Titel: Neues Instrument zum Entzünden des Schießpulvers beim Sprengen der Felsen und beim Bergbaue, auf welches sich W. Bickford, Lederhändler zu Tucking Mill in der Grafschaft Cornwallis, am 6. September 1831 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XXV., S. 89
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XXV. Neues Instrument zum Entzuͤnden des Schießpulvers beim Sprengen der Felsen und beim Bergbaue, auf welches sich W. Bickford, Lederhaͤndler zu Tucking Mill in der Grafschaft Cornwallis, am 6. September 1831 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Register of Arts. April 1832, S. 73. Mit Abbildungen auf Tab. III. Bickford, neues Instrument zum Entzuͤnden des Schießpulvers. Das Instrument, welches der Patent-Traͤger erfand, und welches er einen bergmaͤnnischen Sicherheits-Zuͤnder (Miner's Safety Fuse) nennt, besteht aus einem kleinen Cylinder aus Schießpulver oder irgend einem anderen detonirenden Gemische, der in einer hanfenen Schnur eingeschlossen ist. Diese Schnur wird zuerst gedreht, dann, um ihr mehr Festigkeit zu geben, uͤberwunden, hierauf uͤberfirnißt, um die brennbaren Substanzen gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit zu schuͤzen, und zulezt mit Kreide oder irgend einem anderen leichten Pulver bedekt, damit der Firniß nicht an den Fingern etc. kleben bleibt. Hr. Bickford hat in der Erklaͤrung seines Patentes eine aͤußerst ausfuͤhrliche Beschreibung und Abbildung seiner Erfindung und seiner ganzen Fabrik gegeben, aus welcher wir jedoch nur Folgendes auszuheben fuͤr noͤthig finden. An dem einen Ende des Zimmers, in welchem das Drehen geschieht, und welches 65 Fuß lang ist, befindet sich ein eigenes Gemach, in dem zur groͤßeren Sicherheit das Fuͤllen mit der detonirenden Substanz vorgenommen wird, welches wir hier beschreiben wollen. In Fig. 9 ist aa ein hoͤlzernes Gestell, welches ungefaͤhr 5 Fuß uͤber dem Boden an einem Simse des Fuͤllgemaches befestigt ist, und welches den mit Pulver gefuͤllten Trichter b traͤgt. 12 Faden cc loker gesponnenes Garn, welche von 12 in dem unteren Theile des Gemaches liegenden Knaͤulen hergeleitet werden, werden nach Aufwaͤrts, und uͤber den Reifen ee, der aus einem spanischen Rohre besteht, gefuͤhrt; von hier aus laufen diese Faden zusammen und durch den kegelfoͤrmigen Knauf ff, in welchem zu diesem Behufe rings herum mehrere Loͤcher angebracht sind. Diese Loͤcher haben eine solche Neigung gegen die Achse des Kegels, daß die 12 Faden bei dem Austritte aus dem Knaufe beinahe mit einander in Beruͤhrung kommen. Die Faden laufen unmittelbar unter dieser Austrittsstelle saͤmmtlich durch ein Loch, und koͤnnen dadurch leicht zusammengedreht werden. Waͤhrend dieß geschieht, laͤßt man das Pulver in einem regelmaͤßigen duͤnnen Strome in den Mittelpunkt der Faden fließen, die bei dem Zusammendrehen bestaͤndig einen trichterfoͤrmigen Raum zur Aufnahme des Pulvers darbieten. Durch das Drehen selbst wird das Pulver vollkommen gleichmaͤßig in den Mittelpunkt der Schnur gebracht. Der Apparat zum Drehen der Schnur weicht, wie uns scheint, nur wenig von dem allgemein gebraͤuchlichen Apparate ab; er besteht aus einer Bank von 60 Fuß Laͤnge, und weniger als einem Fuß Breite, die an der einen Seite eine Zahnstange, und an der anderen eine flache Leiste fuͤhrt, laͤngs welcher ein Wagen oder Affe (monkey) laͤuft. Einen Theil dieses Apparates sieht man in Fig. 10, woran a die Zahnstange, b die aͤußere Leiste, und c der Wagen oder Laͤufer ist, der aus einem flachen, auf kleine Raͤder gestellten Brette besteht. d ist ein Zahnrad, welches in die Zahnstange eingreift, und welches durch den kleineren Kreis e das schiefgeneigte doppelte Rad e f in Bewegung sezt. Das groͤßere Rad f treibt den kleinen kegelfoͤrmigen Triebstok g, und an der Achse dieses Getriebes ist der Haken h befestigt, der die Schnur ii haͤlt, welche auf diese Weise mit großer Schnelligkeit gedreht wird, wenn der Wagen oder Affe die Bank entlang gezogen wird. Wenn die Zuͤndschnur, die man in Fig. 9 senkrecht