Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 57, Jahrgang 1835, Nr. XLVI., S. 232 |
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XLVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der neuesten in Großbritannien ertheilten
Patente.
Fuͤr England ertheilte Patente.
Dem Thomas Fleming Bergin, Civilingenieur in Fair
View Avenue, in der Grafschaft Dublin: auf eine bessere Methode den Kasten
der Eisenbahnwagen und anderer Fuhrwerke aufzuhaͤngen. Dd. 27. Mai 1835.
Dem John George Bodmer, Civilingenieur in
Bolton-le-Moors, in der Grafschaft Lancaster: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorbereiten, Vorspinnen und Spinnen
der Baumwolle und Wolle. Dd. 27. Mai 1835.
Dem John Losh, Gentleman in Crescentstreet, in der
Stadt Carlisle: auf eine Verbesserung an den gravirten Walzen, womit man die
Kattune und andere Stoffe bedrukt; ferner in der Methode dieselben in
Bewegung zu sezen. Dd. 30. Mai 1835.
Dem Joseph Nye in St. Andrews Road, Southwark, in
der Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Pumpen und Instrumenten oder
Apparaten, um Fluͤssigkeiten in Hoͤhlungen des menschlichen
Koͤrpers einzufuͤhren oder aus denselben herauszuziehen; diese
Verbesserungen sind zum Theil auch bei anderen Pumpen anwendbar. Dd. 2. Jun. 1835.
Dem John Malam, Civilingenieur in
Kingston-upon-Hull, in der Grafschaft York: auf gewisse
Verbesserungen an Gasmessern und an den Apparaten zur Leuchtgasbereitung.
Dd. 2. Jun. 1835.
Dem William Wilkinson, Ingenieur in Lucas Street,
Commercial Road, in der Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an dem
Mechanismus, wodurch die Dampfkraft zum Treiben der Schiffe angewandt wird.
Dd. 2. Jun. 1835.
Dem Richard Phillips in
New-Kent-Road, in der Grafschaft Surrey, Lehrer der Chemie am
St. Thomasspital: auf gewisse Verbesserungen in der Fabrikation von
Glaubersalz. Dd. 4. Jun. 1835.
Dem James Leman, Gentleman in Lincoln's Inn
Fields, in der Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der
Seifenfabrikation. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 4 Jun. 1835.
Dem Bennett Woodcroft, Gentleman in Ardwich in der
Pfarrei Manchester, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen im Druken von
Kattunen und anderen Fabrikaten, sie moͤgen aus Baumwolle, Seide,
Wolle oder Linnen bestehen. Dd. 4 Jun. 1835.
Dem Thomas Hancock in Goswell Mews, Goswell Street
Road, in der Grafschaft Middlesex, Fabrikant wasserdichter Zeuge: auf
Verbesserungen an Luftkissen und anderen Gegenstaͤnden, die aus
Kautschuk verfertigt werden. Dd. 4. Jun.
1835.
Dem Joseph Whitworth in Manchester, in der
Grafschaft Lancaster: auf gewisse Verbesserungen an der Maschinerie und den
Apparaten zum Abdrehen, Bohren etc. von Metallen und anderen Materialien.
Dd. 11. Jun. 1835.
Dem Elias Carter, Gentleman in der Stadt Exeter:
auf einen verbesserten Apparat, um die Speisung der Brenner mit Gas zu
reguliren und um dasselbe abzusperren, der auch als Hahn zum Abziehen oder
zum Reguliren des Zuflusses anderer Fluͤssigkeiten dient. Dd. 22. Jun. 1835.
Dem John William Fraser, Kuͤnstler am
Ludgate Hill, in der City von London: auf Verbesserungen an Tauchapparaten.
Dd. 22 Jun. 1835.
Dem James Michell, Gentleman zu Truro, in der
Grafschaft Cornwall: auf ein verbessertes Verfahren, silberhaltige Erze
auszuschmelzen. Dd. 22. Jun. 1835.
Fuͤr Schottland ertheilte Patente.
Dem Samuel Seaward, Ingenieur in der Pfarrei All
Saints, Poplar, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Dampfkesseln. Dd. 23. Jan. 1835.
Dem William Wright, Hutmacher in Edinburgh: auf
ein verbessertes Verfahren Huͤte zu verfertigen. Dd. 30. Jan. 1835.
Dem Joseph Ferguson, Fabrikant in Carlisle: auf
eine gewisse Verbindung von Operationen, wodurch gewissen Fabrikaten eine
neue Art von Appret ertheilt wird. Dd. 2. Febr.
1835.
Dem Henry Crosley, Civilingenieur am Hooper
Square, Leman Street, in der City von London: auf einen verbesserten Apparat
zum Abdampfen von Fluͤssigkeiten.
Dem James Hudson, Kattundruker in Gale, bei
Rochdale, in der Grafschaft Lancaster: auf gewisse Maschinerien und
Apparate, die beim Druken seidener, wollener und baumwollener Gewebe, auch
des Papiers mit Holzformen anwendbar sind. Dd.
6. Febr. 1835.
Dem Peter Fairbairn, Mechaniker in Leeds, in der
Grafschaft York: auf eine verbesserte Methode beim Vorbereiten des Hanfes,
Flachses und anderer Faserstoffe zum Spinnen. Dd. 6. Febr. 1835.
