Titel: Verbesserungen an den Maschinen zum Haspeln, Winden und Drehen der Seide und anderer Fäden, worauf sich Marcel Roman, Kaufmann von Saint-Michaels-Alley, Cornhill, City of London, am 19. November 1833 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 55, Jahrgang 1835, Nr. L., S. 270
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L. Verbesserungen an den Maschinen zum Haspeln, Winden und Drehen der Seide und anderer Faͤden, worauf sich Marcel Roman, Kaufmann von Saint-Michaels-Alley, Cornhill, City of London, am 19. November 1833 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions. December 1834, S. 331. Mit Abbildungen auf Tab. IVV. Roman's Verbesserungen an den Maschinen zum Haspeln, Winden und Drehen der Seide und anderer Faͤden. Meine Erfindungen oder Verbesserungen, sagt der Patenttraͤger, sind theils auf die Aufwindmaschinen, mittelst welcher Seide oder andere Faͤden von Spulen auf Haspel aufgewunden werden, um Straͤhne daraus zu bilden, theils auch auf die Zwirn- oder Drehemaschinen anwendbar, in denen die Seide gezwirnt oder gedreht, und zugleich auch von Spulen auf Haspel aufgewunden wird, um sie in Straͤhne zu bringen. Sie bestehen darin, daß ich diese Maschinen mit einigen neuen Theilen ausstatte, welche ich mit Bezug auf die beigefuͤgte Abbildung folgender Maßen beschreibe. Ich wende naͤmlich in Verbindung mit dem Haspel ein Regulirraͤderwerk an, welches von dem Haspel umgetrieben wird, und welches in gewissen und regelmaͤßigen Zeitraͤumen mittelst Faͤngern, Hebeln und anderen Theilen, die spaͤter genauer beschrieben werden sollen, auf ein excentrisches Zapfen- oder Kurbelrad wirkt, wodurch der Leitungs- oder Fuͤhrlatte die gewoͤhnliche traversirende Bewegung mitgetheilt wird. Dadurch bewirkt naͤmlich das Regulirraͤderwerk, daß sich der Mittelpunkt des excentrischen Zapfenrades etwas von der Stelle bewegt, und die Folge hievon ist: daß sich auch die Leitungslatte mit ihrer Fuͤhrerreihe eine kleine Streke weit endwaͤrts in der Laͤngenrichtung des Haspels bewegt, so daß also jedes Mal, so oft das Regulirraͤderwerk und die damit in Verbindung stehenden Theile in Thaͤtigkeit kommen, die Fuͤhrer anderen Stellen der Laͤnge des Haspels gegenuͤber zu stehen kommen; und daß folglich auf diese Weise in geringer Entfernung von dem zuerst gelegten Straͤhne ein zweiter Straͤhn auf den Haspel gewunden wird. Die Zahl der Windungen in jedem Straͤhne, und mithin auch die Gesammtlaͤnge des Fadens in jedem Straͤhne muß nothwendig mit der Zahl der Umdrehungen correspondiren, die der Haspel zwischen den Zeitpunkten macht, in welchen das Regulirraͤderwerk auf das excentrische Zapfenrad und auf die Fuͤhrer wirkt, indem das genannte Raͤderwerk seine Bewegung wie gesagt von dem Haspel selbst mitgetheilt erhaͤlt. Wenn nun auf diese Weise die beliebige Anzahl von Straͤhnen, die von jeder Spule abgewunden werden soll, auf den Haspel gewunden worden ist, so wirkt das Regulirraͤderwerk mittelst Hebeln, die auf Klauenbuͤchsen wirken, dahin, daß die Welle des Haspels von dem Getriebe befreit wird, welches denselben in Bewegung sezte, und daß die Maschine also zum Stillstehen kommt. Der Zwek meiner