Titel: | Vorschlag zu einer Vorrichtung, durch welche das Stoßen der Dampfbothe verhindert werden könnte. Von einem sogenannten Junius Redivivus. |
Fundstelle: | Band 45, Jahrgang 1832, Nr. LXXXIV., S. 339 |
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LXXXIV.
Vorschlag zu einer Vorrichtung, durch welche das
Stoßen der Dampfbothe verhindert werden koͤnnte. Von einem sogenannten Junius Redivivus.
Aus dem Mechanics' Magazine N. S.
419.
(Im
Auszuge.)
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Redivivus, uͤber die Verhinderung des Stoßen der
Dampfbothe.
An den meisten Dampfbothen, auf welchen ich noch gefahren bin (und deren ist keine
kleine Menge, sowohl englischer als amerikanischer), habe ich bemerkt, daß das
unangenehme Schaukeln und Stoßen derselben weniger von dem Arbeiten der Maschine,
als beinahe lediglich von dem Aufschlagen der Ruderblaͤtter auf das Wasser,
welches bei dem Eintritte derselben in das Wasser Statt findet, herruͤhrt.
Der Stoß, den die Ruderblaͤtter beim Aufschlagen auf das Wasser erhalten,
wird zuerst den Wellbaͤumen und dann allen Theilen des Schiffes mitgetheilt.
Um nun diesem Stoßen abzuhelfen, schlage ich vor, zwischen dem Umfange des Rades und
der Achse kreisfoͤrmige staͤhlerne Federn anzubringen, und die
Ruderblaͤtter unter einem Winkel zu stellen, wie dieß aus der
beigefuͤgten, rohen Zeichnung erhellen wird.
In Fig. 33
sind aaaa vier kreisfoͤrmige Federn von
gehoͤriger Staͤrke, die ganz wie die modernen flachen
Schluͤsselringe gemacht seyn sollen.
b ist die Achse.
cccc ist ein an diese Achse gegossenes oder auf
eine andere Weise daran befestigtes Randstuͤk mit Vertiefungen, die zur
Aufnahme des aͤußeren Umfanges der Federn bestimmt sind.
dddd sind entsprechende Vertiefungen oder
Aushoͤhlungen in dem Gestelle des Rades.
In Fig. 34
sind eeee die aͤußeren Raͤnder der
Ruderblaͤtter, welche in einem Winkel gestellt sind.
f ist die Achse.
gggg sind die Raͤnder des
Randstuͤkes der Achse.
hhhh die Raͤnder der kreisfoͤrmigen
Federn.
Diese kreisfoͤrmigen Federn, die ich hier in Vorschlag bringe, muͤssen
offenbar dieselbe Wirkung haben, wie die elliptischen oder anders geformten Federn, die man
zwischen die Achsen und das Gestell der Wagen bringt, und die sich in der Praxis als
so gut und als so wenigen Reparaturen unterworfen bewiesen haben, daß
gegenwaͤrtig selbst Kohlenwagen haͤufig mit denselben versehen sind.
Wenn sie gehoͤrig ausgestattet sind, so wird in langer Zeit nicht ein Mal ein
Bolzen oder eine Niete loker werden. Die Ruderblaͤtter werden, wenn sie mit
einer Eke allmaͤhlich in das Wasser eintreten, im Vergleiche mit der
gewoͤhnlichen horizontalen Eintrittsmethode, nur einen schwachen Stoß
erleiden. Sie werden aber hiebei einen geringen Verlust an Kraft erleiden, im Falte
dieser Verlust nicht dadurch ersezt wird, daß diese Ruder, so wie Entenfuͤße,
das Wasser von den Seiten des Schiffes wegheben, und dadurch die Reibung vermindern.
Besser duͤrfte es jedoch vielleicht seyn, den Blaͤttern folgende Form
zu geben:
Textabbildung Bd. 45, S. 339
Auf diese Weise wuͤrde naͤmlich die Spize a
zuerst in das Wasser gelangen, und, wie mir scheint, kein Verlust an Kraft
entstehen, obschon der heftige Stoß vermieden und die Schwingung an die Federn
uͤbergehen wuͤrde, ohne sich den Achsen mitzutheilen. Sollten die
Federn, die ich vorschlug, tauglich befunden werden, so waͤre es leicht,
dieselben gegen die Oxydation durch den Einfluß des Wassers zu schuͤzen.
Koͤnnten die Federn nicht auch an See-Dampfbothen angebracht werden,
um die Raͤder gegen die heftigen Schlaͤge der Wellen zu
schuͤzen? Es waͤre gewiß sehr wuͤnschenswerth, wenn das starke
Schaukeln und Stoßen vermieden werden koͤnnte, und sollte es auch auf Kosten
von etwas Schnelligkeit geschehen. Ich hoͤrte wenigstens viele Personen
uͤber das Unangenehme und uͤber die Folgen dieser Bewegungen noch weit
mehr klagen, als uͤber die Seekrankheit. Sollte eine der Federn durch irgend
einen Unfall brechen, so koͤnnte dieselbe durch Sperrer ersezt werden.