Dem Alexander Shanks jun., Flachsspinner in Arbroath, in der Grafschaft Forfar: auf gewisse
Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten des Hanfes und anderer
Faserstoffe. Dd. 10. Febr. 1835.
Dem James Kay, Flachsspinner in Pendleton, in der
Grafschaft Lancaster: auf eine Hechelmaschine von neuer Einrichtung. Dd. 12. Febr. 1835.
Dem Joseph Jones, Baumwollweber in Oldham, in der
Grafschaft Lancaster, und Thomas Mellowden,
Mechaniker ebendaselbst: auf Verbesserungen an Webestuͤhlen, sie
moͤgen mit der Hand oder durch mechanische Vorrichtungen in Bewegung
gesezt werden. Dd. 5. Maͤrz 1835.
Dem William Aitken Esq. in Aberdeen, in der
Grafschaft Aberdeen: auf gewisse Verbesserungen in der Einrichtung von
Wagen, sie moͤgen durch thierische oder andere Kraͤfte in
Bewegung gesezt werden. Dd. 10. Maͤrz
1835.
Dem Thomas Alcock, Spizenfabrikant in der Pfarrei
Claines, in der Grafschaft Worcester, und John Bertin, Maschinist in Basford, in der Grafschaft Nottingham: auf
Verbesserungen im Weben von Bobbinnetspizen, sowohl gemusterten als
ungemusterten. Dd. 10. Maͤrz 1835.
Dem William Hale, Civilingenieur in Colchester, in
der Grafschaft Essex: auf gewisse Verbesserungen an Dampfkesseln fuͤr
Dampfmaschinen. Dd. 16. Maͤrz 1835.
Dem Daniel Duff in Dundee, in der Grafschaft
Forfar in Schottland: auf eine Methode den Hanf und andere Faserstoffe mit
Maschinen vorzubereiten, um sie dann zu Garn zu spinnen. Dd. 16. Maͤrz 1835.
Dem William Hale, Civilingenieur in Colchester, in
der Grafschaft Essex: auf gewisse Verbesserungen an Windmuͤhlen, die
auch zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 23.
Maͤrz 1835.
Dem Philipp August Chapeaurouge, Gentleman in
Fenchurch Street, in der City von London: auf eine Maschine oder einen
Apparat zur Erzeugung von Triebkraft, den er eine selbstwirkende Triebkraft
(im Franzoͤsischen Volant moteur
perpetuel) nennt. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 23. Maͤrz 1835.
Dem Karl von Bergue, Gentleman in Clapham, in der
Grafschaft Surrey: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen
und Zwirnen von Baumwolle, Flachs, Seide und anderen Faserstoffen. Dd. 25. Maͤrz 1835.
Dem Robert Joseph Barlow, Cancellist zu Rudley in
Yorkshire: auf gewisse Verbesserungen an Federn fuͤr Kutschen und zu
anderen Zweken. Dd. 27. Maͤrz 1835.
Dem John Sylvester, Civilingenieur in
Great-Russel-Street, in der Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an den Apparaten, wodurch luftfoͤrmigen,
fluͤssigen und festen Koͤrpern Hize mitgetheilt wird. Dd. 27. Maͤrz 1835.
Dem Henry William Nunn, Spizenfabrikant in
Whippingham, auf der Insel Wight, George Mowbray
und Richard Alabone, beide in der Stadt Newport,
auf derselben Insel: auf Verbesserungen in der Fabrikation gewisser Arten
von gemusterten Spizen. Dd. 27. Maͤrz
1835.
Dem Samuel Draper, Spizenfabrikant in Basford, in
der Grafschaft Nottingham: auf eine verbesserte Maschine zur Fabrikation von
gemusterten Bobbinnetspizen. Dd. 31.
Maͤrz 1835.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Julius 1835, S. 60.)
Verzeichniß der in England vom 27. Maͤrz bis 12. April
1821 ertheilten und jezt verfallenen Patente.
Des Ilario Pellafinet, Gentleman im Carls Court,
Middlesex: auf verbesserte Maschinen und Methoden zum Brechen, Bleichen,
Vorbereiten und Spinnen des Flachses, Hanfes und anderer Faserstoffe. Dd. 27. Maͤrz 1821.
Des William Southwell, Claviermachers in
Gresse-Street, Rathbone Place, Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an
Clavieren. Dd. 5. April 1821.
Des James Goodman, Sattlers in Northampton: auf eine
Verbesserung an Steigbuͤgeln. Dd. 5. April
1821.
Des Henry Goldfinch, Artilleriehauptmanns in Hythe, Kent: auf eine Verbesserung an den Hufeisen fuͤr Pferde. Dd. 5. April 1821.
Des William Annesley, Architekten zu Belfast in
Irland: auf eine Verbesserung in der Einrichtung von Schiffen, Booten und
anderen Fahrzeugen. Dd. 5. April 1821.
Des William Chapman, Civilingenieurs in
Newcastle-upon-Tyne: auf ein Verfahren die Ladung von
Lichterschiffen und Barken in groͤßere Schiffe und umgekehrt zu schaffen.
Dd. 12. April 1821.
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Julius 1835, S. 59.)
Preisaufgaben der Société
philanthropique in Paris.
