Titel: Bericht des Hrn. Th. Olivier über die verschiedenen Maschinen zur Verfertigung von Schwefelhölzchen, welche der Société d'encouragement vorgestellt wurden.
Fundstelle: Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LII., S. 209
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LII. Bericht des Hrn. Th. Olivier uͤber die verschiedenen Maschinen zur Verfertigung von Schwefelhoͤlzchen, welche der Société d'encouragement vorgestellt wurden. Aus dem Bulletin de la Société d'encouragement. Januar 1832, S. 11. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Olivier, Bericht uͤber die verschiedenen Maschinen zur Verfertigung von Schwefelhoͤlzchen. Hr. Chevolot Sohn, Tischler zu Is-sur-Tille im Département de la Côte d'or, sandte der Gesellschaft ein sehr huͤbsch verfertigtes Modell einer angeblich von ihm erfundenen Maschine zur Verfertigung der Schwefelhoͤlzchen. Die Commission, welche der Gesellschaft einen Bericht uͤber diese Maschine zu erstatten beauftragt war, uͤberzeugte sich jedoch, daß dieselbe nicht neu, sondern ganz identisch mit der Maschine des Hrn. Pelletier ist, welche zwar nirgends abgebildet, aber doch im ersten Bande des Dictionnaire technologique ausfuͤhrlich beschrieben ist. Die Commission hatte zwar hiemit allein schon ihre Aufgabe geloͤst, sie glaubt aber nichts Unzwekmaͤßiges zu thun, wenn sie hier noch eine Vergleichung der Pelletier'schen Maschine mit einer anderen, von ihr ganz verschiedenen Maschine, welche Hr. Cochot im Faubourg St. Antoine erbaute und den Mitgliedern der Commission zu zeigen die Gefaͤlligkeit hatte, mittheilt. Beschreibung der Pelletier'schen Maschine zur Verfertigung der Schwefelhoͤlzchen. Diese Maschine besteht aus einer Tischlerbank B Fig. 1, auf der sich zwischen zwei Falzen und durch eine Hin- und Herbewegung der Hobel R schiebt, welcher ein horizontales n und 24 senkrechte Hobeleisen traͤgt. Das Stuͤk Holz wird durch ein vierekiges, in der Bank angebrachtes Loch emporgehoben, und zwar mittelst zweier Hebel 11', an deren Enden sich ein Gewicht von 60–70 Pfunden befindet. Die Hin- und Herbewegung wird dem Hobel durch das Kurbelstuͤk b, welches mit dem einen Ende an dem Kopfe des Hobels, und mit dem anderen an der geknieten Kurbel c befestigt ist, mitgetheilt. Auf diese Kurbel laͤßt man die Triebkraft wirken. Wenn der Hobel nach Vorwaͤrts geht, so spalten die 24 senkrechten Hobeleisen zuerst das Stuͤk Holz der Laͤnge nach in Stuͤke von der Dike der Schwefelhoͤlzchen; nachdem er um 3 bis 4 Millimeter vorwaͤrts gegangen, tritt das horizontale Hobeleisen in Thaͤtigkeit, und loͤst die 24 ausgeschnittenen Hoͤlzchen los, die sich dann in das Innere des Hobels legen. Durch die ruͤkgaͤngige Bewegung, welche der Hobel hierauf erhaͤlt, werden die Hoͤlzchen aus dem Hobel ausgestoßen, und gelangen dann in eine kleine Buͤchse, welche sich unter dem aͤußersten Ende des Laufes des Hobels befindet. Ein Flugrad, welches an der Welle der geknieten Kurbel angebracht ist, erleichtert und regulirt die Bewegung. Fig. 1 ist ein Seitenaufriß der Maschine. Fig. 2 zeigt die Maschine von Vorne. Fig. 3 ist ein Grundriß derselben. An allen Figuren bezeichnen gleiche Buchstaben gleiche Gegenstaͤnde. B ist die Hobelbank. M die in c gekniete Kurbel, an der das Zwischenstuͤk b, welches mit dem einen Ende in den Hobel R eingehakt ist, befestigt ist. d ist die Buͤchse, in die die fertigen Hoͤlzer gelangen. V das