Titel: | Ueber die Cultur und das Beschneiden der Gurkenpflanzen. Von Hrn. W. P. Vaughan. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. LXXXI., S. 297 |
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LXXXI.
Ueber die Cultur und das Beschneiden der
Gurkenpflanzen. Von Hrn. W. P.
Vaughan.
Aus London's
Gardener's Magazine, Augustheft, im Repertory of
Patent-Inventions. Septbr. 1831, S. 151.
Vaughan, uͤber die Cultur und das Beschneiden der
Gurken
Ich finde weder in der Encyclopaedia of Gardening, noch
im Gardener's Magazine noch in einigen anderen
praktischen Werken, die sehr ausfuͤhrlich und ausgezeichnet uͤber die
Cultur der Gurken handeln, etwas uͤber das Beschneiden derselben, und doch
scheint mir ihre
Fruchtbarkeit vorzuͤglich von dem Beschneiden und von dem Alter der Samen
abzuhaͤngen. Ich will daher hier in Kuͤrze meine Methode die Gurken zu
ziehen mittheilen.
Da ich mir jaͤhrlich einige Gurkensamen aufhebe, so besize ich immer welche,
die drei Jahre alt sind; diese baue ich in seichte Gefaͤße, und seze
dieselben in ein Mistbeet, dessen Temperatur nicht unter 70° F.
betraͤgt. Wenn die Samen die Samenblaͤtter treiben, so habe ich Erde
und Toͤpfe von 32ger Groͤße in Bereitschaft. In diese Toͤpfe
bringe ich Scherben zerbrochener Toͤpfe auf die Loͤcher, und darauf
eine so geringe Menge Erde, daß die Pflanzen, wenn sie sich in denselben befinden,
oben uͤber den Rand des Topfes hervorragen. Dann hebe ich die
Saͤmlinge, ohne, so viel als es nur moͤglich ist, deren Wurzelfasern
zu verlezen, aus ihrem Gefaͤße heraus, und seze drei oder vier derselben im
Dreieke oder Quadrate in einen jeden Topf, worauf ich diese Toͤpfe bis auf
einen halben Zoll vom Rande mit Erde fuͤlle, sie begieße, und in eine
Waͤrme von 65° bis 75° F. bringe. Sobald die Pflanzen zwei der
rauhen Blaͤtter getrieben haben, zupfe ich an jeder Pflanze nahe an den
zweiten Blaͤttern die Hauptknospe ab; worauf dann nach einigen Tagen jede
Pflanze zwei Triebe austreibt, und es Zeit ist, dieselben in die Erdhaufen mit
Erhaltung des ganzen Ballens so zu stuͤrzen, daß in jeden Hanfen ein Topf
kommt. Wenn diese Triebe zwei Gelenke getrieben haben, muͤssen sie zum
zweiten Male eingekuͤrzt, und mit einem Stuͤke eines geraden, 6 Zoll
langen, und an zwei Stellen zur Haͤlfte gebrochenen, Reises eingepflokt
werden. Wenn dieß geschehen ist, so wird jeder der Triebe nun jedes Mal an dem
ersten Gelenke Fruͤchte hervorbringen; sie muͤssen dann an dem zweiten
Gelenke eingekuͤrzt werden, und diese Operation muß an allen Trieben
geschehen, sobald sie zwei Gelenke ausgetrieben haben. Das Abpfluͤken der
maͤnnlichen Bluͤthen und das Befruchten soll am Morgen, kurz bevor die
Sonne staͤrker auf die Fenster des Beetes scheint, vorgenommen werden, bis
das Wetter ein Mal erlaubt, die Fenster einen großen Theil des Tages uͤber
offen zu lassen. Zugleich muͤssen die Pflanzen auch begossen, und die Fenster
fuͤr einige Minuten geschlossen werden.
Schnittreiser von den Enden der Triebe genommen, und von beilaͤufig 4 Zoll
Laͤnge, werden, wenn sie nahe unter einem Gelenke abgeschnitten und in einen
Topf gepflanzt werden, welcher so tief ist, daß sie mit einer flachen Glasplatte
bedekt werden koͤnnen, schnell wachsen (siehe J. Mearns in der Encyclopaedia of Gardening) und
schneller tragen, als die Samenpflanzen; ihre Dauer wird jedoch bedeutend
kuͤrzer seyn.