Titel: Erfindungen und Verbesserungen an den Dampfkesseln oder Dampferzeugern, und an den durch Dampf betriebenen Maschinen, zum Forttreiben von Schiffen, so wie auch in der Art, den Dampf zu verdichten, worauf Miles Berry, vom Patent-Amt, Chancery lane in der Grafschaft Middlesex, Ingenieur und Maschinenzeichner, in Folge einer Mittheilung von Hrn. Jean Nicholas Senechal, Ingénieur des ponts et chaussées, wohnhaft zu Versailles in Frankreich, am 28. September 1831 sich ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. XLII., S. 167
Download: XML
XLII. Erfindungen und Verbesserungen an den Dampfkesseln oder Dampferzeugern, und an den durch Dampf betriebenen Maschinen, zum Forttreiben von Schiffen, so wie auch in der Art, den Dampf zu verdichten, worauf Miles Berry, vom Patent-Amt, Chancery lane in der Grafschaft Middlesex, Ingenieur und Maschinenzeichner, in Folge einer Mittheilung von Hrn. Jean Nicholas Senechal, Ingénieur des ponts et chaussées, wohnhaft zu Versailles in Frankreich, am 28. September 1831 sich ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of Arts and Sciences. April 1832, S. 10 woͤrtlich uͤbersezt. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Berry, uͤber Verbesserungen an den Dampferzeugen etc. Dieses Patent bietet, unter anderen sinnreichen Ideen, zwei auffallende Neuigkeiten (novelties) dar: eine selbst regulirende Art zur Aufnahme oder Ableitung von Hize von einem Kessel, fuͤr den Fall, wenn die Temperatur oder Staͤrke des Dampfes zu einem hoͤheren Grade steigen sollte, als zum Betriebe einer Maschine bestimmt ist; und eine Art, den Dampf, welcher aus der Maschine entweicht, ohne Anwendung von Luftpumpen zu verdichten, indem derselbe durch Roͤhren in Kaͤsten geleitet wird, welche mit den Schaufelraͤdern eines Schiffes, oder mit dem Schwungrad einer Landmaschine verbunden sind, welche bei ihrer Umdrehung durch Wasser und Luft den Dampf hinlaͤnglich abkuͤhlen, um einen leeren Raum im arbeitenden Cylinder hervorzubringen. Der Erfinder dieser Verbesserungen ist Hr. Galy Cazalat, vormals von der École des Arts, gegenwaͤrtig Professor der Mathematik und Physik am koͤniglichen Collegium zu Versailles. Folgendes ist das Wesentliche der Specification: Diese Verbesserungen an den Dampferzeugern und an den dadurch betriebenen Maschinen bestehen im Allgemeinen: 1) In der Verbindung gewisser Theile eines Kessels mit einem Bade von dichter Fluͤssigkeit, von welcher ein Theil der Hize aufgenommen werden kann, sobald die Temperatur des Dampfes zufaͤlliger Weise eine bestimmte Staͤrke uͤberschreitet; wodurch die Moͤglichkeit einer Explosion vermieden wird, ohne daß eine einzige Klappe am Kessel noͤthig ist; (??) und durch welche Aufnahme von Hize zugleich das dichte Fluidum so ausgedehnt wird, daß es eine mechanische Wirkung hervorbringt, durch welche der Feuerherd oder Rost unter dem Kessel entfernt, folglich die Einwirkung der Hize auf denselben gehemmt wird. 2) In einer besonderen Anordnung und Construction verschiedener Theile der Maschine, naͤmlich der Kurbelachsen, welche hohl sind, um den austretenden Dampf zu den Condensatoren zu leiten, wo durch die Luftpumpen zum Theil, wo nicht ganz, entbehrlich wer den; und in der Anbringung von Roͤhren, welche das aus dem verdichteten Dampfe entstandene Wasser von der hohlen Achse in den darunter befindlichen Recipienten leiten. 