Titel: | Verbesserte Bettstätten, auf welche sich Sarah Guppy von Tarway House, zu Clifton bei Bristol, am 27. October 1821 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. IX., S. 48 |
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IX.
Verbesserte Bettstaͤtten, auf welche sich
Sarah Guppy von Tarway
House, zu Clifton bei Bristol, am 27. October 1821 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem Register of Arts. Februar 1832, S.
1.
(Im
Auszuge.)
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Sarah Guppy, uͤber verbesserte
Bettstaͤtten.
Die Patent-Traͤgerin bringt unter dem Bette mehrere Schubladen an, die
gleichsam das Gestell des Bettes bilden, und auf welchen die Pfosten der Bettstelle
befestigt sind. Auf jeder Seite des Bettes befinden sich, wenn das Bett breit genug
ist, 4 Schubladen, und zwar je zwei uͤber einander; ist das Bett hingegen
schmal, so werden nur auf der einen Seite Schubladen angebracht. Diese Schubladen
sind mit verschiebbaren Dekeln versehen, und bilden daher, wenn sie in verschiedener
Weite herausgezogen werden, Fußtritte oder Stufen, auf welchen man in das Bett
steigen kann. Will man in die Schubladen selbst gelangen, so braucht man die Dekel derselben nur
zuruͤkzuschieben. Unmittelbar uͤber den Schubladen befindet sich nun
die Flaͤche, auf der sich der Staub oder die Federn, welche durchfallen,
sammeln. Ungefaͤhr 8 Zoll uͤber dieser Flaͤche befinden sich
die Seiten- und Endriegel, welche das Gestell fuͤr die Gurten oder
Bettbretter bilden. Dieses Gestell wird von vier Ekpfosten getragen, und ist an den
Eken nicht auf die gewoͤhnliche Weise durch Schrauben, welche durch die
Pfosten gehen, sondern dadurch zusammengefuͤgt, daß die Enden eines jeden
Riegels an den gegenuͤberstehenden Seiten zur Haͤlfte ausgeschnitten
sind. Diese Riegel werden durch lange Eisenstangen, von denen je eine durch die
Mitte eines jeden Pfostens geht, zusammengehalten. Die Enden dieser Stangen, welche
die 5 Stuͤke, aus denen ein jeder Pfosten besteht, zusammenhalten, sind mit
Schrauben und Schraubenmuttern versehen, um dieselben fest anziehen zu
koͤnnen. Das Gestell des Betthimmels wird auf gleiche Weise an den Pfosten
befestiget; und an diesem Gestelle sind mittelst mehrerer Schnuͤre und Rollen
die Bettgehaͤngsel so angebracht, daß sie zum Reguliren der Ventilation
geoͤffnet und geschlossen werden koͤnnen. Die Vorhaͤnge sind an
Stangen, die sich beinahe einen Fuß unter dem Betthimmel befinden, in die Pfosten
eingehakt.
Ueber das Gestell des Betthimmels laͤuft ein starker Querriegel in welchem
sich zwei Rollen befinden. Ueber diese Rollen laͤuft naͤmlich ein
Strik, an dessen Enden sich Griffe befinden, die so weit herabhaͤngen, daß
sie das Individuum, welches sich im Bette befindet, fassen kann. Wir vermutheten
Anfangs, daß diese Strike dazu bestimmt seyen, kranken oder schwerfaͤlligen
Personen das Aufsizen oder Umkehren im Bette zu erleichtern; dem ist aber nicht so,
indem sie der Patent-Traͤgerin zu Folge dazu bestimmt sind, sich, wenn
man beide Enden in die Haͤnde nimmt, „Bewegung im Bette zu
verschaffen“!! Da sich bei uns zu Lande, so viel wir wissen. Niemand
zu Bette legt, um sich Bewegung zu verschaffen, so duͤrfte diese Erfindung,
in dieser Absicht angewendet, wohl wenig Eingang finden. Das Register bemerkt, daß es, wenn es sich bloß darum handle, schwache oder
kranke Personen zu bewegen, oder das Bett zu luͤften, noch viele
Verbesserungen an diesen Vorrichtungen gaͤbe. Man duͤrfte z.B. nur das
Bett sehr elastisch machen, um durch sehr leichte Zuͤge an den
erwaͤhnten Striken oder Riemen nach Belieben staͤrkere oder
schwaͤchere, schnellere oder langsamere Bewegungen und eine bedeutende
Ventilation zu bewirken. Wuͤrde man uͤberdieß das ganze Bett im Zimmer
aufhaͤngen, so koͤnnte man auch eine drehende Bewegung erhalten, die
die Luft im Zimmer abkuͤhlen und eine Neigung zum Schlaf hervorbringen
wuͤrde. Das Register, welches die Erfindung der Frau Sarah Guppy sehr sarkastisch behandelt, meint sogar
(wahrscheinlich doch bloß ironisch), es ließe sich durch diese drehende Bewegung der
Schwindel heilen: man brauchte nach seiner Ansicht die Kranken nur nach der
entgegengesezten Richtung, nach welcher sie sich im Schwindel zu drehen angeben,
drehen, um sie sicher von diesem Uebel zu befreien!
Wir wollen jedoch nicht laͤnger bei diesen Laͤcherlichkeiten verweilen,
und nur bloß die Erklaͤrung von Fig. 30, aus welcher die
ganze Erfindung ersichtlich, noch beifuͤgen, aa sind zwei der Schubladen unter das Bett geschoben; b, c sind zwei aͤhnliche, zum Theil
herausgezogene Schubladen, wie sie als Fußtritte dienen koͤnnen, d, e sind die schiebbaren Dekel dieser Schubladen, von
denen e zur Haͤlfte geoͤffnet ist. f ist die Flaͤche, auf der sich der Staub und die
Federn sammeln. g, g, g, g sind die vier Riegel des
Gestelles, die auf die angegebene Art zusammengefuͤgt sind, und auf den
kurzen, an f befestigten Fuͤßen h, h, h, h ruhen, i, i, i, i
sind die Bettpfosten, die aus mehreren Theilen bestehen, welche durch eine durch
dieselben gehende, und an den Enden mit Schraubenmuͤttern versehene,
metallene Stange zusammengehalten werden, j, j, j, j
sind die 4 Stangen fuͤr die Vorhaͤnge; die Enden dieser Stangen sind
rechtwinkelig gebogen, und passen in Oeffnungen, die sich bei k, k, k, k in den Pfosten befinden. l, l, l, l
ist der Betthimmel mit der Verzierung m, m. Der Apparat
zum Bewegen des Bettgehaͤngsels ist in der Zeichnung nicht dargestellt, n ist der Querbalken, welcher die beiden Rollen o und die Bewegungsbaͤnder oder Strike p, p traͤgt.