Flugrad. PP' sind Gewichte, die an den Hebeln ll' angehaͤngt sind; diese Hebel heben den Traͤger S empor, auf welchem das Holz, das zerschnitten werden soll, befestigt ist. Fig. 4 und 5 zeigen diesen Traͤger in vergroͤßertem Maßstabe, und zwar Fig. 4 im Aufrisse und Fig. 5 im Grundrisse. Dieser Traͤger ist an seiner oberen Flaͤche mit kleinen eisernen Spizen versehen, durch welche das Holz an seiner Stelle erhalten wird; an seinem unteren Ende hingegen befindet sich ein Ring, durch den ein Strik gezogen wird, mittelst welchem man den Traͤger herabziehen kann, wenn man ein neues Stuͤk Holz einsezen will. Dieser Strik befindet sich an einem Hebel, den man mit dem Fuße bewegt. Fig. 6 ist ein Querdurchschnitt der Buͤchse fuͤr die Hoͤlzchen. Fig. 7 zeigt dieselbe im Seitenaufrisse. n ist eine Spalte, welche in den beiden Seitenwaͤnden angebracht ist, und in welche man einen Bindfaden legt, mit dem man die Hoͤlzchen, wenn die Buͤchse angefuͤllt ist, zusammenbinden kann. Fig. 8 ist ein Laͤngendurchschnitt des Hobels; Fig. 9 ist ein Querdurchschnitt desselben nach der Linie x'y'; Fig. 10 endlich ist ein Querdurchschnitt nach xy. a ist ein Ringnagel, in den das Ende des Kurbelstuͤkes b eingehakt wird. m ist das senkrechte Hobeleisen, durch welches das Holz gespalten wird: dieses Eisen hat 24 duͤnne, flache, und so weit von einander entfernte Zaͤhne, als man die Hoͤlzchen dik machen will. n ist das horizontale Hobeleisen, durch welches das Holz in duͤnne Platten geschnitten wird. g ist die Oeffnung, durch welche die Hoͤlzchen in die Buͤchse gelangen. Die Maschine wird auf folgende Weise gehandhabt: Man hakt das Kurbelstuͤk aus, schiebt den Hobel zwischen den beiden Falzen vorwaͤrts, sezt den Fuß auf den Hebel L und bringt dadurch den Traͤger herab; dann bringt man das Stuͤk Holz, welches zerschnitten werden soll, in das vierekige Loch, in welchem sich der Traͤger bewegt, schiebt den Hobel wieder zuruͤk, und hakt das Kurbelstuͤk ein, worauf die Maschine zur Arbeit fertig ist. Beschreibung der Cochot'schen Maschine. Man denke sich ein Rad, dessen Felge aus dem Holze bestehe, welches zu Schwefelhoͤlzchen zerschnitten werden soll; ferner einen Cylinder von geringem Durchmesser, der an seinem Umfange mit duͤnnen, gut schneidenden, staͤhlernen und so weit von einander entfernten Klingen versehen ist, als die Hoͤlzchen breit werden sollen; und endlich ein Eisen von der Breite der Felge, welches die Stelle eines Hobels vertritt, und senkrecht und tangental gegen den kleinen Cylinder gestellt ist. Man denke sich, daß der Cylinder und das senkrechte Hobeleisen von demselben Wagen, der mittelst einer Schraube an die Felge angedruͤkt wird, getragen wird, und zwar das senkrechte Hobeleisen in unveraͤnderlicher Stellung, der Cylinder hingegen auf seinen Zapfen beweglich. Man denke sich ferner die Achse des Rades und des kleinen Cylinders in einer horizontalen Flaͤche. Wenn man nun den Cylinder mittelst einer Schraube gegen die Felge druͤkt, so dringen die Klingen auf eine gewisse Tiefe in die Felge; und wenn dann das Rad in Bewegung gesezt wird, so wird der Hobel die Felge in duͤnne Baͤnder von der Dike der Hoͤlzchen schneiden, waͤhrend der Cylinder, der sich frei um seine Achse dreht, dieses Band mittelst seiner Klingen in kleine Hoͤlzchen von der Breite der Schwefelhoͤlzchen schneidet. Wenn das Rad seine Umdrehung vollendet hat, so senkt man die Schneideklingen