Verbesserungen ist also: die bestimmte Zahl der Windungen, welche zur Bildung eines jeden Straͤhnes erforderlich ist, auf den Haspel zu winden, damit jeder Straͤhn gleiche Fadenlaͤnge bekommt; ferner zu bewirken, daß die Leitungslatte waͤhrend der Bewegung der Maschine in bestimmten und regelmaͤßigen Zeitraͤumen etwas endwaͤrts bewegt wird, damit zwischen jedem der Straͤhne, die von einer Spule auf den Haspel gewunden werden, ein kleiner Zwischenraum bleibt; und endlich zu bewirken, daß die Maschinen in Folge einer selbsttaͤtigen Bewegung zum Stillstande kommen, sobald der lezte Straͤhn auf den Haspel gewunden worden ist. die beigefuͤgte Zeichnung wird alle diese Vorrichtungen anschaulicher machen. Fig. 1 ist ein horizontaler Grundriß und Fig. 2 ein Endaufriß einer Aufwind- oder Drehemaschine, an der meine Verbesserungen angebracht sind. a, b ist die Treibwelle, welche mit einer Kurbel umgedreht wird, und durch welche man die ganze Maschine in Bewegung sezt. Sie fuͤhrt naͤmlich ein Getrieb mit zehn Zaͤhnen c, und dieses greift in ein anderes Getrieb d, welches sich an einer senkrechten Welle befindet. An dem einen Ende dieser Welle ist eine Trommel e, e angebracht, und an dem anderen oder unteren Ende ist, wie man aus Fig. 2 sieht, gleichfalls eine solche Trommel e aufgezogen. Ueber diese beiden Trommeln laͤuft ein Laufband ii, welches auf die in dergleichen Maschinen uͤbliche Weise die Spindeln der Spulen f, f, welche Spindeln von einem ovalen, aus Fig. 1 ersichtlichen Rahmen getragen werden, in Bewegung sezt. Die in Fig. 1 und 2 dargestellte Maschine ist doppelt, d.h. sie hat zwei Haspel g, g, und zu jedem derselben gehoͤrt eine Spulenreihe f und eine Leitungslatte mit ihren Fuͤhrern. Beide Haspel werden von der Welle a, b aus mittelst eines Raͤderwerkes, welches in der Zeichnung nicht abgebildet ist, in Bewegung gesezt; die Raͤder muͤssen von solcher Groͤße und so berechnet seyn, daß sie die zum Aufnehmen der Seidenfaͤden erforderliche Geschwindigkeit geben. Die gewoͤhnliche Traversirbewegung erhaͤlt die Leitungslatte oder der Fadenleger (layer) von einem excentrischen Zapfenrade mitgetheilt, welches, wie Fig. 1 und 4 zeigen, durch den Haspel in Bewegung gesezt wird. An dem einen Ende der Achse des einen Haspels ist naͤmlich innerhalb des Gestelles der Maschine ein Rad von 22 Zaͤhnen angebracht, welches in ein Zwischenrad von gleichfalls 22 Zaͤhnen eingreift, und dadurch ein 35zaͤhniges Rad U umdreht, an dessen vorderer Flaͤche sich ein excentrischer Zapfen befindet, der durch eine lange senkrechte Stange mit einer horizontalen Latte 2, siehe Fig. 1 und 4, in Verbindung steht. Das Ende dieser Latte 2 ist in eine Querlatte 3 gefuͤgt, von welcher zwei schiefe Latten 4, 4 emporsteigen, an deren oberen Enden die horizontalen Leitungslatten 5, 5 angebracht sind. So wie daher das Rad U mit dem excentrischen Zapfen umgedreht wird, erhaͤlt das Ende der horizontalen Querlatte 2 eine sehr schwache Bewegung nach Aufwaͤrts und Abwaͤrts mitgetheilt, und dadurch wird an die Leitungslatten 5, 5 eine Traversirbewegung oder eine Bewegung nach Vorwaͤrts und Ruͤkwaͤrts fortgepflanzt, wodurch die Seidenfaden