Titel: | Ueber ein verbessertes Barometer. Von Hrn. Charles F. Durant. |
Fundstelle: | Band 55, Jahrgang 1835, Nr. LXXVIII., S. 435 |
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LXXVIII.
Ueber ein verbessertes Barometer. Von Hrn.
Charles F. Durant.
Aus Silliman's
American Journal im Repertory of
Patent-Inventions. Februar 1835, S. 113.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Durant, uͤber ein verbessertes Barometer.
Ich habe bei dem haͤufigen Gebrauche des tragbaren Barometers oft erfahren,
wie unangenehm es ist, wenn gerade dann Luft in das Instrument getreten, wann eine
große Genauigkeit bei den damit angestellten Beobachtungen erforderlich
waͤre: wie z.B. beim Messen der Hoͤhe, oder beim Waͤgen der
Atmosphaͤre, welches bei so mannigfachen Versuchen und Beobachtungen
noͤthig ist.
Das Barometer gehoͤrt zu jenen Instrumenten, die ihrer hoͤchst
einfachen Form ungeachtet, bei der Verfertigung aͤußerst viele Muͤhe
und Sorgfalt erfordern. Das Zerspringen der Roͤhren, welches bei der zum
Austreiben aller Luft erforderlichen hohen Temperatur so haͤufig erfolgt,
verlangt mehr Sorgfalt und Geduld, als die meisten Leute dieser Arbeit widmen
koͤnnen oder wollen; und doch bleibt, wenn dieser Proceß nicht vollkommen
durchgefuͤhrt worden ist, in der Queksilbersaͤule Luft vertheilt; oder
diese Luft begibt sich an den obersten Theil der Glasroͤhre, wo dieselbe das
Vacuum aufhebt, und wodurch das Instrument so unbrauchbar wird, daß es den Namen
eines Barometers gar nicht mehr verdient. Ja ein Mangel dieser Art ist ein Vergehen
an dem Andenken Torricelli's, den man fuͤglich zu
den groͤßten Wohlthaͤtern der Menschheit zaͤhlen kann. Es ist
sehr zu bedauern, daß so viele unvollkommene oder in Unordnung gerathene Instrumente
fortwaͤhrend benuzt werden; denn auf diese Weise wird alles Vertrauen auf das
Gute untergraben, und ich kenne mehrere Leute, die lediglich aus diesem Grunde die
Faͤhigkeit, aus dem Barometer Winde vorherzusagen, verlachen, und selbst die
ganze Idee fuͤr ein Hirngespinnst halten.
Obschon ich bei dem Baue und den Ausbesserungen meiner Barometer, und namentlich beim
Aussieden der Glasroͤhren, im Allgemeinen sehr gluͤklich war, so
gelang es mir doch nie eines derselben ein ganzes Jahr lang in diesem vollkommenen
Zustande zu erhalten. Diese haͤufige Unordnung, und der bei der Ausbesserung
noͤthige Aufwand an Zeit, Geduld und Geld fuͤhrten mich zuerst zur
Erforschung der Ursache dieser Unannehmlichkeit, welche ich bald kennen lernte, und
hierauf zu Versuchen, um derselben abzuhelfen. Ich hatte das Vergnuͤgen,
hiebei selbst meine sanguinischsten Hoffnungen uͤbertroffen zu sehen, und das Barometer
gegen alle Unfaͤlle, ausgenommen gegen das Brechen, dem alle Instrumente
ausgesezt sind, zu schuͤzen. Meine Erfindung ist, wie ich glaube, um so
schaͤzbarer, als das Barometer dadurch nichts an seiner Bequemlichkeit und
Tragbarkeit verliert.
