Titel: | Beschreibung des Schmiede-Blasebalges oder Gebläses mit doppeltem Luftstrome und mit einem beweglichen, im Inneren desselben befindlichen Flügel, auf welchen Hr. Rabier ein Patent erhalten hatte. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. VI., S. 39 |
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VI.
Beschreibung des Schmiede-Blasebalges oder
Geblaͤses mit doppeltem Luftstrome und mit einem beweglichen, im Inneren
desselben befindlichen Fluͤgel, auf welchen Hr. Rabier ein Patent erhalten hatte.
Aus dem Recueil industriel. Januar 1832, S.
38.
Mit Abbildungen aus Tab.
II.
Rabier, uͤber den Schmiede-Blasebalg.
Fig. 1 ist ein
Seitenaufriß des Blasebalges.
Fig. 2 ist ein
Grundriß oder eine Ansicht von Oben.
Fig. 3 stellt
die Zwischenwand vor.
Fig. 4 ist das
Gerippe des Geblaͤses.
Fig. 5 und
6 zeigt
die Muͤndung oder die Schnauze desselben im senkrechten Durchschnitte und von
Oben gesehen.
Fig. 7 und
8 gibt das
Profil und den Grundriß eines Fluͤgels.
Fig. 9 ist die
untere Querstange, welche mit einer Entladungsklappe versehen ist.
a, b, c, d, Fig. 4 sind vier Gestelle,
durch welche das Innere des Geblaͤses in drei Raͤume abgetheilt wird.
Der obere dieser Raͤume ist der Behaͤlter, aus dem die Luft in den
Herd der Schmiede getrieben wird; er wird ohne Unterbrechung und gleichmaͤßig
durch die beiden Lufteinsauger e, f, Fig. 1 und 4, mit denen er durch vier
Klappen communicirt, gespeist.
Das obere Gestell c und das dritte b sind beweglich: ersteres ist durch ein Charniergelenk mit einem Kopfe
verbunden, der mit der Muͤndung oder Schnauze einen Koͤrper bildet;
lezteres, hinter welchem sich die Stange und der Haken befindet, der die Gewichte
traͤgt, hat ein zugerundetes Ende, welches in eine, an der Muͤndung
oder der Schnauze angebrachte Kehle eingepaßt ist.
Von dem zweiten und vierten Gestelle b, d ist das eine
oberhalb, das andere unterhalb der Muͤndung oder Schnauze befestigt; sie
haben daher beide keine eigene Bewegung.
Die Luft gelangt durch zwei Klappen g
Fig. 2, welche
sich an dem breitesten Theile des Blasebalges befinden, in den unteren Einsauger F; aus diesem geht sie durch zwei in der Schnauze
angebrachte Oeffnungen, hebt zwei Klappen, und tritt dann in den Behaͤlter
H.
Der obere Einsauger e
Fig. 1
erhaͤlt die aͤußere Luft durch die Bewegung zweier, an der Seite
befindlicher Klappen, welche dadurch gebildet werden koͤnnen, daß man am
Ruͤken des dritten Gestelles c
Fig. 4 eine
hoͤlzerne Verstaͤrkung anbringt, in Folge welcher sich in dessen Dike
eine Oeffnung von 1 Zoll Hoͤhe machen laͤßt.
Zwei im Inneren des Gestelles befindliche Klappen stellen die Communication zwischen
diesem Einsauger und dem Behaͤlter her.
i, Fig. 3, ist eine Klappe,
k, Fig. 4, ist die Schnauze,
welche aus zwei Stuͤken besteht, die mit der Zwischenwand m und dem Boden des Blasebalges verbunden sind, und zwar
mittelst zweier Bolzen, deren Koͤpfe und Mutterschrauben sowohl mit dem Boden
des Blasebalges, als mit dem oberen Theile der Schnauze in einer Ebene liegen.
Eine im Inneren der Schnauze angebrachte Klappe schuͤzt das Innere des
Geblaͤses gegen die Einwirkung des Feuers; der Theil, den diese Klappe
einnimmt, ist vierekig ausgeschnitten; der uͤbrige Theil hingegen, in welchen
das Rohr eingepaßt wird, ist ausgerundet.
l, Fig. 4, 5 und 6 ist der in der Schnauze
angebrachte Canal.
Der Rauminhalt der beiden Einsauger betraͤgt beilaͤufig 1/2 des
Rauminhaltes des Behaͤlters.