neuerdings mittelst einer Drukschraube in die Felge ein, so daß man auf diese Weise mit groͤßter Leichtigkeit und Regelmaͤßigkeit die ganze Felge in Hoͤlzchen zerschneiden kann. Ist dieß geschehen, so wird die Felge durch eine neue ersezt. Damit dieß nun schnell geschehen kann, damit der Arbeiter die Bewegung nicht bei jeder Umdrehung des Rades, um den Wagen um die noͤthige Entfernung vorwaͤrts zu schieben, unterbrechen darf; und damit das Holz immer in der Richtung seiner Fasern dem Hobel dargeboten wird, hat Hr. Cochot seine Maschine auf folgende Weise eingerichtet. Das Rad R Fig. 11 von 1 Meter im Halbmesser, besteht aus einem flachen eisernen Reifen, dessen Breite der Laͤnge der Schwefelhoͤlzchen gleichkommt. Dieser Reifen, der den Reifen der gewoͤhnlichen Raͤder aͤhnlich ist, ist an 6 gußeisernen Radien oder Speichen befestigt. An dem Umfange dieses Reifens befestigt man mittelst Zwingen 30 Stuͤk Holz, welche jenen Hoͤlzern aͤhnlich sind, die die Arbeiter gewoͤhnlich zum Schneiden der Schwefelhoͤlzchen mit dem Schnizmesser nehmen. Die Fasern des Holzes muͤssen nach der Breite des kreisfoͤrmigen Reifens laufen. Die Triebkraft laͤßt Hr. Cochot nicht unmittelbar auf dieses Rad, welches die Hoͤlzer mit sich fuͤhrt, wirken, sondern auf eine horizontale, an der Seite des Wagens befindliche Welle; die drehende Bewegung theilt er dem Rade mittelst einer Kette à la Vaucanson mit. Mittelst einer Winkelverzahnung erhaͤlt die Drukschraube ihre fortwaͤhrende Bewegung. Die Drukschraube bewirkt, daß der Wagen nach jeder Umdrehung des Rades um die Dike eines Schwefelhoͤlzchens vorwaͤrts schreite. Man braucht daher die Bewegung der Maschine nur dann zu unterbrechen, wenn alles Holz verbraucht ist, und man das Rad neuerdings wieder beladen will. Aus dieser gedraͤngten Beschreibung allein ergibt sich schon, daß die Maschine des Hm. Cochot in einer und derselben Zeit wenigstens eben so viel Arbeit liefert, als 30 Handarbeiter. Wir wollen jedoch die Arbeit der Maschine noch weiter mit jener Arbeit vergleichen, die in einer Werkstaͤtte von 30 Arbeitern vollbracht wird. Ein Arbeiter kann in einer Tagarbeit von 14 Stunden 75 große Buͤschel Schwefelhoͤlzchen, jeden zu 700 Hoͤlzchen, schneiden und binden, und verdient damit 1 Fr. 75 Cent. bis 2 Franken. Jeder Buͤschel von 700 Hoͤlzchen kostet in der Fabrik 5 Cent.: 30 Arbeiter liefern mithin in einem Tage 2250 Buͤschel, welche der Fabrikant um 112 Fr. 50 Cent. verkauft. Da der Kaufmann oder Kraͤmer das um 10 Cent. verkauft, was ihm der Fabrikant um die Haͤlfte dieses Preises liefert, so wird das Product, welches 30 Arbeiter in einem Tage erzeugen, von dem Kraͤmer um 225 Franken verkauft. Zieht man nun den Lohn der Arbeiter mit 52 Franken 50 Cent., den Taglohn zu 1 Fr. 75 Cent. gerechnet, ab, so bleibt dem Fabrikanten ein Gewinn von 60 Franken. Die Maschine des Hrn. Cochot erzeugte mehrere Monate hindurch taͤglich, den Tag zu 14 Stunden gerechnet, fuͤr 250 Franken Arbeit. Die fabricirten Hoͤlzchen mußten jedoch gebunden werden, und dazu verwendete Hr. Cochot 12–20 Knaben oder Maͤdchen, uͤber welche eine aͤltere Frau die Aufsicht fuͤhrte. Der Lohn der Kinder betrug 25 bis 40 Cent. des Tages; jener der Aufseherin belief sich auf 3 Franken, was im Durchschnitte taͤglich eine Ausgabe von 9–10 Franken machte. Die Maschine wurde mittelst eines Pferdes getrieben, so daß auch noch die Unterhaltung des Pferdes und der