Die in Fig. 25
beigefuͤgte Zeichnung zeigt einen senkrechten Durchschnitt des Barometers.
a, b, c und d ist das
Gefaͤß, welches bei einer Laͤnge von zwei Zoll einen Zoll im
Durchmesser hat. e und f ist
eine Glasroͤhre, welche an beiden Enden offen und uͤber und unter
Null, dessen Stellung an dem Barometer bestaͤndig wechselt, in das
Gefaͤß eingesezt ist. Das urspruͤngliche Null ist an dieser
Roͤhre bei g mit Decimaltheilen eines Zolles
bezeichnet, und diese Theile, welche nach Oben sowohl, als nach Unten aufgetragen
sind, werden von der Hoͤhe der Queksilbersaͤule in der großen
Roͤhre abgezogen oder zu ihr hinzu gezaͤhlt. h ist der Nullpunkt, der, wenn er in gleicher Hoͤhe mit der
Meeresflaͤche angebracht wird, 6/8 Zoll weit unter dem Scheitel des
Gefaͤßes steht, und wobei der Scheitel der Kugel 3/8 Zoll tief in Queksilber
untergetaucht ist. Die zwischen dem urspruͤnglichen Nullpunkte und dem
Scheitel des Gefaͤßes befindlichen 6/8 Zoll gestatten Raum genug fuͤr
das Fallen der Queksilbersaͤule in großen Hoͤhen: ein Umstand, der bei
der Verfertigung der Barometer nie gehoͤrig beruͤksichtigt wurde, denn
wahrscheinlich duͤrfte kein anderes Barometer ohne Nachtheil fuͤr das
Instrument so viel Raum hiezu gestatten. i ist das Ende
der Roͤhre mit der Queksilbersaͤule, welche Roͤhre in eine
duͤnne Spize ausgezogen ist, damit dieselbe genau demselben Zweke entspreche,
wie die Verengerung, welche Gay-Lussac an seinem
verbesserten tragbaren Marinebarometer anbrachte. In gegenwaͤrtigem Falle
gewaͤhrt die am Grunde der Roͤhre befindliche Verengerung auch noch
andere Vortheile, als die, daß sie ein ploͤzliches Steigen und Fallen des
Queksilbers verhindert; denn dadurch, daß ich die Verengerung am Grunde anbringe,
kann ich das Ende der Roͤhre in eine kleine Spize ausziehen, so daß weder
durch Erschuͤtterung, noch durch Umkehren des Instrumentes so leicht Luft in
die Queksilbersaͤule eindringen kann.
Ich hielt diese Verbesserung allein schon fuͤr hinreichend, um ein neues
Barometer darauf zu gruͤnden, und war eben in einer weiteren Verfolgung
derselben begriffen, als sich mir eine neue Idee einer Queksilberkugel aufdrang. An
allen tragbaren Barometern, welche ich noch sah, ist das Ende der Roͤhre ohne
alle Sorgfalt abgeschnitten oder abgebrochen, so daß dasselbe eben so oft concav als
convex ist; allein einem Jeden, der die Sache genau betrachtet, wird es einleuchten,
daß Luftblasen, die auf das concave Ende der geraden Roͤhre treffen, lieber in
die Queksilbersaͤule eindringen, als davon abrollen muͤssen.
k ist eine Queksilberkugel von 5/8 Zoll im Durchmesser,
welche bei l an der Roͤhre festgemacht ist, und
an der sich bei m eine sehr kleine Oeffnung befindet,
welche die einzige Stelle bildet, an der das Queksilber im Inneren der Kugel mit dem
im Gefaͤße enthaltenen Queksilber communiciren kann. Diese Kugel besteht aus
Gußeisen, mit welchem das Queksilber bekanntlich in vollkommene Beruͤhrung
kommt; der Druk der Atmosphaͤre kann daher die Luft weder durch diese
Oeffnung, noch durch den Boden der Roͤhre treiben. Aus dieser Einrichtung
erhellt demnach, daß es unmoͤglich ist, Luft durch die Kugel zu treiben, und
daß noch weniger durch Umkehren des Instrumentes, oder durch Erschuͤtterungen
desselben beim Transporte Luft hindurch treten kann. Gesezt aber auch, es befinde
sich Luft in der Kugel, so ergibt sich, daß auch diese ihren Weg hundert Mal eher
durch die Oeffnung hinaus, als in die Roͤhre hinein finden wuͤrde.