Die Société philanthropique in Paris hat
einen Preis von 2000 und einen von 1000 Fr. fuͤr die beiden besten
Beantwortungen folgender Frage ausgeschrieben:
„Man bestimme die Bedingungen, die den Statuten der Gesellschaften
gegenseitiger Unterstuͤzung und Versicherung (Sociétés de secours mutuels et de prevoyance) zu Grunde
gelegt werden muͤssen, wenn diese Gesellschaften den dreifachen Zwek haben
sollen: 1) ihren Mitgliedern im Falle des Erkrankens temporaͤre
Huͤlfe zu leisten; 2) den Gebrechlichen und alt Gewordenen in Form einer
Pension bleibende Huͤlfe zu schaffen, und 3) die Wittwen und Waisen zu
versorgen.“
Die Concurrenten muͤssen ihre Resultate aus einer reiflichen Erwaͤgung
aller hierauf bezuͤglichen Fragen ziehen; naͤmlich aus der
Wahrscheinlichkeit der Lebensdauer, Kraͤnklichkeit oder Gebrechlichkeit je
nach dem Alter und dem Einflusse, den die Anwendung ihrer Kraͤfte, das
Zusammendraͤngen in Werkstaͤtten, die Art ihrer Arbeiten auf die
Menschen ausuͤben. Sie haben die Aufnahmsbedingungen und
Aufnahmsgebuͤhren zu erwaͤgen, so wie die woͤchentlichen oder
monatlichen Umlagen; den Betrag dieser Beitraͤge im Verhaͤltnisse zu
dem Tagwerke, zu der Zahl der Mitglieder und ihrem Alter; die Abtheilung der Umlagen
in zwei Haͤlften, wovon die eine zur Huͤlfe fuͤr Kranke, die
andere zur Bildung des Pensionsfonds bestimmt ist; den Betrag der
Huͤlfeleistung, welche den Kranken im Verhaͤltnisse zu ihren
individuellen Beitragen werden soll; den Betrag der Pensionen und das Alter, so wie
die Zahl der Jahre, waͤhrend welcher Beitrage geleistet werden mußten, um zu
einer solchen zu berechtigen; den Betrag, den man einer fruͤhzeitig
entstandenen Gebrechlichkeit zugestehen kann, im Falle die Gebrechlichkeit allein zu
denselben Anspruͤchen berechtigt, wie das bestimmte Alter; die Pensionen der
Wittwen und Waisen, und zwar in Hinsicht auf erstere auf lebenslaͤngliche,
und in Hinsicht auf leztere auf die Dauer bestimmter Jahre; endlich die Zahl der
Mitglieder, welche nothwendig ist, damit sich eine Gesellschaft dieser Art erhalten
kann. Die Loͤsung dieser Fragen muß in Tabellen zusammengefaßt seyn; sie darf
nicht das Resultat einer persoͤnlichen Ansicht seyn, sondern sie muß auf
mathematischer Gewißheit oder auf einem Probabilitaͤtscalcul beruhen, der
dieser Gewißheit so nahe als moͤglich kommt; sie muß sich daher auf eine
große Anzahl von Daten und Beobachtungen fußen, welche nicht bloß in Frankreich,
sondern auch in fremden Staaten uͤber dergleichen oder aͤhnliche
Gesellschaften gemacht wurden. Es versteht sich von selbst, daß sich die
Concurrenten uͤbrigens nicht genau an diese Punkte zu binden brauchen.
Auslaͤnder koͤnnen eben so gut concurriren, als Franzosen; die
Abhandlungen muͤssen aber in franzoͤsischer Sprache abgefaßt und vor
dem 1. Februar 1836 an den Sekretaͤr der Gesellschaft in Paris, rue du Grand Chantier, eingesandt werden, um von einer
Kommission gepruͤft zu werden. Keine der eingesandten Abhandlungen kann vom
Verfasser zuruͤkgefordert werden.
Dampfwagenproben auf der Eisenbahn zwischen London und
Greenwich.
Die Direktoren der London Greenwich-Eisenbahn-Compagnie machten
kuͤrzlich einen Versuch mit ihrem Dampfwagen: „the Royal William.“ Das Resultat war sehr
genuͤgend, denn eine engl. Meile ward in 4 Minuten zuruͤkgelegt. Um zu
erfahren, welche Erschuͤtterung das Voruͤberrollen der Maschine mit
ihrem mit Kohlen und Wasser beladenen Munitionskarren, d.h. das
Voruͤberrollen einer Last, die mit den Reisenden gegen 14 Tonnen betrug,
erzeugt, stellte man ein bis zum Rande mit Wasser gefuͤlltes Glas auf einen
der Bloͤke, welche die Schienen tragen. Die Erschuͤtterung zeigte sich
so gering, daß auch nicht ein Tropfen Wasser verschuͤttet wurde. Leute, die
unter den Bogen standen, auf denen die Eisenbahn ruht, versichern, daß sie zu ihrem
Erstaunen durch das Voruͤberrollen der Maschine kein groͤßeres
Geraͤusch vernahmen, als durch das Voruͤberfahren einer
gewoͤhnlichen Landkutsche erzeugt wird. (Mechanics'
Magazine, No. 617.)
Sonderbarer Vorfall auf einer amerikanischen Eisenbahn.
