Titel: | Verbesserungen im Eindiken und Abdampfen des Zukerrohrsaftes, der Zukerauflösungen und anderer Flüssigkeiten, auf welche sich John Aitchison, Kaufmann zu Clyde Buildings, City of Glasgow, Grafschaft Lanark, am 15. September 1829 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Nr. CXIV., S. 420 |
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CXIV.
Verbesserungen im Eindiken und Abdampfen des
Zukerrohrsaftes, der Zukeraufloͤsungen und anderer Fluͤssigkeiten, auf
welche sich John Aitchison,
Kaufmann zu Clyde Buildings, City of Glasgow, Grafschaft Lanark, am 15. September 1829 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem London Journal of Arts. Julius 1830, S.
220.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Aitchison, uͤber das Abdampfen des Zukerrohrsaftes
etc.
Die Verbesserungen des Patent-Traͤgers bestehen in der Anwendung eines
besonderen und neuen Apparates, mittelst welchem das Eindampfen auf eine
zwekmaͤßigere und oͤkonomischere Weise geschehen, und das Verkohlen
oder Anbrennen sicherer vermieden werden kann, und durch irgend ein anderes, bisher
uͤbliches Verfahren.
Der Apparat kann von jeder Groͤße gemacht werden, je nachdem es die Menge der
Fluͤssigkeiten, welche abgedampft werden sollen, erfordert; auch kann man die
Form, unter welcher er in der Zeichnung dargestellt ist, aͤndern, ohne daß
dadurch seine Wirkung wesentlich veraͤndert wird.
Fig. 7 gibt
eine horizontale Ansicht des Apparates mit abgenommenem Dekel, um die Einrichtung
der inneren Theile zu zeigen. Fig. 8 ist ein
Seitenaufriß desselben, an welchem man den Dekel im Durchschnitt sieht. Fig. 9 gibt
eine Endansicht mit aufgeseztem Dekel. Fig. 10 ist ein
Laͤngendurchschnitt des ganzen Apparates durch die Mitte, so wie sich
derselbe zeigt, wenn er mit Fluͤssigkeit gefuͤllt, und in Arbeit
begriffen ist. Fig.
11 endlich zeigt denselben im Querdurchschnitte. An allen diesen Figuren
beziehen sich gleiche Buchstaben auch auf gleiche Gegenstaͤnde. a, a, a, a ist ein vierekiges oder laͤngliches,
eisernes oder hoͤlzernes Gestell oder Geruͤst, welches die Pfanne b, b traͤgt, die aus starkem Kupferblech
verfertigt ist, und die Form eines Cylinderabschnittes besizt. An der Außenseite der
Pfanne befindet sich ein anderer entsprechender Cylinderabschnitt cc, welcher durch Seitenschrauben und Nieten, oder
durch andere Mittel, welche dampfdicht schließen, an der Pfanne befestigt wird, und
welcher ein Gehaͤuse bildet. Auf diese Weise wird der hohle Raum d, d gebildet, der zur Aufnahme des Dampfes dient, mit
welchem die, in der Pfanne enthaltene, Fluͤssigkeit erhizt werden soll.
Die hohle Trommel oder der Cylinder e, e, e, die an einer
Welle aufgezogen ist, ruht auf Bleibloͤken, welche an dem Rahmen des
Gestelles befestigt sind; sie wird durch das Triebwerk, welches man in Fig. 9 vom Ende
her sieht, umgedreht, und taucht dabei so tief in die Pfanne, daß sie
beilaͤufig nur 2 oder 3 Zolle vom Boden entfernt ist. Diese Trommel besteht nun
aus zwei concentrischen Cylindern aus Kupferblech, die an den Enden durch Ringe oder
Seitenschrauben mit einander verbunden, und so vernietet oder geloͤthet sind,
daß die Gefuͤge dampftdicht werden, und daß ein Raum von beilaͤufig 2
Zoll zu einer Dampfkammer zwischen denselben bleibt. An der inneren Seite des
aͤußeren dieser beiden Cylinder ist eine kleine Rippe befestigt, welche sich
in einer Schnekenlinie um dieselbe windet, und die dazu dient, das Wasser, welches
sich allenfalls durch Verdichtung des Dampfes in der Kammer bilden koͤnnte,
in den Behaͤlter zu leiten, der an dem Ende des Kanales oder der Rinne zur
Aufnahme dieses Wassers angebracht ist; aus diesem Behaͤlter gelangt das
Wasser durch den hohlen Arm in der Achse, und fließt dann durch die gebogene
Roͤhre aus.
