Titel: | Von den Dampfmaschinen in Cornwallis und ihren außerordentlichen Leistungen. Von C. B. |
Autor: | Prof. Christoph Bernoulli [GND] |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XXX., S. 165 |
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XXX.
Von den Dampfmaschinen in Cornwallis und ihren
außerordentlichen Leistungen. Von C. B.
Von den Dampfmaschinen in Cornwallis und ihren außerordentlichen
Leistungen.
In den Bergwerken von Cornwallis und Devonshire wird die Herausfoͤrderung der
Erze und namentlich die der Grubenwasser, da wenig Wasserfaͤlle vorhanden
sind, fast ausschließlich mit Huͤlfe von Dampfmaschinen verrichtet. Um so
mehr mußte man aber darauf bedacht seyn, mit denselben moͤglichst viel zu
leisten, da mit dem Tieferwerden der Gruben der Bedarf an Kraft immer zunimmt, und
uͤberdieß die Steinkohlen bis zur Grube geliefert, ziemlich hoch (zu
10–12 P. der Cntr.) zu stehen kommen.
Man hat daher einerseits die Construction der Pumpen und der Abzugsstellen
moͤglichst vervollkommnet, so daß beim Heben des Wassers weniger Kraft
verloren geht, und nur weniges Wasser wieder zuruͤkfließt. Andererseits hat
man den Nuzeffect der Dampfmaschinen hinsichtlich des Brennstoffes mehr und mehr zu
erhoͤhen sich bemuͤht.
Alle diese Bemuͤhungen haben den erwuͤnschtesten Erfolg gehabt;
insbesondere sezen aber die Leistungen der neuen Dampfmaschinen in Erstaunen.
Vor 20 Jahren hob man (wie die von Zeit zu Zeit amtlich ausgenommenen Leistungen
zeigen) mit 1 Bushel (84 Pfd.) Steinkohle nur 20–22 Mill. Pfd. Wasser 1'
hoch.
1830 hob 1 Bushel im Durchschnitt (bei 59 Maschinen) 43,3 Mill. Pfd., und 1833 sogar
45,8 Mill. Pfd.
Diese Zunahme ruͤhrt hauptsaͤchlich von dem außerordentlichen Nuzeffect
der neu errichteten Maschinen her, wo er oft auf 70 und mehr Mill. (bei der von
Whealvor sogar auf 85 Mill. Pfd.) stieg.
Rechnet man die Pferdekraft zu 33,000 Pfd. 1' hoch per
Minute oder zu 2 Mill. Pfd. per Stunde, so consumirt
eine Maschine, die mit 84 Pfd. Kohle 24 Mill. Pfd. hebt, 84/12 = 7 Pfd. Kohle per Pferdekraft und per
Stunde; eine Maschine, die 56 Mill. hebt, nur 84/28 oder 3 Pfd. Kohle, und eine, die
84 Mill. hebt, nur 84/42 oder 2 Pfd.
Bekanntlich verbrauchen aber sonst die besten Maschinen 6–7 Pfd. Steinkohlen
per Stunde und per
Pferdekraft. Obige leisten demnach im Durchschnitte das Doppelte; und mehrere fast 3
Mal so viel. Und dennoch ist in die Richtigkeit dieser Daten nicht der mindeste
Zweifel zu sezen. Allerdings wird das Quantum des gehobenen Wassers nicht gemessen,
sondern berechnet, und ohne Zweifel ist das reell zu Tage gefoͤrderte
Wasserquantum (weil einiges stets zuruͤkfließt) geringer; in der That aber
druͤkt die durch Berechnung gefundene Summe die wirklich durch die Maschine
uͤberwaͤltigte Last aus.Betraͤgt der Querschnitt der Pumpen 5/4 □', die
Totalhoͤhe der Steigroͤhren 1100', und ist die Zahl der
Pumpenzuͤge 6 per Min. von 8', so ist die
Leistung (duty) oder Last = 5/4 × 1100
× 6 × 8 = 66,000 Kub.' 1' hoch, oder (1 K.' zu 62 1/2 Pfd.) =
4 1/8 Mill. Pfd. 1' hoch, oder per Stunde 248
Mill., und verbraucht man in dieser Zeit 5 Bushel Steinkohlen, so hebt 1
Bushel nahe an 50 Mill. Pfd. 1' hoch.Multiplicirt man die Zahl der Mill. (Pfd. 1' hoch) mit 3,63, so findet man
die Leistung in Dynamien oder in Tonnen (zu 1000 Kil.) 1 Met. hoch. Eine
Leistung von 54 Millionen Pfd. per Bushel ist
also = 54 × 3,63 oder 195 1/2 Tonnen per
Kil.