3) In der Construction eines beweglichen Condensators, in Verbindung mit, und als Theil des Ruderrades an einem Dampfbothe, oder des Schwungrades einer Landmaschine, durch dessen schnelle Umdrehung in Wasser und Luft die Abkuͤhlung und Verdichtung des Dampfes bewirkt wird. Fig. 26 ist ein Laͤngendurchschnitt der Roͤhren und Kammern, welche den Kessel oder Dampferzeuger, und dessen Feuerzuͤge bilden. Fig. 27 ist ein Durchschnitt derselben nach der Seite. A, B, C sind horizontal liegende Roͤhren, welche dazu bestimmt sind, Wasser oder eine andere Fluͤssigkeit zu enthalten, woraus der Dampf erzeugt werden soll. Diese Roͤhren sind durch andere aufrechtstehende Roͤhren mit einander verbunden, und communiciren durch die Enden a und b mit einem groͤßeren cylindrischen Rohre D, welches seiner Laͤnge nach uͤber jenen angebracht ist. Das System der Wasserroͤhren A, B, C (deren Zusammensezung und Verbindung auch auf eine andere Weise angeordnet werden kann) ist in einem dichten Gehaͤuse von Eisen oder von einem andern Material eingeschlossen, welches einen Kasten EEE bildet. Dieser Kasten ist durch Lappen, welche an den Seiten der Roͤhren ihrer Laͤnge nach angebracht, und an den innern Waͤnden des Kastens befestigt sind, in Zugcanaͤle abgetheilt, durch welche die Flammen und der Rauch von dem Feuerherde F in der Richtung, welche die Pfeile in der Zeichnung andeuten, nach dem Schornsteine G ziehen, indem sie auf diesem Wege die Roͤhren erhizen. Der ganze Apparat dieser Roͤhren mit ihrem Feuerherde und Rauchzuͤgen ist von einem anderen Gehaͤuse oder Kasten (von Eisen oder einem andern schiklichen Material) H, H, H umschlossen, welcher Kasten oben offen ist, und einen zweiten Kessel bildet, der mit einer Aufloͤsung von Potasche in Wasser gefuͤllt wird. Die Oberflaͤche dieser Fluͤssigkeit soll mit einer Schichte von Oehl oder Talg bedekt werden, um die Verdampfung der Fluͤssigkeit zu verhindern, ehe solche bis zum Sieden erhizt ist, welches nur erst bei einer Temperatur von 284 Grad des Fahrenheitschen Waͤrmemessers beginnen wuͤrde. Auf dieser Fluͤssigkeit schwimmt ein flacher Dekel oder Brett 11, Welches in dem Maße gehoben wird oder sinkt, als die Fluͤssigkeit vermoͤge ihrer Temperatur sich ausdehnt oder zusammenzieht. Die Roͤhren A, B, C, werden mit reinem Wasser gefuͤllt, aus welchem vorher die Luft ausgezogen worden ist, und dieses Wasser muß durch die Roͤhrenden a und b in das obere Rohr D so weit steigen, bis es ungefaͤhr den sechsten Theil seines Inhaltes gefuͤllt hat. Dieses kann durch eine Druk- oder Injections-Pumpe bewirkt werden. Die zur Unterhaltung des Feuers auf dem Herde F noͤthige Luft tritt durch eine Thuͤre K ein, und der aus saͤmmtlichen Roͤhren erzeugte Dampf dringt in das oberste Rohr D, und aus diesem durch die kleine (in Fig. 27 sichtbare) Roͤhre L in den daneben gestellten arbeitenden Cylinder der Maschine. Wenn zu irgend einer Zeit die Temperatur des Dampfes in dem Erzeuger zu hoch steigt, so nimmt die Aufloͤsung von Potasche in dem aͤußern Kasten, welcher das Rohr D umgibt, einen Theil der uͤberfluͤssigen Hize so lange auf, bis diese Aufloͤsung zu sieden anfingt, welches bei einer Temperatur von 284° F. der Fall seyn wird. Das Wasser in dem aͤußern Kasten gibt