Aus einem gewoͤhnlichen Dampfkessel, der sich in gehoͤriger Entfernung
befindet, wird der Dampf bei der Sperrbuͤchse f
(die man am besten in Fig. 10 sieht) durch die
hohle Achse in den Apparat geleitet. Ist derselbe naͤmlich in die
Buͤchse g gelangt, so geht er durch einen der
hohlen Arme h in den Raum oder in die Kammer des
Doppelcylinders, und aus diesem durch den hohlen Arm i
in die Buͤchse k, und durch die gebogene
Roͤhre l in die Kammer oder den hohlen Raum,
welcher sich zwischen der Pfanne b und dem
Gehaͤuse c befindet, und welcher zum Erhizen der
Pfanne bestimmt ist. Zulezt entweicht der Dampf mit der Luft und mit dem
verdichteten Wasser am Grunde des Apparates bei dem offenen Hahne m.
Der Zukerrohrsaft, Syrup oder die anderen Fluͤssigkeiten, welche eingedampft
werden sollen, wurden, nachdem sie vorher gehoͤrig zubereitet und
geklaͤrt worden, in die Pfanne bb gebracht,
die man bis auf 3 oder 4 Zolle vom Rande mit denselben fuͤllt. Dadurch werden
3/8 des Durchmessers der Trommel in die Fluͤssigkeit untergetaucht werden. In
diesem Zustande ist der Apparat zum Beginne der Operation fertig; man braucht nur
mehr den Dampf auf die beschriebene Weise in denselben zu lassen, und die Trommel
durch irgend eine Triebkraft, oder durch Menschenhaͤnde in Bewegung zu sezen.
Um zu verhindern, daß die Oberflaͤchen der Pfanne und der Trommel sich
incrustiren, werden drei hoͤlzerne, mit Tuch uͤberzogene Schaber in de
Apparat gebracht, die sich in genauer Beruͤhrung mit diesen
Oberflaͤchen bewegen, und den Syrup oder die anderen Fluͤssigkeiten
abschaben, so wie dieselben sich zu verdiken beginnen.
Den Schaber, welcher gegen den Boden der Pfanne wirken soll, sieht man bei n in Fig. 7 und 11. Er besteht
aus einem geraden hoͤlzernen Stabe, der sich laͤngs des Bodens der
Pfanne erstrekt, und ist an seinen Enden durch Gelenke mit den beiden Hebelstangen
o, o
verbunden, welche an
der Hebelachse (crank-shaft) p
Fig. 7
befestigt sind. So wie nun die Kurbel v gedreht wird, so
dreht sich mittelst des Raͤderwerkes auch diese Hebelachse, und gibt dadurch
dem Schaber die erforderliche abwechselnde Bewegung, wodurch die diker gewordenen
Theile verhindert werden, sich an dem Boden der Pfanne anzulegen. Der Schaber, der
gegen die aͤußere Oberflaͤche der Trommel zu wirken hat, ist eine
gerade duͤnne hoͤlzerne Stange q, Fig. 7 und
11, die
an jedem Ende von einem Zapfen getragen wird, welche auf Bloͤken, die von den
Seitenstuͤken der Pfanne getragen werden, ruhen. Diese Zapfen sind so
gestellt, daß der vordere Rand der hoͤlzernen Stange sich gegen den Umfang
der Trommel stemmt; und uͤber diese Stange, welche schief abgedacht ist,
laͤuft der Syrup, so wie er von der Trommel abgeschaben wird, in die Pfanne
zuruͤk.
