Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. XXXVIII., S. 239 |
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XXXVIII.
Miszellen.
Miszellen.
Ueber die Geseze der Bewegung der Dampfboote.
Hr. P. W. Barlow Esq., Civilingenieur in London, trug am
29. Mai vor der Royal Society eine hoͤchst
interessante, nach Versuchen bearbeitete Abhandlung uͤber die Geseze der
Bewegung der Dampfboote vor, aus der wir, bis dieselbe ein Mal ganz gedrukt
erscheinen wird, einstweilen folgenden, aus dem Repertory of
Patent-Inventions, December 1834, S. 366 entnommenen Auszug
vorlegen. „Hr. Barlow beginnt seine Abhandlung
mit der Beschreibung eines nach einem neuen Principe erbauten Ruderrades
fuͤr Dampfboote, an welchem die Schwimmer oder Schaufeln beinahe
senkrecht in das Wasser ein- und wieder aus demselben austreten. Er
erlaͤutert hierauf einige Formeln zur Berechnung der Kraͤfte und
Geschwindigkeiten, die diese Vorrichtung zu geben im Stande ist, und gibt
endlich die Resultate mehrerer Versuche an, die er uͤber die Leistungen
dieser Ruderraͤder im Vergleiche mit den gewoͤhnlichen und im
Hinblike auf den Verbrauch an Brennmaterial anstellte. Die allgemeinen
Schluͤsse, die er endlich hieraus zieht, sind folgende: 1) Wenn die
Fahrzeuge so beladen sind, daß die Raͤder nur schwach getaucht sind, so
erwaͤchst aus den senkrecht wirkenden Schaufeln nur geringer Vortheil. 2)
Bei tiefer Tauchung hingegen haben leztere einen großen Vortheil vor den
gewoͤhnlichen Ruderraͤdern voraus. 3) An dem gewoͤhnlichen
Rade bietet die Schaufel, wenn sie durch den unteren Theil des Bogens geht, d.h.
wenn deren Stellung eine senkrechte ist, nicht nur der Maschine weniger
Widerstand dar, sondern sie tragt auch weniger als in irgend einer anderen
Stellung zum Fortschaffen des Fahrzeuges bei. 4) Die Schaufel des neuen
Ruderrades bietet, waͤhrend sie sich durch den unteren Theil des Bogens
bewegt, der Maschine mehr Widerstand dar, und wirkt daher mehr als in irgend
einem anderen Theile ihrer Umdrehung zum Fortschaffen der Maschine mit. Diese
Eigenschaft benimmt dem Rade viel von seinem Werthe; denn da der
Gesammtwiderstand gegen alle Schaufeln um so Vieles geringer ist, als an dem
gewoͤhnlichen Rade, so ist zur Erzielung des erforderlichen Drukes eine
weit groͤßere Geschwindigkeit und folglich ein viel groͤßerer
Verbrauch an Dampfkraft noͤthig. Dieser Verlust an Kraft ist am
fuͤhlbarsten, wenn das Rad nur wenig getaucht ist; bei tiefer Tauchung
hingegen ist die senkrechte Schaufel bedeutend im Vortheile. 5) An jedem Rade
ist der Verlust an Kraft um so kleiner, je groͤßer die Schaufeln, indem
die Geschwindigkeit des Rades dann nicht um so viel groͤßer zu seyn
braucht, als jene des Fahrzeuges, um dieses leztere mit der gehoͤrigen
Geschwindigkeit fortzutreiben. 6) An demselben Boote und an demselben Ruderrade
gewinnt man gar nichts, wenn man die Schaufeln so verkleinert, daß sich die
ganze Kraft der Maschine aͤußert; denn der Erfolg hievon ist lediglich,
daß nur die Geschwindigkeit des Rades und nicht zugleich aber auch jene des
Fahrzeuges dadurch erhoͤht wird. 7) Eine Zunahme der Geschwindigkeit wird
durch Verkleinerung des Durchmessers des Rades erzielt; vorausgesezt jedoch, daß
die Schaufeln gehoͤrig getaucht sind, und daß die Geschwindigkeit der
Maschine nicht groͤßer ist, also, daß sie ihre Arbeit gehoͤrig
verrichten kann. 8) Durch Vergroͤßerung des Durchmessers der
Raͤder gewinnt man, in so lange als die durch die Ladung des Fahrzeuges
bewirkte Tauchung der Schaufeln den Winkel der Neigung der Schaufeln nicht
merklich beeintraͤchtigt. Dieser Vortheil laͤßt sich jedoch mit
einer Maschine, deren Kolbenhub gleiche Laͤnge hat, nicht erreichen; denn
damit die Maschine ihre volle Anzahl von Kolbenhuben machen kann, muͤßte
die Groͤße der Schaufeln vermindert werden, und dieß brachte offenbar weit
groͤßere Nachtheile, als ein Rad von kleinerem Durchmesser und mit
groͤßeren Schaufeln.“
Vorschrift zu einem Anstriche, womit man dem Eisen ein
goldartiges Aussehen geben kann.