n ist ein lederner Sak, durch welchen die
Atmosphaͤre ihren Einfluß auf das ganze Innere des Gehaͤuses und der
Queksilbersaͤule ausuͤbt. Leder ist am meisten im Gebrauche, obschon
es an Instrumenten, die in Hinsicht auf die Form vielleicht nicht so tragbar sind,
andere Methoden den atmosphaͤrischen Druk wirken zu lassen gibt. Im
Allgemeinen duͤrfte eine kurze Roͤhre mit einem Sperrhahne, welche in
den Scheitel des Gefaͤßes eingesenkt wird, wahrscheinlich die beste
Vorrichtung seyn.
o ist ein Schraubengefuͤge, an welchem das
Gefaͤß aus einander gelegt wird, waͤhrend man die Kugel an der
Roͤhre befestigt; denn da die Roͤhre bei p
mit dem Gefaͤße verbunden ist, so ließe sich die Kugel ohne diese Vorsorge
nicht befestigen. Ich erwaͤhne aller dieser Kleinlichkeiten, damit
diejenigen, die ein Barometer nach meinem Plane verfertigen wollen, nicht dieselben
Unannehmlichkeiten durchzumachen haben, wie ich.
Es gelang mir lange nicht, mir eine Kugel zu verschaffen, bis endlich eine dritte
Person den Versuch machte, und mir eine solche aus einem soliden Stuͤke Stahl
verfertigte. Wuͤrde man sie aus zwei Stuͤken verfertigen, so
muͤßten diese nothwendig zusammengeloͤthet werden, wo dann das
Queksilber zu sehr auf das Loth einwirken wuͤrde. Das Schraubengefuͤge
bei o moͤchte fuͤr unnuͤz angesehen
werden; allein dessen Mangel veranlaßte anfangs einen Aufenthalt von mehreren Tagen,
und uͤberdieß gingen bei den Versuchen zur Befestigung der Kugel mehrere
Roͤhren zu Grunde. Die mit diesem Geschaͤfte beauftragte Person drohte
einige Male die Sache als unausfuͤhrbar aufzugeben, als ich gluͤklicher Weise auf die Idee
kam, das Gefaͤß an dieser Stelle zu zerlegen, so daß Alles
hinlaͤnglich zugaͤnglich wurde.
q ist die Queksilbersaͤule, welche 2/8 Zoll im
Durchmesser hat, ausgenommen jedoch an dem im Inneren des Gefaͤßes
befindlichen Theile, der, wie gesagt, verengert ist, damit um so mehr freier Raum
fuͤr das Fallen der Queksilbersaͤule auf großen Hoͤhen bleibt,
und damit die Oeffnung, bei welcher die Roͤhre in die Kugel eingesezt wird,
nicht so groß zu seyn braucht.
Man kann, wie sich von selbst versteht, nach demselben Principe, aber mit anderen
Dimensionsverhaͤltnissen Barometer dieser Art bauen; das Barometer, das ich
mir verfertigte, und das ich zum Unterschiede von anderen Barometern ein tragbares
Kugelbarometer (Globe Portable Barometer) nennen will,
hat jedoch die oben angegebenen Dimensionen. Ich zeigte mein Instrument mehreren
Gelehrten, die dasselbe auf mein Ersuchen allen jenen Umstaͤnden aussezten,
unter denen die Barometer gewoͤhnlich in Unordnung zu gerathen pflegen; d.h.
ich ließ es schuͤtteln, ruͤtteln und nach allen Richtungen umkehren,
ohne daß dadurch der geringste Nachtheil fuͤr dasselbe erwuchs. Ich lade
Jedermann ein, zu mir zu kommen, und ein Gleiches zu thun; ich werde bei dieser
Gelegenheit auch mit Vergnuͤgen alle Aufschluͤsse geben, die man von
mir noch wuͤnschen kann.