herabsteigen sieht, und die dann, nachdem sie uͤber die Rolle k gelaufen, eine horizontale Richtung annimmt, zu einer Laͤnge von 60 Fuß ausgezogen worden, so wird sie abgeschnitten und an den Enden sorgfaͤltig zugebunden. Sie ist dann fuͤr die zweite Operation, das Ueberwinden, fertig. Bei dieser Operation wird jedes Stuͤk der gefuͤllten und gedrehten Schnur seiner ganzen Laͤnge nach angespannt; das eine Ende derselben wird an einem Haken mit einem Drehringe, das andere hingegen an einem Haken festgemacht, der an einer kleinen Doke befestigt ist. Diese Doke wird durch einen Riemen, der uͤber ein großes, mit der Hand getriebenes Rad laͤuft, in schnelle Bewegung gesezt. Zum Ueberwinden werden 6 Faden genommen, welche unter rechten Winkeln gegen die Faden der Schnur aufgelegt werden. Das Ueberwinden geschieht durch das unter dem Namen Jack (Dreher) bekannte Instrument, welches durch ein Angelgelenk in zwei gleiche und aͤhnlich geformte Stuͤke getheilt ist, wie man in Fig. 11 bei n sieht. Es hat ferner zwei nach seiner Breite verlaufende halbkreisfoͤrmige Rinnen o, o, die genau auf einander passen, wenn das Instrument geschlossen wird, und welche mithin geschlossen ein Loch bilden, das genau der Dike der umwundenen Schnur entspricht. Jede der beiden halbkreisfoͤrmigen Rinnen ist mit kleinen, dichten, diagonalen Linien versehen, welche den Ueberwindfaden entsprechen. Bei p sind in dem Jack 6 kleine Oeffnungen angebracht, durch welche die Ueberwindfaden von den Knaͤueln herlaufen, die der Ueberwinder in dem Schurze traͤgt. Der Ueberwinder befestigt diese Faden an dem einen Ende der Schnur, schließt dann den Jack uͤber derselben, und geht hierauf, ihn in gehoͤriger Richtung haltend, mit ihm allmaͤhlich gegen das große Rad, welches durch die oben erwaͤhnte Doke die Schnur in eine schnelle drehende Bewegung sezt, und dadurch die Ueberwindfaden aus dem Jack zieht, und gleichmaͤßig auf die Oberflaͤche der Schnur legt. Wenn die Schnuͤre uͤberwunden sind, so werden sie uͤberfirnißt und uͤberzogen; dieß geschieht, indem man sie auf einzelne Haspel bringt, die uͤber einen Ofen und einen Kessel gestellt werden, welcher den geschmolzenen Firniß enthaͤlt. Der Firniß besteht aus Theer und Colophonium, und zwar in Verhaͤltnissen, welche nach dem Klima, der Temperatur und anderen Umstaͤnden abgeaͤndert werden muͤssen. Der Kessel, dessen sich der Patent-Traͤger bedient, ist ein laͤnglicher offener Kessel, in dessen Mitte sich eine Scheidewand befindet, deren Hoͤhe um 2–3 Zoll niedriger ist, als die Seitenwaͤnde. Das Feuer unter dem Kessel erstrekt sich bloß laͤngs der einen Haͤlfte des Kessels, so daß die Fluͤssigkeit, wenn sie uͤberlaufen sollte, in jene Abtheilung gelangt, unter welcher sich kein Feuer befindet, und welche zu diesem Behufe leer erhalten wird. Senkrecht uͤber der Firnißfluͤssigkeit ist eine hoͤlzerne Stange oder ein hoͤlzernes Gehaͤuse befestigt, aus welchem sich der Laͤnge nach, wie aus einer Scheide, ein hoͤlzerner Stab hervor bewegt, des sich durch eine Schraube auf eine beliebige Entfernung stellen laͤßt. An dem untersten Ende des kleinen Stabes befindet sich ein halbcylindrischer Blok, an dessen gebogener unteren Seite eine Anzahl von Fugen oder Rinnen angebracht ist, welche der Groͤße und der Zahl nach den Zuͤndschnuͤren entsprechen, mit denen auf ein Mal gearbeitet wird. Dieser halbcylindrische Blok ist unter die Oberflaͤche des Firnisses untergetaucht, so daß mithin die Schnuͤre, welche von den verschiedenen Knaͤueln oder Haspeln herablaufen, der ganzen Laͤnge nach durch den Firniß durchgehen, und dann, nachdem sie uͤber eine geneigte Ablaufplatte gegangen, auf eine lange hoͤlzerne Bank gelangen, die mit gepuͤlverter Kreide oder irgend einer anderen tauglichen Substanz bestreut ist, damit die Schnuͤre nicht an einander ankleben. Wir zweifeln nicht, daß die Zuͤnder des Patent-Traͤgers, wenn sie so genau verfertigt werden, als er es beschreibt, in vielen Faͤllen sehr gute Dienste leisten muͤssen.

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