Dieser so ganz außerordentliche Nuzeffect der Cornwallis'schen Dampfmaschinen muß
offenbar, obschon verschiedene Umstaͤnde mitwirken, hauptsaͤchlich der
ausgezeichnet vortheilhaften Einrichtung derselben zuzuschreiben seyn. Sehr
erwuͤnscht waren daher die Berichte, die juͤngst der
franzoͤsische Ingenieur Combes (in den Annales des Mines, 1834) daruͤber bekannt machte,
und welche die Beschreibung und Abbildung einer der neuesten (in den Consolid. Mines
errichteten) Maschinen enthalten. Wir koͤnnen aus dieser Abhandlung nur das
Wesentlichste hier mittheilen.
Im Jahre 1833 stieg die Zahl der zum Herauspumpen der Grubenwasser thaͤtigen
Dampfmaschinen auf 62. Alle diese Maschinen sind einseitig wirkende
Expansivmaschinen. Der Dampfdruk bewirkt bloß den Niedergang des Kolbens. Die
Kolbenstange zieht an einem Balancier, an dessen anderem Ende meist unmittelbar das
Pumpgestaͤnge angebracht ist. Gewoͤhnlich aber hat der Balancier ungleiche Arme, so daß
der Dampfkolben einen groͤßeren Lauf hat, als die Pumpkolben.
Bei der von Combes naͤher beschriebenen Maschine
(die wir hier C nennen wollen) wiegt der Balancier 25
Tonnen. Der eine Arm ist 18' 9'', der andere 14' lang; die Kolbenstange steigt um
11', die Pumpstange um 8'.
Das Einstroͤmen des Dampfes wird bei 1/4 des Laufes oder auch fruͤher
(bis 1/8) abgesperrt. Er wirkt von da an durch Expansion, wird aber bei derselben
Temperatur erhalten, indem der ganze Cylinder mit einem Mantel umgeben ist.
Diesem Mantel, der alle Condension von Dampf im Cylinder hindert, wird ein
bedeutender Nuzen zugeschrieben.
Außerdem ist der Cylinder in einem hoͤlzernen 1' weiten und mit
Saͤgespaͤnen gefuͤllten Gehaͤuse eingeschlossen, das
alle Entweichung von Waͤrme hindert, und auf aͤhnliche Weise sind alle
Dampfroͤhren verwahrt.
Bei C hat der Cylinder einen Durchmesser von 80''.
Insgemein arbeiten die Maschinen mit einem Dampfe von 2 1/2 bis 2 2/3 Atm. Druk, und
der Condensator so vorzuͤglich, daß das Barometer fast unveraͤndert
auf 28'' steht, und der Gegendruk auf die Ruͤkseite des Kolbens also nur 2''
oder 1/15 Atm. betraͤgt.
C hat 2 Luftpumpen von 27'' Diam. und 6' Hub, deren
Stangen am kuͤrzeren Arme des Balanciers angehaͤngt sind. Die Ventile
sind Klappen, die aber nicht aus Leder, sondern aus zwoͤlf
zusammengenaͤhten Lagen von sehr dichtem Tuch gebildet und aͤußerst
dauerhaft sind.
Der Dampf wird in langen cylindrischen Kesseln von Eisenblech mit innerer
Feuerroͤhre erzeugt.