Seit der Erfindung des Barometers durch Torricelli
richteten bereits viele ausgezeichnete Gelehrte ihr Augenmerk auf Verbesserung
dieses schaͤzbaren Instrumentes; eine der werthvollsten Modificationen, die
hieraus entsprangen, duͤrfte jedoch in Gay-Lussac's tragbarem Marinebarometer gelegen seyn, an welchem die
Queksilbersaͤule an einer bestimmten Stelle verengt ist, damit das Queksilber
durch die Schwankungen des Schiffes nicht zu ploͤzlichem Steigen und Fallen
veranlaßt werde; die uͤbrigen Theile der Queksilbersaͤule sind hiebei
natuͤrlich so weit, daß die Temperatur der Luft keinen sehr merklichen
Einfluß auf die Hoͤhe des Barometerstandes haben kann. Allein sowohl dieser
als alle anderen Barometer, dieselben moͤgen am Grunde mit einer Schraube und
einem Kissen oder mit dem Sperrhahne des Hrn. J. F. Daniels versehen seyn, lassen bei ploͤzlichem Umkehren oder
Erschuͤttern Luft in die Roͤhre eindringen. Denn, obgleich das Kissen
sowohl, als der Sperrhahn das Instrument tragbar machen, so kann dasselbe doch nie
als Barometer benuzt werden, ausgenommen die ganze Saͤule ist von dem
hermetischen Verschlusse vollkommen befreit. In dieser Stellung, in der das
Instrument allein brauchbar ist, kann dasselbe aber in Unordnung gerathen: 1) Wenn es schnell um
und um gekehrt wird, wo die Luft, waͤhrend sie sich von dem Boden des
Gefaͤßes an dessen Scheitel begibt, an das Ende der Queksilbersaͤule
gelangt, und als leichterer Koͤrper nothwendig in derselben in die
Hoͤhe steigen muß. 2) Wenn es jedes Mal, so oft es einige Minuten lang in
Anwendung ist, Erschuͤtterungen erleidet, wie z.B. durch die Bewegung des
Schiffes, des Wagens, des Gestraͤuches, oder eines Luftballons; denn wenn man
das Queksilber in einem glaͤsernen Gefaͤßbarometer beobachtet, so wird
man finden, daß durch die Erschuͤtterungen ein Wogen des Queksilbers
entsteht, wodurch das Ende der Roͤhre nicht selten der Luft so ausgesezt
wird, daß die Luft als leichter darin emporsteigen muß. 3) Versichert man, daß sich
in dem Barometer nach einer Reihe von Jahren uͤber dem Queksilber selbst dann
Luft ansammeln wird, wenn man dasselbe auch die ganze Zeit uͤber ohne alle
Erschuͤtterungen in einem Zimmer aufgehaͤngt ließ. Die
wahrscheinlichsten Gruͤnde hiefuͤr sind noch, daß Luft durch die Poren
des Glases dringt, und daß das Queksilber nie in vollkommen innige Beruͤhrung
mit dem Glase kommt, so daß also die in dem Gefaͤße enthaltene Luft durch den
atmosphaͤrischen Druk in außerordentlich kleinen Theilchen zwischen das
Queksilber und die Roͤhre gedraͤngt wird, und hier sowohl wegen dieses
Drukes, als wegen ihrer geringeren specifischen Schwere emporsteigt. Um lezterem
Uebelstande zu entsprechen, wurde von einigen am Grunde der Roͤhre ein
Platinring oder ein Ring aus einer anderen Substanz angebracht, mit der das
Queksilber zwar in innigere Beruͤhrung kommt, ohne jedoch selbst nach Jahren
eine Verbindung damit einzugehen, durch welche eine merkliche Verminderung des
Queksilbers eintreten koͤnnte.
