Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 64, Jahrgang 1837, Nr. XLIX., S. 232 |
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XLIX.
Miszellen.
Miszellen.
Programmder von der Société d'encouragement pour l'industrie
nationale in der Generalsizung vom 4. Januar 1837 fuͤr die
Jahre 1837, 1838, 1839, 1840 und 1844 ausgeschriebenen Preise.
I. Mechanische
Kuͤnste.
1) Preise fuͤr das Jahr
1837.
1) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrikation von Naͤhnadeln.
2) Zwei Preise, einer zu 6000 und einer zu 12,000 Fr. auf ein verbessertes
System der Canalschifffahrt.
2) Preise, welche auf das Jahr
1837 verschoben wurden.
3) Preis von 1500 Fr. fuͤr Erfindung einer Speisungspumpe fuͤr
Dampfmaschinen.
4) Preis von 2000 Fr. fuͤr einen verbesserten Dynamometer zum Messen
der Kraft der Maschinen.
5) Preis von 1000 Fr. fuͤr einen auf landwirtschaftliche Arbeiten
anwendbaren Dynamometer.
6) Fuͤnf Preise, zu 2000, 4000, 3000, 2000 und 2500 Fr. fuͤr
die Fabrication von Wasserleitungsroͤhren.
7) Sieben Preise, wovon fuͤnf zu 500 und zwei zu 1000 Fr. fuͤr
Verbesserungen in der Fabrication von Dachziegeln, Baksteinen, Bodenplatten,
und anderen Erzeugnissen aus gebranntem Thone.
8) Preis von 1000 Fr. fuͤr ein Instrument, welches die in den
Werkstaͤtten gebraͤuchlichen Schraubenbohrer vollkommen zu
ersezen im Stande ist.
9) Preis von 1000 Fr. fuͤr ein Instrument, womit man in metallene
Zapfen, Bolzen, Spindeln etc. aller Art Schraubengewinde schneiden kann.
10) Zwei Preise, jeder zu 12,000 Fr. fuͤr Mittel zur Sicherstellung
gegen die Explosionen der Dampfmaschinen und der Dampfkessel.
II. Chemische
Kuͤnste.
1) Preise fuͤr das Jahr
1837.
11) Preis von 5000 Fr. fuͤr die beste Beschreibung der
Verfahrungsarten zum Bleichen der Zeuge, welche zur Indiennenfabrication
bestimmt sind; ferner der Zubereitung der Farben und ihrer Anwendung und
endlich aller Maschinen, welche zu diesen Arbeiten benuzt werden.
12) Preis von 3000 Fr. auf wohlfeile Desinfection der Urine und der
Ablaufwasser der Urine.
(Die Entwikelung dieser neuen Preisaufgabe siehe Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 395.)
13) Preis von 2000 Fr. fuͤr eine genaue Beschreibung der Bereitung des
kuͤnstlichen Ultramarins.
(Siehe Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 393)
2. Preise, welche auf das Jahr
1837 verschoben wurden.
14) Preis von 3000 Fr. fuͤr Auffindung und Ausbeutung von
Steinbruͤchen, welche Steine fuͤr die Lithographie
liefern.
15) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication kuͤnstlicher Steine,
welche die lithographischen zu ersezen im Stande sind.
16) Preis von 4000 Fr. fuͤr Uebertragung alter Kupferstiche auf
lithographische Steine.
17) Preis von 3000 Fr. fuͤr Uebertragung von Zeichnungen,
Kupferstichen und Abzuͤgen von Drukerlettern auf Stein.
18) Preis von 1500 Fr. fuͤr eine verbesserte Schwaͤrzmethode
der lithographischen Steine.
19) Preis von 2000 Fr. fuͤr den Steindruk mit Farben.
20) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication von Leuchtgas und die zur
Gasbeleuchtung gehoͤrigen Apparate.
21) Preis von 1000 Fr. fuͤr eine wohlfeile Bereitungsart des
Fischschuppenweiß.
22) Preis von 6000 Fr. fuͤr Ersezung des Roͤstens des Hanfes
und des Flachses durch eine bessere Verfahrungsart, als bisher bekannt
ist.
23) Preis von 6000 Fr. fuͤr Vervollkommnung der Eisengußwerke.
24) Preis von 3000 Fr. fuͤr Auffindung einer gehoͤrigen
Benuzungsweise der Ablaufwasser der Staͤrk- und
Sazmehlfabriken.
25) Preis von 2000 Fr. fuͤr Fabrication von chinesischem Papier.
26) Preis von 4200 Fr. fuͤr Reinigung von Rinden und anderen
Substanzen, aus denen Papier erzeugt werden kann.
27) Preis von 6000 Fr. fuͤr ein Verfahren, welches dem
Staͤrk- oder Sazmehle die Eigenschaft mittheilt, ein Brod zu
geben, welches eben so gut gaͤhrt, wie das mit Weizenmehl
bereitete.
28) Preis von 2400 Fr. fuͤr Entdekung eines Verfahrens, wonach man die
Verfaͤlschung des Getreidemehles mit Staͤrk- oder
Sazmehl erkennen kann.
29) Preis von 3000 Fr. fuͤr Errichtung einer Fabrik, in welcher
feuerfeste Tiegel im Großen erzeugt werden.
30) Preis von 2000 Fr. fuͤr eine Substanz, welche beim Klaͤren
des nach Pariser Art gebrauten Bieres die Hausenblase zu ersezen im Stande
ist.
31) Preis von 3000 Fr. fuͤr ein Metall oder eine Metalllegirung,
welche sich nicht so leicht wie Eisen und Stahl oxydirt, und welche zu den
Vorrichtungen, die zur Zerkleinerung weicher Nahrungsmittel dienen, benuzt
werden kann.
32) Preis von 4000 Fr. fuͤr den besten Apparat zur Erzeugung von Dampf
unter einem Druk von wenigstens 3 Atmosphaͤren.
2) Preise fuͤr das Jahr
1838.