regelmaͤßig auf die Haspel gelegt werden. Alle die oben beschriebenen Theile gehoͤren nicht zu meiner Erfindung, indem sie auch an den gewoͤhnlichen Maschinen in Anwendung kommen. In Fig. 2 sieht man hauptsaͤchlich das Regulirraͤderwerk, so wie die damit verbundenen Theile, welche meine Erfindung ausmachen, abgebildet. N ist ein Getrieb mit 5 Zaͤhnen, welches an dem Ende der Achse des einen Haspels angebracht ist, indem dieses Ende durch einen Rahmen oder durch ein Brett 7, 7 hervorragt, welches an den an dem Ende der Maschine befindlichen Querriegeln 8, 9 befestigt ist. Dieses Getrieb N treibt ein 50zaͤhniges Rad A, an dessen Welle sich ein 6zaͤhniges Getrieb befindet; hierauf folgt ein Rad B mit 54 Zahnen und mit einem 6zahnigen Getriebe; dann ein Rad C mit 64 Zaͤhnen und mit einem Getriebe von 6 Zaͤhnen, und endlich ein Rad D mit 75 Zaͤhnen. Durch dieses Rad wird nun die Geschwindigkeit so vermindert, daß das lezte Rad D nur einen Umgang macht, waͤhrend das Getrieb N und der Haspel g, g ihrer 12,000 machen, I, H, L stellt einen Luͤpfhebel vor, der bei I an einem sinnen Mittelstifte aufgezogen ist. Dieser Stift geht naͤmlich durch ein langes Fenster oder durch eine Spalte, die in dem Ende des Hebels so angebracht ist, daß der Hebel auf und nieder geschoben werden kann, wobei er an seinem oberen Ende von einem Halsringe i gefuͤhrt wird. l ist eine an dem Hebel I, H, L befestigte Feder, deren Ende sich gegen den Zapfen n stemmt, und welche den Hebel I, H, L gegen die Raͤder A und D druͤkt, damit er sein Geschaͤft vollbringen kann. An dem Rade A ist ein Daͤumling oder ein Wischer R befestigt, welcher auf den an dem oberen Ende des Hebels I, H, L befindlichen, hervorstehenden Faͤnger oder Zahn L zu wirken hat. An dem Reifen des Rades D sind 4 Aufhaͤlter oder kleine Daͤumlinge angebracht, die jedoch in der Zeichnung nicht zu sehen sind, indem sie sich zwischen dem Rade D und dem Brette 7, 7 befinden; von diesen Daͤumlingen wirkt bei jeder Viertelsumdrehung des Rades D einer auf den an dem unteren Ende des Hebels I, H, L hervorragenden Zahn oder Faͤnger K. M ist eine Schieberplatte, welche sich in Halsstuͤken oder Fuͤhrungsplatten, die an das Gestell 7, 7 geschraubt sind, bewegt. An dem oberen Ende dieser Platte befinden sich 3, und gegen das untere Ende hin einer der Ausschnitte Q, Q, Q; dieselbe Platte fuͤhrt ferner auch den Mittelstift q des excentrischen Zapfenrades U. E ist eine Klapper (click), welche an dem Mittelstifte o aufgezogen ist, und welche mittelst der Feder p bestaͤndig gegen die Platte M gedruͤkt wird. Alle diese Theile arbeiten nun auf folgende Weise, wobei wir annehmen wollen der Haspel sey leer, und man beginne eben damit mehrere Straͤhne auf denselben zu winden. So wie die oben erwaͤhnte Kurbel umgedreht wird, wird sich der Haspel nach der Richtung des in Fig. 2 ersichtlichen Pfeiles umdrehen, und beim Beginne dieser Bewegung wird sich der Daͤumling R gerade uͤber dem Zahne L des Hebels I, H, L befinden, welcher leztere durch die Feder l in dieser Stellung und frei von dem Daͤumlinge erhalten wird, so daß sich der Daͤumling R zugleich mit dem Rade A umdrehen kann, ohne auf den Zahn L