Titel: | Verbesserungen in der Erzeugung von Dampf, welcher sich als Triebkraft für Künste und Fabriken anwenden läßt, und Verbesserungen an den hiezu nöthigen Geräthen und Apparaten, auf welche Verbesserungen sich Hr. Jakob Slater, Bleicher von Salford in der Grafschaft Lancaster, am 2. April 1831 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LXXXII., S. 322 |
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LXXXII.
Verbesserungen in der Erzeugung von Dampf,
welcher sich als Triebkraft fuͤr Kuͤnste und Fabriken anwenden
laͤßt, und Verbesserungen an den hiezu noͤthigen Geraͤthen und
Apparaten, auf welche Verbesserungen sich Hr. Jakob Slater, Bleicher von Salford in der Grafschaft
Lancaster, am 2. April 1831 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts and Repertory of
Patent-Inventions. Mai 1832, S. 6.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Slater, uͤber die Verbesserungen in der Erzeugung von
Dampf.
Meine Verbesserungen in der Art und Weise Dampf zu erzeugen, welcher sich sowohl als
Triebkraft, als bei verschiedenen Kuͤnsten und Fabrikationen anwenden
laͤßt, bestehen in den Vorrichtungen, welche ich spaͤter beschreiben
werde, und durch welche der Rauch, das erhizte Gas und die unverzehrte Luft (die aus
den Feuerzuͤgen der Oefen, mit welchen die Dampfkessel geheizt werden,
kommen, und die sich sonst gewoͤhnlich in den Rauchfang begeben und sich in
der Luft zerstreuen) veranlaßt werden, einen Theil jener Waͤrme, die noch mit
ihnen verbunden ist, dann, wenn sie mit der aͤußeren Flaͤche des
Dampfkessels nicht mehr in Beruͤhrung stehen, an einen Strom frischer Luft
abzugeben. Dieser Luftstrom gelangt, nachdem ihm auf diese Art Waͤrme
mitgetheilt worden, in das unter dem Roste des Ofens befindliche Aschenloch, so daß
er zwischen den Staͤben des Rostes emporsteigen, und die Verbrennung auf
demselben unterhalten kann. Durch diesen Theil meiner Verbesserungen wird mithin die
Verbrennung durch einen Strom warmer, statt kalter, Luft unterhalten, wobei folglich
ein Theil jener Waͤrme gewonnen wird, die sonst gewoͤhnlich mit dem
Rauche, dem erhizten Gase und der unverzehrten Luft unbenuzt durch den Rauchfang
entweicht.
Ich lasse zweitens eine regelmaͤßige Menge des erwaͤhnten Stromes der
erhizten oder erwaͤrmten Luft in den Ofen oder in den uͤber dem Roste
befindlichen Feuerherd gelangen, damit er sich daselbst in solcher Menge, an solchen
Stellen des Ofens, und zu solchen Zeiten mit dem Rauche, der sich aus dem
Brennmateriale entwikelt, vermische, daß die vollkommene Verbrennung des Rauches
dadurch in dem Maße und zu demselben Behufe befoͤrdert werde, in welchem
bisher die Verbrennung dieses Rauches in den gewoͤhnlichen Oefen durch den Zutritt der
gewoͤhnlichen Luft befoͤrdert wurde. Der einzige Unterschied ist
daher, daß nach meiner Erfindung statt der kalten Luft solche Luft in den Ofen oder
auf den Feuerherd gelangt, die vorher durch Ersparung eines Theiles des
Waͤrmestoffes, welcher sonst gewoͤhnlich verloren geht,
erwaͤrmt wurde.
Die dritte meiner Erfindungen endlich, die sich auf die Verbesserungen an den
Apparaten zur Erzeugung von Dampf bezieht, besteht in folgenden Zusaͤzen an
den Feuerzuͤgen der Dampfkessel, durch welche, wie bereits gesagt worden, ein
Theil der Hize, die gewoͤhnlich verloren geht, jener Luft mitgetheilt wird,
durch die die Verbrennung des Brennmateriales unterhalten wird.
Die erwaͤhnten neuen Zusaze bestehen aus einer Reihe langer Roͤhren, in
welche der Rauch, das erhizte Gas und die unverzehrt Luft in dem Augenblike
gelangen, in welchem sie die aͤußere Oberflaͤche des Dampfkessels
verlassen, und die ich zum Unterschiede die Rauchroͤhren nennen will. Diese
Roͤhren bestehen aus duͤnnem Eisenbleche, und liegen parallel mit
einander in Zwischenraͤumen, in denen der Luftstrom laͤuft, der zur
Unterhaltung der Verbrennung des Brennmateriales bestimmt ist.