Das Barometer ist wegen der wichtigen Zweke, die es erfuͤllt, anerkannt eines
der schaͤzbarsten Instrumente, und nicht leicht duͤrfte wieder eines
erfunden werden, welches dieselben Eigenschaften in sich vereinte. Denn, obschon man
den Druk der Luft mit mehreren Instrumenten messen kann, so wuͤrde doch,
selbst wenn auf diese Weise das Gewicht derselben ganz genau zu ermitteln
waͤre, die zur Erzielung dieses Resultates noͤthige lange Zeit den
Versuch oder die Beobachtung beinahe unnuͤz machen, indem der Wind oder die
Windstille, welche durch die Barometerbeobachtung im Voraus haͤtte angedeutet
werden sollen, mittlerweile wirklich eingetreten seyn wuͤrde.
Einer der Capitaͤne der zwischen New-York und Havre bestehenden
Paketboote, vor dessen wissenschaftlichen Kenntnissen ich alle Achtung habe, sagte
mir: „daß, wenn sich das Schiff sehr schnell bewegte, selbst das Barometer
die Luftstroͤmung nicht andeuten konnte, indem sich das Schiff indessen
uͤber den Einfluß des Windes, der zur Zeit der Barometerbeobachtung angedeutet ward,
hinaus bewegte.“ Diese Bemerkung verdient, wie mir scheint, alle
Beachtung, und wahrscheinlich duͤrfte die geringe Aufmerksamkeit, die man
bisher diesem Gegenstande schenkte, eine der Hauptursachen seyn, warum der
allgemeine Gebrauch des Barometers unter den Seeleuten so lange nicht in Aufschwung
kam. Weit mehr trug jedoch hiezu noch die Schwierigkeit bei, mit der man sich ein
gutes Instrument verschaffen, und mit der man dasselbe in gutem Zustande erhalten
kann. Denn wenn sich auch ein Mann findet, der die zur Verfertigung eines guten
Barometers noͤthigen Faͤhigkeiten besizt, so kann derselbe wegen der
niedrigen Preise, zu denen man derlei Instrumente haben will, doch nicht die
gehoͤrige Sorgfalt und Zeit darauf wenden.
Beinahe alle, welche die verschiedenen Methoden Hoͤhen zu messen, genau
gepruͤft haben, geben dem Barometer, das in vielen Faͤllen das einzige
anwendbare Instrument ist, den Vorzug. Der Cyanometer kann z.B. nie mit Genauigkeit
angewendet werden, weil das Gesicht der Menschen so hoͤchst verschieden ist,
weil die Farben wegen des Farbstoffes, woraus sie bestehen, oder wegen des
Materiales, auf welches sie aufgetragen sind, oder auch in verschiedenen Klimaten,
sehr verschieden sind. Baron Humboldt hat uns zwar in
seinen Reisebeschreibungen die von dem Cyanometer angedeuteten Grade angegeben;
allein er haͤtte sich diese Muͤhe eben so gut ersparen koͤnnen,
denn, wer kann sich auch nur eine Idee von der Hoͤhe eines Ortes machen, wenn
man ihm sagt, der Cyanometer gibt 10 oder 60 Grad an?
Als ich mich im Jahre 1828 in Paris befand, wendete ich mich an mehrere der ersten
Instrumentenmacher um einen Cyanometer; allein keiner von ihnen wußte von einem
derlei Instrumente. Gay-Lussac, den ich um ein
solches befragte, sagte mir: „daß er demselben einen sehr geringen Nuzen
beimesse, und daß man es nur in den Werken Saussure's
findet, der bei seinen Reisen in den Alpen auf die Idee eines Instrumentes kam,
dessen Grade den blauen Schattirungen entsprechen sollten, die man in
verschiedenen Hoͤhen an dem Himmelsgewoͤlbe bemerkt. Saussure ist jedoch todt, und nur solche, die sich
auf sehr bedeutenden Hoͤhen befanden, und die Farbe des Himmels im
Gedaͤchtnisse behielten, sind im Stande, einen Cyanometer zu
verfertigen.“ Nach diesen Erlaͤuterungen und nach den
Erfahrungen, die ich spaͤter uͤber diese Farben sammelte, verfertigte
ich mir ein solches Instrument; mit diesem stellte ich in verschiedenen
Hoͤhen uͤber der Meeresflaͤche Versuche an, aus deren Vergleichung mit
zugleich angestellten Barometerbeobachtungen die geringe Zuverlaͤssigkeit
derselben hervorging.