Die United Service Gazette erzaͤhlt folgenden
sonderbaren Angriff, den ein Stier gegen einen auf der Columbia-Eisenbahn in
den Vereinigten Staaten daher rollenden Dampfwagen ausuͤbte. Der Wagen machte
naͤmlich seine gewoͤhnliche Fahrt, als ein großer Stier von einer
Wiese her mit zum Boden gesenkten Haupte und hoch in die Luft gehobenen Schweife in
groͤßter Hast und Wuth gegen denselben anzurennen Miene machte. Der
Maschinist hielt es fuͤr das Gerathenste, den Wagen zur Verhuͤtung von
Ungluͤk anzuhalten, und der Stier stieß denn wirklich mit ungeheurer Gewalt gegen die vorderen
Raͤder. Er ward gluͤklich zuruͤkgestoßen; allein das Blasen der
Dampfroͤhre schien ihn zu einem zweiten Versuche aufgereizt zu haben; denn er
wollte mit wuͤthendem Schnauben und spruͤhenden Augen eben einen
zweiten Angriff wagen, als der Maschinist den Wagen durch den angesammelten Dampf
mit Blizesschnelle forttreiben ließ. Der Stier verfehlte daher mit seinem Stoße den
Wagen, und stuͤrzte zum großen Spectakel der Zuseher uͤber einen an
der Eisenbahn befindlichen Damm hinab! (Mechanics' Magazine,
No. 619)
Ueber die Grundbedingungen einer guten Eisenbahn.
Hr. John Herapath macht in den neuesten Nummern des Mechanics' Magazine eine Reihe von Aufsaͤzen
uͤber die Eisenbahnen bekannt, woraus wir unseren Lesern das Wesentliche
entweder ganz oder im Auszuge mitzutheilen gesonnen sind. In dem ersten dieser
Aufsaͤze, den man in No. 616 des
angefuͤhrten Journales findet, stellt der Verfasser die Grundbedingungen
fest, die zur Erzielung einer guten Eisenbahn erforderlich sind, und diese sind nach
seiner Ansicht: 1) die Bahn muß beinahe horizontal seyn, und darf in der englischen
Meile um nicht mehr als 10, oder hoͤchstens 15 Fuß steigen: ausgenommen
allenfalls in einer kurzen Streke, der ein Abhang oder eine lange vollkommene Ebene
vorausgeht; 2) sie darf nirgendwo, ausgenommen allenfalls an den Enden, scharfe
Curven haben; 3) sie darf, wenn sie zum Transporte von Reisenden bestimmt ist, keine
Tunnels haben. Um den ersten dieser drei Punkte hervorzuheben, bezieht er sich auf
die Whiston und Sutton schiefen Ebenen an der
Liverpool-Manchester-Eisenbahn, die bei einer Laͤnge von 1 1/2
Meilen und bei einer Steigung von 56 Fuß per Meile schon
in der ersten halben Meile die Geschwindigkeit der Dampfwagen von 33 auf 10 oder 8
Meilen per Zeitstunde reduciren, und die die Wagen nicht
selten ganz zum Stillstehen bringen wuͤrden, wenn an diesen schiefen
Flaͤchen nicht Aushuͤlfsmaschinen in Dienst kamen, die der
Gesellschaft jaͤhrlich 1000 Pfd. St. Kosten verursachen. – In Hinsicht
auf die Curven, die die Reibung vermehren, die Geschwindigkeit vermindern, die
Maschinen mehr abnuͤzen, und uͤberdieß bei großen Geschwindigkeiten
durch die Centrifugalkraft Gefahr bringen, ist Herapath
der Meinung, daß an den Eisenbahnen, ausgenommen an den Enden, nirgendwo eine Curve
geduldet werden soll, deren Radius kuͤrzer als 1 bis 1 1/2 Meilen ist.
– Die Tunnels endlich muͤssen nach seiner Ansicht gaͤnzlich
vermieden werden, wenn der Eisenbahn ein bleibender Erfolg gesichert werden soll. Er
leiht seinem Unwillen in dieser Hinsicht folgende, wie uns scheint gar sehr an
Uͤbertreibung graͤnzende Worte: „Der ploͤzliche
Uebergang von der freien und offenen Luft in die feuchte, eingeschlossene und
schaͤdliche Luft der Tunnels, von dem hellen Tageslichte in eine durch
einige Lampen erhellte Dunkelheit der Nacht gehoͤren noch nicht zu den
groͤßten Nachtheilen der Tunnels, obwohl sie gewiß viele vor der
Wiederholung einer Durchfahrt durch einen solchen Tunnel abschreken werden.
