Titel: | Beschreibung einer Maschine, mit welcher die Kerzenfabrikation bedeutend beschleunigt werden kann, und welche von Hrn. Garin, Wachskerzenfabrikanten, erfunden wurde. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XXXII., S. 104 |
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XXXII.
Beschreibung einer Maschine, mit welcher die
Kerzenfabrikation bedeutend beschleunigt werden kann, und welche von Hrn. Garin, Wachskerzenfabrikanten,
erfunden wurde.
Aus dem Recueil industriel im Repertory of
Patent-Inventions. April 1832, S. 207.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Garin, uͤber Beschreibung der Kerzenfabrikation.
Fig., 6 ist eine Frontansicht des Apparates.
A stellt den Kessel der Laͤnge nach vor.
B ist das in den Kessel eingesezte Gehaͤuse,
welches die Model einschließt.
C sind die Kerzen.
D runde hoͤlzerne Stoͤke, welche die
Kerzen tragen; solche Stoͤke sind 10 in gleicher Entfernung von einander in
einer und derselben horizontalen Flaͤche, die man in Fig. 7 sieht,
angebracht.
E sind die Zwei Traͤger der Stoͤke, welche
man in Fig. 2
im Profile sieht; sie sind gezaͤhnt, damit sie die Staͤke D aufnehmen, und dieselben in gleicher Entfernung von
einander halten koͤnnen, ohne daß sie in Unordnung gerathen. Jeder dieser
Stoktraͤger ist mit einem Haken F versehen, der
an jedem Ende in die Eisenstange F eingehaͤngt
wird. Diese Eisenstange ist an beiden Enden senkrecht aufgebogen, und beide
aufgebogene Arme endigen sich in einen Haken, mit welchem die Arme in die Strike H und I eingehaͤngt
werden.
Der Strik H ist an seinem oberen Ende an einer der Rinnen
der doppelten Rolle K befestigt. Der Strik I ist an seinem oberen Ende an der mittleren Rinne der
dreifachen Rolle L, Fig. 3 befestigt.
M sind zwei Strike, von deren oberen Enden das eine an
der zweiten Rinne der Rolle R, das andere hingegen an
der inneren Rinne der Rolle L angebracht ist. Die
unteren Enden dieser Strike tragen an ihren beiden Enden eine Eisenstange N, an welcher die Gewichte O
eingehaͤngt werden, und zwar im Verhaͤltnisse zu dem Gewichte, welches
die beiden Strike HI tragen.
P ist ein Strik, welcher uͤber die erste Rinne
der Rolle L und uͤber die kleinere Rolle Q, Fig. 3, laͤuft.
Diese kleine Rolle ist bloß dazu bestimmt, diesen Strik zu fuͤhren, und
denselben uͤber die Seite des Kessels wegzuleiten.
R ist eine horizontale Welle, an welcher die beiden
Rollen KL befestigt sind, und deren Zapfen von den
beiden aufrechten, in dem Spanwerke befestigten Traͤgern S aufgenommen werden.
Die Rolle Q ist auf gleiche Weise mittelst des
Traͤgers T an der Deke angebracht. Die Welle R bildet in der Mitte einen doppelten Winkel oder ein
doppeltes Knie, an welchem ein Schwaͤngel mit einem Haken U, an dessen unterem Ende ein Gewicht eingehaͤngt
ist, aufgehaͤngt wird.
V ist ein beweglicher, an dem Scheitel des Kniees
befindlicher Ring mit einem Haken, der zur Aufnahme des Schwaͤngels U dient.
Um diesen Apparat in Bewegung zu sezen, braucht man nur abwechselnd an den beiden
Enden des Strikes P zu ziehen. Dadurch werden
naͤmlich die Rollen KL umgedreht, und
folglich die Stangen E gehoben oder gesenkt, und die
Kerzen in die Model untergetaucht oder herausgehoben. Der Schwaͤngel U erleichtert diese Bewegung, indem er das Knie, nachdem
es uͤber den senkrechten Punkt gegangen, bei Seite zieht; die Stange N, welche ein Gegengewicht bildet, sucht das
Gleichgewicht zu erhalten. Mit Huͤlfe dieser Maschine kann man zu jeder Zeit
Kerzen fabriciren, waͤhrend man bei dem gewoͤhnlichen Verfahren ein
guͤnstiges Wetter abwarten muß.
In drei Monaten erlangt der Arbeiter alle die gehoͤrige Fertigkeit, die er bei
der Fabrikation noͤthig hat; bei dem alten Verfahren hingegen brauchte er
wenigstens 2 Jahre dazu. Endlich ergibt sich bei der Anwendung der Maschine eine
bedeutende Ersparniß an Zeit und Arbeit, indem 2 Haͤnde in einem Tage
mittelst derselben 1200 Pfund Kerzen fabriciren koͤnnen, waͤhrend sie
nach der alten Methode kaum den dritten Theil dieser Menge zu erzeugen im Stande
waren.