C hat 3 solcher Kessel, wovon jedoch oft nur einer oder
zwei in Gang sind. Sie sind 36' lang und 7' weit. Das Blech 7/16'' dik. Die
Feuerroͤhre ist 4' weit. Vorn ist ein 4' langer Rost. Hinter dem
Feuer- und Aschenraum ist eine Baksteinwand, so daß der Rauch durch eine nur
9'' hohe Oeffnung in die innere Roͤhre gelangt. Von da zieht er durch einen
Canal unter dem Kessel durch, und dann durch 2 Seitencanaͤle nach einem
gemeinschaftlichen Schornstein. Dieser ist nicht besonders hoch, aber weit.
Manche Kessel haben 2 Schwimmer. Der eine wirkt auf den Hahn einer in eine Pfeife
endigenden Roͤhre, so daß durch diese noch der Waͤrter avertirt wird,
wenn je der Wasserstand zu tief faͤllt.
Zur Steuerung dienen 4 Ventile, Muschelventilen aͤhnlich, aber von
eigenthuͤmlicher Construction. Sie sind sehr weit, und oͤffnen sich leicht und
ploͤzlich, so daß der Dampf nur geringen Widerstand erfaͤhrt.
Durch das erste Ventil, governor valve (das die
gewoͤhnliche throttle valve vertritt), gelangt
der Dampf in die Dampfbuͤchse. Durch die Stellung desselben wird die Menge
des gleichzeitig wirkenden Dampfes regulirt.
Durch das zweite, admission valve, gelangt der Dampf in
den Cylinder uͤber den Kolben. Es wird, so wie die Absperrung eintreten soll,
alsobald fruͤher, bald spaͤter geschlossen. Auch durch diese kann also
die Kraft erhoͤht oder vermindert werden.
Das dritte Ventil, aequilibrium valve, oͤffnet
sich, wenn der Kolben seinen Niedergang vollendet hat und wieder steigen soll. Es
stellt naͤmlich vermittelst einer weiten Roͤhre eine Verbindung
zwischen dem oberen und unteren Theile des Cylinders her, so daß nun der Dampf auf
beide Seiten des Kolbens den gleichen Druk ausuͤbt, und das Gewicht des
Pumpengestanges sofort den Aufzug des Kolbens bewirken mag.
Das vierte Ventil endlich, exhaustion valve, das sich
oͤffnet, so oft ein Niedergang des Kolbens beginnt, gestattet dem Dampf den
Abzug in den Condensator.
Jene Verbindungsroͤhre so wie diese Abzugsroͤhre ist auffallend weit
(bei C an 24''), so daß der Dampf leicht durchzieht, und
beide sind, wie bemerkt, gut gegen alle Abkuͤhlung verwahrt.
Ohne Zweifel verdanken diese Maschinen ihre oͤkonomische
Vorzuͤglichkeit insonderheit der eben so eigenthuͤmlichen als
vortrefflichen Regulirung ihrer Verrichtungen, denn dadurch wird wohl
hauptsaͤchlich eine ungewoͤhnliche Benuzung der Dampfkraft
erhaͤltlich. Diese genaue Regulirung des Dampfverbrauches nach dem Bedarf an
Kraft ist dabei um so merkwuͤrdiger, da hier eben leztere sehr
veraͤnderlich ist.
Wie schon bemerkt hat die Dampfkraft bloß die Hebung der Pumpenstangen zu verrichten,
indem ihr Gewicht den Kolben wieder zuruͤkzieht. Dieses Gewicht ist indessen
so ungeheuer groß, daß es bei weitem das der zu hebenden Wassersaͤule
uͤbertrifft. Mit Ausnahme der untersten sind in der Regel daher alle
Pumpsaͤze Drukpumpen mit massiven Kolben oder plungers, die beim Niedergehen des Gestaͤnges und durch dessen
Gewicht arbeiten;Eine umstaͤndliche Beschreibung dieser Pumpensaͤze geben die
Annales des Mines im I. Bde. der III. Sér. Die plungers sind hohle Cylinder von Bronze, in die eine
hoͤlzerne Achse eingetrieben ist. uͤberdieß aber noch mehrere Gegengewichte angebracht, welche das
Gestaͤnge zu heben streben.
Die Maschine C z.B. hebt das Wasser 200 Fathoms oder
1200' hoch, und die 5 plungers haben 1' im Durchmesser.