Maschine in Anschlag kommt. Nach Abzug aller dieser Kosten lieferte die Maschine des Hrn. Cochot mithin doch noch taͤglich fuͤr 200 Franken Arbeit, und folglich wenigstens drei Mal so viel als eine Werkstaͤtte von 30 Arbeitern zu liefern im Stande ist. Der Ankauf des Holzes und die Kosten des Schwefelns brauchen nicht in Anschlag gebracht zu werden, da sich diese wie 67 zu 200 verhalten. Ich will nun aber auch die beiden Maschinen unter sich vergleichen. An jener des Hrn. Pelletier bewegt sich der Hobel, waͤhrend das Holz, aus welchem die Hoͤlzchen geschnitten werden, unbeweglich bleibt. Wenn die 24 Hoͤlzchen fertig und in die dafuͤr bestimmte Buͤchse gelangt sind, so hebt sich das Holz senkrecht um so viel als die Dike eines Hoͤlzchens betraͤgt, und die Arbeit beginnt von Neuem, so daß sich das Holz mithin nicht bestaͤndig, sondern absazweise bewegt. An der Maschine des Hrn. Cochot hingegen schreitet der Cylinder, der die Klingen traͤgt, allmaͤhlich und langsam vorwaͤrts, waͤhrend sich die Stuͤke Holz, welche zerschnitten werden sollen, bestaͤndig drehen. An ersterer Maschine ist die Arbeit des Hobels regelmaͤßig; die Hoͤlzchen erhalten saͤmmtlich gleiche Dike und gleiche Breite. An lezterer bleibt sich hingegen die Arbeit des Cylinders nicht immer gleich. Der Durchmesser dieses Cylinders bleibt naͤmlich unveraͤnderlich, waͤhrend die Entfernung der Oberflaͤche des zu zerschneidenden Holzes von der Achse des Rades, an welcher es befestigt ist, in dem Maße abnimmt, in welchem das Holz zerschnitten wird. Hieraus ergibt sich, daß die ersten und die lezten Hoͤlzchen, welche geschnitten werden, jenen aus der Mitte nicht ganz gleich kommen. Da uͤbrigens der Wagen allmaͤhlich und bei jeder Umdrehung des Rades um die Dike eines Hoͤlzchens vorwaͤrts schreitet, so wuͤrde, wenn die senkrechte Klinge, die die Arbeit eines Hobels versieht, allein (und ohne den Cylinder) arbeitete, das Holz in Form eines Cylinders, der eine Archimedische Schraubenlinie zur Basis hat, zerschnitten werden, so daß die bei der ersten Umdrehung des Rades ausgeschnittenen Hoͤlzchen nicht durchaus gleiche Dike haben koͤnnen. Waͤhrend des uͤbrigen Theiles der Arbeit wuͤrde jedoch die Dike dieser Hoͤlzchen sich gleich bleiben, weil die senkrechte Klinge die Streifen genau in der Form der Archimedischen Spirale schneidet. Die Maschine des Hrn. Pelletier scheint 30 Mal weniger Arbeit zu geben, als jene des Hrn. Cochot; man brauchte also 30 neben einander aufgestellte und durch eine einzige Triebkraft getriebene Pelletier'sche Maschinen, um die Resultate einer einzigen Cochot'schen zu erhalten. Ueberdieß braucht leztere weniger Raum als erstere; dafuͤr kosten aber die 30 Pelletier'schen Maschinen weniger, als die einzige Cochot'sche. Die 30 Hobel sind naͤmlich nicht so theuer, leichter zu verfertigen und leichter auszubessern, als der Klingencylinder. Bei der Anwendung der Maschine des Hrn. Pelletier ergibt sich auch noch der Vortheil, daß man nur so viele Hobel in Bewegung zu sezen braucht, als mit der Groͤße der Consumtion im Verhaͤltnisse steht, und daß man mithin die Fabrikation nach Bedarf vermehren oder vermindern kann. Wir zweifeln jedoch sehr, daß diese Maschinen die Handarbeit verdraͤngen werden, da diese Arbeit keinen großen und sehr vollkommenen Werkzeug noͤthig macht, und da der Arbeiter nicht lange braucht, um eine hinlaͤngliche Fertigkeit in derselben zu erreichen. Wenn