Titel: | Ueber das Amalgamiren und Vergolden des Aluminiums; von E. Tissier. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LII., S. 195 |
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LII.
Ueber das Amalgamiren und Vergolden des
Aluminiums; von E.
Tissier.
Aus den Comptes rendus, Juli 1859, Nr.
1.
Tissier, über das Amalgamiren und Vergolden des
Aluminiums.
Hr. Callletet bemerkt in einer Notiz, welche er im J. 1857
der (französischen) Akademie der Wissenschaften einreichte (polytechn. Journal Bd. CXLV S. 118), daß es ihm gelungen sey das
Aluminium zu amalgamiren, indem er es mit dem elektronegativen Pol der galvanischen
Säule verband und in Quecksilber tauchen ließ, welches mit säuerlichem Wasser oder mit salpetersaurem
Quecksilber benetzt war; das Amalgamiren des Aluminiums gelang ihm aber auch
mittelst des mit Wasser befeuchteten Natrium-Amalgames.
Ich habe einen Theil dieser Versuche wiederholt und mich dabei überzeugt, daß die
Amalgamation am positiven Pol der Säule sehr kräftig erfolgt; denn wenn das
Aluminiumblech nicht zu dick ist, so kann es auf diese Weise vollständig amalgamirt
werden und das Metall wird alsdann außerordentlich spröde.
Mir selbst gelang die Vereinigung des Quecksilbers und Aluminiums einfach mit Hülfe
einer Auflösung von Aetzkali oder Netznatron, ohne Anwendung der galvanischen Säule.
Das abgebeizte und mit der alkalischen Lösung befeuchtete Aluminium wird sofort vom
Quecksilber angegriffen, welches auf seiner Oberfläche ein glänzendes Amalgam
bildet.
Die Eigenschaften des Aluminium-Amalgams sind sehr merkwürdig. Der Luft
ausgesetzt, verliert dasselbe augenblicklich seinen Glanz, erhitzt sich und oxydirt
sich rasch, indem es sich in Thonerde und metallisches Quecksilber verwandelt. Das
Wasser zersetzt dieses Amalgam mit Entbindung von Wasserstoffgas, wobei sich
Thonerde bildet und Quecksilber sich absetzt. Die Salpetersäure greift dieses
Amalgam mit Heftigkeit an.
Die Leichtigkeit, womit man das Aluminium amalgamiren kann, veranlaßte mich, dieses
Mittel zum Vergolden und Versilbern desselben zu versuchen; aber wegen der fast
augenblicklichen Veränderung des Amalgams an der Luft mußte ich auf diese Methode
verzichten.
Um das Aluminium zu vergolden, löst man 8 Gramme Gold in
Königswasser auf, verdünnt die Auflösung mit Wasser und läßt sie bis zum andern Tag
mit einem kleinen Ueberschuß von Kalk digeriren. Der aus goldsaurem Kalk und
überschüssigem Kalk bestehende Niederschlag wird gut ausgewaschen und dann in
gelinder Wärme mit einer Auflösung von 20 Grammen unterschwefligsauren Natrons in 1
Liter Wasser behandelt. Die filtrirte Flüssigkeit vergoldet das hineingetauchte
Aluminium in der Kälte, ohne Beihülfe der galvanischen Säule; das Aluminium muß
hierzu vorher abgebeizt werden, indem man es nacheinander
mit Aetzkali, Salpetersäure und reinem Wasser behandelt.