Unmoͤglich lassen sich aber die nachtheiligen Einfluͤsse
beschreiben, die im Winter die Verschiedenheit der Temperatur in den Tunnels und
außerhalb denselben, und das betaͤubende Geraͤusch des
austretenden Dampfes, der bei dem Mangel an Ventilirung mit Kohkstheilchen
uͤberladen den Wagenzug umhuͤllen wuͤrde, auf die Reisenden
ausuͤben muͤßten. Und was soll man erst im Falle eines
eingetretenen Unfalles in einem meilenlangen, engen, von 3 bis 400 Fuß Erde
bedekten, finsteren Tunnel anfangen? Ich halte daher die Tunnels, die gar keinen
Ersaz fuͤr die Kosten und die Gefahren, die sie mit sich bringen,
gewaͤhren, fuͤr eine der groͤßten Schaͤdlichkeiten,
womit eine Eisenbahn behaftet seyn kann. In den beiden Tunnels, die sich an dem
Ende der Liverpool-Manchester-Eisenbahnen befinden, werden die
Wagen nicht durch Locomotivmaschinen, sondern durch stationaͤre
Dampfmaschinen und mit Seilen fortgeschafft; ja ich wuͤßte nicht, daß bis
jezt ein Tunnel besteht, durch welchen Dampfwagen fahren; und wenn man ein Mal
den Versuch gemacht haben wird, so wird man gewiß finden, daß die
Unannehmlichkeiten fuͤr die Reisenden so groß sind, daß ein solches
System nicht lange bestehen kann, und daß entweder der Bau der Dampfmaschinen
veraͤndert oder das Tunnelsystem aufgegeben werden muß.“ Die
Kosten eines Tunnels schlaͤgt Hr. Herapath
per Yard auf 40 Pfd. St. oder per Zoll auf 1 Pfd. 2 Schill. 8 D. (13 fl. 36 kr.) an, was wohl zu gering
seyn duͤrfte.
Wrigg's Anspruͤche auf Erfindung der pneumatischen
Eisenbahn.
Ein Hr. William Kersall Wrigg von Macclesfield macht im
Mechanics' Magazine No. 617 einen Artikel bekannt,
in welchem er die Ehre der Erfindung der pneumatischen Eisenbahn, uͤber die
wir in unserem vorlezten Hefte ausfuͤhrlich berichteten, fuͤr sich in
Anspruch nimmt. Er will naͤmlich im Jahre 1832 der Vorschlag gemacht haben,
die Wagen mittelst stationaͤrer Dampfmaschinen außen auf Luftroͤhren
fortzutreiben. Der einzige Unterschied zwischen seinem Plane und jenem des Hrn. Pinkus besteht darin, daß er die Luft in den
Roͤhren comprimirt haben wollte, waͤhrend Pinkus sie verduͤnnt; und der einzige Grund, warum er der
Verdichtung den Vorzug vor der Verduͤnnung gab, beruhte darin, daß man auf
diese Weise mit einer kleineren Roͤhre eine groͤßere Kraft und
folglich eine Ersparniß erzielen koͤnnte. Hr. Wrigg will auch eine Vorrichtung erfunden haben, mittelst welcher die
Kraft nach der Ladung oder nach der Steigung der Roͤhre regulirt werden
konnte, und eben so will er auch alle die Reibung beseitigt haben, die nach Pinkus's Methode nothwendig entstehen muͤßte.
„Waͤren alle Zweifel, sagt Hr. Wrigg, die in Hinsicht auf die Moͤglichkeit der Handhabung einer
mehrere Meilen langen Luftsaͤule bestehen, durch gelungene und beweisende
Versuche gehoben, so ließe sich gegen die neue Methode nichts einwenden, und ich
bin uͤberzeugt, daß dann die Wagen durch stationaͤre
Dampfmaschinen und durch Anwendung einer Luftsaͤule fortgeschafft werden
koͤnnten. In jedem Falle muͤßte jedoch die Luft auf ganz andere
Weise benuzt werden, als Hr. Pinkus dieß
vorschlaͤgt, denn auch ich bin der Meinung, daß die Roͤhren seiner
Bahn vollkommen luftleer gemacht werden muͤßten, wenn sich die Wagen
durch deren ganze Laͤnge bewegen sollen.“
Concurrenz der Dampf- und Eilwagen in
Nordamerika.
Seit einigen Wochen, schreibt der Frederick Herald,
besteht zwischen den unternehmenden Eilwagenbesizern Stockton und Stokes und der
Baltimore-Ohio-Eisenbahn-Compagnie ein Wettstreit in Hinsicht
auf die Geschwindigkeit, mit der beide Reisende und Guͤter zwischen Frederick
und Baltimore hin und her schaffen. Das amerikanische Publicum, welches auf die
Ankunft und Abfahrt der Wagen mit einer seltenen Begierde paßt, sieht dieser
Concurrenz mit lebhaftem Interesse zu, und empfaͤngt den Sieger jedes Mal mit
1000fachem Geschrei von Hurrah-Stokes oder Hurrah-Steam, mit einem
Geschreie, wie man es sonst nur in Schlachten hoͤren konnte. Der Erfolg ist
verschieden; denn manchen Tag kamen die Eilwagen schon volle 30 Minuten vor den
Dampfwagen an; manchen Tag folgen sie einander auf den Fersen, und manchen Tag
fahren die Dampfwagen den Eilwagen mit Blizesschnelle voran. Wie lange der
Wettstreit bei der Aufmunterung, die beide Parteien finden, noch dauern wird,
laͤßt sich nicht abnehmen; dauerte er aber auch so lange als der Trojanische
Krieg, so wuͤrde das Publicum dabei nur gewinnen, denn man erhaͤlt nun
die Briefpost um einige Stunden fruͤher! Die Opposition der HH. Stockton und Stokes wurde
durch die hohe Anforderung rege gemacht, die die Eisenbahn-Compagnie
fuͤr den Transport des Postfelleisens zwischen Frederick und Baltimore
machte. (Mechanics' Magazine No. 617.)
Ueber Gewinnung einer neuen Kraft an Bord der Schiffe.
