Titel: | Werkzeug zum Noppen des Tuches. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. XLIX., S. 193 |
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XLIX.
Werkzeug zum Noppen des Tuches.
Aus der deutschen Gewerbezeitung, 1859 S.
42.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Werkzeug zum Noppen des Tuches.
Das sogenannte Noppen von glatten Wollwaaren bezweckt das Beseitigen der auf der
Fläche dieser Gewebe hervorstehenden Knötchen und Focken, wozu man bisher kleine
Zängelchen, Noppeisen, benutzte. Seit einiger Zeit wird aber in Frankreich sowohl,
wie in Sachsen ein Werkzeug gebraucht, welches das Noppen auf eine Weise verrichtet, die nichts
zu wünschen übrig läßt. Bei der Anwendung desselben wird das Tuch a, Fig. 46, von einer Walze
b auf eine andere, die mit einer Kurbel versehen
ist, aufgewunden und dabei straff ausgespannt. Der Arbeiter faßt das Werkzeug mit
beiden Händen und führt es bürstenartig auf der Oberfläche des Stoffes hin und her.
Hiebei ergreifen die gezahnten Schienen c und d abwechselnd die hervorragenden Unreinigkeiten, wobei
die rückwärtsgehende Schiene als Schutz dient, damit die vorwärtsgehende arbeitende
Schiene nicht zu tief eingreife und den Stoff beschädige. Früher bezahlte man in
Sachsen für das Noppen eines Stückes Thibet 8 bis 10 Ngr. (Fr. 1 bis 1, 25); jetzt
wollen die Arbeiter gern für den Abgang noppen, was ihnen jedoch von den Fabrikanten
nicht gewährt wird, denn das Pfund Noppabgang (feine Wolle) kostet etwa 20 Ngr. (Fr.
2,50). Die Flöckchen und Knoten sammeln sich in dem Raum zwischen den beiden
Holzleisten e und f, an
deren unteren Flächen die Stahlschienen c und d befestigt sind. Um es in der Gewalt zu haben, die
Zähne mehr oder weniger eingreifen zu lassen, sind die beiden Leisten mit zwei
Scharnieren g an einander gehängt und es befindet sich
an beiden Enden desselben ein Schraubenkopf h mit
Links- und Rechtsgewinde, mittelst dessen die Neigung der gezahnten Schienen
c und d stellbar ist.
Diese Aenderung ist zwischen 165° und 180° (der geraden Linie)
möglich.