zu treffen. So wie nun die Fadenlagen des Straͤhnes durch die Umdrehungen des Haspels gebildet werden, wird das excentrische Zapfenrad U, dessen Mittelpunkt wie gesagt in der Schieberplatte bei q aufgezogen ist, regelmaͤßig und mittelst der drei oben beschriebenen Raͤder von dem Haspel umgedreht, damit die Leitungslatte auf diese Weise ihre Traversirbewegung mitgetheilt erhalte, und damit die Faͤden eben auf den Haspel in den Straͤhn Nr. 1, Fig. 1, gelegt werden. Die Bewegung des Haspels bringt aber auch das Regulirraͤderwerk in Bewegung; und waͤhrend der Haspel 3000 Umdrehungen und das Rad D einen Viertelumgang gemacht hat, oder, um genau zu sprechen, etwas fruͤher als dieß geschehen ist, trifft einer der Daͤumlinge des Rades D auf den Zahn K. Dadurch wird der Hebel I, H, L nach Einwaͤrts gegen den Mittelpunkt des Rades A getrieben, so daß der Zahn L in den Bereich des Daͤumlings R kommt, der, indem er sich umdreht, nun den Hebel I, H, L in dem Augenblike emporhebt, in welchem der Haspel die dreitausendste Umdrehung zuruͤkgelegt, und in welchem folglich der Straͤhn Nr. 1 vollendet wurde. Durch dieses Emporheben des Hebels wird der Raum bedingt, der zwischen diesem und dem naͤchstfolgenden Straͤhne zu bleiben hat. Die Veraͤnderung der Stellung der Faͤden wird auf folgende Weise bewirkt. Wenn der Hebel I, H, L auf die angegebene Weise emporgehoben worden, so trifft der Zapfen m, der an dem oberen Theile desselben angebracht ist, und der in dem untersten Ausschnitte der Schieberplatte M ruht, auf den oberen Theil dieses Ausschnittes, und hebt die Platte M empor, bis die Klapper oder der Sperrkegel E in den ersten Ausschnitt Q einfaͤllt. (Es ist zu diesem Behufe in den Rahmen 7, 7 eine Fuge geschnitten, in der sich der Zapfen m auf und nieder bewegen kann.) Da nun der Mittelstift des excentrischen Zapfenrades U in der Schieberplatte M aufgezogen ist, so faͤhrt leztere bei ihrem Emporsteigen auch das excentrische Zapfenrad mit sich; und dadurch werden die Leitungsstangen 5, 5 mittelst der oben beschriebenen Stangen 2, 3 und 4 endwaͤrts bewegt, so daß die Leiter oder Fuͤhrer mit den Faden um eine entsprechende Streke verschoben, und den fuͤr die Straͤhne Nr. 2 bestimmten Plaͤzen gegenuͤber gebracht werden. Das Legen des Straͤhns Nr. 2, welches nun beginnt, geschieht auf dieselbe Weise, wie jenes des Straͤhns Nr. 1, indem das an dem Zapfen q aufgezogene excentrische Rad U eben so von dem Haspel umgedreht wird, und dadurch den Leitungsstangen die erforderliche Traversirbewegung mittheilt. Waͤhrend dieser ganzen Zeit bleibt der Hebel I, H, L, indem der Zahn K von dem ersten Daͤumlinge des Rades D verlassen wurde, in solcher Stellung, daß der Zahn L von dem Daͤumlinge R befreit ist, und daß sich lezterer umdrehen kann, ohne daß der Hebel dadurch emporgehoben wird. Wenn das Rad D beinahe das zweite Viertel eines Umganges zuruͤkgelegt hat, so trifft der zweite an demselben befindliche Daͤumling auf den Zahn K, und hebt dadurch den Hebel I, H, L neuerdings wieder so weit empor, daß der Zahn L getroffen, und von dem Daͤumlinge R emporgehoben werden kann. So wird also dieser Hebel zum zweiten Male emporgehoben, und