Titel: | Neuer, elastischer Sattel, der sich selbst fest anlegt, und auf welchen sich Thomas Thatcher, Sattler in der Pfarre Birmingham in der Grafschaft Warwick, am 7. Septbr. 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XXXV., S. 115 |
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XXXV.
Neuer, elastischer Sattel, der sich selbst fest
anlegt, und auf welchen sich Thomas
Thatcher, Sattler in der Pfarre Birmingham in der Grafschaft Warwick, am
7. Septbr. 1830 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. April 1831, S.
17.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Thatcher, elastischer Sattel
Meine Erfindung besteht in einer verbesserten Construction des Sattelbaumes mit
elastischen Enden oder Haͤlsen (gullets),
vermoͤge welcher der Sattel beim Druke nachgibt, und sich daher an den
Ruͤken von Pferden von verschiedener Groͤße anlegt, und fest an
demselben anschließt. Der vordere Theil des Sattelkissens ist von dem Haupte des
Sattels getrennt, und der Sattel und die Sattelkissen werden, nachdem die
Haͤlse des Sattelbaumes in Taschen, die sich an den Seiten des Sattelkissens
befinden, gestekt worden, durch Riemen zusammengehalten, welche dieselben in
Beruͤhrung mit einander halten, und verhindern, daß der Sattel nicht
vorwaͤrts gleiten kann, oder daß der feste harte Theil des Hauptes des
Sattels den Hals des Pferdes nicht aufreibt; indem durch obige Einrichtung das
Sattelkissen fest an die Haut des Thieres gehalten wird, so daß, wenn ja eine
Reibung entsteht, diese nur zwischen den Flaͤchen des Sattels und des
Sattelkissens Statt haben kann, waͤhrend der Ruͤken und Hals des
Pferdes gegen das Wezen geschuͤzt ist.
In der Abbildung stellt Fig. 24 das Haupt des
Sattelbaumes von Vorn gesehen, und des ledernen Ueberzuges und der Polsterung
entledigt vor. Fig.
25 ist eine Ansicht desselben von Oben, und Fig. 26 zeigt ihn von der
Seite. a ist das Haupt des Sattelbaumes, welches sowohl
auf der oberen, als auf der unteren Seite, wie gewoͤhnlich, mit einem
eisernen Bande gebunden ist. b, b sind die
Vorspruͤnge (bearings) des Sattelbaumes, an
welche die elastischen, staͤhlernen Spizen oder Haͤlse cc durch Nieten, Schrauben oder andere
zwekdienliche Mittel befestigt sind. Die allgemeine Einrichtung des Sattelbaumes
weicht in nichts von jener der gewoͤhnlichen Sattelbaͤume ab, als
darin, daß ich an demselben statt der feststehenden, nicht elastischen Spizen oder
Haͤlse, die sich an den aͤlteren Sattelbaͤumen befinden,
elastische Haͤlse aus Stahl oder einem anderen elastischen Materiale
anbringe. Fig.
27 ist eine Ansicht eines ganzen Sattels von Vorn; Fig. 28 zeigt denselben
von der Seite, nur sind die Fluͤgel an dieser Figur abgenommen, damit man
jene Theile sehen kann, welche sonst hinter denselben verborgen blieben. An dieser
Figur sieht man auch, wie die elastischen Haͤlse c in die Tasche d gestekt sind, und ferner den
Riemen e, der das Sattelkissen und den Sattel
zusammenhaͤlt. Das Sattelkissen g, g ist auf die
gewoͤhnliche
Weise an dem hinteren Theile des Sattelbaumes befestigt; allein an dem Haupte ist
es, wie oben gesagt wurde, frei und bloß durch die Riemen mit dem Sattelbaume
verbunden. Das Sattelkissen ist sowohl an dem Nakentheile, als an den Seitentheilen
ausgepolstert, damit es einen weichen Polster zwischen dem Haupte des Sattels und
dem Naken des Pferdes bildet, so daß der Sattelbaum lezteren nicht aufwezen kann.
Damit der Sattel knapp an dem Ruͤken eines jeden Pferdes liege, dem er
aufgelegt wird, bringe ich kleine duͤnne Korkstuͤke, welche nach
Beduͤrfniß eingelegt oder entfernt werden koͤnnen, in Taschen in die
Fuͤtterung.
Wenn die Haͤlse c in die Taschen d gestekt sind, werden die Riemen e, die an dem vorderen Theile des Sattelkissens befestigt sind, durch
kleine, unter dem Sattelbaume befindliche, Schleifen, und dann auf den hinteren
Theil des Sattelkissens gefuͤhrt, wo sie durch Schnallen h, welche den Sattel und das Sattelkissen
zusammenhalten, festgemacht werden.
Die Theile, welche ich als neu und als meine Erfindung in Anspruch nehme, sind die
elastischen Enden des Sattelbaumes, die Haͤlse c
genannt, die Trennung des Hauptes des Sattels von dem Sattelkissen, die Riemen,
durch welche dieselben mit einander verbunden sind, so wie auch die
Korkfuͤtterung; da ich dafuͤr halte, daß sie saͤmmtlich bisher
noch nicht angewendet wurden.
Die Patent-Erklaͤrung ist von Hrn. Newton.