Titel: | Maschine zur Anfertigung von Briefcouverten, welche sich Amedée François Remond zu Birmingham am 28. Febr. 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. LXIII., S. 330 |
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LXIII.
Maschine zur Anfertigung von Briefcouverten,
welche sich Amedée
François Remond zu Birmingham am 28. Febr. 1849 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Oct. 1849,
S. 221.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Remond's Maschine zur Anfertigung von Briefcouverten.
Die Einrichtung der Maschine ist im Allgemeinen folgende. Nachdem eine Quantität
zurechtgeschnittenen Papiers in die Maschine gebracht worden ist, wird ein Blatt um
das andere von einem eigenthümlichen Instrumente aufgenommen und dem Apparate zum
Falten oder Zusammenlegen zugeführt. In diesem Instrumente entsteht nämlich in
geeigneten Intervallen ein luftverdünnter Raum, so daß jedesmal ein Papierblatt
durch den atmosphärischen Luftdruck gegen das Instrument gedrückt wird. Das
Instrument bringt nun das Blatt in die Abtheilung zum Falten, legt es dort genau
zurecht und bewegt sich wieder zurück. Das Papier kommt über eine rectanguläre
Vertiefung oder Büchse zu liegen und wird durch einen rectangulären Kolben
hinabgedrückt. Der Boden der Büchse ist durchlöchert. Beim Zurückgang des Kolbens
bleibt das Papierblatt mit aufrechtstehenden Klappen in der Büchse. Die Seiten der
Faltbüchse sind durchlöchert, so daß Luftströme gegen die Klappen getrieben werden
können, um diese in eine nach Innen geneigte Lage zu bringen. Die zweite Bewegung
des Kolbens legt nun die Klappen zusammen und zwar vermöge der Gestalt seiner
inneren und unteren Fläche so, daß sie in der gehörigen Ordnung auf einander folgen.
Es ist die Einrichtung getroffen, daß die äußere Klappe zugleich gestempelt werden
kann; auch sind Theile vorhanden, durch welche die untere Klappe mit einem Klebstoff
versehen wird, so daß die beiden Seitenklappen an sie geklebt und somit die Couverte
vollendet werden können.
Fig. 6 stellt
die Maschine im Seitenaufrisse und zwar zum Theil im Durchschnitte,
Fig. 7 im
Endaufriß,
Fig. 8 im
Querschnitt nach der Linie 1, 2 Fig. 6 dar.
Fig. 9 ist ein
Grundriß derjenigen Theile, welche zur Aufnahme der zurechtgeschnittenen
Papierstücke vor dem Zusammenfalten dienen.
Fig. 10 ein
Verticaldurchschnitt eines Theils der Maschine nach den punktirten Linien 3, 4 Fig. 6.
Fig. 11 ist
die Skizze von den an der Hauptwelle befindlichen Excentriken;
Fig. 12 ein
Grundriß des Zuführinstrumentes.
A ist die Treibwelle, welche mittelst eines Riemens von
einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wird. An dieser Welle befindet sich eine
Reihe von Excentriken, welche die Bewegung auf die verschiedenen wirksamen Theile
übertragen. B ist die Büchse oder Vertiefung, worin die
Procedur des Faltens vor sich geht; sie besteht aus vier Seiten und ist an den vier
Winkeln mit Hervorragungen B¹ versehen, zwischen
denen die Papierblätter der Reihe nach zugeführt werden.
C ist der Boden der Büchse, welcher um ein Scharnier
beweglich ist, so daß das gefaltete Couvert in eine Rinne hinabgleiten kann. Der
Boden der Büchse ist durchlöchert, damit die Luft, wenn das Papier durch den Kolben
hinabgedrückt wird, entweichen kann. Er wird mit Hülfe des Hebels D auf folgende Weise geschlossen und geschlossen
erhalten. Ein an der Welle A befindliches Excentricum
D¹ setzt einen Schieber D² in Bewegung. Dieser Schieber läuft zwischen
zwei festen Führungen D³, D³, Fig. 13, und ist an
seinem oberen Ende mit einer Rolle versehen, welche durch eine Feder D⁴ aus vulcanisirtem Kautschuk gegen das
Excentricum D¹ angedrückt wird. Dadurch wird der
Schieber D² bei jeder Umdrehung der Welle A veranlaßt, den Boden der Büchse auf einen Theil der
Umdrehung zu schließen, dann zu öffnen. Dieses geschieht, indem das Ende des
Schiebers D² gegen das eine Ende des Winkelhebels
D drückt, dessen anderes Ende gegen die untere Seite
des beweglichen Bodens C sich stützt.
