Titel: | Verbesserungen in der Construction von Bothen und anderen Fahrzeugen, welche Verbesserungen zum Theile auch auf die Construction von Wagen anwendbar sind, und auf welche sich Hr. William Church, Gentleman zu Heywood House, Brodsley Green in der Grafschaft Warwick am 21. September 1830 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXIV., S. 252 |
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LXIV.
Verbesserungen in der Construction von Bothen und
anderen Fahrzeugen, welche Verbesserungen zum Theile auch auf die Construction von Wagen
anwendbar sind, und auf welche sich Hr. William Church, Gentleman zu Heywood House, Brodsley Green in der
Grafschaft Warwick am 21. September 1830 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. August 1831, S.
270.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Church, Verbesserungen in der Construction von Bothen
etc.
Diese Verbesserungen in der Construction von Bothen und anderen Fahrzeugen, oder auch
von Wagen, bestehen darin, daß ich duͤnne, eigens geformte und weiter unten
beschriebene Metallplatten statt des gewoͤhnlichen Bauwerkes und statt der
Dielen nehme, welche gewoͤhnlich zum Bauen des Rumpfes der Fahrzeuge,
angewendet werden. Durch diese Verbesserungen erhalten die Fahrzeuge nicht nur eine
groͤßere Staͤrke und Dauerhaftigkeit, als sie gegenwaͤrtig
haben, wo sie aus Holz erbaut werden, sondern das Gewicht des ganzen Fahrzeuges wird
auch dadurch bedeutend vermindert. Die Form dieser Platten und die Art, wie
dieselben mit einander zu verbinden sind, wird aus der Figur erhellen.
Um duͤnnen Metallplatten die gehoͤrige Staͤrke zu geben, schlage
ich vor, dieselben so zu furchen oder zu falten, wie in Fig. 31 und 32 gezeigt
ist, und diese Metallplatten zur Bildung der verlangten Bothe so durch Nieten oder
Bolzen mit einander zu vereinigen, wie Fig. 33 zeigt. Aus
derselben Figur wird man auch ersehen, daß einige der Nieten oder Bolzen aaa, durch welche die Raͤnder der
gefalteten Platten mit einander verbunden sind, durch dieselben durchgehen, und zur
Befestigung ebener Metallplatten an der Außenseite dienen, so daß außen eine ebene
Flaͤche entsteht. Ebenso wird man sehen, daß die Nieten oder Bolzen durch die
Stangen ccc gehen, welche innen quer uͤber
die Grathe der gefalteten Platten laufen, und daß auf diese Weise diese Stangen und
die zweierlei Metallplatten fest mit einander verbunden sind. Ich muß hier bemerken,
daß bei der Vereinigung der Raͤnder der Metallplatten mit einander große
Vorsicht noͤthig ist, damit die Verbindungen luftdicht werden; solche
Verbindungen koͤnnten hier allenfalls auf dieselbe Weise gemacht werden, wie
man sie an Dampfkesseln gewoͤhnlich macht.
In den Zwischenraͤumen zwischen den Verbindungen muͤssen die flachen
aͤußeren Platten mit den Grathen der gefalteten Platten und auch mit den oben
erwaͤhnten Stangen durch Nieten oder Bolzen d, d,
d
verbunden werden, die
in einer solchen Entfernung von einander angebracht werden muͤssen, als es
die Groͤße des Schiffes, und die Natur des einzelnen Falles eben
erfordern.
Statt der Querstangen kann man zuweilen auch flache Metallplatten e, e, e, welche jenen an der aͤußeren Seite
aͤhnlich sind, und welche die drei Schichten auf die oben beschriebene Weise
mit einander verbinden, an der inneren Seite anbringen; und unter gewissen
Umstaͤnden kann man an der Außenseite duͤnne hoͤlzerne Planken
statt der flachen Metallplatten befestigen, die jedoch immer quer gegen die Richtung
der Grathe der Metallplatten laufen muͤssen.
Die Zwischenraͤume zwischen den einzelnen Theilen der Waͤnde des
Fahrzeuges muͤssen an der Spize sorgfaͤltig verschlossen werden, damit
die Luft nicht aus denselben entweichen kann.
Aus Fig. 33
wird man ersehen, daß die Deke des Fahrzeuges aus zwei Lagen gefurchter Platten
besteht, die so auf einander gelegt werden, daß sie einander unter rechten Winkeln
kreuzen. Dieß geschah, um eine groͤßere Seitenstarke hervorzubringen, als man
auf eine andere Weise mit einer gleichen Menge Metall zu erhalten im Stande ist.
Manchmal nimmt der Patent-Traͤger auch an den Seitenwaͤnden zu
diesem Mittel seine Zuflucht, um denselben eine noch groͤßere Festigkeit zu
geben.
Damit die Maste ganz fest erhalten werden, und damit dieselben die duͤnne,
metallene Deke, durch welche sie gehen, nicht druͤken, sind starke
Baͤnder an der Deke, die mit sehr breiten Flanken versehen ist, angenietet
oder angebolzt; die Mastbloͤke fuͤr die Maste sind auf
aͤhnliche Weise gemacht.
In Fig. 33
sieht man die Metallplatten an die Flanken eines metallenen Kieles angenietet oder
angebolzt, der beinahe so schwer seyn muß, daß er das Fahrzeug ballastet. Ferner
sieht man an diesem Durchschnitte des Fahrzeuges das Bollwerk als aus metallenen
Roͤhren bestehend dargestellt, welche Roͤhren durch Scheidengelenke
oder durch irgend ein anderes geeignetes Mittel mit einander verbunden sind.
Der Patent-Traͤger nimmt als seine Erfindung in Anspruch: die Anwendung
duͤnner metallener Platten, die wellenfoͤrmige, ausgekehlte, gefurchte
oder anders gefaltete Flaͤchen haben, und die er statt der, zum Baue des
Rumpfes von Fahrzeugen gewoͤhnlich angewendeten, Materiale benuzt; so wie die
Verbindung dieser Platten zur Construction des Rumpfes und der Deke der Fahrzeuge;
ferner die ebenen Metallplatten oder hoͤlzernen Planken, welche durch Nieten,
Bolzen, Fugen, Loͤthung oder auf irgend eine andere Weise so mit einander
verbunden werden, daß bestaͤndig Luft in den Zwischenraͤumen eingeschlossen ist,
welche von den Falten der Metallplatten gebildet werden; durch welche
saͤmmtliche Einrichtungen er im Stande ist jenen Theilen des Fahrzeuges, die
denselben gemaͤß erbaut sind, groͤßere Schwimmkraft, Dauer und
Staͤrke zu geben, als dieselben haben, wenn sie aus Holz oder nicht
gefalteten Metallplatten von gleicher Schwere gemacht sind. Er nimmt ferner als
einen Theil seiner Erfindung die Anwendung der beschriebenen ausgekehlten,
gefurchten oder anders gefalteten Metallplatten zur Construction der Kasten von
Wagen aller Art, so wie zur Construction solcher Gefaͤße in Anspruch, die
zwar nicht schwimmen sollen, die aber einem großen Seitendruke ausgesezt sind, oder
an denen es wuͤnschenswerth ist, daß sie aus sehr duͤnnem Metalle
bestehen, wie an den Destillir- und Brauer-Geraͤthen, oder an
denen Leichtigkeit und Festigkeit erforderlich ist, wie an Gasbehaͤltern,
Wasserbehaͤltern fuͤr Schiffe etc.