Ein Chemiker in Washington hat, wie das Mechanics'
Magazine schreibt folgendes Recept zur Verfertigung eines Anstriches
bekannt gemacht, womit man dem Eisen ein goldartiges Aussehen geben kann.
„Man nehme 3 Unzen Leinoͤhl, 2 Unzen Weinstein, 2 Unzen
hartgesottenes Eigelb, 1/2 Unze Aloë, 5 Gran Safran und 2 Gran Curcume,
siede alles zusammen in einem irdenen Topfe und wasche endlich das Eisen mit der
auf diese Weise erhaltenen Fluͤssigkeit. Sollte das Leinoͤhl nicht
genuͤgen, so kann man wohl auch etwas mehr davon zusezen.“ So
viel uns bekannt ist, besizen wir in Europa bereits mehrere aͤhnliche
Goldfirnisse.
Ueber die Reinigung der Zukerhuͤte nach Pelletan's Methode.
Hr. Pelletan hat seine Methode mittelst eines Dampfstromes
einen luftleeren Raum zu erzeugen, von deren mannigfacher Benuzung wir bereits im
Polytechn. Journ. Bd. LII. S. 408, LIII. S. 39 und 235 Bericht erstatteten, nunmehr auch zur
Reinigung der Zukerhuͤte in Anwendung gebracht. Auf welche Weise dieß
geschehen soll, deutet das Journal des connaissances
usuelles in seinem Decemberhefte 1834 S. 295 in folgender ziemlich kurzen
Notiz an. „Hr. Pelletan ließ einen großen, vierekigen, luftdicht
schließenden Behaͤlter verfertigen, und in dem Dekel dieses
Behaͤlters Loͤcher anbringen, welche zur Aufnahme der Zukerformen
dienen sollen. Auf jedes dieser Loͤcher, deren Raͤnder mit
Kautschukscheiben belegt sind (gleichwie dieß auch an jenen Raͤndern der
Fall ist, auf denen der Dekel ruht), wird eine Zukerform gesezt, und wenn dieß
geschehen, so wird in dem vierekigen Behaͤlter mittelst des Dampfstromes
ein luftleerer Raum erzeugt, indem man einen Hahn oͤffnet, der jenem
Hahne, durch welchen der Dampf eintritt, entgegengesezt ist. Sobald auf diese
Weise der luftleere Raum in dem Behaͤlter erzeugt worden, wird der
Zukerhut in Folge des auf ihn einwirkenden Luftdrukes bald allen in ihm
enthaltenen Syrup entweichen lassen. Man kann den Druk allmaͤhlich von
I Zoll Queksilber bis auf den erforderlichen
Grad verstaͤrken; denn wuͤrde der luftleere Raum zu schnell so
sehr erhoͤht werden, daß der Luftdruk 3 Zoll Queksilber betruͤge,
so wuͤrde der Zuker brechen. Die Maschine ist sehr leicht zu handhaben,
und kommt sehr wohlfeil zu stehen.“
Ueber die Ausziehung des Runkelruͤbensaftes durch den
luftleeren Raum.
Hr. Legavrian ließ sich vor einiger Zeit auf die
Ausziehung des Runkelruͤbensaftes mit Huͤlse des luftleeren Raumes ein
Patent ertheilen. Da die Anwendung der Luftpumpen jedoch mit vielen Schwierigkeiten
und Unkosten verbunden war, so suchte er von Hrn. Pelletan die Erlaubniß nach zur Erzeugung des luftleeren Raumes den
Dampfstrom anwenden zu duͤrfen. Hr. Pelletan ging
hierauf ein, und die in dieser Hinsicht angestellten Versuche sollen die
guͤnstigsten Resultate gehabt haben. Der Apparat des Hrn. Legavrian besteht aus drei Bottichen. In den ersten
derselben wird das zerriebene Ruͤbenmark mit Wasser macerirt; und unmittelbar
nach Beendigung der Maceration erzeugt man in einem unterhalb angebrachten
Behaͤlter einen luftleeren Raum, wo dann die Masse augenbliklich einsinkt,
und auf dem Boden des Bottiches eine feste Masse bildet. Der hiedurch ausgepreßte
Saft wird dann durch Druk in den zweiten Bottich gebracht, in welchem neuerdings
wieder eine Maceration Statt findet, u.s.f., bis der Saft endlich 8° stark
aus dem dritten Bottiche kommt. Das Journal des connaissances
usuelles, December 1834, S. 296, welches dieß berichtet, versichert von
Augenzeugen gehoͤrt zu haben, daß dieser neue und sehr einfache Apparat ganz
vortrefflich arbeite.