33) Zwei Preise, jeder zu 3000 Fr. fuͤr Verbesserungen im Ofenbaue,
und zwar einen fuͤr den Verfasser jener Abhandlung, in welcher der
Bau der zur Oxydation der Metalle bestimmten Ofen auf den hoͤchsten
Grad von Vollkommenheit geblacht ist 5 und einer fuͤr jenen
Concurrenten, der den besten Bau der zum Schmelzen der Metalle und zur
Reduction der Metalloxyde bestimmten Ofen angibt.
34) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrication der besten Flaschen
fuͤr schaͤumende Weine.
35) Preis von 4000 Fr. fuͤr Fabrication eines weißen
strengfluͤssigen Glases.
36) Preis von 3000 Fr. fuͤr Fabrication von Glas, welches in der Masse
gefaͤrbt ist oder fuͤr Fabrication von doppelschichtigem
Glase.
37) Preis von 3000 Fr. fuͤr Malerei oder Verzierung der bleifreien
Krystallglaͤser (objets de
gobelèterie).
(Ueber diese drei lezteren Preise siehe polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 461 u. 462.)
3) Preise fuͤr das Jahr
1839.
38) Drei Preise, einer zu 3000 Fr., einer zu 1500 Fr. und eine goldene
Medaille fuͤr Verbesserungen in dem Verkohlungsprocesse des
Holzes.
39) Preis von 10,000 Fr. fuͤr die beste Methode den Zuker aus den
Runkelruͤben zu gewinnen.
40) Preis von 10. 000 Fr. auf die Fabrication von Flintglas.
41) Preis von 4000 Fr. auf die Fabrication von Kronglas.
(Das Programm dieser vier Preise findet man im Polyt. Journ. Bd. LXIII. S. 393 und 462.)
III. Oekonomische
Kuͤnste.
1) Preise, welche auf das Jahr
1837 verschoben wurden.
42) Silberne Medaillen fuͤr diejenigen, welche große Eiskeller an
Orten, wo bisher noch keine solchen bestanden, errichten.
43) Preis von 4000 Fr. fuͤr Fabrication wohlfeiler Kerzen.
44) Preis von 3000 Fr. fuͤr Gefaͤße, in denen Nahrungsmittel
mehrere Jahre lang aufbewahrt werden koͤnnen.
2) Preise fuͤr das Jahr
1838.
45) Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr. und Medaillen
fuͤr Vorbauungs- und Abhuͤlfsmittel gegen die
Feuchtigkeit der Bauten und Gebaͤude.
IV. Landwirthschaft.
1) Preise fuͤr das Jahr
1837.
46) Drei Preise, zwei zu 500 und einer zu 600 Fr., fuͤr Anpflanzung
der russischen, schottischen und corsicanischen Foͤhre.
47) Zwei Preise, einer zu 2000 und einer zu 1000 Fr., fuͤr die
Einfuͤhrung der Kultur von Gewaͤchsen, welche fuͤr die
Landwirthschaft, Industrie oder fuͤr die Kuͤnste von Nuzen
sind.
48) Zwei Preise, einer von 3000 Fr. und einer von 1500 Fr., fuͤr
Bepflanzung abschuͤssiger Grundstuͤke.
2) Preise fuͤr das Jahr
1840.
49) Goldene, platinene und silberne Medaillen fuͤr Vervollkommnung und
Erweiterung der Seidenspinnereien in jenen Departementen Frankreichs, in
welchen dieser Industriezweig schon laͤngere Zeit besteht.
3) Preise fuͤr das Jahr
1844.
50) Goldene, platinene und silberne Medaillen fuͤr Einfuͤhrung
der Seidenraupenzucht in jenen Departementen, in welchen sie vor dem Jahre
1830 nicht bestand.
51) Drei Preise, zu 2000, zu 1500 und zu 1000 Fr., fuͤr Errichtung von
Seidenspinnereien in jenen Departementen, welche vor dem Jahre 1830 keine
solche Anstalt besaßen.
(Mit Ausnahme jener Preise, welche bereits im Polyt. Journ. Bd. LXIII.
ausfuͤhrlich motivirt sind, lautet das Programm woͤrtlich, wie
das vorjaͤhrige, im Polyt. Journ. Bd. LX. S. 232 zu findende. Die Abhandlungen, Modelle, Muster,
Documente etc. muͤssen vor dem 1. Julius 1837, 1838, 1839, 1840 und
1844 an den Secretaͤr der Gesellschaft in Paris, rue du Bac No. 42 Hôtel de Boulogne,
eingesandt werden. Die Summe der Preise belaͤuft sich auf 206,100
Fr.)
Ueber die verbesserten Dampfmaschinen des Hrn. Collier.
Die Siederoͤhren der von Hrn. Collier erbauten Dampfmaschinen zeichnen sich, wie das Nautical Magazine in seinem dießjaͤhrigen
Januarhefte berichtet, durch mehrere Eigenthuͤmlichkeiten aus. 1) Sind die
Dampferzeuger schmal und durch Raͤume, welche zur Circulation der Flamme und der erhizten Luft
bestimmt sind, von einander geschieden, woraus eine schnelle Erhizung des Wassers
folgt. 2) Fließt das Wasser, waͤhrend die Daͤmpfe an dem oberen Theile
des Hinteren Endes entweichen, fortwaͤhrend an dem unteren Theile herbei,
woraus eine Circulation erfolgt, die der Ansammlung von Bodensaz und von
Incrustationen im Inneren des Kessels vorbeugt. 3) Gelangt dieß Wasser bereits warm
herbei; auch bildet es eine Saͤule, die auf das in den Dampferzeugern
enthaltene Wasser einen weit staͤrkeren Druk ausuͤbt als der Dampf.