Hr. John Norton bemerkt im Mechanics' Magazine, No. 617, daß er bei Windstille oͤfter
beobachtet habe, daß das Ruder der Schiffe beim Niedersinken des Hintertheiles des
Schiffes gehoben wird, waͤhrend es beim Emporsteigen desselben wieder
herabfaͤllt. Diese Bewegung nun, die er mit jener des Kolbens einer
Dampfmaschine vergleicht, will er benuzt haben, indem bei dem großen, 5 bis 6 Tonnen
betragenden Gewichte des Ruders hieraus allerdings eine nicht unbedeutende
Triebkraft gewonnen werden koͤnnte. Sollte vielleicht das Ruder selbst nicht
benuzt werden koͤnnen, so glaubt er, daß wenigstens durch andere, und eigens
hiezu bestimmte Vorrichtungen Nuzen von diesem Emporsteigen und Niedersinken des
Hintertheiles gezogen werden koͤnnte.
Englisches Urtheil uͤber den Unterschied zwischen dem
Schiffsbaue in England und Frankreich.
Das Mechanics' Magazine gibt in No. 617 folgendes Urtheil uͤber den Unterschied, der zwischen dem
Baue der englischen und franzoͤsischen Schiffe besteht. „Jene
Schriftsteller, die da behaupten, daß die Franzosen im Schiffsbaue weiter voraus
seyen als die Englaͤnder, weil ihre Kriegsschiffe besser segeln als die
englischen, sind nicht genug in die Sache eingedrungen, und haben noch weniger
den Nationalcharakter beruͤksichtigt, der hiebei eine große Rolle spielt.
Der englische Seemann sucht seinem Feinde immer nahe auf den Hals zu kommen; der
franzoͤsische hingegen sucht das Weite zu gewinnen; Clerk hat dieß durch
eine kritische Zusammenstellung der Seetreffen, die innerhalb eines Jahrhunderts
zwischen den Englaͤndern und Franzosen Statt fanden, außer allen Zweifel
gesezt. Da nun die Schiffsbauer so bauen, wie man ihnen zu bauen
auftraͤgt, so kommt es, daß in England Schiffe gebaut werden, die
fuͤr den Kampf taugen, waͤhrend man in Frankreich Schiffe baut,
die sich fuͤr die Flucht eignen.“
Ueber Hrn. Williams's Boot aus
Kautschuk.
Hr. Caleb Williams
jun. von Providence hat, wie das Providence Journal schreibt, ein Boot aus Kautschuk ausgedacht, und
dasselbe in der Kautschukwaarenfabrik in Eddy-Point auch wirklich zur
Ausfuͤhrung gebracht. Es ist beinahe nach dem Plane des Burden'schen Dampfbootes gebaut; denn es besteht aus zwei aufgeblasenen
Cylindern aus Kautschukzeug, die vorne durch 5 oder 6 leichte Balken verbunden sind;
die Balken dienen auch als Traͤger des Verdekes, welches man sich leicht
uͤberall verschaffen kann. Der ganze Apparat wiegt 20 Pfd. Die (Zylinder
lassen sich in 5 bis 10 Minuten aufblasen, und wenn die Luft ausgetrieben ist,
leicht in eine Art von Felleisen zusammenpaken. Die uͤbrigen Theile des
Apparates, wozu auch ein Siz fuͤr den Angler oder den sonstigen auf dem
Fahrzeuge fahrenden gehoͤrt, lassen sich leicht mit sich fuͤhren. Das
Boottraͤgt wenigstens eine Tonne, und kann bei Vergroͤßerung des
Verdekes selbst eine ganze Gesellschaft aufnehmen. (Mechanics' Magazine, No. 517.)
Nachtraͤgliche Notiz uͤber die Boote aus
Kautschuk.
Die Amerikaner, schreibt ein Correspondent im Mechanics'
Magazine, No. 620, haben sehr Unrecht, ihr Kautschukboot als ein neues
Wunder auszuschreien; denn schon Capitaͤn Parry
nahm bei seiner lezten Expedition ein solches Boot aus England mir sich, und in den
Arsenalen von Portsmouth befinden sich ein Paar Boote aus Kautschuk, welche von Hrn.
Cow in Woolwich erbaut worden waren. Hr. Cow machte auch im Jahre 1829 eine Abhandlung
uͤber die Boote bekannt, worin er die Vortheile hervorhebt, welche man in
gewissen Faͤllen von den Kautschukbooten zu erwarten haͤtte. Eben so
bekannt ist, daß der beruͤhmte Kautschukwaarenfabrikant, Hr. Thom. Hancock, den Vorschlag machte, bloß aus Kautschukzeug
ohne alles Gebaͤlk und Holz Luftboote (airboats)
zu verfertigen, die leicht in einen Mantelsak gepakt werden koͤnnten. Ob
diese leztere Idee je zur Ausfuͤhrung gebracht wurde, ist dem
angefuͤhrten Correspondenten nicht bekannt.
Die schoͤnste Feuersprize befindet sich in
Nordamerika.