zugleich mit ihm mittelst des Zapfens m auch die Schieberplatte M, bis der Sperrkegel E in den zweiten Ausschnitt Q einfallt. Durch dieses zweite Emporsteigen der Platte M werden, indem auch die Achse des excentrischen Rades U emporgehoben wird, die Leitungsstangen wieder verschoben, so daß die Fuͤhrer jenen Stellen gegenuͤber zu stehen kommen, auf welche nun die Straͤhne Nr. 3 gelegt werden sollen. Dieselbe Operation des Regulirraͤderwerkes und der Theile, auf die es wirkt, wiederholt sich hierauf zum Behufe des Legens des Straͤhnes Nr. 4 ein drittes Mal, und dieser Straͤhn ist vollendet, wenn der Haspel 12,000 und das Rad D eine Umdrehung gemacht hat. Die Schieberplatte wird jedes Mal um einen Ausschnitt Q emporgehoben, so oft einer der Daͤumlinge des Rades D auf den Zahn K wirkte, und so oft der Haspel zwischen je zwei Einwirkungen des Daͤumlinges R auf den Zahn L zur Bildung der Straͤhne Nr. 1, 2, 3 und 4 eine Anzahl von 3000 Fadenwindungen aufgenommen hat. Der lezte Daͤumling des Rades D bringt den Zahn L eben wenn der Straͤhn Nr. 4 vollendet ist, uͤber den Daͤumling R, wo dann der Hebel I, H, L ein viertes Mal von diesem Daͤumlinge R erfaßt, und zum Behufe des Anhaltens der Maschine emporgehoben wird. Dieß geschieht mittelst des Hebels O, F, der seinen Schwerpunkt in s hat, und dessen eines Ende O an den Hebel I, H, L geschirrt ist, waͤhrend sein anderes Ende F durch ein Gelenkstuͤk F, G und durch eine Schnur oder Kette mit dem Ende der abgebogenen Federstange a, a' in Verbindung steht. Man sieht diese leztere in Fig. 2 und 3, von denen leztere einen Durchschnitt des einen der senkrechten Pfosten des Gestelles der Maschine vorstellt. Durch jeden dieser aufrechten Pfosten ist ein Zapfenloch geschnitten, und in diesen Zapfenloͤchern liegend laͤuft quer durch die Maschine eine lange Stange A, A, b, b, deren beide Enden auf einer gebogenen Federstange a, Fig. 2, ruhen, und durch die Zapfenloͤcher uͤber das Gestell hinausreichen, damit daselbst die Gewichte b, b' angebracht werden koͤnnen. In der Mitte dieser Stange A, A ist ein offener Halsring angebracht, den man in Fig. 5 bei X noch deutlicher sieht, und der die beiden Hebel C, D umfaßt. Diese Hebel oder Klauenbuͤchsenstangen bewegen sich um die Mittelstifte t, t, welche in dem breiten Ende der Welle B der einen der Trommeln e befestigt sind; ihre unteren Enden sind gabelfoͤrmig gebildet, und ruhen auf der gebogenen, an die Welle B gebolzten Stange u; ihre oberen Enden D, D hingegen werden mittelst der Federn R, R nach Einwaͤrts gegen den Mittelpunkt der Welle B gedruͤkt, so daß sie, so lange sich die Stange A in der aus Fig. 5 ersichtlichen Stellung, naͤmlich an dem oberen Theile oder in der Nahe der Zapfen der Hebel C, D befindet, d.h. so lange die Stange A, A von den gebogenen Federstangen a, a getragen wird, in entsprechende Aushoͤhlungen oder Buͤchsen der Nabe des Getriebes d paffen. So lange nun die Maschine arbeitet, wird die Stange A, A bestaͤndig in dieser Stellung erhalten, indem die aufrechten Federn der Federstangen a, a den horizontalen, aus Fig. 3 ersichtlichen Theil unter den Enden der Stange a, a festhalten. So oft aber der