Titel: Verbesserungen an den Apparaten zur Verhütung von Unglüksfällen beim Bergabfahren und unter anderen gefährlichen Umständen, worauf sich Edward Boys der jüngere, Gentleman von Rochester, in der Grafschaft Kent, am 4. April 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 55, Jahrgang 1835, Nr. V., S. 22
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V. Verbesserungen an den Apparaten zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen beim Bergabfahren und unter anderen gefaͤhrlichen Umstaͤnden, worauf sich Edward Boys der juͤngere, Gentleman von Rochester, in der Grafschaft Kent, am 4. April 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. November 1834, S. 284. Mit Abbildungen auf Tab. I. Verbesserte Apparaten zur Verhuͤtung von Ungluͤksfaͤllen beim Bergabfahren. Meine Erfindung besteht in der Anwendung gewisser Vorrichtungen an der Achse verschiedener Arten von Wagen, mit deren Huͤlfe man eine Reibung hervorbringen kann, welche dem Sperren der Raͤder aͤhnlich ist, und wodurch der Wagen in seiner Bewegung gehemmt werden kann, ohne daß man ihn vorher anzuhalten braucht. Fig. 80 und 82 zeigt die Einrichtung meines Apparates an einem vierraͤderigen Wagen angebracht. a ist ein Hemmschuh, von der aus Fig. 83 und 84 ersichtlichen Form; er ist an der Basis y befestigt, und auf dieser ruhen die Arme b, b, welche sich, wie die Zeichnung darstellt, an dem oberen Ende mit einander vereinen. c ist ein Hebel, der seinen Stuͤzpunkt bei d in einem an der Achse angebrachten Lager hat, und an dessen einem Ende die herabsteigenden Arme b, b mittelst eines Bolzens e angebracht sind. An der Basis y, welche, wie gesagt, an den Hemmschuh a gebolzt ist, ist eine Stange oder Kette f befestigt, welche wie die gewoͤhnliche Hemmschuhkette an irgend einem Theile des Wagens eingehaͤngt werden kann; doch halte ich es fuͤr das Beste, wenn die Kette so befestigt wird, daß der Zug so viel als moͤglich in einer geraden Linie mit dem Hemmschuhe erfolgt. g ist ein Riemen, der an dem anderen Ende des Hebels c befestigt ist, und mit der Walze oder Rolle m in Verbindung steht. Von dieser Walze aus laͤuft auch noch ein anderer Riemen i an das Ende eines Armes, der, wie aus der Zeichnung ersichtlich, an dem oberen Ende der Arme b, b befestigt ist. Die Walze m dreht sich um einen Zapfen, der an dem Hinteren Theile des Wagens angebracht ist, so daß die Walze durch die in deren Naͤhe sizende Person in Bewegung gesezt werden kann. Die Walze kann uͤbrigens auch so angebracht werden, daß sie von dem Kutscher gehandhabt werden kann. In diesem Falle koͤnnen die Riemen g und i uͤber kleine Rollen an die Walze m gefuͤhrt werden; wenn es noͤthig ist, lassen sich eben diese Riemen sogar auch an eine andere an der Deichsel des Wagens befestigte Walze fuͤhren, so daß der Postillon dieselbe in Bewegung sezen kann. Diese Walze m muß zweierlei Durchmesser haben, damit dieselbe den verschiedenen laͤngen, durch welche die Riemen g und i zu gehen haben, entspreche. Wenn nun eine Reibung hervorgebracht, und der Wagen beim Bergabfahren oder beim Durchgehen der Pferde angehalten werden soll, so kann der Waͤchter, der Kutscher, der Bediente oder uͤberhaupt jede beliebige Person durch Umdrehen der Walze m bewirken, daß die an den Armen b, b angebrachten Hemmschuhe auf den Boden druͤken, und dadurch die Raͤder uͤber den Boden erheben, so daß auf diese Weise eine aͤhnliche Reibung entsteht, wie wenn man einen Sperrschuh unter die Raͤder bringt. Soll diese