man auch in den meisten Fabrikationszweigen eine Vervollkommnung der Werkzeuge und die Anwendung der Maschinen wuͤnschen muß, so scheint uns dieß doch nicht auch auf die Fabrikation der Schwefelhoͤlzchen anwendbar zu seyn; und zwar erstens, weil diese Arbeit gewoͤhnlich von einer sehr armen Classe von Menschen verrichtet wird, und zweitens, weil die Anwendung der Maschinen, ungeachtet in Paris und in einem Umfange von 15–20 Meilen taͤglich fuͤr 500 Franken Schwefelhoͤlzchen (wovon auf die Estaminets allein taͤglich fuͤr 250 Fr. kommen) verbraucht werden, doch keine großen Vortheile abwerfen wird. Der Handel mit diesen Hoͤlzchen befindet sich naͤmlich in den Haͤnden von 14 Haͤusern in der Straße de la Vieille-Monnaie, und der Fabrikant muͤßte seine Waare wenigstens um die Haͤlfte des gegenwaͤrtigen Preises wohlfeiler geben, wenn er sich des Vorzuges versichern wollte, oder er muͤßte seine Maschine einige Zeit des Jahres uͤber feiern lassen, um nur so viel zu erzeugen, als er braucht. Es wuͤrde daher bei der Anwendung einer Maschine weder der Fabrikant, noch der Consument gewinnen, da fuͤr lezteren der Preis der Waare gleichhoch bleiben wuͤrde. Beide der beschriebenen Maschinen verdienen aber alle Beruͤksichtigung, indem sie sich wahrscheinlich zu verschiedenen anderen Zweken mit Vortheil anwenden lassen. So scheint sich z.B. jene des Hrn. Pelletier sehr gut zum Ausschneiden kleiner Stuͤke Holz fuͤr eingelegte Arbeiten, und jene des Hrn. Cochot zum Zerkleinern der Faͤrbehoͤlzer zu eignen. Leztere wird gegenwaͤrtig auch wirklich von ihrem Erfinder zu diesem Zweke benuzt. Die Verfertigung der Schwefelhoͤlzchen scheint jedoch, auch wenn sie, wie wir wuͤnschen, eine bloße Handarbeit bleibt, noch einiger Verbesserungen faͤhig zu seyn. Untersucht man naͤmlich einen Buͤschel dieser Hoͤlzchen, so findet man, daß die meisten derjenigen, die sich in der Mitte befinden, an ihren beiden Enden nur sehr schwach mit Schwefel uͤberzogen sind. Dieß ruͤhrt davon her, daß die Hoͤlzchen in ganzen Buͤscheln geschwefelt werden, wobei sie sich wegen ihrer rechtwinkeligen Form so an einander legen, daß kein Zwischenraum zwischen denselben bleibt, und daß sich der Schwefel folglich nur an die Endflaͤchen anlegen und nicht zwischen die Hoͤlzchen eindringen kann. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, sollte man die Hoͤlzchen nach englischer Manier am Ende schief zuschneiden. Die Englaͤnder schwefeln ferner nur das eine Ende, und zwar, wie es scheint, mit Recht; denn das Hoͤlzchen ist meistens zu kurz, als daß es wohl zu zweimaligem Gebrauche dienen koͤnnte. Bei uns schwefelt man beide Enden, weil das eine Ende oft so schlecht geschwefelt wird, daß es sich nicht entzuͤnden kann. Außer diesen Maschinen wurde auch schon in England eine erfunden, auf welche sich Hr. Weatherley am 14. Mai 1825 ein Patent geben ließ, die aber im Großen unausfuͤhrbar gewesen zu seyn scheint.Wir uͤbergehen hier die Beschreibung dieser Maschine, die der Bulletin im Auszuge gibt, indem dieselbe unseren Lesern bereits aus dem Polytechn. Journal Bd. XXV. S. 226 laͤngst bekannt ist. A. d. Ueb. Fig. 11 ist ein Seitenaufriß der Cochot'schen Maschine. Fig. 12 ist ein Grundriß derselben. An Fig. 11 und 12 sieht man in B die Bank, auf welcher der Apparat ruht. R ist ein gußeisernes Rad mit 30 Zwingen S, durch welche 30 Stuͤke Holz d, die zu Schwefelhoͤlzchen zerschnitten werden sollen, an