Hieraus folgt nicht nur, daß das Wasser fortwaͤhrend mit den
Kesselwaͤnden in Beruͤhrung erhalten wird; sondern es ergibt sich auch
eine Ersparniß an Brennmaterial und eine Verhuͤtung der Ueberheizung der
Kessel und der daraus erwachsenden Gefahren. 4) Umgibt das Wasser nicht nur den
Schornstein, sondern auch die Kessel, die Oefen und das Aschenloch. 5) Ist der den
Dampferzeuger bildende Recipient selbst in ein mit einem schlechten
Waͤrmeleiter ausgefuͤttertes Gehaͤuse gebracht, so daß durch
diese doppelte Maßregel nicht nur die Reisenden gegen die laͤstige, von den
Kesseln ausstrahlende Hize geschuͤzt sind, sondern daß, im Falle die Heizung
unterbrochen wurde, in kuͤrzerer Zeit abermals der gehoͤrige Hizgrad
hergestellt werden kann. 6) Sind an dem oberen und vorderen Theile der Dampferzeuger
zur Verhuͤtung der Ungluͤksfaͤlle, welche aus einem
Ueberschusse des Dampfes erwachsen koͤnnten, Austrittsoͤffnungen
angebracht, welche mit dem Haupt-Dampfbehaͤlter communiciren. 7)
Taucht eine senkrechte, an beiden Enden offene Roͤhre mit dem einen Ende
durch die leztere dieser beiden Oeffnungen bis auf 6 Zoll vom Boden des
Dampferzeugers unter, waͤhrend sie mit dem anderen Ende in den Schornstein
hinein ragt. Wenn daher durch das Ankleben der Ventile oder aus anderen Ursachen
Gefahr entstehen koͤnnte, so wird durch den Druk des Dampfes Wasser in den
Schornstein getrieben und mithin das Feuer ausgeloͤscht werden;
waͤhrend umgekehrt bei einer ploͤzlichen Verdichtung des Dampfes
atmosphaͤrische Luft von Außen eindringt und das Gleichgewicht wieder
herstellt. 8) Endlich nimmt der neue Apparat bei einem geringeren Gewichte auch
einen kleineren Raum ein, als die gewoͤhnlichen Apparate. – Bei
einigen Versuchen, welche auf einer Fahrt nach Lissabon an Bord eines Bootes mit
einer Maschine von 70 Pferdekraͤften angestellt wurden, ergab sich eine
Geschwindigkeit von 9 bis 10 Seemeilen in der Zeitstunde. Die Heizer
erklaͤrten, daß sie einen Collier'schen Apparat
lieber 6 Monate lang heizen, als einen gewoͤhnlichen nur einen Monat
hindurch. Die Maschine konnte, nachdem sie 29 Stunden gefeiert, innerhalb 10 Minuten
wieder in Thaͤtigkeit gebracht werden. Bei der Ruͤkkehr fanden sich
keine Incrustationen im Kessel. – Man vergleiche, was wir bereits im Polyt.
Journal Bd. LV. S. 317 uͤber Hrn.
Collier's Dampfkessel
berichteten.
Davaine's dynamometrischer Zaͤhlapparat.
Nach einem vor der Akademie der Wissenschaften in Paris gehaltenen Vortrage hat Hr.
Davaine, Straßen-
und Bruͤkenbau-Ingenieur in Lille, einen sogenannten Compteur dynamométrique erfunden, der zum Messen
der Kraft dienen soll, die zu irgend einem Zweke verkauft wird. Wenn es sich
lediglich um Abschaͤzung der Gesammtkraft eines Motors handelt, so wird man
sich mit Vortheil des bekannten, von Hrn. de Prony erfundenen Zaumes bedienen; will man hingegen jene Kraft
messen, die an Jemanden, der sie erkaufte oder der sich ihrer bedienen will,
abgegeben wurde, so wird man weit besser den Apparat des Hrn. Davaine anwenden. Der Apparat besteht aus einer
Trommel, welche mittelst starker elastischer Federn zwei in ihrer
Continuitaͤt getrennte Theile einer und derselben Achse oder Welle umfaßt.
Feder dieser, Theile fuͤhrt an die Außenseite der Trommel einen Hebel, der
sich in einen Kreisbogen endigt und ein mit dem Zaͤhlapparate in Verbindung
stehendes Rad in Bewegung sezt. Die beiden Hebel koͤnnen demnach einen
bestimmten Winkel bilden, welcher dem Unterschiede in der Spannung der beiden Theile
der Welle entspricht, so daß also dieser Unterschied von dem Zaͤhler direct
angegeben wird. Wenn daher die erste Welle 20 Pferdekraͤfte von dem Motor
mitgetheilt erhaͤlt, und wenn die zweite nur die Haͤlfte davon
uͤbertragen soll, so wird die Abweichung, wenn dieselbe ein Mal durch den
Zaͤhler ermittelt worden ist, immer eine und dieselbe bleiben muͤssen.
(Aus dem Mémorial encyclopédique, Februar
1837, S. 88.)
Anwendung der Chronometer zum Messen des verbrauchten
Leuchtgases.