Hebel I, H, L emporgehoben wird, hebt er auch das Ende O des Hebels O, F, Fig. 2, empor, wodurch das andere Ende F herabgedruͤkt wird. Hieraus folgt, daß die Federstange a mittelst des Gelenkstuͤkes F, G und der Schnur oder Kette zur Rechten der Maschine etwas unter der Stange A, A herausgezogen wird; ganz frei wird sie jedoch erst, wenn der Hebel I, H, L zum vierten Male emporgehoben wird, was, wie oben gesagt worden, erst dann geschieht, wenn das Rad D einen Umgang vollendet, und der Haspel folglich 4 Straͤhne aufgenommen hat. In dem Augenblike, in welchem die Federstange a an dem rechten Ende der Maschine durch die vierte Senkung des Endes F des Hebels O, F ganz von der Stange A, A befreit wird, wird das rechte Ende dieser Stange durch das Gewicht ihrer Kugel b herabgedruͤkt, und indem der Halsring X an den gekruͤmmten oder von einander abstehenden Enden C, C der Hebel C, D herabgleitet, druͤkt er diese Enden gegen einander, woraus dann folgt, daß sich die oberen Enden von einander entfernen, und die Aushoͤhlungen in der Nabe des Getriebes d verlassen muͤssen. Da auf diese Weise nun die Welle B außer Verbindung mit diesem Getriebe gesezt wird, so kommt die Maschine nothwendig zum Stillstehen. Soll die Maschine wieder in Thaͤtigkeit gesezt werden, so wird die Stange A, A wieder in die aus Fig. 2 ersichtliche Stellung emporgehoben, indem man den an ihr befestigten rechten Schieberbolzen C in die Hoͤhe hebt. Das zur Linken der Maschine befindliche Ende der Stange A, A ruht, wie man in Fig. 2 sieht, gleichfalls auf einer gebogenen Federstange a. Diese leztere braucht jedoch nicht ausgezogen zu werden, wenn sich die Maschine selbst anhalten soll, indem die Senkung des einen der beiden Enden dieser Stange A, A vollkommen hinreichend ist, um die Maschine zum Stillstande zu bringen. Der Arbeiter kann jedoch, wenn es noͤthig seyn sollte, die Maschine in jedem beliebigen Augenblike durch das Ausziehen der gebogenen Federstange a am linken Ende der Maschine zum Stillstehen bringen; und da hiedurch weder die Stellung des Luͤpfhebels, noch jene der Schieberplatte in Unordnung geraͤth, so wird die Maschine, so wie sie wieder in Thaͤtigkeit gesezt wird, da zu arbeiten fortfahren, wo sie fruͤher aufgehoͤrt hat. Es ist bei der Anwendung und Fixirung des hier beschriebenen Mechanismus wohl zu bemerken, daß die Verhaͤltnisse des Daͤumlings R und der an dem Rade D befindlichen Daͤumlinge, so wie deren Stellungen in Bezug auf die Zaͤhne oder Faͤnger, auf welche sie einzuwirken haben, so berechnet seyn muͤssen, daß die Daͤumlinge genau dann, wann die Haspel 3000 Umgaͤnge gemacht haben, den Luͤpfhebel vorwaͤrts uͤber den Daͤumling R schaffen, und daß dieser dann den Hebel ergreifen und emporheben muͤsse. In den Zwischenzelten hingegen, d.h. waͤhrend die Straͤhne auf den Haspel gelegt werden, darf der Zahn L durchaus nicht mit dem Daͤumlinge in Beruͤhrung kommen, waͤhrend sich dieser umdreht; denn wuͤrden die Daͤumlinge zu fruͤh oder zu spaͤt in die Zaͤhne K eingreifen, so wuͤrden Unregelmaͤßigkeiten in der Laͤnge der Straͤhne eintreten. Eben so muß der Daͤumling R so eingerichtet seyn, daß er den Hebel I, H, L genau