Die erwaͤhnten Luft- und Rauchroͤhren oder Zuͤge sind
durch regelmaͤßige Zwischenraͤume von einander getrennt, so daß sich
der erhizte Rauch-, Gas- und Luftstrom, sobald er die aͤußere
Flaͤche des Dampfkessels verlassen hat, und sobald er keine Waͤrme
mehr an das darin enthaltene Wasser abgibt, in die verschiedenen parallel laufenden
Stroͤmungen vertheilt. Waͤhrend nun der Rauch in den
Rauchroͤhren laͤuft, gibt er seine uͤberschuͤssige
Waͤrme an die Luft ab, die in den daneben befindlichen Luftroͤhren
enthalten ist, und die gleichfalls in mehreren kleinen, parallelen und in
gehoͤrigen Zwischenraͤumen zwischen den Rauchroͤhren
befindlichen Stroͤmen vertheilt ist, so daß sich die Luft und der Rauch nicht
vermischen koͤnnen, waͤhrend lezterer seine Hize durch das
duͤnne Eisenblech, aus dem die Roͤhren bestehen, an die Luft abgibt.
Damit das Abkuͤhlen des Rauches und das Erhizen der Luft noch vollkommener
geschehe, stroͤmt die Luft in den Luftroͤhren in entgegengesezter
Richtung mit der Stroͤmung des Rauches in den Rauchroͤhren. Durch
diese Umkehrung der beiden Stroͤmungen gelangt die kalte Luft an jenem Ende,
welches am weitesten von dem Ofen und dem Kessel entfernt ist, in die
Luftroͤhren, und tritt daselbst mit jenen Rauchroͤhren in
Beruͤhrung, die bereits den groͤßten Theil der Waͤrme des
Rauches abgegeben haben, und die folglich auch schon am meisten abgekuͤhlt
sind. So wie nun die Luft, welche an dem Ente der Luftroͤhren eintritt, auf
ihrem Wege gegen den Ofen in derselben fortschreitet, nimmt sie immer mehr und mehr
von der Hize des in den Rauchroͤhren enthaltenen Rauches auf, und gelangt
dadurch auf eine immer hoͤhere und hoͤhere Temperatur. Dessen
ungeachtet bleibt sie aber noch faͤhig mehr Hize von dem Rauche, dem erhizten
Gase und der unverzehrten Luft aufzunehmen, weil die Luft, so wie sie in den
Luftroͤhren fortschreitet, gegen jene Theile der Rauchroͤhren zu
liegen kommt, die dem Ofen am naͤchsten sind, und durch welche folglich der
heißere Dampf stroͤmt.
Diese Einrichtung von Rauch- und Luftroͤhren, welche zwischen einander
liegen, und in denen sich der Rauch und die Luft in einander entgegengesezten
Richtungen bewegen, beruht auf demselben Systeme, wie die sogenannten
franzoͤsischen Windoͤfen, die zum Erwaͤrmen der Hallen und der
Stiegen der Haͤuser verwendet werden. Ein Theil meiner Verbesserungen an den
Apparaten zur Dampferzeugung besteht daher in der Anwendung und Benuzung der
Rauch- und Luftroͤhren zum Behufe des Waͤrmens und Erhizens der
Luft, mit welcher die Verbrennung des Brennmateriales in den Oefen der Dampfkessel
unterhalten wird. Statt eines hohen Rauchfanges wende ich aber einen sich
umdrehenden, und durch einen Mechanismus getriebenen Faͤcher an, um einen
kuͤnstlichen Luftzug hervorzubringen; indem der Rauch, das Gas und die
unverzehrte Luft durch die oben erwaͤhnte Einrichtung zu sehr
abgekuͤhlt werden, als daß sie mit jener Schnelligkeit in dem hohen
Rauchfange emporsteigen koͤnnten, die zur Erzeugung eines gehoͤrigen
Zuges in den Rauchroͤhren und in den gewoͤhnlichen Feuerzuͤgen
der Kessel, und zur Erzeugung eines entsprechenden Zuges von frischer, aber
erwaͤrmter Luft durch das Brennmaterial auf dem Feuerherde, und durch die
Luftroͤhren noͤthig ist.