Die Last der zu bewegenden Wassersaͤule ist also = 11/14 × 1 ×
1200 × 62 1/2 oder an 60,000 Pfd. (28 Tonnen). Die Last des
Gestaͤnges, das großen Theils aus doppelten fichtenen Balken von 1' ins
Gevierte besteht, ist aber mit Inbegriff der plungers
und des Eisenwerks wohl mehr als drei Mal groͤßer, und diese Last, auf die
Kolben wirkend, wuͤrde nicht nur leztere mit uͤbermaͤßiger
Geschwindigkeit herabdruͤken, sondern auch, um gehoben zu werden, einen
unnuͤzen Aufwand an Kraft erfordern. Das Gestaͤnge stuͤzt sich
daher auf Wagebaͤume, deren Arme mit Gegengewichten (auch wohl
Wassersaͤulen) beschwert sind (bei C
betraͤgt diese an 45 Tonnen), so daß ihm so viel Uebergewicht verbleibt, um
die Pumpen, und zwar mit der erforderlichen Geschwindigkeit,
herabzudruͤken.
Da die Geschwindigkeit, mit der die Pumpen abwaͤrts gehen, von jenem
Uebergewichte und also von der Masse der Gegengewichte abhaͤngt, so wird
dasselbe ein erstes Mittel die Arbeit zu reguliren. Denn gesezt bei jedem Zuge
wuͤrden 6 Kub.' Wasser gehoben, und in einer Minute muͤßten 48 K.'
gehoben weiden, so waͤren per Minute 8 Hube
noͤthig, jeder duͤrfte nur 7 1/2 Sec. Zeit erfordern; und
haͤtte der Niedergang des Dampfkolbens in 2 1/2 Sec. Statt, so muͤßte
das Gegengewicht so berechnet seyn, daß ein Niedergang der Pumpen hoͤchstens
5 Sec. brauchte. Muͤßten die Pumpen schneller arbeiten, so wuͤrde das
Gegengewicht vermindert, und im umgekehrten Falle vermehrt.
Da jedoch der Bedarf an Kraft fast bestaͤndig sich aͤndert, indem sich
bald mehr, bald weniger Wasser in der Grube vorfindet, so wendet man noch ein
anderes Mittel an, dieselbe zu reguliren. Es ist dieß eine Vorrichtung, wodurch man
zwischen jedem Hube eine beliebig lange Pause eintreten lassen kann. Dieser
sinnreiche Apparat (cataracte genannt) besteht in einer
kleinen durch den Balancier gezogenen Pumpe, die bei jedem Hube etwas Wasser hebt,
und einem Hahne, durch den man es mehr oder weniger schnell ausfließen laͤßt;
und daraus ergibt sich eine kleinere oder groͤßere Pause, bevor die
Steuerungsstange die Dampfventile wieder in Bewegung sezt.
So vollziehen die meisten Maschinen gewoͤhnlich nur einige wenige (2 bis 3)
Hube per Min., indem man zwischen jedem einen Stillstand
von 10, 15 und mehr Secunden eintreten laͤßt.
Da endlich die Stifte, welche die Ventile bewegen, unahaͤngig von einander
gestellt werden koͤnnen, so laͤßt sich nach Gutfinden der Augenblik
ihres Thaͤtigwerdens veraͤndern. Man kann hiemit leicht das Einstroͤmen des
Dampfes fruͤher oder spaͤter absperren, so daß zu jeder Zeit gerade
nur so viel Dampf verwendet wird, als zur Verrichtung der vorhandenen Arbeit
erforderlich ist. Man laͤßt zuweilen nur so viel Dampf ein, oder sperrt ihn
dergestalt ab, daß er eben vermoͤgend ist, einen ganzen Lauf des Kolbens zu
bewirken; und eine Vorrichtung am Ende des Balanciers gibt bei jedem Schwunge zu
erkennen, ob der Kolben mit zu viel oder zu wenig Kraft sinkt. Eben so kann, da die
Hube in der Regel nicht unmittelbar auf einander folgen, die Exhaustionsklappe stets
um etwas fruͤher als die Admissionsklappe geoͤffnet werden, so daß,
bevor der Dampf wirkt, unter dem Kolben eine vollstaͤndige Condensation Statt
findet.