Viele, die ihre Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand lenkten, sind der Ueberzeugung,
daß sowohl Kaͤlte als Finsterniß um so mehr zunehmen, je weiter wir uns von
der Erde entfernen; ich fuͤge hiezu noch, daß es nach meiner Ansicht
uͤber die Atmosphaͤre der Erde hinaus noch finsterere Nacht ist, als
wir sie irgendwo kennen. Obschon nun diese Finsterniß in regelmaͤßiger
Progression und in dem Maße zunehmen wird, in welchem wir uns von der Erde
entfernen, so glaube ich doch nicht, daß auf diesem Wege ein Instrument ausfindig
gemacht werden koͤnnte, welches sich statt des Barometers zum Messen
bedeutender Hoͤhen benuzen ließe.
Als ich im Jahre 1833 in New-York zum fuͤnften Male mit einem
Luftballon aufstieg, mußte ich wegen des starken Windes, der eintrat, die Anker
lichten, ehe ich irgend ein anderes physikalisches Instrument als einen Cyanometer,
den ich gluͤklicher Weise in meiner Brieftasche fuͤhrte, in
Bereitschaft hatte. Der Ballon stieg aus Ursachen, die damals in den
oͤffentlichen Blaͤttern angegeben worden, einige Minuten lang mit
Pfeilesschnelle empor, obschon ich unmittelbar, nachdem der Ballon die Erde
verlassen, die in der Naͤhe des Scheitels des Ballons befindliche Klappe
geoͤffnet hatte; denn durch die schnelle Bewegung nach Aufwaͤrts
entstand ein solcher Druk oder Widerstand der Luft, daß das Gas nicht schnell
entweichen konnte. Nach 30 bis 40 Minuten schwebte der Ballon in der Luft, und ich
hatte damals eine groͤßere Hoͤhe erreicht, als bei irgend einem
fruͤheren Versuche. Ich probirte hier meinen Cyanometer, den ich, was seinen
Nuzen betrifft, eben so gut auch haͤtte zuruͤklassen koͤnnen.
Der Himmel zeigte sich um einige Schattirungen dunkler, als jene Grade, denen ich
die approximativen Hoͤhen beigesezt hatte; allein das Gesicht zeigte sich so
unzuverlaͤssig, daß wenn ich eine der Hoͤhe entsprechende Schattirung
im Cyanometer auswaͤhlte, der Himmel ein Mal zu licht, und ein anderes Mal zu
dunkel erschien. Ich gab daher mit einem Instrumente, welches so wenig Nuzen
versprach, alle weiteren Versuche auf; ja ich wuͤrde es gar nicht ein Mal der
Muͤhe werth gefunden haben, diese Resultate bekannt zu machen, wenn es nicht
zur Bestaͤtigung von Gay-Lussac's Ansicht
und zum Beweise der Vorzuͤglichkeit des Barometers diente. Ich will
uͤbrigens hier nicht in die Beweisfuͤhrung der Behauptung eingehen,
daß die Finsterniß in dem Maße zunehme, in welchem wir uns von der Erde entfernen:
eine Aufgabe, der ich nicht ein Mal gewachsen waͤre. Mein Zwek ist hier nur,
die Principien, auf denen das von mir verbesserte Barometer beruht, zu
erlaͤutern, und
Jedermann aufzufordern, sich meines Instrumentes, welches sich hinlaͤnglich
bewaͤhrt zu haben scheint, zu bedienen. Ich wuͤrde mich
gluͤklich schaͤzen, auf diese Weise etwas zur Erweiterung der
Wissenschaft beigetragen zu haben.