Dieser sich umdrehende Faͤcher kann auf eine aͤhnliche Weise, wie jene
Faͤcher eingerichtet seyn, deren man sich zum Ventiliren oder an den
Schmelzoͤfen bedient, und die auch bereits in einigen Faͤllen zur
Erzeugung eines Zuges in den Oefen der Dampfkessel benuzt wurden. Diese
Faͤcher werden durch ein Muͤhlwerk oder durch die Dampfmaschine
schnell umgedreht, und so an den Enden der Rauchroͤhren angebracht, daß der
Rauch, das Gas und die unverzehrte Luft aus denselben ausgezogen wird, und folglich
ein starker Zug in den Rauchroͤhren und den Feuerzuͤgen des Kessels
erzeugt wird, so daß mithin auch durch den Feuerherd und die Luftroͤhren eine
Stroͤmung von frischer aber erwaͤrmter Luft entsteht.
Anmerkung. Das Aschenloch muß von allen Seiten
geschlossen seyn, damit alle Communication mit der freien Luft abgeschnitten ist.
Die erwaͤrmte Luft muß durch ein gehoͤriges Rohr aus den erwaͤhnten
Luftzuͤgen in das Aschenloch geleitet werden, so zwar, daß dieses
Leitungsrohr am weitesten von der Eintrittsstelle der frischen kalten Luft entfernt
ist, waͤhrend es dem Anfange der Rauchroͤhren an dem Feuerzuge des
Dampfkessels hingegen am naͤchsten liegt. Die Luftroͤhren vereinigen
sich an dem genannten Ende in ein Rohr oder in einen Zug, der die erwaͤrmte
Luft dann in das ringsum eingeschlossene, unter dem Feuerherde befindliche
Aschenloch leitet. Der Ofen oder der Raum, in welchem das Feuer enthalten ist, ist
gleichfalls von allen Seiten eingeschlossen; nach Vorne zu hat er eine
Ofenthuͤre, die gut schließt, und welche geoͤffnet werden kann, wenn
man zum Feuer Zutritt haben will. Um jedoch die Arbeit, die das Nachlegen von Kohlen
macht, zu ersparen, und um die Unterbrechungen des Zuges, welche durch das Oeffnen
der Ofenthuͤre erfolgen, zu vermeiden, ist es am Besten, wenn man die Kohlen
nach Joh. Stanley's Patentplan, der aus zwei sich
umdrehenden Faͤchern besteht, und welcher gegenwaͤrtig ziemlich
allgemein und mit Vortheil angewendet wird, eintraͤgt.
Was nun die Zufuͤhrung von einer gewissen Menge der erwaͤrmten Luft in
den Ofen uͤber dem Feuerherde betrifft, um dadurch die Kohls zu verbrennen,
so leite ich dieselbe zum Theil durch eine schmale Spalte, die sich unmittelbar
uͤber der Ofenthuͤre horizontal durch die ganze Breite des Ofens
erstrekt, und durch welche folglich eine horizontale Schichte warmer Luft
uͤber die ganze Oberflaͤche des Feuers verbreitet wird, und zwar auf
dieselbe Weise, auf welche sich sonst eine Schichte kalter Luft uͤber
demselben ausgoß. Diese Luft vermengt sich mit dem aus dem Brennmateriale
entwikelten Rauche, und liefert den Sauerstoff, der zur Verbrennung dieses Rauches
noͤthig ist. Da aber die Verbrennung nur dann Statt finden kann, wenn in
jenem Theile des Ofens, in welchem die Vermengung der Luft mit dem Rauche Statt hat,
eine hinlaͤnglich hohe Temperatur unterhalten wird, so darf die Menge der
Luft, die man eintreten laͤßt, nicht so groß seyn, daß dadurch das Gemenge
von Luft und Rauch bis unter jene Temperatur, die zur Verbrennung noͤthig
ist, abgekuͤhlt wird. Da jedoch in Folge meiner Erfindung statt der kalten
Luft warme Luft in den Ofen gelangt, so kann man eine groͤßere Menge
derselben, als sonst, eintreten lassen, ohne daß das Gemenge aus Luft und Rauch zu
sehr dadurch abgekuͤhlt wird; es wird also bei dieser Methode eine schnellere