Die Regulirung dieser Maschinen ist uͤbrigens allgemein einem eigentlichen
Maschinisten anvertraut, der einerseits die Katarakte und die Ventilstange,
andererseits die governor valve, je nachdem es das
Pumpwerk erfordert, stellt. Ein Waͤrter besorgt nur die Feuerung.
Die außerordentlichen Leistungen, zumal der neueren Dampfmaschinen in Cornwallis,
haben demnach hauptsaͤchlich darin ihren Grund, daß
1) der Dampf in besonders vortheilhaft gebauten Kesseln erzeugt wird;
2) daß aller Waͤrmeverlust moͤglichst verhindert wird;
3) daß von demselben Quantum Dampf ein ungewoͤhnlicher dynamischer Effect
erhalten wird, indem man das Expansivprincip in einem ausnehmend hohen Grade
benuzt;
4) daß man in Folge des trefflichen Regulirsystemes und der Klappen etc. nur sehr
wenig Kraft verliert, und hiemit nur wenig Dampf nuzlos verwendet.
So sehr endlich die neuesten Angaben uͤber den Nuzeffect, der mit 1 Bushel
Steinkohlen erreicht wird, in Erstaunen sezten, so ist ein solcher auch nach den
gegenwaͤrtigen Principien der Dampfphysik keineswegs unglaublich.
Bei einem Dampfdruke von 2 1/2 Atm. ist der Druk per
□'' = 37 1/2 Pfd. (engl.) und bei einem Gegendruk von 1 1/2 Pfd. der
effektive = 36 Pfd.
Nimmt man die Absperrung bei 1/5 des Laufes an, so ist (nennen wir f die Flaͤche des Kolbens in □'', und l die Laͤnge des Hubes in Fußen) der Effect
waͤhrend des 1sten Fuͤnftheiles des Laufes = fl/5 × 36 Pfd.,
waͤhrend der 4 anderen Fuͤnftheile = fl/5 × 51 Pfd. (Wie die hoͤhere
Rechnung zeigt, wenn der sich expandirende Dampf wie hier dieselbe Temperatur
behaͤlt.)
Der Totaleffect also = fl/5 × 87 Pfd.
Die Menge des verbrauchten Dampfes = fl/5.
Da ferner 1 K.' Dampf von 2 1/2 Atm. Druk 0,085 Pfd. wiegt, und 1 Fußzoll D.
0,085/144 Pfd.,
so muͤssen theoretisch
0,085/144 Pfd. D. (von 2 1/2 Atm. Druk) 87 Pfd. 1' hoch heben,
und hiemit 0,085 Pfd. D. 144 × 87 oder 12528; und 1 Pfd. Dampf circa 147400 Pfd. 1' hoch.
Bekanntlich ist nun die absolute Heizkraft von 1 Pfd. guter Steinkohle = 7050 W, und die bei den besten Kesseln zu utilisirende wird
zu 4600 anzunehmen seyn.
Da aber zur Erzeugung von 1 Pfd. Dampf circa 650 W erfordert werden,Um den Dampf waͤhrend der Expansion auf derselben Temperatur zu
erhalten, wird zwar ein Aufwand von circa 50 W noͤthig seyn; dagegen mag aber das
Speisewasser ungefaͤhr 50° C. heiß seyn. so wird 1 Pfd. Steinkohle 4600/650 oder 7 Pfd. Dampf liefern, und demnach 1
Bushel oder 84 Pfd. Steinkohlen (wuͤrde alle Dampfkraft utilisirt) unter
obigen Verhaͤltnissen einen Effect = 84 × 7 × 147400 oder
86–87 Mill. Pfd. 1' hoch hervorbringen koͤnnen.
Rechnet man also auch 1/5 fuͤr die Reibungen etc. ab, so ergibt sich, daß eine
solche Maschine mit 1 Bushel Kohle an 70 Millionen Pfd. heben mag; bei einer noch
vorzuͤglicheren Feuerung aber, und noch ausgedehnterer Benuzung des
Expansionsprincips wird der Nuzeffect wohl uͤber 80 oder 90 Millionen Pfd.
steigen koͤnnen.