Die Zuführung der Papierblätter nach der Büchse B
geschieht auf folgende Weise. Ein an der Hauptwelle A
befindliches Excentricum E setzt den Schieber E¹ in Bewegung. Dieser ist mit einem Arme E versehen, welcher an die Achse E³ befestigt ist; die an der letzteren befestigten Arme E⁴ setzen das Zuführinstrument F mit Hülfe der Verbindungsstangen E⁵ in Bewegung. Das Zuführinstrument läuft in
Führungen und besteht aus zwei hohlen Fingern F²,
von denen jeder an der unteren Seite mit einer Oeffnung versehen ist. Das Innere der
Finger öffnet sich in die Fig. 12 durch
Punktirungen angedeutete hohle Abtheilung des Schiebers, wodurch in den Fingern F² ein luftverdünnter Raum entsteht. Die Luft
wird auf folgende Weise ausgepumpt. An die untere Seite des Schiebers ist eine
biegsame Röhre F³ aus vulcanisirtem Kautschuk
befestigt, deren anderes Ende an den Blasebalg F⁴
befestigt ist. Diese werden zur geeigneten Zeit durch das an der Hauptwelle A befestigte Excentricum G,
das auf den Schieber G¹ wirkt, in Bewegung
gesetzt. An diesen Schieber ist der Hebel G²
befestigt, dessen anderes Ende mit Hülfe der Lenkstange G³ den Blasbalg in Bewegung setzt. Das Ende des Blasebalgs bewegt
sich zwischen Führungen G⁴. Wenn nun das Papier
mit den unteren Flächen der Finger in Berührung kommt, so entsteht in den Fingern
ein luftverdünnter Raum, in dessen Folge die atmosphärische Luft ein Papierblatt
gegen die Finger drückt. Die Finger bewegen sich über die Büchse B und legen daselbst das Papier zwischen die vier
Hervorragungen an den Winkeln der Büchse, worauf der niedersteigende Kolben das
Papier in die Büchse hinabdrückt. Das Papier wurde nämlich von den Fingern getrennt, sobald der
Blasebalg an dem Ende seiner Bewegung angekommen war, um die rückgängige Bewegung zu
beginnen, wobei ein Ventil nach Außen sich öffnete. Die zurecht geschnittenen
Papierblätter werden auf der Platform H aufgeschichtet,
die auf folgende Weise auf- und niederbewegt wird. Ein an der Welle A befestigtes Excentricum H¹ setzt den Schieber H² in
Bewegung, von dem ein Arm H³, der an den Hebel
H⁴ befestigt ist, abwärts sich erstreckt. Das
andere Ende dieses Hebels ist an die Hervorragung H⁵ befestigt, welche durch die festen Lager H⁶ in ihrer auf- und niedersteigenden Bewegung geleitet
wird. Um nun die Anordnung nach der Abnahme des Papiers auf der Platform H einzurichten, so daß das obere Blatt stets mit den
Fingern in Berührung kommt, wende ich eine Feder H⁷ aus vulcanisirtem Kautschuk an, welche fortwährend das Bestreben
hat, die Platform zu heben und das Papier mit den Fingern in Berührung zu bringen,
wenn nämlich das Excentricum dieses gestattet. An der oberen Fläche der Platform H befinden sich vier Hervorragungen, welche mit den in
dem Papier befindlichen Einschnitten correspondiren, so daß das Papier in der
richtigen Lage gehalten wird. Der Kolben I wird nun auf
folgende Weise in Wirksamkeit gesetzt. Derselbe ist ein rectanguläres Gestell, das
durch einen Schieber J geführt wird. Dieser erhält seine
Bewegung durch ein Excentricum J¹, welches an die
Welle A befestigt ist. In dem Inneren des Kolbens
befinden sich Hervorragungen, welche einzeln auf die durch den atmosphärischen Druck
in der geeigneten Lage gehaltenen Klappen des Papierblattes wirken und sie
niederhalten; zuerst jedoch drückt der Kolben das Papier einfach in die Büchse B, so daß die vier Klappen eine verticale Lage annehmen,
dann entfernt er sich, das Papier in der Büchse lassend, worauf sämmtliche Klappen
durch den atmosphärischen Druck in eine nach Innen geneigte Lage gebracht werden.
Bei dem nun wieder erfolgenden Hinabsteigen des Kolbens wirken die inneren
Hervorragungen auf die Klappen, die unteren Ränder des Kolbens drücken gegen die
Kanten des Couvertes und vollenden dasselbe; zuerst drückt nämlich die schiefe
Hervorragung J¹ die eine Klappe, dann drücken die
schiefen Hervorragungen J² die Endklappen hinab,
worauf die unteren Kanten des Kolbens die Operation des Faltens vollenden.
Die Luft wird auf folgende Weise von der Seite her gegen die Klappen getrieben, um
ihnen eine geneigte Lage zu ertheilen.
Eine Pumpe O wird von einem an dem Schwungrade
befestigten Kurbelzapfen aus in Bewegung gesetzt; P ist
eine Röhre, welche nach der Faltbüchse führt; diese umgibt ein Canal mit Löchern, durch welche Luftströme
eindringen, nachdem das Papier in die Büchse gedrückt worden ist und während sich
der Kolben hinwegbewegt.
Zum Auftragen des Klebstoffes an der untersten Klappe bediene ich mich eines
Behälters K, der aus zwei flachen Röhren K² besteht. Der Zufluß wird durch einen Hahn K³ regulirt, und in den offenen Theilen der
Röhren K² bringe ich einen Schwamm an, welcher,
indem er leicht über die oberen Kanten der Röhren K² hinweggeht, den Klebstoff der unteren Klappe vermittelst des
Drückers L mittheilt, der durch ein Excentricum L¹ vor dem Kolben hinab bewegt wird. Zum Stempeln
der äußersten Klappe bediene ich mich der Formen M, N,
wovon die erstere an einen Schieber M¹ befestigt
ist, der durch das Excentricum M² in Bewegung
gesetzt wird. Das Stempeln des Couvertes erfolgt vor dem Niedergang des Kolbens.