Eines der Haupthindernisse, welches bisher der Verbreitung der Gasbeleuchtung bis in
die Privathaͤuser im Wege stand, beruhte darauf daß man zu einem
regelmaͤßigen Abonnement gezwungen war, gemaͤß welchem man nach einem
mit der Gasanstalt getroffenen Uebereinkommen nur von einer bestimmten Stunde bis zu
einer anderen bestimmten Zeit Gas geliefert erhielt. Man bezahlte fuͤr die
ganze Zeit, man mochte Gas brennen oder nicht; und daher war es fuͤr alle
solche Orte, an denen keine regelmaͤßige Beleuchtung erfordert wurde,
unmoͤglich auf einen solchen Vertrag einzugehen. Man hat bereits viele Mittel
versucht, durch welche sich die Gasbeleuchtung fakultativ machen ließe: so zwar, daß
man das Gaslicht nach Belieben wie eine Kerze ansteken und ausloͤschen
koͤnnte; allein diese Mittel zeigten in der Praxis unuͤbersteigliche
Hindernisse. Die HH. Lebon und
Cude haben nun aber, von
dem Grundsaze ausgehend, daß die Menge des verbrauchten Gases dem Consumenten
gleichguͤltig sey, waͤhrend es sowohl fuͤr ihn als fuͤr
den Fabrikanten von Wesenheit seyn wuͤrde, genau zu wissen wie lange das
Gaslicht gebrannt hat, einen Mechanismus erfunden, der nichts weiter angibt, als wie
lange ein oder mehrere Gaslichter wirklich brannten. Der Apparat, der dieß auf eine
sehr einfache und wohlfeile Weise vollbringt, und auf den sich die Erfinder
fuͤr 10 Jahre ein Patent ertheilen ließen, soll so gelungen seyn, daß man
monatlich nur ein Mal auf das Zifferblatt desselben zu sehen braucht, um zu
erfahren, wie lange die dazu gehoͤrigen Gaslichter gebrannt haben, und wie
viel mithin der Consument an den Fabrikanten zu bezahlen hat Der Consument kann
demnach das Gaslicht zu jeder beliebigen Zeit ansteken und ausloͤschen. Bei
den Versuchen, welche man in der schoͤnen, von Hrn. Visinet dirigirten Gasfabrik in Rouen mit diesem
chronometrischen Apparate anstellte, sollen alle Hindernisse, die seiner
Einfuͤhrung allenfalls noch im Wege stehen konnten, beseitigt worden seyn.
(Mémorial encyclopédique, Februar
1837.)
Dupuis de
Grandpré's Bugsier- oder Anhohlmethode.
Hr. Dupuis de Grandpré
in Bordeaux ist der Erfinder einer Vorrichtung, womit man Fahrzeuge aller Art
stromaufwaͤrts schaffen kann, und von der sich der Urheber verspricht, daß
sie sowohl die gewoͤhnliche Anhohlmethode als auch die Dampfzugboote oder
Remorqueurs mit Vortheil ersezen kann. Diese Vorrichtung, der der Erfinder den Namen
Hydrocélére beilegte, soll nach einem
Aufsaze, den das Mémorial encyclopédique
aus dem Echo de Vésone entlehnte, aus einem
Schaufelrade, aͤhnlich dem an den Dampfbooten gebraͤuchlichen; aus
einem auf hoͤherem Niveau angebrachten Wasserbehaͤlter; aus einem
stromaufwaͤrts von diesem Behaͤlter aufgestellten Eimerrade und aus
einem Taue bestehen. Das Ganze soll auf einem eigens gebauten Fahrzeuge
untergebracht seyn, und um dasselbe herum soll ein bedekter Gang fuͤhren. Das
Schaufelrad ist leicht, aber fest und so gebaut, daß es mit sehr schwacher
Stroͤmung und bei 8 Zoll Tauchung arbeitet; es sezt durch eine an seiner
Welle angebrachte Kurbel die Pumpe, welche das Wasser in den Behaͤlter
schafft, in Bewegung. An dem Eimerrade und mit ihm an einer Welle ist eine Rolle von
beilaͤufig 5 Fuß im Durchmesser angebracht; und uͤber diese Rolle,
welche mit der an den Schleifsteinen gebraͤuchlichen Aehnlichkeit hat,
laͤuft gleich der Kette eines Bratenwenders ein doppeltes Tau, welches mit
dem einen Ende an einer an einem fernen Punkte befestigten umlaufenden Rolle so
angebracht ist, daß, wenn die Maschine in Thaͤtigkeit ist, das ganze Tau
einer fortwaͤhrenden rotirenden Bewegung theilhaftig wird. Bei einem
oͤffentlichen Versuche, den man in Gegenwart mehrerer Civil- und
Militaͤrbeamten anstellte, wurde die zweite Rolle an einem 420 Meter
stromaufwaͤrts gelegenen Stuͤzpunkte angebracht, und auf ein gegebenes
Signal mittelst eines kleinen Schuzbrettes Wasser aus dem Behaͤlter
ausgelassen. Das Wasser fiel mit einer im Voraus berechneten Kraft in die Eimer des
Eimerrades, und sezte hiedurch das doppelte Tau, an dessen oberer Seite das
anzuhohlende Fahrzeug angehakt war, in Bewegung, so daß sich das Fahrzeug, welches
24 Fuß Wasser aus der Stelle trieb und mit Bausteinen beladen war, rasch dem
Hydrocélère annaͤherte. Die Distanz von 420 Meter, welche das
Fahrzeug stromabwaͤrts in 17 Minuten seit durchlief, ward mittelst der neuen
Vorrichtung stromaufwaͤrts in 3 1/2 Minute zuruͤkgelegt; die Bewegung war also
stromaufwaͤrts 5 Mal so schnell als stromabwaͤrts. Die Vorzuͤge
und Vortheile der neuen Erfindung sollen sich demnach als so außerordentlich ergeben
haben, daß in Kuͤrze eine allgemeine Anwendung derselben zu erwarten steht.
Der Erfinder meint, daß seine Apparate in Entfernungen von 2 Kilometern von einander
anzubringen seyen; und daß man zum Anhohlen der Schiffe von Bordeaux bis Toulouse,
wozu gegenwaͤrtig 20 bis 22 Tage verbraucht werden, nicht mehr als 4 Tage
noͤthig haben duͤrfte.
Ueber Hrn. Lory's Lampe mit Uhrwerk.