Das American Railroad Journal enthielt im Jahr 1834
folgenden Artikel. „Wir glauben nicht, daß man irgendwo in der Welt eine
Feuersprize aufzuweisen hat, die an Schoͤnheit und Pracht mit jener
verglichen werden kann, die die Columbian Company
neuerlich fuͤr sich verfertigen ließ. Das Gestell dieser eleganten
Maschine ist nicht nur sehr gut gebaut, sondern auch die Verzierungen daran sind
eben so kostbar als geschmakvoll. Das Schnizwerk besteht aus Mahagoniholz, und
die Vergoldungen, Platirungen und Bronzirungen sind so ausgezeichnet, daß man
sie fuͤr solides Metall halten koͤnnte. Das Motto der
Gesellschaft: „Actuated by benevolence“ ist eben so herrlich gravirt, als wahr in der Wirklichkeit. Kurz das Ganze
ist ein Meisterstuͤk, und macht dessen Verfertigern in jeder Hinsicht eben
so große Ehre, als den Eigentuͤmern, die aus einer Gesellschaft junger
Leute bestehen. Es ist in hohem Grade merkwuͤrdig und ganz
eigentuͤmlich, daß die Mitglieder der amerikanischen
Loͤschcompanien freiwillige Huͤlfe ohne alle Entschaͤdigung
leisten. In London hat man eigens besoldete Sprizenleute; in Paris ist das
militaͤrische Corps der Sappeurs und Pompiers; in den amerikanischen
Staͤdten hingegen sind die Loͤschenden junge Leute von allen
Staͤnden, welche Zeit, Arbeit, Gefahr und Geld nicht scheuen um ihren
Mitbuͤrgern beizustehen, und welche dafuͤr keine
Entschaͤdigung erhalten, da der kleine Theil der Taxen, die sie beziehen,
fuͤr nichts zu rechnen ist. Dabei sind diese jungen Leute dennoch sehr
gewandt, und der Eifer, der sie belebt, duͤrfte wohl groͤßer seyn,
als jener der bezahlten Soͤldlinge in anderen
Laͤndern.“
Die Gasbeleuchtung, ein Beispiel fuͤr die
anfaͤngliche Mißachtung mancher Erfindungen.
Ein Mann, der unter den Schriftstellern Englands fuͤr sehr aufgeklaͤrt
und von großer Gelehrsamkeit und allgemeiner Bildung galt, Hr. John Webster, druͤkte sich im Jahre 1811 in den von ihm
herausgegebenen Elements of Chemistry folgender Maßen
uͤber die Gasbeleuchtung aus: „Es ist zwar wahr, daß man dem Gase
dadurch, daß man es durch Kalkwasser stroͤmen laͤßt, viel von
seinem unangenehmen Geruͤche nehmen kann, allein der ganze Proceß der
Gasbereitung ist so muͤhsam und kostspielig, daß ungeachtet des Werthes,
den die gewonnenen Kohks und der Theer besizen, dennoch die meisten
wissenschaftlich gebildeten Maͤnner der Ansicht sind, daß die Beleuchtung
mit Gas nur als eine Spielerei zu betrachten sey, und dem Publicum im
Allgemeinen so wenig Nuzen bringen werde, als jenen, die sich in dergleichen
Unternehmungen einlassen wollen.“ Dessen ungeachtet besteht 24 Jahre
nach dieser Prophezeihung kaum ein Staͤdtchen in England, welches nicht mit
Gas beleuchtet wuͤrde! (Mechanics' Magazine, No. 604.)
Ueber eine neue Eigenschaft des Knallpulvers und deren
Anwendung zu neuen Zuͤndkapseln.
Hr. Heurteloup zeigte in einer Sizung der Akademie der
Wissenschaften in Paris an, daß er gefunden habe, daß wenn man Knallpulver in eine
aus einem weichen Metalle bestehende Roͤhre fuͤllt, diese
Roͤhre mit einer schneidenden Klinge durchgeschnitten werden kann, ohne daß
jene Detonation erfolgt, die sonst jedes Mal eintritt, wenn man mit einer
abgeplatteten Oberflaͤche darauf schlaͤgt. Hr. Heurteloup gruͤndete auf diese Eigenschaft ein neues System von
sogenanntem continuirlichen Zuͤndkraute (amoroe
continue), indem er an dem Kolben ein Instrument anbringt, welches mit
einer Schneide ein entsprechendes Stuͤk von der Zuͤndroͤhre
abschneidet, waͤhrend der abgeschnittene Theil dann durch den Schlag eines
Hammers entzuͤndet wird. Man braucht nichts weiter, als die
Zuͤndroͤhre nach dem jedesmaligen Abfeuern etwas vorwaͤrts zu
schieben. (Aus dem Bulletin de la Société
d'encouragement, April 1835, S. 192.)
Eine neue oft abfeuerbare Flinte.
Ein Geistlicher der irlaͤndischen Grafschaft Tipperary stellte bei der
Industrieausstellung, welche die Royal Dublin Society im
Jahr 1834 veranstaltete, eine Flinte aus, welche in 25 bis 30 Sekunden 7 Mal
abgefeuert werden kann. Der Pulversak der Flinte besteht zu diesem Behufe aus 7
Kammern, er laͤßt sich umdrehen, und die Umdrehung, durch welche jedesmal die
Kammer in gehoͤrige Stellung gebracht wird, geschieht durch das Aufziehen
oder Spannen des Hahnes ohne alle weitere Muͤhe. Der Erfinder
beschaͤftigt sich mit Anwendung des Principes seiner Erfindung auf Kanonen.