dann trifft, wann die entsprechenden Daͤumlinge des Rades D auf ihn gewirkt haben, und daß er diesen Hebel um so viel hebt, als es wegen der Raͤume, die zwischen den einzelnen Straͤhnen zu bleiben haben, erforderlich ist. Wenn die Theile jedoch einmal gehoͤrig zusammengepaßt sind, so wird die Maschine sich regelmaͤßig fortbewegen, und auf jeden Haspel, oder auf einen Theil desselben 4 Straͤhne, jeden zu 3000 Umgaͤngen, legen. Ich habe in obiger Beschreibung die Drehung, welche die Faͤden beim Uebergange von den Spulen an die Haspel erleiden, unberuͤksichtigt gelassen. Die in Bezug auf Fig. 1 und 2 beschriebenen Maschinen koͤnnen naͤmlich als einfache Windmaschinen angewendet, und die Spulen mit einfachen und gedrehten oder doublirten gedrehten Seidenfaden oder mit irgend anderen Faͤden gefuͤllt werden; oder man kann sich ihrer zugleich auch als Zwirnmaschinen bedienen, wo die Spulen dann, um dem Faden die gehoͤrige Drehung zu geben, mit Fliegen von gewoͤhnlicher Art versehen, und die Fliegen mittelst der Laufbaͤnder i, i mit einer Geschwindigkeit umgetrieben werden muͤssen, die mit der Geschwindigkeit, mit welcher die Seide von den Spulen abgezogen wird, in gehoͤrigem Verhaͤltnisse steht. Man muß auch bemerken, daß man statt zweier Haspel und zweier Spulenreihen, wie ich sie in Fig. 1 und 2 abgebildet habe, auch nur einen Haspel in der Mitte der Maschine anwenden kann, gleichwie dieß an den gewoͤhnlichen Wind- und Zwirnmaschinen der Fall ist. Wenn ein Faden bricht, so wird die Laͤnge der Straͤhne verschieden werden, ausgenommen die Maschine wird sogleich angehalten, damit die beiden gebrochenen Enden zusammengestuͤkelt werden koͤnnen. Da dieß jedoch in einigen Faͤllen unthunlich seyn duͤrste, so muß der Arbeiter jene Straͤhne, an denen der Faden brach, bemerken, und wenn saͤmmtliche Straͤhne von dem Haspel abgenommen werden, die unvollkommenen auf die in Fig. 6 ersichtlichen Spulenraͤder T, die die Groͤße der Straͤhne haben, bringen, und zugleich noch mehr Seide hinzufuͤgen. Diese Spulenraͤder T werden dann in eine Windmaschine gebracht, die der in Fig. 1 und 2 abgebildeten vollkommen aͤhnlich, und gleich dieser mit einem Regulirraͤderwerke, einem Luͤpfhebel, einer Schieberplatte und den uͤbrigen zur Regulirung der Zahl der Straͤhne und der Faͤdenwindungen erforderlichen Vorrichtungen versehen ist. Der Arbeiter kann demnach auf diese Weise einen frischen Haspel mit Straͤhnen von regelmaͤßiger Laͤnge, welche aus den unvollkommenen Straͤhnen erzeugt wurden, fuͤllen. – Ich ziehe jedoch vor, die nach meinen Verbesserungen gebauten Wind- oder Zwirnmaschinen so einzurichten, daß wenn ein Faden bricht, die Maschine von selbst zum Stillstehen kommt, damit der Arbeiter die beiden Enden zusammenstuͤkeln kann, bevor die Maschine in ihrer Bewegung weiter fahrt. Um nun dieß zu bewirken, bringe ich, wie Fig. 7 zeigt, hinter der Leitungslatte einen horizontalen Rahmen F, h, H an, der mit seinen beiden Zapfen F, H in Zapfenlagern ruht. Dieser Rahmen ist so gebaut, daß er sich genau auf beiden Seiten das Gleichgewicht haͤlt, und daß er folglich immer in der durch punktirte Linien angedeuteten Stellung bleibt, ausgenommen