alsdann, indem es verdampft, den Ueberschuß von Hize von sich, und erhaͤlt die Temperatur der Aufloͤsung fortwaͤhrend auf 284° F. Hiedurch wird das Bersten des Kessels, wenn dessen Staͤrke dem Druke eines Dampfes von 320° F. zu widerstehen vermag, eine physische Unmoͤglichkeit. Unterdessen ist es auf alle Faͤlle raͤthlich, das Sieden des gesaͤttigten Wassers (welches wir verwahrendes Fluidum nennen) zu verhindern. Zu diesem Ende ist der Feuerherd F mit kleinen Raͤdchen oder Walzen versehen, welche auf einem Rahmen M mit zwei parallelen eisernen Bahnschienen laufen, der als ein einarmiger Hebel auf der schneidigen Unterlage oder Stuͤze N hinter dem Ofen ruhet, und dessen vorderes Ende von einer senkrechten Kette o getragen wird, welche am Ende eines langen Hebels P uͤber dem Kessel befestigt ist. Auf diese Art ruhet der Feuerherd auf einer schiefen Flaͤche, deren tiefste Stelle vorne ist, wie Fig. 26 zeigt. Sobald aber die gesaͤttigte Fluͤssigkeit uͤber die Temperatur von 266° F. erhizt wird (bei welcher dieselbe sich bedeutend auszudehnen beginnt), hebt solche das schwimmende Brett oder den Dekel 1,1. Dieses stoͤßt mit dem Arme Q an den Hebel P hebt denselben, und zieht mittelst der Kette o das Ende des Rahmens oder der schiefen Flaͤche M aufwaͤrts, auf welcher nun, da sie vorne hoͤher wird, der bewegliche Feuerherd durch seine Schwere bis zu dem Aufhaltkamme S in den hintern verschlossenen Raum unter dem Kessel zuruͤklaͤuft. In diesem Zustande wird die Flamme im Ofen schnell erloͤschen. So wie jezt der Dampf in der Maschine verbraucht wird, laͤßt die erhoͤhete Temperatur nach, das verwahrende Fluidum zieht sich wieder zusammen, das Brett 1, und der Hebel P sinken, so wie der an der Kette befestigte Rahmen, und der Feuerherd kehrt wieder an seine vorige Stelle zuruͤk. Fuͤr eine große Maschine wird der Dampfkessel aus mehreren solchen Apparaten neben einander zusammengesezt, deren kleine Schornsteine alle in einen gemeinschaftlichen großen Rauchfang sich vereinigen. Die verschiedenen Systeme von Wasserroͤhren D werden mittelst einer Seitenroͤhre bei T mit einander verbunden, und in diese Roͤhre wird das Speisewasser eingepumpt. Eben so werden auch die verschiedenen Dampfroͤhren D mit einander verbunden, um eine gemeinschaftliche Dampfkammer zu bilden; und endlich wird eine aͤhnliche Communication zwischen den verschiedenen Kasten hergestellt, welche die verwahrende Fluͤssigkeit enthalten, und durch eine besondere Pumpe Anfangs auf eine gleiche Hoͤhe angefuͤllt und durch Nachfuͤllen auf derselben Hoͤhe erhalten werden, wenn der Umfang dieser Fluͤssigkeit durch Verdunstung sich etwas vermindert hat. Mittelst dieser Vorrichtung wird es ganz ausfuͤhrbar und sicher, geistige Fluͤssigkeiten verschiedener Art, entweder allein, oder mit Wasser vermischt, zur Erzeugung von Dampf fuͤr den Betrieb einer Maschine auf dieselbe Art wie den gewoͤhnlichen Wasserdampf zu benuzen. So kann z.B. Aether statt Wasser verwendet werden; und in diesem Falle kann gemeines Wasser, oder Wasser, in welchem etwas Salz aufgeloͤst ist, als verwahrendes Fluidum dienen; doch muß jedes Mal die Oberflaͤche desselben mit einer Schichte von Oehl oder Talg bedekt werden, um die Verdampfung zu verhuͤten. Die neue Anordnung der Maschine ist mit allen ihren Theilen in Fig. 28 