(Mechanics' Magazine, No. 601.)
Gamboge's Methode Eisen gegen Rost zu schuͤzen
bewaͤhrt sich nicht.
Ein Hr. Gamboge von Mailand hatte der Société d'encouragement zu Paris ein
Muster eines Eisens zugesandt, welches er nach einer eigenen, von ihm erfundenen
Methode gegen Rost geschuͤzt haben wollte. Die Gesellschaft hatte zwar nicht
Gelegenheit das von dem Erfinder befolgte Verfahren theoretisch zu pruͤfen,
indem er es geheim halten will; allein praktisch zeigte sich, daß die fragliche
Eisenprobe der Einwirkung der Feuchtigkeit und jener Daͤmpfe ausgesezt, die
sich gewoͤhnlich in chemischen Laboratorien entwikeln, eben so schnell
rostete, als gewoͤhnliches Eisen. (Bulletin de la
Société d'encouragement, Maͤrz 1835, S. 146.)
Ueber Hrn. Berthier's
Fingerhutfabrik in Paris
enthaͤlt der Bulletin de la
Société d'encouragement einen Bericht, in welchem deren
Eigenthuͤmer wiederholt zur Ertheilung der silbernen Medaille vorgeschlagen
wird, die er bereits im Jahr 1821 erlangt hatte. Er beschaͤftigt in seiner
Fabrik gegen 100 Personen, obschon die meisten Operationen durch Maschinen
verrichtet werden, welche Weiber und Kinder bedienen, und welche von
maͤnnlichen Arbeitern beaufsichtigt werden. Die staͤhlernen
Fingerhuͤte, die er gegenwaͤrtig erzeugt, sind eben so elegant und
vollendet, wie die englischen, und dabei noch wohlfeiler; die sogenannten
messingenen haben hauptsaͤchlich das Merkwuͤrdige, daß sie, obschon
sie wegen ihrer Leichtigkeit fuͤr getrieben gelten, aus Messing gegossen und
dann so gehaͤrtet werden, daß sie bei gleichem Gewichte weit mehr Widerstand
leisten, und weit dauerhafter sind, als irgend andere bisher hauptsaͤchlich
aus Deutschland eingefuͤhrte Fingerhuͤte.
Ueber Hrn. Anrès Oehl
fuͤr Uhrmacher
findet man im Bulletin de la
Société d'encouragement, Januar 1835, einen von Hrn. Gaultier de Claubry erstatteten Bericht, aus welchem
hervorgeht, daß dieses Oehl von animalischer Natur, vollkommen klar und sehr
fluͤssig ist, so daß es bei 0° nur eine hoͤchst unbedeutende
Menge einer festen Substanz gibt, und bei – 10° wohl dik wird, aber
nicht gefriert. Man brachte dasselbe im Vergleiche mit den besten zu gleichem Zweke
zubereiteten Oehlen mit Messing in Beruͤhrung, und fand hiebei, daß es nach
drei Monaten auch nicht die geringste Spur einer Veraͤnderung desselben
bewirkte, waͤhrend selbst die besten kaͤuflichen Oehle schon nach 3
bis 4 Tagen, und manchmal sogar noch fruͤher eine merkliche Oxydation
hervorbrachten. Der von Hrn. Anrès befolgte, und
in Gegenwart der Commission wiederholte Reinigungsproceß ist sehr einfach; er
wuͤnscht denselben jedoch vorlaͤufig noch geheim zu behalten. Da die
Zeit uͤbrigens einen eigenthuͤmlichen Einfluß auf die Oehle hat; da
nicht alle Messingsorten auf gleiche Weise auf die Oehle zu wirken scheinen, und da
es endlich sehr verschieden ist, ob das Oehl bloß in ein Loch im Messinge gebracht
wird, oder ob sich ein Zapfen in den mit Oehl beschmierten Zapfenloͤchern
dreht, so hat man die Gutachten der Uhrmacher Breguet,
Berthoud, Wagner und Janvier, die sich des
Oehles des Hrn. Anrès bedienen, eingeholt. Sie
sind saͤmmtlich so zufrieden damit, daß sie dessen Anwendung allgemein
empfehlen. Hr. Anrès wohnt in Paris, ruo du Jour, No. 13.
Kosten eines Apfelbaumes in Ostindien.
Hr. Royle sagt in seinen herrlichen Illustrations of the Himalayan Mountains, daß man gefunden habe, daß der
Apfelbaum in den suͤdlichen Theilen von Indien, namentlich bei Bangalore und
Tirhert, vortrefflich gedeihe, und daß er auch in den noͤrdlichen Provinzen
Fruͤchte trage, die bei ihrer Kleinheit doch von ausgezeichneter Guͤte
sind. Das groͤßte Hinderniß gegen die Vermehrung der Apfelsorten liegt jedoch
in der großen Schwierigkeit, womit deren Uebersiedelung von Europa nach Indien
verbunden ist. Ein Apfelbaum, der von Liverpool nach Indien verschifft ward, und der
von einer ganzen reichhaltigen Sendung der einzige uͤbrig gebliebene war,
kostete, bevor er zu Mussooree gepflanzt wurde, nicht weniger als 70 Pfd. Sterl.
(840 fl.)! (Mechanics' Magazine,
No. 615.)