; sie sind in
c, wo ein Spieß oder ein Zapfen angebracht ist, mit
einander verbunden. An dem Ende des Kegels d ist die
Leine selbst befestigt, und an dieser befindet sich an e
eine Huͤlse, welche den Spieß oder Zapfen aufnimmt. In diesem Zustande ist
das Log zum Gebrauche fertig.
Die Vortheile dieses neuen Loges vor dem alten sind: daß, wenn die Logleine
angehalten wird, das vermehrte Gewicht des Wassers im Kegel den Spieß oder Zapfen
leicht heraustreten macht, so daß der Kegel sogleich umschlaͤgt und ohne
allen Widerstand wieder eingezogen werden kann; daß dasselbe mehr unbeweglich stehen
bleibt, wenn es uͤber Bord geworfen wird; daß eine, in der Richtung des
Schiffes gehende, See wegen der Form des Logs dasselbe weniger dem Schiffe
nachtreiben wird; daß es nicht so viel Logleinen uͤber Bord schlingen wird
(indem, fuͤr den Fall, daß der Spieß oder Zapfen nicht austreten sollte, eine
der kleinen Leinen, an welchen derselbe befestigt ist, nachgeben muß); daß es immer
gut fangen (catch) wird, was bei dem Alten fast niemals
der Fall ist. Die Kosten dieses neuen Logs sind ohne alle Bedeutung; auch kann es an
Bord der Schiffe eben so schnell und leicht verfertigt werden, als das alte. Beim
Entdeken des Landes bei nebligem Wetter, wo sich auf das alte Log wegen seiner
Unvollkommenheiten wenig zu verlassen ist, wird das neue gleichfalls sehr gute
Dienste leisten.
Die Versuche, welche mehrere Seeofficiere mit diesem Log machten, und welche meine
eigenen Erfahrungen bestaͤtigten, fielen so genuͤgend aus, daß ich
keinen Anstand nehme, dasselbe allgemein zu empfehlen. Die schaͤzbare
Erfindung des Hrn. Massey zu Liverpool beruht auf einem
ganz anderen Grundsaze, und kann nicht genug empfohlen werden; allein sie ist zu
kostspielig und zu complicirt, als daß sie allgemein angewendet werden
duͤrfte.Wir wundern uns, daß Hr. Graves der Erfindung
seines Collegen, des Hrn. Hookey, die wir im
polyt. Journal Bd. XXVIII. S. 437
mittheilten, keine Erwaͤhnung macht. A. d. Ue.
Die Logleine ist zwar, indem sie bald troken, bald naß wird, durch die Ausdehnung und
Zusammenziehung, einigen Unrichtigkeiten ausgesezt; allein wenn sie ein Mal durch
einigen Gebrauch gut vom Salzwasser durchdrungen ist, so wird dieß von geringer
Bedeutung seyn. Uebrigens ist dieß noch ein Feld fuͤr weitere Erfindungen;
vielleicht duͤrfte z.B. eine Leine aus Baumwolle geringerem Wechsel
unterworfen seyn.