dargestellt, da einer der arbeitenden Cylinder im Durchschnitte, der andere von Außen zu sehen ist. Diese beiden Cylinder A, A sind auf einer starken metallenen Kiste BB befestigt, welche den Behaͤlter bildet, aus dem die Speisepumpen ihr Wasser ziehen. Ein doppelter Wagbalken (Balancier) cc, um seine Achse D beweglich, schwingt sich an beiden Seiten der Kiste und der Maschinen, wie der Grundriß Fig. 29 zeigt. Die beiden Kolbenstangen sind mit diesen Wagbalken durch die Zugstangen E, E, verbunden, so daß der Kolben in einem Cylinder steigt, waͤhrend der Kolben in dem andern Cylinder niedergeht. An den Enden der Wagbalken sind die Kurbelstangen G, G mittelst eines schwingenden Gelenkes befestigt, und die ganze Kurbelachse ist hohl, damit durch selbe die Verdichtung des austretenden Dampfes bewirkt werde, wie weiter unten erklaͤrt werden wird. Die Kurbelachsen drehen sich in den Zapfenlagern H, H, H, und ihre Enden sind mit den unbeweglichen Huͤlsen J, J, verbunden, mittelst der dichten Buͤchsen K, K. Die senkrechte Bewegung der Kolbenstangen wird durch die Rollen L, L erhalten, welche zwischen den Leitungssaͤulen M, M auf und nieder laufen; und an den Rahmen dieser Rollen sind die oberen Enden der Zugstangen E, E festgemacht. Die Kolben der Speisepumpen werden durch Stangen bewegt, welche bei x, x an den Balanciers befestigt sind, und die Steuerungsschieber werden durch excentrische Scheiben o, o, an den Achsen der Kurbeln bewegt. Der in dem oben beschriebenen Kessel, oder auf gewoͤhnliche Art erzeugte Dampf tritt bei P in die Steuerungsroͤhren und durch die Oeffnung a in den Cylinder, dessen Kolben er niederdruͤkt, waͤhrend der Dampf unter dem Kolben durch die Oeffnung b in die Hoͤhlung des Schiebers Q, und aus dieser durch eine Leitungsroͤhre c an der Seite des Cylinders zu den unbeweglichen Huͤlsen J, J, ausziehet, durch welche dessen Verdichtung bewirkt wird. Da es vortheilhaft seyn kann, den Dampf durch Expansion wirken zu lassen, so muͤssen fuͤr diesen Fall die Steuerungsschieber auf die gewoͤhnliche Art eingerichtet werden. Um die Abkuͤhlung des Dampfes im Cylinder so viel moͤglich zu verhuͤten, ist derselbe mit einem Gehaͤuse RR umgeben, welches mit einer Aufloͤsung von Potasche oder Salz angefuͤllt wird. Diese Fluͤssigkeit kann durch eine Verbindung mit dem Dampfkessel erhizt werden; – indem man selbe in einer besondern Roͤhre durch den Kessel fuͤhrt. Auch soll diese Fluͤssigkeit oben mit einer Schichte von Oehl oder Talg bedekt werden, welche zugleich dazu dient, die Stangen des Kolbens und des Schiebventils zu schmieren. Die reibenden (oder anliegenden) Theile des Kolbens werden aus Reifen von gehaͤrtetem Stahle gebildet, deren Enden mit einem Stuͤke Leder aneinander gefuͤgt sind, welches die Umkreise der Reifen vollendet und schließt, und fuͤr deren Ausdehnung und Zusammenziehung hinlaͤnglichen Spielraum gewaͤhrt. Diese staͤhlernen Reifen werden an ihren obern und untern Raͤndern an die Umkreise von zwei ledernen Scheiben befestigt,Daß alles Leder im heißen Dampfe voͤllig unbrauchbar ist, weiß jeder gemeine Maschinenwaͤrter. A. d. Ueb. welche auf einer hoͤlzernen Scheibe von schiklicher Dike fest genagelt sind, die den mittleren soliden Theil des Kolbens bildet; und diese Scheiben werden durch zwei aͤußere Platten von Eisen