Verbrennung des Rauches Statt finden. Da nun aber bei der erwaͤhnten schmalen
Spalte nicht so viel Luft eintreten kann, als zur Verbrennung alles Rauches
noͤthig ist, so leite ich noch eine weitere Menge derselben durch eine andere
Spalte oder Oeffnung ein. Diese zweite Spalte befindet sich quer uͤber dem Feuerstege
und entleert die erwaͤrmte Luft auf dieselbe Weise, auf welche bisher die
kalte Luft dahin gelangte, in einen aufsteigenden Feuerschuß, damit sie sich
daselbst mit dem uͤber den Feuersteg gehenden Rauchstrome vermenge, und auf
diese Weise allen den Rauch zum Verbrennen bringe, welcher durch die bei der ersten
Spalte eingeleitete Luft nicht verzehrt werden konnte. Regulirt man nun die
Quantitaͤt der erwaͤrmten Luft, welche man durch diese beiden
Oeffnungen eintreten laͤßt, gehoͤrig, so kann man den Rauch mit mehr
Sicherheit und groͤßerem Vortheile verbrennen, als es bisher durch das
Einleiten von kalter Luft geschah; denn, wie gesagt, kann man mehr warme als kalte
Luft einleiten, ohne Gefahr zu laufen, daß man die Temperatur so weit
abkuͤhle, daß sie zur Unterhaltung der Verbrennung ungeeignet wird. Die
Abkuͤhlung oder Verminderung der Temperatur, welche durch den Zutritt einer
groͤßeren Menge warmer Luft entsteht, wirkt im Gegentheile sehr
wohlthaͤtig; sie maͤßigt naͤmlich die Heftigkeit der Hize der
Flamme, die unmittelbar uͤber dem Ofen an das Metall des Kessels
anschlaͤgt. Die Flamme, welche durch diese Verbrennung entsteht, wirkt unter
dem Kessel in dessen Feuerzug und uͤber dem Feuerstege mit großer Kraft, und
erzeugt gleichfalls Dampf. Obschon nun also bei meiner Einrichtung die Hize in dem
Ofen weniger intensiv seyn wird, so wird dafuͤr doch die Hize in dem
Feuerzuge uͤber dem Feuerstege um so staͤrker seyn, so daß bei meiner
Methode den Rauch zu verbrennen, eine betraͤchtliche Vermehrung der
nuͤzenden Wirkung des Brennmateriales Statt finden muß. Außer dem
Faͤcher oder Windfange, den ich anbringe, um einen Zug in den Rauchrohren zu
erzeugen, kann auch noch an dem Eintritte der Luftroͤhren ein solcher sich
umdrehender Faͤcher oder Windfang angebracht werden, durch welchen die Luft
in diese Roͤhren getrieben und in demselben weiter geschafft wird. Bei
Hochdruk-Dampfmaschinen, die ihren Dampf in die Luft entweichen lassen,
nachdem er auf den Kolben gewirkt hat, kann dieser Dampf durch eine kleine
Roͤhre in einem senkrechten Strome und mit einem ploͤzlichen Stoße
oder Blaser auf den Mittelpunkt einer niedrigen Rauchfangroͤhre geblasen
werden, um dadurch einen Zug in derselben zu veranlassen, und zwar auf dieselbe
Weise, wie dieß nun allgemein an den Dampfwagen geschieht. Das untere Ende dieser
Rauchfangroͤhre, welches mit den Rauchroͤhren in Verbindung steht,
wird einen Zug in denselben bewirken, und wenn dieser Zug nicht hinreichen sollte,
um die Luft mit gehoͤriger Staͤrke durch das Feuer und durch die
Luftroͤhren zu ziehen, so kann man außerdem noch an dem Anfangspunkte der
Luftroͤhren einen sich umdrehenden Windfang anbringen, durch welchen, wie
bereits gesagt, die Luft in diese Roͤhren getrieben wuͤrde. Statt
der Faͤcher oder Windfange kann man auch jede andere Art von Geblaͤse,
die sich fuͤr Windoͤfen eignen, anwenden.
Um nun meine ganze Erfindung noch deutlicher zu machen, will ich dieselbe durch eine
Zeichnung versinnlichen.
Fig. 24 ist
ein senkrechter Laͤngendurchschnitt durch die ganze Laͤnge des
Kessels. Fig.
