Titel: | Verbesserungen an Instrumenten, mit welchen man Pferden und anderen Thieren zur Ader läßt, und auf welche sich Johann Weiß, chirurgischer Instrumentenmacher, Strand, Middlesex am 26. Januar 1828 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XXXIV., S. 113 |
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XXXIV.
Verbesserungen an Instrumenten, mit welchen man
Pferden und anderen Thieren zur Ader laͤßt, und auf welche sich Johann Weiß, chirurgischer
Instrumentenmacher, Strand, Middlesex am 26. Januar
1828 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. April 1831, S.
21.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Weiß, Verbesserungen an Instrumenten zum Aderlassen der Pferde
etc.
Das Instrument, an welchem diese Verbesserung angebracht ist, wird ein
Schnaͤpper genannt. Ein Schnaͤpper um Pferden zur Ader zu lassen,
fuͤhrt eine Lanzette, welche, wenn sie auf die Haut des Pferdes gesezt wurde,
gewoͤhnlich durch einen Schlag mit einem kleinen Hammer in die Blutader
gestoßen wird. Um die Operation zu erleichtern, ist die Lanzette an einigen
Instrumenten an einer Feder mit einem Druͤker befestigt, wo dann, wenn der
Druͤker abgelassen wird, die Lanzette durch die Kraft der Feder in die
Blutader getrieben wird.
Die gegenwaͤrtige Erfindung besteht darin, daß ich das Instrument mit einem
Federhammer versehe, der von der Lanzette getrennt ist, wie Fig. 29 zeigt; a ist die Lanzette; b der
Hammer, dessen unterer Theil c aus einer Feder besteht;
d ist ein Aufhalter, welcher, wenn der Federhammer
zuruͤkgezogen wird, denselben in der, durch Punkte bezeichneten, Stellung
erhaͤlt. Druͤkt man auf den, an dem Ruͤken des Griffes
befindlichen, Druͤker, so wird der Aufhaͤlter weggezogen, wodurch der
Federhammer losgelassen wird, und die Lanzette a
vorwaͤrts in die, in der Abbildung gezeigte Stellung schnellt. Auf diese
Weise wird dann die Haut durchgeschlagen und die Blutader eingeschnitten.
Fig. 30 zeigt
einen anders eingerichteten Schnaͤpper, der vorzuͤglich darauf
berechnet ist, daß die Lanzette, wenn sie die Blutader des Pferdes eingeschnitten
hat, sogleich wieder aus der Wunde zuruͤkgezogen wird, noch ehe man das
Instrument wegbringt. In dieser Figur zeigt a die
Lanzette, b den Federhammer, c den Druͤkerhaͤlter, und d eine
kleine schwache Feder am Fuße des Lanzettenarmes, welche die Feder wieder
zuruͤkdruͤkt. Sezen wir, daß die Fliete zur Operation hergerichtet
ist, in welchem Zustande sie auch die Figur zeigt, so springt der Hammer b, wenn man den Druͤkerhaͤlter abzieht,
vorwaͤrts, und schnellt dabei, indem er sich gegen einen kleinen Vorsprung
e an der Spize des Armes der Lanzette stemmt, die
Lanzette gleichfalls vorwaͤrts. Wie dieß geschehen ist, kommt eine, am
Ruͤken des Hammers befindliche, Kerbe oder Aushoͤhlung dem kleinen
Vorsprunge e gegenuͤber zu stehen, so daß die
Feder d, die nun augenbliklich in Thaͤtigkeit
tritt, die Lanzette aus der Wunde zuruͤk, und in die, in der Zeichnung
angegebene, Stellung fuͤhrt.
Eine andere Art von Schnaͤpper, an welcher die Lanzette eine
kreisfoͤrmige Wirkung hat, ist Fig. 31 dargestellt; hier
ist a die Lanzette, b der
Treiber derselben, und c die Feder. Die Lanzette ist an
einer Achse oder Spindel angebracht, und beschreibt bei ihrer Bewegung einen
Kreisabschnitt, der in der Figur durch Punkte ausgedruͤkt ist. An dieser
Lanzette befindet sich ein Triebstok, und an einem Theile des Treibers befindet sich
ein gezaͤhnter Kreisabschnitt, der in die Zaͤhne des Triebstokes
eingreift. Der Treiber ist in der Figur in der Stellung gezeichnet, welche er hat,
wenn er zuruͤkgezogen, und von dem Druͤkerhaͤlter gehalten ist;
er ist in diesem Zustande, da die Feder in Spannung und zusammengedruͤkt ist,
zur Operation hergerichtet. Druͤkt man auf den Druͤker, so wird der
Treiber von ihm losgelassen, und durch die Feder sogleich genoͤthigt, die
durch Punkte bezeichnete Stellung einzunehmen, wobei er die Lanzette durch den
angegebenen Kreisabschnitt treibt, und auf diese Weise die verlangte Wirkung
hervorbringt.
Ich habe noch verschiedene andere Constructionen ausgedacht, die jedoch alle auf den
hier auseinandergesezten Grundsaͤzen beruhen, naͤmlich auf der
Trennung des Federhammers von der Lanzette, auf der augenbliklichen
Zuruͤkfuͤhrung der Lanzette aus der Wunde durch eine eigene Feder, und
endlich darauf, daß ich die Lanzette in Stand seze, eine lange ziehende Schnittwunde
hervorzubringen.