zusammengehalten. Der auf diese Art mit elastischen Reifen umgebene Kolben muß den Cylinder so dicht als moͤglich ausfuͤllen, ohne eine starke Reibung zu verursachen. In die Kolbenstange, welche hohl ist, wird geschmolzener Talg gegossen, welcher durch eine kleine Oeffnung zwischen der hoͤlzernen Scheibe des Kolbens und dessen Umkreise dringt, und den Kolben im arbeitenden Cylinder schmiert; und um den metallenen Ring mit hinlaͤnglicher Kraft auszudehnen, wird der in der Kolbenstange enthaltens Talg durch einen oben an derselben angebrachten kleinen Kolben e mittelst Schrauben so fest als noͤthig niedergedruͤkt. Der bewegliche Condensator wird durch eine Verbindung mit dem Schaufelrade eines Dampfbothes oder mit dem Schwungrade einer Landmaschine gebildet. Der Dampf, welcher aus dem Cylinder entweicht, zieht, wie schon oben gesagt worden, in die hohle Radachse, und von da durch hohle Radarme in flache Kasten, welche an der hintern Seite der Schaufeln des Ruderrades angebracht sind, oder in aͤhnliche Kasten am Umfange des Schwungrades, welche bei dessen Umdrehung abgekuͤhlt werden, indem sie nach einander durch das Wasser, in welchem das Schiff schwimmt, oder durch ein mit kaltem Wasser gefuͤlltes Gefaͤß am untern Theile des Schwungrades streichen. Eine Schaufel W ist in Fig. 28 in ihrer vertikalen Stellung, wie solche im Wasser eingetaucht ist, dargestellt; und Fig. 30 ist eine Ansicht von Oben, wo man sieht, daß die vordere Flaͤche der Schaufel, welche gegen das Wasser schlaͤgt, flach, die hintere aber mit einer hohlen Kammer versehen ist, deren Wand W (von duͤnnem Blech) mit vielen Kerben gebildet (kanellirt) wird, um dem abkuͤhlenden Wasser oder der kalten Luft eine desto groͤßere Oberflaͤche darzubieten. Jede einzelne Schaufel der Ruderraͤder soll mit einer solchen Condensationsbuͤchse versehen werden, und am Umfange der Schwungraͤder der Landmaschinen sollen aͤhnliche Buͤchsen angebracht werden, in welche der Dampf durch die hohlen Radarme ziehen soll. Das aus dem solcher Gestalt verdichteten Dampfe sich bildende Wasser wird, wenn der Arm des Rades aufwaͤrts zu stehen kommt, in die hohle Achse zuruͤkfließen, und die Verdichtung des Dampfes, welchem es begegnet, befoͤrdern. Dieses Condensationswasser wird dann durch die hohle Kurbelachse in den untern Behaͤlter BB abfließen, aus welchem es durch die Speisepumpen wieder in den Kessel zuruͤkgetrieben wird. Mit diesen senkrechten Roͤhren sind zwei umgekehrte glaͤserne Heber Z, Z, in Verbindung gesezt, welche zum Theil mit Queksilber gefuͤllt werden, und dazu dienen, den Grad der Verduͤnnung anzuzeigen, und die Luft beim Anlassen der Maschine entweichen zu lassen. Mit dieser Anordnung und Zusammensezung der Theile kann die Maschine auf Dampfschiffen nach der Breite des Schiffes gestellt werden, wodurch der ganze Bau viel einfacher wird; und durch Anwendung der hier beschriebenen Condensationsbuͤchsen koͤnnen die Dimensionen der Luftpumpen vermindert, wo nicht dieselben ganz entbehrt werden. Dadurch endlich, daß man ganz reines, destillirtes, von Luft befreites Wasser zum Speisen der Kessel gebraucht, werden diese inwendig nie verunreinigt, und beduͤrfen also keiner Reinigung. Bemerkungen des Uebersezers. Da das polytechnische Journal den Zwek hat seine Leser mit allen neuen auswaͤrtigen Patent-Erfindungen