Reibung wieder aufgehoben werden, so braucht man die Walze m nur wieder nach der entgegengesezten Seite zu drehen, wodurch der Hemmschuh a dann sogleich wieder vom Boden entfernt werden, und das Rad dafuͤr wieder in seine Thaͤtigkeit kommen wird. Wird dieser Apparat an der Hinteren Achse, und zwar an der aͤußeren Seite der Raͤder angebracht, so wird er noch mehr Sicherheit gewahren, als wenn er an der inneren Seite angebracht wird, indem die Drukpunkte der beiden Hemmschuhe dann noch weiter von einander entfernt werden; allein in diesem Falle waͤre beim Voruͤberfahren an anderen Wagen mehr Vorsicht noͤthig. Fig. 81 ist eine andere Einrichtung, welche sich hauptsaͤchlich nur durch die Verbindungsweise des Hebels c mit den herabsteigenden Armen b, b unterscheidet. Hier steht naͤmlich der Hebel c mit dem Rade unter rechten Winkeln, anstatt damit parallel zu laufen. Er hat seinen Stuͤzpunkt in d und dreht sich horizontal an demselben; an seinem einen Ende ist eine Verzahnung angebracht, welche in die Zaͤhne der kreisrunden Platte p eingreift. Diese Platte dreht sich frei an der Achse des Rades, und an ihr sind, wie man aus der Zeichnung ersieht, die herabsteigenden Arme b, b mittelst eines Stiftes befestigt. g ist ein Riemen oder eine Kette, die mit der Platte p und dem Hebel c in Verbindung steht. Wenn nun in diesem Falle eben so wie in dem oben beschriebenen an dem anderen Ende des Hebels c aͤhnliche Riemen g, i angebracht, und mit einer Walze m in Verbindung gebracht werden, so erhellt, daß auch hier durch die Bewegung des Hebels c eine aͤhnliche Wirkung erfolgen muͤsse, wie sie bei Fig. 80 angegeben worden: d.h. das Rad kann dadurch emporgehoben und die Hemmschuhe auf den Boden herabgedruͤkt werden oder umgekehrt, je nachdem der Wagen gesperrt oder wieder befreit werden soll. In Fig. 80 kann dem Hebel eine Bewegung nach Oben oder nach Unten gegeben werden, je nachdem man es bei dieser oder jener Form der Wagen bequemer findet. Um noch mehr Schuz gegen allenfallsige Ungluͤksfaͤlle beim Durchgehen der Pferde zu gewaͤhren, und um noch mehr Reibung zu erzeugen, empfehle ich an der Achse des entgegengesezten hinteren Rades gleichfalls Arme b, b mit einem aͤhnlichen Hemmschuhe und einer aͤhnlichen Stange oder Kette, aber ohne Hebel c anzubringen, wobei der Radius dieser Vorrichtung etwas groͤßer seyn muß als jener des Rades. Wird diese Vorrichtung, die man aus Fig. 82 ersieht, mit einer Kette, einem Riemen oder einem Strike in gehoͤriger Hoͤhe uͤber dem Boden aufgehaͤngt, so braucht man, wenn dieselbe in Anwendung kommen soll, nur den Riemen nachzulassen, wo dann diese Seite des Wagens zugleich mit dem Rade um so viel von dem Boden emporgehoben werden wird, als der Unterschied zwischen der Hoͤhe der Hemmschuharme und dem Rade betraͤgt. In diesem Falle muß jedoch der Wagen wie gewoͤhnlich angehalten werden, wenn der Hemmschuh wieder frei gemacht werden soll. Jedenfalls ist bei allen diesen Vorrichtungen zu empfehlen, daß die Pferde vor der Anwendung derselben etwas in ihrem Laufe angehalten werden, damit die Erschuͤtterung nicht zu groß werde, und damit nicht allenfalls die Kette oder ein anderer Theil breche. Als meine Erfindung nehme ich die Verbindung der gewoͤhnlichen Hebelbewegung b, b und c mit dem Hemmschuhe a in Anspruch, wobei derselbe durch Riemen, welche mit einer an irgend einem Theile des Wagens angebrachten Walze in Verbindung stehen, in Thaͤtigkeit gesezt wird.

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