Die erste Lampe, an der das Oehl mittelst eines Uhrwerkes an den Lampenschnabel empor
gehoben wurde, ward von Carcel verfertigt. An dieser
Lampe, deren saͤmmtliche Theile so gewandt angeordnet und zusammengesezt
waren, daß man durch mehr dann 20 Jahre keine Veraͤnderung von wesentlichem
Nuzen daran vorzunehmen wußte, befand sich die Triebkraft oder der Motor
aͤußerlich unter dem Oehlbehaͤlter angebracht, von wo aus er seine
Thaͤtigkeit an die Pumpe fortpflanzte, die im Inneren des Behaͤlters
und auf dessen Boden fixirt war. Hieraus erwuchs die Nothwendigkeit die
Fortpflanzung der Bewegung durch eine lederne Buͤchse oder durch vollkommen
ausgeriebene Theile zu bewerkstelligen, damit nichts von dem Oehle entweichen
konnte. Aus dieser sicheren Verschließung entstand nothwendig eine
Beeintraͤchtigung des Spieles der Theile, so daß die Triebkraft nicht nur die
zum Emporheben des Oehles erforderliche Kraft liefern mußte, sondern auch noch jene,
welche zur Ueberwindung der Reibung noͤthig war. Carcel wendete deßhalb gar weislich lange auf große Federgehaͤuse
aufgewundene Federn an; und der große Werth dieser ist es auch, der diese Art von
Lampen auch dermalen noch fortwaͤhrend auf hohem Preise erhaͤlt. An
der neuen, von Hrn. Lory
erfundenen Lampe ist nun allerdings die Triebkraft ebenfalls unter dem
aͤußeren Behaͤlter angebracht und die Pumpe in daß Oehl untergetaucht;
allein die Bewegung wird weder durch eine lederne Buͤchse, noch durch ein
ausgeriebenes Stuͤk an die Pumpe fortgepflanzt, sondern es geschieht dieß
mittelst einer langen Stange, welche sich in einer Roͤhre befindet, die sich
mit ihrem oberen Ende bis uͤber das Niveau des Oehles erhebt, waͤhrend
ihr unteres Ende durch den Boden des Behaͤlters fuͤhrt und an
denselben geloͤthet ist. Diese Stange, welche demnach mitten in der
Fluͤssigkeit vollkommen isolirt ist, ist auf sich selbst
zuruͤkgebogen, um an dem Kolben der Pumpe befestigt zu werden, die Hr.
Lory nach einem neuen,
sehr einfachen Systeme eingerichtet hat. In Folge dieser Verbesserungen kann man an
den Carcel'schen Lampen nicht nur wohlfeilere Federn
anbringen, sondern es ist auch alles Aussikern des Oehles, welches diesen Lampen
haͤufig zum Vorwurfe gemacht werden konnte, verhuͤtet. So viel zur
Ergaͤnzung dessen, was bereits im Polyt. Journal Bd. LX. S. 469 uͤber die Erfindung des
Hrn. Lory gesagt wurde.
Ueber einige neuere Tull- oder
Bobbinnetmaschinen.
Das London Journal enthaͤlt in seinem neuesten
Maͤrzhefte Auszuͤge aus einigen Patenten, welche in neuerer Zeit auf
Verbesserungen an den Tullmaschinen genommen wurden. Da diese Aufsaͤze, denen
keine Kupfer beigegeben sind, ohne solche großen Theils unverstaͤndlich sind,
so begnuͤgen wir uns sie in folgender kurzen Notiz zusammenzufassen.
1. Verbesserte Kettenmaschine (warp
machinery) zur Tullfabrication. Patent der HH. John Streets
jun. und Thomas Whiteley,
beide von Nottingham; de dato 22. Januar 1835. Die
Erfindungen bestehen 1) darin, daß an der sogenannten Kettenmaschine zwischen den
Enden der Nadeln und den Enden der Fuͤhrer eine Reihe von
Faͤdenconductoren, die wie die Zaͤhne eines Kammes geformt sind,
angebracht ist, damit auf diese Weise die Kettenfaden an die geeigneten Stellen
zwischen die Nadeln geleitet werden, anstatt daß die Fuͤhrer zwischen den
Nadeln durchgehen. 2) darin, daß diese Faͤdenconductoren mit einigen langen
und einigen kurzen Stielen (stems) ausgestattet sind,
damit hiedurch gewisse Faͤden der Kette erfaßt und zwischen den Stielen
festgehalten werden, und damit also gewisse Faden von gewissen Nadeln weggezogen
werden, so daß Augen in dem Fabricate zum Vorscheine kommen. 3) endlich in der Anwendung einer
Reihe sogenannter Druͤker (presser), die aus
Staͤben, an deren Enden sich gebogene Zinken befinden, bestehen, und welche
anstatt der gewoͤhnlichen Druͤkerstangen zu dienen haben, um die
Schlingen und Augen uͤber die Baͤrte der Nadeln zu schaffen, sobald
neue Schlingen unter den Baͤrten gebildet sind. – Die
Faͤdenconductoren und Druͤker sind ganz auf dieselbe Weise wie die
Nadeln und Fuͤhrer in Bleien befestigt; sie sind ferner an Stangen
aufgezogen, welche quer durch die Maschine laufen, und zu gewissen Zeitperioden
durch Hebel und Muschelraͤder in Bewegung gesezt werden. Die ganze
Maschinerie erhaͤlt ihre Bewegung von einer Treibwelle, die mit den
Haͤnden oder auf irgend eine mechanische Weise umgetrieben wird.
2. Verbesserte Kettenmaschine. Patent der HH. Henry Dunington und William Copestake, beide aus der
Grafschaft Notts; de dato 13. Mai 1835. Die Erfindung
betrifft gewisse Mechanismen, die an der Kettenmaschine angebracht werden sollen.