bekannt zu machen, so konnte schon manches unnuͤze und unausfuͤhrbare Project, welches das Repertory of Patent-Inventions, das London Journal of Arts and Sciences, und andere englische Journale mittheilten, nicht umgangen werden; aber eine aus so vielen Ungereimtheiten zusammengereimte Ungereimtheit, wie diese angeblichen neuen Erfindungen und Verbesserungen im Baue von Dampfkesseln und von Dampfmaschinen, ist uns noch nicht vorgekommen, und wir muͤssen es unsern Lesern uͤberlassen, sich zu erklaͤren, wie es moͤglich war, daß ein solcher technischer Nonsens von einem franzoͤsischen Professor der Mathematik und Physik einem franzoͤsischen Ingenieur vom Straßen- und Wasserbau, und von diesem wieder einem Beamten an dem Patentbuͤreau in London als eine sinnreiche und vortheilhafte Erfindung aufgeheftet, und von einem der gediegensten englischen Journale mit solchen Lobes-Erhebungen und ohne alle Kritik aufgenommen werden konnte. Wir nahmen zuerst einigen Anstand, ob wir unsere Zeit und den kostbaren Raum im polytechnischen Journale mit diesem Zeuge verderben sollten; allein wir glaubten, daß auch das Schlechteste, gehoͤrig dargestellt, den negativen Nuzen bringen kann, weniger Unterrichtete vor aͤhnlichen Mißgriffen zu warnen, indem man ihnen ein vollkommenes Muster von einer Maschine aufstellt, wie solche nicht gebaut werden soll. Die beiden Hauptmomente dieses Patentes sind: 1) Das Einschließen des dampferzeugenden Gefaͤßes in einem andern, welches mit einer dichteren, bei einem hoͤheren Grade von Temperatur siedenden, Fluͤssigkeit angefuͤllt ist. 2) Eine besondere Art, den aus den arbeitenden Cylindern ab ziehenden Dampf zu verdichten, und einen luftleeren Raum ohne Luft pumpen zu erhalten. Die erste dieser beiden Ideen ist nicht neu, und die zweite taugt nichts; beide sind, so wie sie hier angegeben sind, unbrauchbar. Hr. Dr. Alban in Bremen war der Erste, welcher schon vor mehreren Jahren auf den allerdings sinnreichen und originellen Gedanken verfiel, die eisernen Roͤhren, welche das zur Erzeugung von Dampf bestimmte Wasser enthalten, statt solche, wie gewoͤhnlich, der unmittelbaren und ungleichen Einwirkung des Feuers auszusezen, mit einer Masse von leicht schmelzenden Metallen zu umgeben, deren Temperatur gleichfoͤrmig und unveraͤnderlich auf einem jede Gefahr von Ueberhizung entfernenden Grade erhalten werden kann.S. Polytechn. Journal, XXVIII. Bd. 11tes Heft, S. 337 u. f. A. d. R. Er hat aber diese Idee auf eine weit vorteilhaftere und nuͤzlichere Weise ausgefuͤhrt, und dabei den wichtigen Zwek im Auge gehabt, Dampf von sehr hoher Elasticitaͤt durch Beschraͤnkung seiner Temperatur mit Nuzen und ohne Gefahr von Explosionen anzuwenden. Dieser Zwek geht aber bei dem Projecte der HH. Galy Cazalat, Senechal und Miles Berry ganz und gar verloren, da ihre Vorrichtung nur auf Condensations-Maschinen mit niedrigem Druke berechnet ist, bei welchen ohnehin jede Gefahr, welche von einer ungeeigneten Ueberhizung des Wassers im Kessel und von einer zu hohen Steigerung des Dampfes zu befuͤrchten seyn koͤnnte, nicht allein durch das Sicherheitsventil, sondern auch durch das nur wenige Fuß hohe Speiserohr (feeding-pipe) auf die wirksamste und einfachste Weise entfernt wird. Die Vorrichtung mit dem beweglichen Feuerherde ist eine ganz unbrauchbare