er wird durch irgend eine Kraft aus dem Gleichgewichte gebracht. Aus der Achse F, H ragt gegen das an der Achse des Haspels aufgezogene Sperrrad E ein Sperrkegel i hervor, der jedoch nicht mit dem Sperrrade in Beruͤhrung kommt, so lange sich der Rahmen F, h, H in der durch Punkte angedeuteten horizontalen Stellung befindet. Die Fuͤhrer oder Drahte sind an einer langen Spindel befestigt, und diese ruht in Scheiden, welche an der Leitungslatte angebracht sind. Die oberen Enden der Drahte sind mit sehr kleinen Gewichten belastet, wodurch dieselben zuruͤkgezogen wuͤrden, wenn sie nicht gestuͤzt wuͤrden. Waͤhrend nun die Arbeit regelmaͤßig und gehoͤrig von Statten geht, wird die Spannung der Faͤden das Zuruͤkfallen der Fuͤhrer verhindern; so wie aber einer der Faden bricht, so wird das an dem oberen Ende des Fuͤhrers befindliche Gewicht den Draht nach Ruͤkwaͤrts schleudern; dadurch wird der Draht auf den Rahmen F, h, H herabfallen, der dann auf diese Weise aus seiner horizontalen in die aus Fig. 7 ersichtliche Stellung geraͤth. Bei diesem Herabfallen treibt der Rahmen F, h, H jedoch den Sperrkegel i nach der entgegengesezten Seite des Mittelpunktes seiner Bewegung, so daß er also in die Zahne des Sperrrades E eingreift, und dasselbe festhaͤlt. Auf diese Weise wird also die ganze Maschine angehalten, und sie kann nicht eher wieder in Bewegung gesezt werden, als bis der Faden wieder angestuͤkelt, und das Sperrrad E wieder von dem Sperrkegel i befreit worden ist, indem man den Rahmen F, h, H wieder in horizontale Stellung bringt. Ist die Maschine nach diesem Plane so gebaut, daß sie sich selbst stellt, so seze ich den Haspel durch die Reibung an einer Trommel B, die von irgend einer Triebkraft in Thaͤtigkeit gesezt wird, in Bewegung, indem ich diese Trommel mit dem Umfange einer anderen, an der Achse des Haspels angebrachten Trommel in Beruͤhrung bringe. Wenn daher der Haspel durch den Sperrkegel i angehalten wird, so kann sich die Trommel B wohl fortwaͤhrend drehen, allein sie wird uͤber den Umfang der Trommel A hingleiten, ohne dieselbe zu drehen. – Zu groͤßerer Deutlichkeit ist in Fig. 8 der Fallrahmen F, h, H mit dem Sperrkegel i einzeln fuͤr sich, und in Fig. 9 die Spindel mit einem der daran angebrachten Fuͤhrer oder Draͤhte abgebildet. Als meine Erfindung erklaͤre ich nun schließlich das Regulirraͤderwerk, welches in Verbindung mit dem Luͤpfhebel und der Schieberplatte auf das excentrische Zapfenrad wirkt, und dadurch die gewoͤhnliche Traversirbewegung der Leitungslatte erzeugt, waͤhrend es mittelst des Hebels O, F und der damit verbundenen Theile, so wie mittelst der Hebel C, D die Zahl der Windungen des Fadens in jedem Straͤhne regulirt, und bewirkt, daß jeder Straͤhn in einer gewissen Entfernung von dem andern aufgewunden wird, und daß die Maschine zum Stillstand kommt, wenn die erforderliche Anzahl von Straͤhnen auf die Haspel aufgewunden worden sind. Uebrigens beschraͤnke ich mich nicht auf ein bestimmtes Verhaͤltniß des Raͤderwerkes, indem die Anzahl der Windungen in jedem Straͤhne sowohl, als die Anzahl der Straͤhne selbst beliebig abgeaͤndert werden kann.

Tafeln

Tafel Tab.
Tab. IVV