––––––––––
Versuchen wir noch eine Berechnung.
Die Taylor'sche Maschine (Nr. 2 der Tabelle) hebt das
Wasser (mit 6 Pumpsaͤzen) 718' hoch.
Zu 315010 Huͤben verbrauchte sie (im Jun. 1833) 3015 Bushel Kohlen und machte
in 3 Minuten 20 Hube.
Der Dampfcylinder hat 70'' Durchmesser und jeder Hub 10'.
Die Pumpenkolben haben 17'' Durchmesser und heben sich 7 1/2' hoch.
Der Nuzeffect findet sich also:
Da der Querschnitt der Pumpen = 11/14 × (17 . 17'')/144
= 1,578 □', so ist bei jedem Hube die gehobene Last
= 1,578 × 62 1/2 × 7 1/2 × 713 oder circa 525000 Pfd. 1' hoch und bei 315000 Huben = 165375
Millionen Pfd., und da dabei 3015 Bushel Kohle consumirt wurde,
die Leistung von 1 Bushel = 54 2/3 Mill. Pfd.
Der erforderliche Druk auf 1 □'' des Dampfkolbens
ergibt sich auf folgende Weise: Das Gewicht der zu hebenden Wassersaͤule ist
= 1,578 × 62 1/2 × 713 = 70000 Pfd.
Die Flaͤche jenes Kolbens = 11/14 × 70² = 3850 □''.
Bei gleicher Laͤnge bei den Armen des Balanciers waͤre der Druk per □'' = 70000/3850 oder 18,2 Pfd.
Da aber der Arm des Dampfkolbens im Verhaͤltniß von 10 : 7 1/2 laͤnger
ist, so vermindert sich der erforderliche Gegendruk um 1/4 oder auf 13,6 Pfd.
Den Dampfconsum schaͤzen wir, indem wir annehmen,
daß der Dampf bei 1/4 des Hubes (oder 2 1/2') abgesperrt werde.
Die Flaͤche des Kolbens ist = 3850/144 oder 26 2/3 □'.
Bei jedem Hube stroͤmt also 26 2/3 × 2 1/2 oder 66 2/3 K.' ein,
wofuͤr wir (um die Erwaͤrmung waͤhrend der Expansion in
Rechnung zu bringen) 72 K.' sezen.
Wiegt 1 K.' Dampf (von 2 1/2 Atm.) 0,085 Pfd., so werden bei 1 Hube 72 × 0,085
oder 6 Pfd. Dampf consumirt, und fuͤr 315000 Hube 1,890,000 Pfd., und da
hiezu 3015 Bushel Steink. verwendet wurden, so haͤtte 1 Bushel 626 Pfd. und 1
Pfd. Steink. 7,4 Pfd. Dampf erzeugt.Bei den besten Einrichtungen erhaͤlt man sonst gegen 7 Pfd. Dampf.
Der Druk des Dampfes, wenn er urspruͤnglich dem von
2 1/2 Atm. gleichkommt, bei 1/4 des Laufes abgesperrt und gleich warm erhalten wird,
und der Gegendruk kaum 1/10 Atm. stark ist – betraͤgt per □'' im Mittel aller 19 Pfd.
Da nun zur Ueberwindung obiger Last wenigstens ein Druk von 13,6 Pfd. erforderlich
ist, so muͤssen hiemit wenigstens 72 Proc. oder fast 3/4 der dynamischen
Kraft nuzbar verwendet werden, und wenig uͤber 1/4 derselben durch die
Reibung und die Nebenlasten verloren gehen.
Da endlich in 3 Minuten durchschnittlich 20 Hube geschehen, so kommen auf 1 Hub 9
Secunden Zeit; und da sich annehmen laͤßt, daß ein Niedergang des
Dampfkolbens etwa 2 1/2, und einer der Pumpen nur 3 1/2 Secunde brauchen, so wird zwischen jedem Hube eine
Pause von etwa 3 Sec. eintreten koͤnnen.