25 ist ein horizontaler Durchschnitt desselben durch den inneren Ofen und
durch die Feuerzuͤge. Fig. 26, 27, 28 sind senkrechte
Querdurchschnitte durch den Kessel in verschiedenen Theilen seiner Laͤnge; in
Fig. 26
naͤmlich geht der Durchschnitt durch den Ofen und den Feuerherd; in Fig. 27 geht
er quer durch die inneren Feuerzuͤge und die Rauch- und
Luftroͤhren in der Naͤhe der Mitte der Laͤnge des Kessels; in
Fig. 28
endlich geht er quer durch die Rauch- und Luftroͤhren, welche gegen
den Ofen sehen. AA, BB, CC ist die aͤußere
Oberflaͤche des Kessels; DD, FF ist der innere Ofen, welcher in dem unteren
Theile des Kessels enthalten ist. EE ist der
Feuerrost, der das Innere des Ofens in zwei Theile theilt: naͤmlich in den
unteren Theil FF, welcher fuͤr das
Aschenloch bestimmt ist, und in den oberen Theil DD, welcher den Feuerherd bildet. KK ist
der Feuersteg an dem Ende des Rostes, und L ist ein
umgekehrter Feuersteg uͤber dem gewoͤhnlichen Stege; diese beiden
Stege sind hohl, damit sie Wasser in sich aufnehmen koͤnnen. GG sind die inneren Feuerzuͤge, die 5 Mal
so lang sind, als jener Theil des Kessels, der sich uͤber dem Ofentheile
befindet, wie dieß aus Fig. 25 ersichtlich. Die
Feuerzuͤge stehen an dem einen Ende mit dem Ofen, an dem entgegengesezten
Ende aber mit der inneren Kammer H in Verbindung. Von
dieser Kammer aus geht ein horizontales Rauchfangrohr durch die aͤußere Seite
des Kessels, welches Rohr mit einem hohen Rauchfange in Verbindung steht, durch den
der Zug auf die gewoͤhnliche Weise hergestellt wird, wenn der Kessel in
Thaͤtigkeit zu treten und Dampf zu erzeugen beginnt, indem in diesem Falle
der sich drehende Windfang unthaͤtig ist. Da alle Theile meiner Erfindung
Anfangs nicht in Wirksamkeit sind, so ist jeder Theil des inneren Ofens oder
Feuerzuges auf dieselbe Weise, wie an den gewoͤhnlichen Kesseln auf den
Dampfbothen, von dem in dem Kessel enthaltenen Wasser umgeben. LL ist Stanley's
Kohlen-Speisungs-Apparat, durch welchen die Kohlen auf den Rost EE gebracht werden. Dieser Apparat arbeitet
mittelst zweier sich umdrehender Faͤcher oder Fluͤgel, die an den
unteren Enden zweier aufrechter Achsen befestigt sind, welche durch einen eigenen
Mechanismus schnell rund herumgedreht werden. Die Kohlen werden in einen Trichter
gebracht, an dessen unterem Theile sich ein Paar Walzen befinden, durch welche die
großen Kohlenklumpen so
zerkleinert werden, daß sie durch die Faͤcher oder Fluͤgel, auf welche
sie nach ihrem Austritte aus den Walzen gelangen, auf den Rost gebracht werden
koͤnnen. Diese Vorrichtung ist uͤbrigens so allgemein bekannt, daß ich
sie nicht weiter zu beschreiben brauche.
Damit die Stangen des Rostes EE gegen das
Verbrennen durch die starke Hize geschuͤzt sind, kann man hohle eiserne
Roͤhren statt dieser Staͤbe anwenden, und das Wasser, welches zur
Speisung des Kessels dient, durch diese Roͤhren treiben, so daß auf diese
Weise die Stangen des Rostes gegen die Einwirkung des Feuers geschuͤzt, und
das Wasser zugleich auch vor seinem Eintritte in den Kessel erwaͤrmt wird.
M ist der Speisehahn oder die Speiseklappe, welche
nach der Hoͤhe des Wasserstandes in dem Kessel durch den Schwimmer N und einen damit in Verbindung stehenden Draht
geoͤffnet oder geschlossen wird. Das Wasser wird mittelst der Speisepumpe der
Dampfmaschine durch den Hahn M getrieben, so oft
derselbe geoͤffnet wird, und von da gelangt dann das Wasser mittelst der
Roͤhre O in die hohlen Stangen des
Feuerrostes.
Anmerkung. Wenn der Hahn M in
Folge der Thaͤtigkeit des Schwimmers N
geschlossen, und der Durchgang des Wassers durch die Rohre O mithin unterbrochen ist, so entweicht das Wasser, welches
fortwaͤhrend mittelst der Speisepumpe in die an den Hahn M fuͤhrende Roͤhre getrieben wird, durch
eine belastete Sicherheitsklappe, die sich jedes Mal oͤffnet, sobald der
Trieb des Wassers zu stark wird. Die Einrichtung des Rostes mit den hohlen
Staͤben sieht man in der Zeichnung bei H. Fig. 29 ist
ein horizontaler Grundriß. Fig. 30 ist ein
Laͤngendurchschnitt, und Fig. 31 ein
Querdurchschnitt des Rostes in groͤßerem Maßstabe gezeichnet. Die
Roͤhre O
Fig. 24
verbindet sich mit dem hervorstehenden Arme P der
vierekigen hohlen Roͤhre Q, welche horizontal
quer durch den Ofen laͤuft, und das vordere Ende des Rostes bildet. R ist eine aͤhnliche Roͤhre, die das
entgegengesezte Ende des Rostes bildet. SS, TT, VV sind
fuͤnf Feuerstaͤbe, welche aus hohlen schmiedeisernen Roͤhren
bestehen, die nach Art der Flintenlaͤufe oder Gasroͤhren
zusammengeschweißt, und an ihren Enden an die beiden vierekigen Roͤhren R und Q geschraubt sind.