ihrer Stelle erhalten werden. a ist die Achse oder Welle des Rades R, die ein Zahnrad traͤgt, welches von der endlosen Vaucanson-Kette c gefuͤhrt wird. Diese Kette laͤuft uͤber das Zahnrad b, dessen Welle mittelst der Kurbel M in Bewegung gesezt wird. Auf diese Kurbel kann man irgend eine Triebkraft wirken lassen. Die endlose Kette geht uͤber eine Reibungsrolle y, die sie in gehoͤriger Spannung erhaͤlt, indem diese Rolle mittelst des rechtwinkeligen Loches, welches sich in ihrem Traͤger befindet, und durch welches der Bolzen z geht, den man nach Belieben anziehen oder nachlassen kann, nach Bedarf gehoben oder herabgelassen werden kann. Die Welle des Zahnrades b traͤgt ein Winkelrad n, und dieses fuͤhrt ein zweites Winkelrad m, dessen Achse nach der Laͤngenachse der Maschine laͤuft. Die Nabe des Rades m dient der Schraube V als Mutter, und diese Schraube treibt den Klingencylinder r, der sich frei um seine Achse dreht, in dem Maße als die Arbeit fortschreitet, vorwaͤrts. Fig. 13 ist ein Laͤngendurchschnitt des Apparates, welcher den Klingencylinder traͤgt. r ist der kupferne Cylinder, in welchen die Messer oder Klingen ii so eingesezt sind, daß die Flaͤchen derselben durch die Achse dieses Cylinders gehen. Fig. 16 zeigt, auf welche Weise diese Klingen in dem kupfernen Cylinder befestigt sind. Die Achse des Cylinders dreht sich frei auf Zapfenlagern, welche an dem Wagen T befestigt sind, welchen man in Fig. 14 im Grundrisse und in Fig. 15 im Querdurchschnitte nach oo' sieht. Dieser Wagen erhaͤlt mittelst der schwalbenschwanzfoͤrmigen Fuge k eine Bewegung laͤngs des Falzes k', und diese Bewegung wird durch die Schraube V bestimmt, der die Bewegung selbst wieder durch die bewegliche, das Winkelrad tragende Schraubenmutter mitgetheilt wird. Der Wagen T traͤgt noch einen Kamm P, dessen Gestalt man in Fig. 17 sieht. Dieser Kamm laͤßt sich mittelst der Schraube u vor- und ruͤkwaͤrts bewegen, er bleibt aber feststehend, wenn er ein Mal fuͤr den Dienst, den er zu verrichten hat, gehoͤrig gestellt ist. Dieser Kamm traͤgt 5 Zaͤhne k, deren unbewegliche Spizen dazu dienen, die kleinen von den Klingen des Cylinders r ausgeschnittenen Hoͤlzchen loszumachen. Zu diesem Behufe sind die Messer oder Klingen in Entfernungen, welche der Dike eines Hoͤlzchens gleich sind und an Punkten, welche den Zaͤhnen des Kammes entsprechen, eingeschnitten, wie man dieß in Fig. 16 steht. e ist ein Hobel, welcher die Stuͤke Holz nach duͤnnen Platten, welche durch den Klingencylinder wieder in Hoͤlzchen zerschnitten werden, einschneidet. Dieser Hobel kann sich mittelst der Schraube t vor- und ruͤkwaͤrts bewegen; diese Schraube dient naͤmlich zur Regulirung seiner Stellung, je nachdem man mehr oder weniger dike Blaͤtter von dem Holze trennen will. X ist ein Trog, in welchen die nach und nach geschnittenen Hoͤlzchen fallen. Fig. 18 und 19 geben die Details des großen Rades, woran sich die zu zerschneidenden Stuͤke Holz befinden, in groͤßerem Maßstabe. Fig. 18 ist ein Anfriß und Fig. 19 ein Durchschnitt nach vv'. Die Zwingen S sind mittelst eines ihrer Enden an dem gußeisernen Kreise G befestigt. Dieses Ende laͤßt sich aber um den Bolzen g so bewegen, daß man mittelst der Schraube h die Zwinge nachlassen oder anziehen, und daher das Stuͤk Holz mehr oder weniger gegen den Kreis R, der ihm als Ausladung dient, andruͤken kann.

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