Titel: | Verbesserung in dem Verfahren zum Glätten (finishing) des Papieres, auf welche sich Thomas Gilpin zu Philadelphia in Pennsylvanien am 25. Junius 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. XCVII., S. 351 |
Download: | XML |
XCVII.
Verbesserung in dem Verfahren zum Glaͤtten
(finishing) des Papieres, auf welche sich Thomas Gilpin zu Philadelphia in
Pennsylvanien am 25. Junius 1831 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. September 1831, S.
183.
Gilpin, uͤber das Glaͤtten des Papieres
Ich verfertige mir eine Walze, indem ich Papier uͤber einer eisernen Welle
fest zusammendruͤke, und dieselbe dann auf ihrer aͤußeren
Oberflaͤche vollkommen glatt und gleichmaͤßig mache; dieß geschieht
ganz auf dieselbe Weise, auf welche die Walzen, die man gewoͤhnlich zum
Calandriren der Wollen- und Baumwollen-Zeuge anwendet, verfertigt
werden. Diese Walze bringe ich in ein eisernes Gestell, welches uͤber dem
Journale mit Stellschrauben versehen ist, durch welche die Walze
herabgedruͤkt, und der Druk so regulirt werden kann, wie er eben noͤthig
ist. Ich verschaffe mir ferner eine eiserne Walze von 4 bis 8 Zoll Durchmesser,
welche außen vollkommen glatt, und innen hohl ist, damit sie erwaͤrmt werden
kann. Diese hohle eiserne Walze ziehe ich in einem und demselben Gestelle mit der
papiernen auf, und zwar unmittelbar unter dieser lezteren, so daß durch den Druk der
Schrauben, die papierne Walze auf die eiserne herabgelassen werden kann. Wird nun
durch einen Laufriemen oder ein Zahnrad, auf die gewoͤhnliche bekannte Weise,
auf eine Rolle und dadurch, je nachdem es die Umstaͤnde erfordern, auf die
hohle, oder auf die papierne Walze eine Triebkraft angewendet, so werden die beiden
Rollen mit einander in Beruͤhrung kommen, und sich mit einander umdrehen. Die
eiserne Walze kann entweder durch gluͤhendes Eisen, oder durch andere
Erwaͤrmungsmittel oder durch Dampf erhizt werden. Das Papier laͤuft
zwischen diesen Walzen durch, und wird dabei gepreßt, und in diesem Druke, den er
erleidet, und welcher durch das angegebene Verfahren hervorgebracht wird, liegt eben
meine Erfindung. Der Grad des Drukes, welcher angewendet werden soll, und die
Fertigkeit in der Regulirung desselben, bleibt der Erfahrung des Arbeiters
uͤberlassen.
Ich erfand auch noch eine andere Maschine zum Walzen des Papieres, indem ich
naͤmlich in demselben Gestelle zwei papierne Walzen aufziehe, die sich auf
einander bewegen, und durch welche ich das Papier laufen lasse, oder indem ich, wenn
es dienlich scheint, zwischen zwei papiernen Walzen eine eiserne Walze anbringe. In
diesen Faͤllen bleibt das Verfahren uͤbrigens dem ersten
aͤhnlich.
Um zu verhindern, daß das Papier sich nicht umbiegt, oder mit Unebenheiten in die
Walzen laͤuft, verband ich mit obiger Erfindung auch noch jene eines eigenen
Instrumentes, welches ich den Fuͤhrer (conductor)
nenne. Man kann diesem Instrumente verschiedene Formen geben, ich wendete es jedoch
unter folgender an. Ich haͤnge naͤmlich ein flaches Brett, auf welches
das Papier gelegt wird, horizontal an Achsen mit 2 Raͤdern an jeder Seite.
Ich umgebe ferner dieses Brett mit einem offenen Rahmen, und haͤnge diesen an
den beiden Seiten oder Zapfen auf, wobei das eine Ende oder die, den Walzen
zunaͤchst liegende, Seite dieses Rahmens auf dem genannten Brette ruht,
waͤhrend die andere Seite oder das andere Ende unter dasselbe zu liegen
kommt, so daß es mit der Hand zu diesem hinaufgedruͤkt werden kann. Das Ende
zunaͤchst der Rollen wird dann auf das Brett herabgelangen, und das Blatt
Papier, welches auf das Brett gelegt wurde, auf demselben vorwaͤrts schieben,
jedoch unter jenes Ende des offenen Rahmens, welches sich uͤber dem Brette
befindet, und durch welches das Papier wie durch ein Paar Zangen gedruͤkt und gefaßt und
vollkommen glatt und eben erhalten wird, waͤhrend es von dem Fuͤhrer
in die Rollen vorwaͤrts geschoben wird. Zur groͤßeren Sicherheit wird
dieses Ende des Rahmens mit Tuch umwikelt.
Die Wirkung dieses Pressens und Druͤkens des Papieres, damit dasselbe
vollkommen gleich und eben zwischen die Rollen gelangt, bildet einen Theil meiner
Erfindung, da dieselbe bisher noch nie bewirkt wurde. Ich habe hier bloß dieses
einzige Verfahren hiezu beschrieben, es kann aber noch auf verschiedene andere Weise
geschehen, z.B. indem man einen scharfen Rand oder ein Kissen gegen eine der Rollen
andruͤkt, und den Bogen Papier zwischen diesem. Rande oder Kissen durchgehen
laͤßt, so daß das Papier gegen die Walze gezwaͤngt wird, und dadurch
in vollkommen ebenem Zustande zwischen die, mit einander in Beruͤhrung
stehenden. Walzen gelangt.
Ein anderer Theil meiner Erfindung besteht in einer Eisenstange, welche ich dem
Beruͤhrungspunkte der beiden Walzen gegenuͤber, bleibend befestige,
damit nichts Fremdartiges zwischen dieselben gelangen, und auch die Leute nicht
davon ergriffen und verlezt werden koͤnnen. Diese Stange wird mit den
Seitenpfosten des Gestelles verbunden, in welchem die Walzen aufgezogen sind.