Titel: | Ueber den Bleistiftschneider des Hrn. Lahausse in Paris, rue du Faubourg-Poissonnière No. 1. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LXIV., S. 353 |
Download: | XML |
LXIV.
Ueber den Bleistiftschneider des Hrn. Lahausse in Paris, rue du
Faubourg-Poissonnière No. 1.
Aus dem Bulletin de la
Société d'encouragement. Oktober 1834, S. 406.
Lahausse's Bleistiftschneider.
Hr. Lahausse legte der Société d'encouragement in Paris einen von ihm erfundenen
Bleistiftschneider vor, auf den er sich ein Patent hatte geben lassen, und uͤber welchen Hr.
Gourlier folgenden Bericht erstattete.
Es ist bekanntlich mit einigen Schwierigkeiten verbunden, wenn man mit den
gewoͤhnlichen Huͤlfsmitteln den Bleifedern eine sehr feine und
kegelfoͤrmige Spize geben will; auch ist es sehr unangenehm, sich dabei die
Finger beschmuzen zu muͤssen. Man hat daher auch bereits schon mehrere
Bleistiftspizer erfunden, von denen jedoch keiner populaͤr geworden zu seyn
scheint.Hr. Boucher, Bataillonschef am Ingenieurcorps, hat
im Jahre 1821 einen Bleistiftspizer erfunden, der aus einer Feile besteht,
welche sich in einer schiefen Ebene bewegt, waͤhrend sich der
Bleistift, der nach der Laͤnge der Feile, aber horizontal gelegt
wird, um seine Achse dreht. Man findet dieses Instrument im Bulletin de la Société
d'encouragement 1821, S. 164 beschrieben.A. d. O.
Eines dieser Instrumente, welches, wenn ich mich nicht irre, englischen Ursprunges
ist, besteht aus zwei Feilen, die der Laͤnge nach so mit einander verbunden
sind, daß sie einen Winkel bilden, in welchem man den Bleistift, nachdem man ihn
zugeschnitten hat, unter Umdrehen nach allen Richtungen leicht abreibt. Hr. Lahausse ersezte diese beiden Feilen durch eine einzige,
welche ausgehoͤhlt und etwas kegelfoͤrmig ist.
Im einfachsten Falle besteht naͤmlich sein Bleistiftschneider aus einer Art
von ekiger oder halbcylindrischer Furche aus Holz, in der eine einzige Feile
angebracht ist. Er wendet aber auch zwei Feilen von verschiedener Feinheit, oder
eine Feile und eine Raspel, oder zwei Feilen und eine Raspel an, und die Verbindung
dieser drei verschiedenen Mittel reicht fuͤr alle Faͤlle hin.
Das ganze Instrument befindet sich in einem mehr oder minder einfachen oder
verzierten Etui aus Pappendekel oder aus Holz, in welchem auch eine kleine
Buͤrste angebracht ist, deren man sich bedient, wenn die Feilen zu sehr mit
Bleistiftpulver verlegt sind. Endlich versieht Hr. Lahausse sein Instrument auch mit einer zum Schieben eingerichteten
Klinge, der das Etui als Griff dient, und welche man statt eines Federmessers zum
Schneiden des Bleistiftes nimmt.
Nach den Versuchen, welche mehrere Mitglieder der Gesellschaft mit diesem
Geraͤthe gemacht haben, scheint dasselbe seinem Zweke vollkommen zu
entsprechen und allen Zeichnern zu empfehlen. Selbst sehr weiche Zeichenstifte
koͤnnen auf diese Weise vollkommen gut gespizt werden, und man beschmuzt sich
nicht nur die Finger nicht, sondern der abgefeilte Bleistiftstaub faͤllt auch
in die Furche, in der sich die Feilen befinden, oder in das Etui, so daß auch das
Papier gar nicht beschmuzt werden kann.
Die einfachsten Instrumente dieser Art kosten nur einen Franken; die
zusammengesezten, d.h. solche, welche aus drei Feilen und einer Federmesserklinge
bestehen, kommen auf 3 Fr. zu stehen.