Kuͤnstelei; die kleinen Raͤdchen, deren Achsen nicht geschmiert werden koͤnnten, wuͤrden, so wie die eisernen Laufschienen, durch Asche, Ruß und Kohlenstaub bald verstopft werden, und der Herd selbst wuͤrde zwischen den Waͤnden des eisernen Kastens unbeweglich steken bleiben. Auch wuͤrde die schwache Ausdehnung des sogenannten verwahrenden Fluidums in dem aͤußeren Kasten nicht hinreichen, um die eisernen Schienen mit der Last des Rahmens, des Feuerherdes und der Kohlen so hoch zu heben, als noͤthig waͤre, um denselben zuruͤklaufen zu machen. Uebrigens erscheinen alle diese Vorsichtsanstalten als unnoͤthig, und man duͤrfte sich uͤber die Moͤglichkeit einer Ueberhizung eines solchen Kessels vollkommen beruhigen, da die aͤußerst schwache Wirkung eines auf einem so schmalen Roste brennenden Feuers, bei so langen Rauchzuͤgen und so großen Beruͤhrungsflaͤchen des ganzen Apparates mit der aͤußern Luft, kaum dazu hinreichen moͤchte, das Wasser in den Roͤhren bis zum Sieden zu erhizen. Noch ungluͤklicher als diese Idee eines ambulirenden Feuerherdes ist der Gedanke eines beweglichen Condensators, mittelst hohler Radachsen, Kurbeln und Radaͤrmen – eine wahrhaft hohle Idee! – Wer nur einigen Begriff von dem Maschinenwerke eines Dampfschiffes und von dem ungeheueren Widerstande hat, welchen diese Theile zu leiden haben, welche selbst bei der solidesten Construction oft brechen, muß den Vorschlag, gerade diese Theile, welche die groͤßte Staͤrke erfordern, durch Aushoͤhlung zu schwachen, fuͤr eben so sinnlos als gefaͤhrlich erklaͤren. Und was sollte durch eine solche Aufopferung von Soliditaͤt und Sicherheit gewonnen oder erspart werden? – Das Injectionswasser, an welchem ja auf Schiffen kein Mangel ist, und die Luftpumpen, deren Construction sehr einfach, und deren Betrieb bei gehoͤriger Anordnung nur einen unbedeutenden Kraftaufwand erfordert, und ohne welche doch, selbst bei Verwendung des reinsten desillirten Wassers im Kessel, keine nur leidliche Verduͤnnung, geschweige ein reines Vacuum zu erhalten ist. Der vor mehreren Jahren verstorbene talentvolle Mechaniker Freund in Berlin hat, unsers Wissens, zuerst auf die Erfindung eines Condensators ohne Injection ein Patent erhalten, und nach diesem Princip eine Dampfmaschine von 12 Pferdekraͤften in der dortigen koͤniglichen Eisengießerei mit gutem Erfolge hergestellt;Eine Beschreibung und Abbildung dieses Condensators findet man in Gilberts Annalen der Physik, Jahrgang 1821, Erstes Stuͤk. A. d. Ueb. allein die Luftpumpe ward dabei eben so wenig als bei den gewoͤhnlichen Condensations-Maschinen beseitigt. Endlich muͤssen wir noch die hoͤchst ungeschikte, gegen alle Vorschriften der Mechanik verstoßende, Verbindungsart der Wagbalken mit den Kurbeln ruͤgen, da nach der beigefuͤgten schlechten Zeichnung die Kurbelstangen, statt, wie sichs gehoͤrt, und wie es zu einem sanften und regelmaͤßigen Gange bei allen großen Maschinen dieser Art unerlaͤßliche Bedingung ist, in derselben Flaͤche sich zu schwingen, in welcher die Wagbalken sich bewegen, gerade in der verkehrten Richtung oscilliren, und die Kurbelachsen, welche mit der Achse der Wagbalken parallel liegen sollten, diese leztere unter einem rechten Winkel durchschneiden. – J. v. B.

Tafeln

Tafel Tab.
                                    IV
Tab. IV