Diese vierekigen Roͤhren haben innen Scheidewaͤnde, durch welche das
Wasser gezwungen wird, abwechselnd durch je zwei der Staͤbe im Zigzag
vorwaͤrts und ruͤkwaͤrts zu fließen; es fließt naͤmlich
das Wasser zuerst durch die Staͤbe SS von
Q gegen R, kehrt dann
durch die Staͤbe TT von R gegen Q zuruͤk,
gelangt hierauf neuerdings durch die Staͤbe VV von Q gegen R
u.s.f. bis zu dem lezten Paare der Staͤbe, welches sich in der Naͤhe
jener Eke, welche der Eintrittsstelle P entgegengesezt
ist, mit der vierekigenvierkigen Roͤhre R verbindet. Der Arm X steht mit dem untersten Theile des Feuersteges K in Verbindung, damit das Wasser an dieser Stelle in
den Kessel gelangen kann. Durch das Durchstroͤmen durch die hohlen
Staͤbe erreicht das Wasser einen bedeutenden Grad von Hize; damit sich
dasselbe aber hiebei nicht in Dampf verwandeln koͤnne, kann man statt des
Armes X eine Schnauze oder eine Klappenbuͤchse
anwenden, in der sich eine Klappe befindet, welche sich gegen den Kessel hin
oͤffnet, und zwar in der Richtung, in welcher das Wasser durch den Arm X fließen muß. Der Stiel dieser Klappe, welcher durch
eine Ausfuͤtterungsbuͤchse geht, und der in dem Aschenloche nach Außen
gelangt, muß mit einem Gewichte beladen werden, welches die Klappe zu schließen
trachtet, und das Durchfließen des Wassers durch die Klappe, und folglich auch durch
die hohlen Staͤbe des Rostes so lange verhindert, bis der Druk des Wassers so
groß ist, daß er die belastete Klappe zu heben vermag.
Wenn diese Klappe gehoͤrig belastet ist, so wird dieselbe das durch die hohlen
Staͤbe fließende Wasser unter einem solchen Grade von Druk erhalten, daß sich
dasselbe nicht in Dampf verwandeln kann, wenn das in den hohlen Staͤben
enthaltene Wasser auch einen hoͤheren Grad von Temperatur erreichen sollte,
als jenes besizt, welches in dem Kessel enthalten ist. So wie aber dieses Wasser in
den Kessel gelangt, und sich mit der bereits in demselben enthaltenen
Fluͤssigkeit vermengt, so theilt er demselben die
uͤberschuͤssige Hize mit, die es von den Feuerstaͤben aufnahm,
und durch deren Aufnahme es diese Staͤbe gegen die Einwirkungen der Hize
schuͤzte.
Anmerkung. Die erwaͤhnte belastete Klappe kann
auch an der Muͤndung des Armes X innerhalb der
Seite des Kessels angebracht werden, wenn zur Aufnahme derselben gehoͤriger
Raum vorhanden ist; in diesem Falle ist dann die Ausfuͤtterungsbuͤchse
fuͤr den Stiel der Klappe unnoͤthig. Y
Fig. 24
stellt die schmale Spalte oder Oeffnung uͤber der Ofenthuͤre vor,
durch welche ein Theil der Luft, die zur Verbrennung des Rauches bestimmt ist, auf
den Feuerherd gelangt. Diese Luft wird durch die horizontale vierekige
Roͤhre, welche horizontal quer durch das vordere Ende des Kessels
laͤuft, herbeigeleitet, und die Aufnahme der Luft in diese Roͤhre wird
auf die gewoͤhnliche Weise durch ein in dieser Roͤhre befindliches
Register regulirt. Der Feuersteg K ist innenwendig hohl,
damit durch ihn ein Luftstrom, der an dem Ende des Feuersteges durch die Wand des
Kessels eintritt, eingefuͤhrt werden kann. Diese Luft steigt dann durch eine,
bei Z befindliche Oeffnung empor, damit durch sie die
Verbrennung des Rauches noch mehr vervollkommnet werde. Die Menge der Luft, die man
durch den Feuersteg treten laͤßt, wird durch eine sich umdrehende Klappe W, die sich in der, in dem Feuerstege KK
angebrachten Aushoͤhlung befindet, regulirt. aa ist der sich umdrehende Faͤcher oder Windfang, der statt des
hohen Rauchfanges einen Zug in den Rauchroͤhren hervorbringt, wenn ein Mal
die Maschine im Gange ist; denn vorher wird, wie bereits erwaͤhnt worden, die
Rauchfangroͤhre J und ein hoher Rauchfang
angewendet. Wenn der Faͤcher oder Windfang aa durch die Maschinerie, die zugleich auch den
Kohlen-Speisungs-Apparat LL treibt,
in Bewegung gesezt wird, so wird die Verbindung zwischen der Roͤhre J und dem hohen Rauchfange aufgehoben, indem man einen
gewoͤhnlichen Schieber herablaͤßt. Erst wenn dieß geschehen, tritt
dann meine Erfindung in Thaͤtigkeit. In Fig. 24, 27 und 28 ist 1, 1, 2, 2,Diese und die folgenden Zahlen befinden sich nicht auf der Abbildung. A. d.