Die Maschine wird nicht wie gewoͤhnlich mit den Haͤnden, sondern
mittelst einer rotirenden Kraft in Bewegung gesezt; und da das Fabrikat bei seiner
Zartheit leicht zerreißen wuͤrde, wenn zufaͤllig irgend eine
außerordentliche oder ungleiche Kraft darauf wirken wuͤrde, so wollen die
Patenttraͤger, daß die Maschinerien nicht durch ein Raͤderwerk,
sondern dadurch, daß sich gewisse Oberflaͤchen an einander reiben, in
Bewegung gelangen. Die zum Treiben bestimmte Klauen- oder
Verkuppelungsbuͤchse besteht hienach aus zwei hoͤlzernen, in einander
passenden Kegeln, von denen der eine an dem Treibrigger, der andere hingegen an der
Treibwelle der Maschine festgemacht ist. Wenn daher irgend ein
ungewoͤhnlicher Widerstand waͤhrend der Bewegungen der Maschine
vorkommt, so wird der innere Kegel im aͤußeren herum glitschen. – Ein
zweiter Theil der Erfindung beruht auf der Anwendung eines Wurmes oder einer
endlosen Schraube in Verbindung mit der Hinteren Welle. Mittelst dieser Schraube, in
die ein Stirnrad eingreift, soll die Maschinerie sachte und nicht so rasch getrieben
werden, wie dieß bei Anwendung eines gewoͤhnlichen Rades und Getriebes der
Fall ist. – Der dritte und lezte Theil der Erfindung endlich betrifft die
Anwendung eines solchen Muschel – oder Klopfrades an der Hinteren Welle der
Kettenmaschine, daß durch jeden Umgang der Hinteren Welle drei Evolutionen der
Maschinerie erzeugt werden.
3. Verbesserungen an den Tullmaschinen. Patent des Hrn.
Henry Dunington von
Nottingham, de dato 22. Junius 1836. Durch dieses Patent
soll eigentlich nur der dritte Theil des eben vorher erlaͤuterten Patentes
vervollkommnet werden; denn anstatt der daselbst erwaͤhnten drei Evolutionen
sollen nunmehr auf jeden Umgang der Hinteren Welle vier solche Evolutionen kommen,
und zwar angeblich, damit sich die Maschinerie mit groͤßerer
Staͤtigkeit bewege.
Guilotte's Verbesserungen an den Bandwebestuͤhlen.
Die Verbesserungen an den Bandwebestuͤhlen, auf welche sich Claude Guilotte von Spitalfields am 11. Februar 1831 ein
Patent ertheilen ließ, betreffen die bekannten franzoͤsischen
Bandstuͤhle. Die fuͤr die einzelnen Baͤnder erforderlichen,
schmalen Ketten werden horizontal und durch entsprechende schmale
Rietblatt-Theile von dem Ketten- an den Werkbaum gefuͤhrt. Zum
Weben eines jeden einzelnen Bandstreifen dient ein eigenes Schiffchen, welches sich
in Fugen, die in den vorderen Theil der Lade geschnitten sind, durch die zu ihm
gehoͤrige Kette hin und her bewegt. An der unteren Seite eines jeden dieser
Schiffchen befindet sich eine kleine Zahnstange, auf welche kleine, an der Lade
aufgezogene Getriebe wirken, so daß die Schiffchen durch die Wechselbewegungen
dieser Getriebe hin und her getrieben werden. Die Getriebe erhalten ihre Bewegung
durch eine Zahnstange, die sich unter ihnen hin und her schiebt, leztere selbst wird
durch ein an der Lade aufgezogenes Zahnrad in Bewegung gesezt, sobald die Achse
dieses Rades durch die von den Tretschaͤmelhebeln herfuͤhrenden Riemen
in Wechselbewegung gebracht wird. Sowohl die zum Treiben der Getriebe dienenden, als
auch die an den unteren Seiten der Schiffchen befindlichen Zahnstangen
muͤssen, wenn sie aus Metall bestehen, zur Verhuͤtung der Abreibung
mit Fett oder einer anderen aͤhnlichen Substanz geschmiert werden. Da nun
diese Substanz nicht selten die Fabricate verunreinigt, so schlaͤgt der
Patenttraͤger vor, die Zahnstangen aus Leder anstatt aus Metall zu schneiden. Er will, daß
man zu diesem Zweke Streifen aus dikem Sohlleder schneide; daß man diese Streifen
auf Latten aus Mahagonyholz leime, und daß man diese, um ihnen den gehoͤrigen
Grad von Steifheit zu geben, auf einen duͤnnen Metallstab nagle. Hierin
besteht demnach die ganze Erfindung. (Aus dem London
Journal, Maͤrz 1837.)
Einfache Methode viele kleine staͤhlerne
Gegenstaͤnde auf ein Mal zu poliren.
Folgende einfache Methode, nach der man eine große Menge kleiner aus Stahl
gearbeiteter Gegenstaͤnde auf ein Mal poliren kann, duͤrfte noch nicht
allgemein genug bekannt seyn. Man gibt eine gewisse Menge dieser Gegenstaͤnde
mit Schmirgel, Trippel, Ziegelstaub, Glaspulver, Eisenoxyd oder anderen derlei
Substanzen, die mit Wasser abgerieben und zu einem duͤnnen Teige angemacht
worden sind, in einen großen hohlen Cylinder, der auf irgend eine Weise um seine
Achse umgetrieben wird. Das Umtreiben muß, wenn die Politur schoͤn werden
soll, 96 Stunden lang ohne Unterbrechung fortgesezt werden. Nach Beendigung der
Operation waͤscht man die Gegenstaͤnde ab, um sie dann in einem
anderen Cylinder 24 Stunden lang troken mit Englischroth, Zinnasche oder schwarzem
Eisenoxyde umzutreiben. (Journal des connaissances
usuelles, Januar 1837, S. 45.)
Vorschriften zur Fabrikation von emaillirten, als
Taͤfelwerk zu benuzenden Thonplatten.