Wenn man den Blasebalg in Bewegung sezen will, so belastet man das obere Gestell a mit einigen Gewichten; zieht man dann an der
Ziehkette, so naͤhert sich das dritte Gestell, an welchem die Stange
befestigt ist, dem zweiten Gestelle b; dadurch wird die
in dem Einsauger befindliche Luft comprimirt, sie oͤffnet mithin die Klappen
des Behaͤlters und dringt in diesen Raum, worauf sie das obere Gestell a emporhebt, und die Klappen, die sich in der Nahe der
Schnauze befinden, schließt. Durch das Emporheben des dritten Gestelles c wird der leere Raum des unteren Einsaugers
groͤßer, so daß mithin die Luft durch die beiden Klappen, die sie emporhebt,
in denselben eindringt. Laͤßt man in dieser Stellung die Ziehkette nach, so
sinkt das bewegliche Gestell, an welchem die Stange befestigt ist, wegen des an dem
Haken eingehaͤngten Gewichtes zuruͤk; in Folge hievon dehnt sich die
Luft in dem Raͤume, welcher sich uͤber dem Gestell befindet, aus, und
es dringt mithin eine neue Menge Luft durch die sich oͤffnenden Seitenklappen
ein. Durch diese Bewegung entsteht jene des ersten beweglichen Gestelles a, das sich in Folge des Gewichtes, welches oben auf den
Blasebalg gelegt wurde, wieder schließt. Die Luft schließt dann, indem sie
zusammengedruͤkt wird, die Klappen des Behaͤlters, und entweicht durch
das Rohr. Waͤhrend alles dieß geschieht, vermindert sich durch die
gegenseitige Annaͤherung des dritten und vierten Gestelles c, d der leere Raum des unteren Einsangers, die Klappen
am Boden des Blasebalges
schließen sich, und die Luft geht durch die beiden in der Schnauze angebrachten
Oeffnungen. So wie nun diese Luft Kraft genug hat, um jener, die bereits in dem
Behaͤlter enthalten ist, das Gleichgewicht zu halten, offnen sich die in der
Naͤhe des Rohres befindlichen Klappen, und es dringt mithin neuerdings Luft
in diesen Raum.
Sezt man nun die Bewegung der Ziehkette fort, so erhaͤlt man auf dem Herde ein
staͤrkeres und gleichmaͤßigeres Feuer, indem, wenn einer der Einsauger
dem Behaͤlter Luft zu liefern beginnt, dieser Behaͤlter immer noch
eine bestimmte Quantitaͤt enthaͤlt, die von dem anderen Einsauger
herruͤhrt.
Einen weiteren Vortheil erhaͤlt man an diesem Blasebalge durch einen Falz,
welcher an dem oberen Gestelle angebracht ist. Oeffnet man naͤmlich diesen
Falz mehr oder weniger, so geht eine gewisse Quantitaͤt Luft verloren, und in
dem Maße dieses Verlustes vermindert sich die Kraft des Windes, der bei dem Rohre
ausstroͤmt. Diese Einrichtung ist, wenn nur kleine Stuͤke geschmiedet
werden, in Bezug auf den Verbrauch an Brennmaterial sehr vorteilhaft, indem man die
Intensitaͤt des Feuers dadurch nach Belieben vermindern kann.
Da nun bei diesem Baue des Blasebalges nicht bei jedem Zuge der Ziehkette alle in dem
Behaͤlter eingeschlossene Luft verbraucht wird, so folgt hieraus, daß die
Flamme immer weggetrieben wird, und nur dann in das Innere des Blasebalges
zuruͤktreten kann, wenn das Spiel der 4 Klappen des zweiten Gestelles ganz
aufgehoͤrt hat: ein Umstand, der nur Statt finden koͤnnte, wenn der
Blasebalg gaͤnzlich in Unordnung gerathen waͤre.
Vergleichende Tabelle der Versuche, welche in Gegenwart des
Generalinspectors der Artillerie, Baron Tirlet, im Arsenale zu Rennes gemacht
wurden.
Textabbildung Bd. 45, S. 41
Blasebaͤlge; einer
anhaltenden Schmiede; von Paris; des Hrn. Rabier; Bemerkungen;
Total-Laͤnge; Total-Breite; Total-Hoͤhe;
Gewicht der Blasebaͤlge; Gewicht auf dem Scheitel des Balges; Gewicht,
welches in den Haken eingehaͤngt; Der Blasebalg des Hrn. Rabier, mit
welchem die versuche gemacht wurden, war mit Schafleder bekleidet; zu
wuͤnschen waͤre vielleicht, daß die Versuche mit einem mit
Kuhleder bekleideten Blasebalge wiederholt wuͤrden
An diese drei Blasebalge wurden neun Achsen Nr. 2
geloͤthet; die Schmiede arbeiteten nach einander an jeder der Schmieden; die
Roͤhren hatten eine ovale Form, welche vorher als fuͤr alle drei
Blasebaͤlge vorteilhaft erkannt worden.
Tabelle der Resultate.
Textabbildung Bd. 45, S. 42
Angabe der Versuche;
Blasebaͤlge; einer anhaltenden Schmiede; von Paris; des Hrn. Rabier; 1ste
Gluͤhe; 2te Gluͤhe; 3te Gluͤhe; Austritt aus dem Feuer;
Eintritt in das Feuer; Dauer der Gluͤhe; Mittlere Dauer der
Gluͤhe; Zahl der Zuͤge der Ziehkette in einer Minute