Ueb. ein eiserner Behaͤlter, in welchem die fruͤher
erwaͤhnten Rauch- und Luftroͤhren enthalten sind. Dieser
Behaͤlter ist in der Zeichnung so dargestellt, als befaͤnde er sich
auf dem Scheitel des einen Endes des Kessels uͤber den Feuerzuͤgen G, G, und als waͤre er, um den moͤglich
geringsten Raum einzunehmen, in einen Raum eingesezt, der an dem Scheitel des Endes
des Kessels eigens zur Aufnahme desselben gelassen ist. Es ist jedoch nicht
noͤthig, daß man dem Behaͤlter, in welchem sich die Rauch- und
Luftroͤhren befinden, gerade diese Stellung gibt. Wenn hinlaͤnglich
Raum vorhanden ist, so ist es z.B. besser, wenn man das Gehaͤuse End gegen
End umdreht, und wenn man dasselbe uͤber das Ende des Kessels hinaus stellt:
in diesem Falle kann man dann dem Kessel, wie gewoͤhnlich, beinahe in seiner
ganzen Laͤnge eine gleiche Hoͤhe geben.
Der Rauch, das erhizte Gas und die unzersezte Luft, welche durch saͤmmtliche
Feuerzuͤge G, G, die unter das Wasser des Kessels
untergetaucht sind, gegangen und in die Kammer H gelangt
sind, gehen an dem Scheitel dieser Kammer durch Oeffnungen an dem Boden des
Gehaͤuses 1, 1, 2, 2, wie man in Fig. 28, in welcher 15
solche Oeffnungen dargestellt sind, bei 5, 5, 5 sieht. Diese Oeffnungen
fuͤhren den Rauch aufwaͤrts in die Enden von eben so vielen parallelen
Rauchrohren 7, 7, die in der Zeichnung weiß gelassen sind. Diese Roͤhren
bestehen aus 30 duͤnnen, mit der Kante nach Aufwaͤrts gerichteten,
parallelen Eisenplatten, welche so lang sind, als das Gehaͤuse 2 2, wie man
aus Fig. 24
sieht.
Dieselben senkrechten Platten mit Einschluß der beiden aͤußeren Platten des
Gehaͤuses 1, 1, 2, 2 bilden auch 16 Luftroͤhren 8, 8, die sich in den
Zwischenraͤumen zwischen den 15 Rauchroͤhren 7, 7 befinden.
Auch diese Luftroͤhren, die mit den Seiten an den Rauchroͤhren liegen,
erstreken sich durch die ganze Laͤnge des Gehaͤuses 2, 2. Die
genannten senkrechten Platten bilden die Scheidewaͤnde zwischen den
Rauch- und Luftroͤhren; die Duͤnne des Metalles gestattet, daß
sich die Waͤrme des aufwaͤrts steigenden Stromes in ersteren dem in
den Luftroͤhren enthaltenen, abwaͤrts steigenden Luftstrome mittheilt,
ohne daß sich der Rauch mit der Luft zu vermischen im Stande ist.
Diese die Scheidewaͤnde bildenden Platten sind beilaͤufig 11 Zoll breit
und 8 1/2 Fuß lang; sie sind laͤngs des einen ihrer Raͤnder gebogen
oder gekruͤmmt, so daß sie, wenn sie vollendet sind, auf dem
Querdurchschnitte die in Fig. 32 gegebene Form
haben. Der breite Theil e bildet die aufrechte
Scheidewand zwischen den anliegenden Roͤhren; der gekruͤmmte Rand f bildet den Scheitel der einen und den Boden der
naͤchst oberen Roͤhre. Die kleine Rinne, welche der gebogene Winkel
bei k bildet, nimmt eine entsprechende gekruͤmmte
Rinne an dem aͤußersten Rande l der Platte auf.