Die emaillirten Thonplatten, deren man sich hauptsaͤchlich in Holland zum
Austaͤfeln von Wohnzimmern, Badezimmern, Kuͤchen u. dgl. bedient,
gewaͤhren nicht nur eine gewisse Eleganz, sondern es laͤßt sich auch
leichter eine große Reinlichkeit erzielen; abgesehen davon, daß feuchte
Gemaͤcher mit Huͤlfe solcher Platten auch troken gemacht werden
koͤnnen. Dem Journal des connaissances usuelles
zu Folge soll man eine sehr gute Masse zu diesen Platten bekommen, wenn man 1200
Pfd. geschlaͤmmten und gesiebten gruͤnen Thones (terre verte) mit 900 Pfd. eines aus demselben Thone
bereiteten, fein gesiebten Cementes vermengt, und gut miteinander abarbeitet. Zum
Faͤrben der Platten soll man sich derselben Farbstoffe bedienen, wie zum
Faͤrben der Toͤpferglasuren. Nur das Weiß, welches als Basis zu dienen
hat, soll man sich bereiten, indem man 175 Pfd. Blei, 20 Pfd. englisches und 12 1/2
Pfd. indisches Zinn calcinirt; und indem man auf 220 Pfd. der dadurch erzielten
Metallasche 200 Pfd. Sand von Monier, 45 Pfd. Glasschaum, 12 Pfd. Bleiglanz, und 6
Pfd. weiße Potasche nimmt. Alle diese Substanzen soll man in einem Fayenceofen
zusammenschmelzen, dann stoßen, mit Steinen, welche aus Sandstein bestehen, mahlen,
und durch ein Seidensieb laufen lassen, wo man diese Glasur dann nach der
gewoͤhnlichen Methode anwenden kann.
Knallpulver der HH. Gengembre und Bottée.
Dieses Pulver hat die Eigenschaft durch den Stoß zu detoniren, ohne daß man der
Gefahr einer freiwilligen Explosion ausgesezt ist. Es besteht aus
vierundfuͤnfzig Theilen chlorsauren Kalis, einundzwanzig Theilen Salpeter,
achtzehn Schwefel und sieben Baͤrlappsamen. Es geht nur durch den Stoß der
haͤrtesten Koͤrper los, und, was sonderbar ist, nur derjenige Theil,
welcher den Stoß empfaͤngt, detonirt; die zunaͤchst liegenden Theile
entzuͤnden sich bloß durch Mittheilung, aber ohne eine Explosion
hervorzubringen; so daß dieses Pulver also ganz gefahrlos ist. (Journal des connaissances usuelles, December 1836, S.
272.)
Ueber die Reinigung des Wallrath oder Spermacet.
Das Journal des connaissances usuelles gibt folgende zwei
Methoden den Wallrath zu reinigen an:
I. Man unterwirft den rohen Wallrath in einer hydraulischen oder anderen Presse einem starken Druke, und
schmilzt ihn dann in offenen Kesseln. Nenn er beilaͤufig die Temperatur von
100° Celsius erreicht hat, so gießt man nach und nach und in kleinen
Quantitaͤten Potasche-, Soda- oder
Kalk-Aufloͤsung zu, wodurch sich anfangs viel Schaum und nach Ablauf
einer bestimmten Zeit unter merklichem Klarwerden der Masse ein blaͤulicher
Niederschlag bildet. Hat sich dieser abgeschieden, so gießt man die ziemlich klar
gewordene aber braun gefaͤrbte Fluͤssigkeit in eigene Gefaͤße,
in denen sie zu einer krystallinischen Masse erstarrt. Nach dem Erkalten
zerschneidet man diese Massen mittelst einer Muͤhle, an deren
hoͤlzernem Cylinder in schiefer Stellung Messerklingen angebracht sind. Die
zerschnittenen Stuͤke bringt man in wollenen Saͤken, welche man in
Roßhaarmatrazen einschließt, in eine horizontale hydraulische Presse mit
Dazwischenlegung erhizter gußeiserner Platten. Die Presse muß einen doppelten Boden
haben, in welchen man von einem Dampfkessel her Dampf eintreten laͤßt. Die
heiß gepreßte Substanz schmilzt man dann abermals auf die oben angegebene Weise,
wobei man ihr, wenn ihre Temperatur auf 100 bis 110° Celsius gestiegen ist,
neuerdings von der alkalischen Fluͤssigkeit zusezt, wodurch ein starkes
Aufschaͤumen und endlich ein kastanienbrauner, in Wasser schwebender
Niederschlag entsteht, waͤhrend der Wallrath weiß geworden ist. Da lezterer
noch einige fremdartige Stoffe enthaͤlt oder enthalten kann, so ist es gut
unter Erhaltung des Feuers die Operation mit reinem Wasser fortzusezen. Die
Erfahrung hat gelehrt, daß es gut ist, wenn man zulezt auch noch etwas
alkoholisirtes Wasser anwendet, indem dieses die Seife, die allenfalls in dem
Wallrathe enthalten war, aufloͤst. Gut ist es, die Masse auch noch ein
drittes Mal unter Anwendung von Wasser und Alkohol zu schmelzen, bevor man sie in
die Krystallisationsgefaͤße gibt.
II. Man preßt den Wallrath auf die angegebene Weise kalt, schmilzt ihn im Marienbade
in einem Kessel und wirft ihn auf Filter, welche in Kaͤsten mit doppeltem
durch Dampf geheizten Boden stehen. Nach dem Erkalten und Krystallisiren preßt man
dann auf die angegebene Weise heiß, und schmilzt unter Zusaz einer bestimmten Menge
thierischer Kohle und unter Umruͤhren bis zur Entfaͤrbung abermals im
Marienbade, um dann neuerdings zu filtriren und zu krystallisiren. Gut, jedoch nicht
durchaus nothwendig ist es, ein doppeltes Filter zu haben, und zwischen beide etwas
Aezkalk zu bringen. Wenn der Wallrath eine schoͤne blaͤuliche Farbe
bekommen soll, so wird es gut seyn, wenn man ihn auch noch ein drittes Mal und unter
Anwendung von Kohle schmilzt und filtrirt. – Dieses zweite Verfahren scheint
vor ersterem den Vorzug zu verdienen.
Ueber das Cappahbraun, eine neue Farbe fuͤr Mahler und
Anstreicher.
Ich bediente mich, schreibt Hr. W.
