Titel: | Modell eines verbesserten Ruder- oder Schaufel-Rades. Von Hrn. J. Murdock, zu London, 49 Hunter-Street, Brunswick-Square. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XLV., S. 170 |
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XLV.
Modell eines verbesserten Ruder- oder
Schaufel-Rades. Von Hrn. J.
Murdock, zu London, 49 Hunter-Street,
Brunswick-Square.
Aus dem Register of Arts. August 1831, S.
155.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Murdock, Modell eines verbesserten Ruder- oder
Schaufel-Rades
Der Katalog der vierten Ausstellung des National-Repository sagt uͤber Hrn. Murdock's Erfindung: „Unter den vielen Mitteln, welche in
Anwendung gebracht wurden, um die Floßen oder Schaufeln der Ruderraͤder
unter dem gehoͤrigen Winkel in das Wasser eintreten, und wieder aus
demselben austreten zu machen, ist jene des Hrn. Murdock eine der elegantesten und sinnreichsten. Die meisten, welche
sich auf diesem fruchtbaren Felde des mechanischen Erfindungsgeistes versuchen,
vergessen jedoch die Thatsache, daß fuͤr Schiffe, welche sich im Wasser
bewegen sollen, die beste Stellung der Schaufeln oder Floßen beim Ein-
und Austreten jene ist, welche unter Winkeln Statt hat, deren Neigung der
Oberflaͤche des Wassers entgegen ist, und daß diese Winkel bei
verschiedener Schnelligkeit der Bewegung verschieden seyn muͤssen. Von
diesem Grundsaze ausgegangen, ist es offenbar, daß bei einem, der mittleren
Schnelligkeit des Schiffes angemessenen, Durchmesser die strahlenfoͤrmige
Stellung der Schaufeln oder Floßen an dem Rade so viel als moͤglich jene
seyn wird, die sowohl vor als nach dem Momente der wirklichen Bewegung am
wenigsten dem Fortschreiten des Schiffes im Wasser entgegen ist. Die Einfachheit
und Festigkeit des gewoͤhnlichen Ruderrades geben demselben, in
Verbindung dieser Annaͤherung zur theoretischen Wahrheit, in der Praxis
unberechenbare Vortheile vor mehr zusammengesezten Erfindungen, wenn wir den
großen Widerstand und die harten Stoͤße in Anschlag bringen, denen die
Maschine in jedem Augenblike ausgesezt ist. Hr. Murdock erhielt durch eine, an der Erfindung des Hrn. Robertson Buchanan angebrachten, Abaͤnderung
eine artige mechanische Bewegung; er benuze bei dieser Abaͤnderung
vorzuͤglich die Thatsache, daß die Schleifen, welche die Peripherien
zweier, zu einander excentrischer, Raͤder mit einander verbinden,
waͤhrend einer Umdrehung den Parallelismus derselben mit der, durch die
Mittelpunkte der beiden Raͤder gehenden, Linie erhalten.“
Allein, faͤhrt das Register fort, diese
Einrichtung erzeugt den großen Nachtheil, daß die Schaufeln oder Floßen, wenn sie in
das Wasser eintreten oder dasselbe verlassen, sich mit einer bedeutend verminderten
Schnelligkeit durch die horizontale Directionslinie bewegen, und hierin von jenen abweichen, welche
tiefer untergetaucht werden, so daß der forttreibenden Kraft dieser lezteren dadurch
entgegengewirkt, und das Schiff mithin aufgehalten wird.
Um diesem Uebel abzuhelfen, befestigt Hr. Murdock die
Schaufeln nicht an Spindeln, deren Enden die Befestigungsstellen fuͤr die
Schleifen mit dem excentrischen Rade sind; sondern er verbindet dieselben an
Punkten, welche zwischen den Befestigungsstellen der Schleifen liegen. Ihre schiefe
Stellung erhalten dieselben durch Leitungsstifte in dem excentrischen Rade, welche
in Gabeln oder Spalten spielen, die unter rechten Winkeln an den Enden der
Schaufelspindeln befestigt sind. Bei dieser Einrichtung sind die Schaufeln nur an
jenen beiden Punkten der Umdrehung senkrecht, an welchen die Mittelpunkte mit der
Linie zusammenfallen, die durch die Mittelpunkte der excentrischen Raͤder
geht; und die Schaufeln, welche untergetaucht sind, bewegen sich mit gleicher
Schnelligkeit durch das Wasser.
Fig. 17 ist
ein Seitenaufriß des Apparates, von der inneren Seite gesehen. aaa sind Gegenreibungswalzen, welche sich um
Achsen drehen, die an der Seite des Schiffes befestigt sind, und das
Leitungs- oder excentrische Rand bbb
fuͤhren. An dem Umfange von diesem Rade sind bei ccc Bolzen, welche durch die Zapfenloͤcher oder Spalten in den
Hebeln ddd gehen, die unter rechten Winkeln an den
Enden der Spindeln der Schaufeln eee befestigt
sind. Diese lezteren befinden sich wie gewoͤhnlich zwischen zwei
Raͤdern (deren Achse in B ist), und unterscheiden
sich in der Zeichnung dadurch, daß sie schattirt sind. Die Streifen fuͤr die
parallele Bewegung, welche das Leitungsrad mit dem Ruderrade verbinden, sind mit fff bezeichnet.
Der gehoͤrige Punkt fuͤr die Bolzen wird so bestimmt: Man ziehe das
Ruderrad und das Leitungsrad parallel mit den Radien, und theile dann den
horizontalen Radius AB des Ruderrades und den
Quadranten AC seines Umfanges in zwei gleiche
Theile; durch die Durchschnittspunkte ziehe man dann eine gerade Linie, um den
Radius EF des Leitungsrades zu unterschneiden,
wodurch dann die Stelle fuͤr den Bolzen an diesem Arme gegeben seyn wird; die
uͤbrigen Bolzen muͤssen eben so weit von dem Mittelpunkte des
Leitungsrades entfernt seyn.