Wenn nun mehrere solche Platten mit ihren Seiten an einander gelegt werden, so daß
sie eine Reihe oder ein Stokwerk von Roͤhren bilden, so lassen die Rinnen k und l uͤber den
Verbindungen zwischen den Platten eine Reihe paralleler Canaͤle, die der
ganzen Laͤnge nach uͤber das Gehaͤuse laufen. In diese
Canaͤle kommen dann die unteren Raͤnder einer zweiten Reihe von
aͤhnlichen Scheidewandplatten, die ein zweites Stokwerk von Roͤhren
bilden. Die Roͤhren sind, wenn die Platten zusammengesezt sind, 9 1/2 Zoll
hoch und 1 Zoll weit. Die Fugen zwischen den Raͤndern aller dieser Platten
sind mit feuerfestem Thone oder irgend einem anderen tauglichen Kitte
ausgefuͤllt.
Auf diese Weise werden so viele Scheidewandplatten zusammengesezt, bis 6 Stokwerke
von Luft und dazwischenliegenden Rauchroͤhren gebildet sind. An dem einen
Ende einer jeden horizontalen Reihe von Roͤhren communiciren diese
Roͤhren mittelst Oeffnungen, die sich an deren Spize befinden, mit jenen
Roͤhren, die unmittelbar uͤber ihnen liegen. An dem anderen Ende
communiciren diese Roͤhren hingegen durch andere Oeffnungen mit jenen
Roͤhren, die sich unmittelbar unter ihnen befinden, so daß auf diese Weise
jede Reihe der Rauchroͤhren einen aufsteigenden, im Zigzag laufenden Gang
bildet. 14, 15, 16, 17, 18, 19 an Fig. 24 sind solche
Roͤhren, die sich aus einander erheben, wie durch die Pfeile angedeutet ist.
Die oberen Enden saͤmmtlicher Rauchroͤhren vereinigen sich bei 20 in
eine, nach der Quere laufende Roͤhre, die in zwei Kruͤmmungen an die
Oeffnungen des walzenfoͤrmigen Gehaͤuses fuͤr den sich
umdrehenden Faͤcher oder Windfang aa
gelangt. Dieser Faͤcher oder Windfang erzeugt, wenn er in Bewegung gesezt
wird, in saͤmmtlichen Rauchroͤhren einen Zigzag laufenden
Luftstrom, welcher 6 Mal so lang ist, als das Gehaͤuse. Solcher
Rauchzuͤge befinden sich an meinem Apparate 15, die saͤmmtlich mit den
Seiten an einander und in parallelen senkrechten Ebenen liegen.
Die Zwischenraͤume zwischen den Rauchzuͤgen bilden die
Luftzuͤge, welche in aͤhnlichen Zigzaglinien, jedoch in
entgegengesezter Richtung laufen. Die gemeinschaftliche Eintrittsstelle fuͤr
saͤmmtliche Luftzuͤge befindet sich bei 21 an dem oberen Theile des
entfernteren Endes des Gehaͤuses. Diese Roͤhren nehmen die Luft bei 21
auf, und fuͤhren dieselbe in absteigenden Gaͤngen zwischen den
aufsteigenden Rauchroͤhren durch, bis sie sich saͤmmtlich in das Rohr
22 oͤffnen, welches quer und horizontal durch die Breite des Kessels
laͤuft. Die Muͤndungen befinden sich, wie man in Fig. 28 sieht, an der
Bodenwand, so daß die erwaͤrmte Luft aufwaͤrts in den Quercanal
steigt, dessen Ende sich mit dem Rohre 23 verbindet, welches laͤngs der Wand
des Kessels laͤuft, und zwar in der absteigenden Richtung, die man in Fig. 24 durch
die punktirten Linien, in Fig. 25 im Grundrisse,
und in Fig.
26, 27 und 28 nach der Quere dargestellt sieht. Das Ende des Rohres 23 steht durch
die Oeffnung 24 Fig. 24 und 26 mit dem Aschenloche in
Verbindung, damit die erwaͤrmte Luft unter den Rost gelangt; es communicirt
ferner bei 25 Fig.
25 mit dem Quercanale I
Fig. 25, der
einen Theil der erhizten Luft uͤber der Ofenthuͤre in den Ofen abgibt.
Es befindet sich aus diesem Grunde auch zur Regulirung des Ausflusses der Luft ein
Register in dem Rohre. Das Rohr 23 communicirt endlich bei 26 Fig. 25 auch noch mit dem
Luftrohre, welches gleichfalls einen Theil der erwaͤrmten Luft in den hohlen
Feuersteg K leitet, deren Austritt durch die Oeffnung
Z an der Spize des Steges durch die sich drehende
Klappe VV regulirt wird.