Brockedon an die Society of arts, seit
mehreren Jahren des schwarzen Braunsteinoxydes als Mahlerfarbe, indem es nicht nur
sehr viel Koͤrper hat, sondern auch sehr schnell troknet. Ich muß mich daher
sehr wundern, daß diese Farbe weder unter den Kunstmahlern, noch unter den
Anstreichern mehr in Aufnahme kam. Sie gibt ein sehr dunkles Eisengrau,
faͤrbt selbst in kleinen Quantitaͤten eine sehr große Menge von Weiß,
dekt fuͤr sich allein und duͤnn aufgetragen selbst die lichtesten
Gegenstaͤnde, und troknet selbst mit kaltgepreßtem Leinoͤhle
abgerieben in wenigen Stunden. Seit 2 oder 3 Jahren kommt nun aber aus Irland ein
neuer Farbstoff dieser Art, welcher zu Cappah bei Cork auf den Guͤtern des
Lord Audley gewonnen wird, und der aus Torf und
Braunstein besteht. Dieses Cappahbraun ist als Wasserfarbe intensiver und
schoͤner als das aus dem Torfe gewonnene Vandykebraun, von dem es sich auch
durch einen Stich ins Gruͤnlichbraune unterscheidet, in Hinsicht auf seine
Ausbreitung auf dem Papiere findet es seines Gleichen nicht. Noch schaͤzbarer
ist es aber als Oehlfarbe, denn als solche verbindet es den Glanz und die Tiefe des
Asphaltes mit dem unschaͤzbaren Vortheile, daß es in wenigen Stunden troknet.
Ich will daher lieber jede andere einzelne Farbe vermissen, als das Cappahbraun,
welches mir sowohl zu Aquarell- als zu Oehlgemaͤlden ganz
unentbehrlich geworden ist. Da dieser Farbstoff in großen Quantitaͤten
vorkommt, so verkauft ihn die West-Cork-Company auch als
Anstreicherfarbe fuͤr Schiffe und Gebaͤude, als welche sie in Hinsicht
auf Ton, Dauer und Wohlfeilheit ebenfalls ihres Gleichen sucht. Man hat versucht
durch Schlaͤmmen dreierlei verschiedene Schattirungen zu erzielen, welche man
unter dem Namen Cuchrom in den Handel brachte; ich bediente mich jedoch
immer des urspruͤnglichen Materiales und fand dieses auch am
Schaͤzenswerthesten. (Aus dem Transactions of the
Society of arts, Vol. LI, P. 1, S. 142.)
Schuͤzenbach's Ruͤbenzukerbereitung.
Hr. Schuͤzenbach
verwandelt zuerst die Runkelruͤben durch eigene Schneid- oder
Hakmaschinen mit vielen Messern in Schnize, welche getroknet werden; die Ausziehung
des Safts geschieht bei ihm nicht durch Alkohol, sondern durch Wasser mit Schwefelsaͤure. Die Productionskosten sollen, mit
Ruͤksicht auf das geringere Betriebskapital und die Ausdehnung der
Fabrication auf das ganze Jahr, nicht groͤßer seyn als bei der
franzoͤsischen Methode, 6 Procent Rohzuker aber mit Sicherheit dabei erzielt
werden koͤnnen. (Riecke's Wochenblatt.)
Keraudren's Wachholderbier fuͤr Schiffe.
Die Englaͤnder bereiten bekanntlich schon seit langer Zeit fuͤr den
Gebrauch der Schiffe mit der sogenannten Essenz der Schwarztanne eine Art von Bier,
welche sie Sprucebeer nennen. Hr. Keraudren, Ober-Arzt der franzoͤsischen
Seehaͤfen, hat nun versucht ein aͤhnliches Getraͤnk
zusammenzusezen, welches der Gesundheit eben so zutraͤglich und dabei weniger
dem Verderben ausgesezt seyn soll. Er blieb hiebei nach mehreren vergeblichen
Versuchen bei folgender Anwendung der Wachholderbeeren stehen. Er gibt
naͤmlich in ein Faß, welches 228 Liter faßt, 20 Liter siedendes Wasser, 20
Kilogr. Syrup und 5 Hectogrammen Bierhefen, und fuͤllt das Faß, nachdem ein
Sak mit 2 Kilogrammen zerquetschten Wachholderbeeren hinein gehaͤngt worden
ist, mit kaltem Wasser auf. Nach dreitaͤgiger Gaͤhrung zieht er die
Fluͤssigkeit in Flaschen ab, wo sie dann nach 14 Tagen getrunken werden kann.
Die Bereitung des englischen Sprucebeer ist ganz dieselbe; nur nimmt man auf die
oben angegebene Quantitaͤt Syrup und Bierhefen 5 Hectogrammen Tannenessenz.
(Journal des connaissances usuelles, Januar 1837, S.
44)
Vorschriften zur Bereitung einer Masse zum Versiegeln von
Weinflaschen.
Wir entnehmen aus derselben Zeitschrift folgende Vorschriften zur Bereitung einer dem
angedeuteten Zweke entsprechenden Masse.
1. Man schmilzt 20 Pfd. gewoͤhnliches Harz und sezt ihm nach gehoͤrigem
Abschaͤumen 20 Pfd. geschabene Meudoner Kreide und 3 Unzen Farbstoff zu,
worauf man das Ganze mit einem eisernen Spatel gut umruͤhrt. Die schwarze
Farbe gibt man mit Kienruß, die rothe mit Zinnober; die gelbe mit chromsaurem Bleie;
die blaue mit Berlinerblau, und die gruͤne mit einem Gemenge aus Berlinerblau
und chromsaurem Bleie.
2. Man schmilzt 2 Pfd. Bleiglaͤtte in Koͤrnern, mit einem Pfunde
gewoͤhnlichen Harzes, und sezt 3 Unzen Talg, und nach gehoͤrigem
Umruͤhren auch noch 2 Unzen deutschen Zinnober zu, worauf man mit einem
eisernen Spatel tuͤchtig umruͤhrt, bis eine innige Vermengung
entstanden ist. Wenn man anderen als deutschen Zinnober (vermillon d'Allemagne) nimmt, so soll die rothe Farbe der Masse bald ins
Gelbe uͤbergehen.