Der Schaber, welcher auf die innere Oberflaͤche der Trommel wirkt, ist ein
hoͤlzerner Stab r, der innen der Laͤnge
nach durch die Trommel laͤuft, an zwei Armen, die von der Achse der Trommel
herlaufen, aufgehaͤngt ist, durch seine eigene Schwere bestaͤndig
herabfaͤllt, und dadurch, so wie sich die Trommel umdreht, dieselbe an ihrer
inneren Oberflaͤche bestaͤndig abkrazt. – Auf den oberen Rand
des Gestelles wird ein hoͤlzerner Dekel ss
gesezt, und genau eingefuͤgt, so daß er die Muͤndung der Pfanne und
die Trommel einschließt. An den Seiten dieses Dekels sind Thuͤren oder
Klappen angebracht, durch welche man Zutritt zu dem Inneren des Apparates
erhaͤlt. An dem oberen Theile des Dekels ist an dem einen Ende eine Oeffnung
gelassen, die in die Ventilirbuͤchse t
fuͤhrt, in welcher eine sich umdrehende Schwinge an einer horizontalen Welle
angebracht ist. Diese Welle traͤgt an ihrem Ende eine Rolle, die zum Treiben
der Schwinge bestimmt ist, welche leztere auch wirklich dadurch eine sehr schnelle
Bewegung erhaͤlt, daß ein Band von einem, an dem Ende der Hebelachse p befestigten Rigger uͤber diese Rolle
laͤuft, wie man dieß in Fig. 8 sehen kann.
Ist der Syrup oder die Fluͤssigkeit, welche abgedampft werden soll, auf die
angegebene Weise in die Pfanne gebracht, und hat man den Dampf in die Kammern der
Trommel und der Pfanne eintreten lassen, so werden die Klappen oder Thuͤren
des Dekels genau geschlossen, damit die aͤußere Luft abgehalten wird, und
dann die Bewegkraft mittelst der Kurbel v, oder durch
irgend eine andere zwekmaͤßige Vorrichtung mittelst eines Raͤderwerkes
auf das Zahnrad u, welches außen an dem Gestelle an der
Achse der Trommel befestigt ist, angewendet. Auf diese Weise kommt die Trommel in
drehende Bewegung, der Syrup wird umgeruͤhrt, und haͤngt sich in einer
duͤnnen Schichte an die aͤußere und innere Oberflaͤche der
Trommel, so daß er mit
derselben im Kreise herumgedreht und durch die Hize des, in ihr enthaltenen, Dampfes
seiner waͤsserigen Theile beraubt wird. Diese Wirkung wird durch jene der
sich drehenden Schwinge in der Buͤchse t noch
bedeutend vermehrt. Diese Schwinge besteht naͤmlich aus vier oder mehr
laͤnglichen Blaͤttern oder Fluͤgeln, welche an Armen, die von
der horizontalen Achse ausgehen, befestigt sind, genau in den inneren Raum der
Buͤchse passen, und durch die Schnelligkeit, mit welcher sie sich umdrehen,
die Luft in der Buͤchse verduͤnnen oder auspumpen, und dadurch
veranlassen, daß der Dampf schnell von der Oberflaͤche der Trommel und von
der Fluͤssigkeit in der Pfanne emporsteigt, und durch die Centrifugalkraft
der Schwinge bei einer Oeffnung an der Seite der Buͤchse, w, ausgetrieben wird.
Ist das Abdampfen beendigt, so wird der Syrup bei der Klappe x am Boden der Pfanne, die durch Emporheben des beschwerten Hebels y geoͤffnet wird, abgezogen, und auf die
herkoͤmmliche Weise in die Kuͤhlgefaͤße geleitet.
Der Patent-Traͤger sagt am Schlusse: „Obschon ich in dieser
Beschreibung meiner verbesserten Methode Zukerrohrsaft, Syrup und andere
Fluͤssigkeiten abzudampfen, immer nur von einer einzigen, theilweise in
die Pfanne untertauchenden, Trommel gesprochen habe, so beschraͤnke ich
mich doch nicht hierauf allein, und auch nicht auf die, in der Zeichnung
dargestellte besondere Form des Apparates, sondern behalte mir es vor, wenn das
Eindampfen im Großen geschehen soll, 2, 3 oder selbst mehrere, sich drehende
Trommeln in eine Pfanne zu bringen, wobei uͤbrigens das Verfahren
dasselbe bleibt. Ich verfertige ferner meine Trommeln oder drehenden Cylinder
auch mit vier, sechs oder mehr Oberflaͤchen, indem ich mehrere
concentrische Cylinder so mit einander verbinde, daß sich einer in dem anderen
befindet, und indem ich den Dampf durch hohle, von der Centralachse ausgehende,
Arme in die verschiedenen Kammern derselben leite. Schließlich wuͤnsche
ich so verstanden zu werden, daß meine Erfindung in der Anwendung der hier
beschriebenen Huͤlfsmittel und Apparate zum Eindiken und Eindampfen des
Zukerrohrsaftes, von Zukeraufloͤsungen und anderen Fluͤssigkeiten
besteht.