Titel: | Apparat zum Umschmelzen des Zinks mittelst Gas, von Alfred Miroy in Paris. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LXXII., S. 257 |
Download: | XML |
LXXII.
Apparat zum Umschmelzen des Zinks mittelst Gas,
von Alfred Miroy in
Paris.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Juni 1859, S. 329.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Miroy's Apparat zum Umschmelzen des Zinks mittelst Gas.
Hr. Levol, der Berichterstatter, bemerkt über dieses
Verfahren Nachstehendes:
Das Schmelzen des Zinks wurde anfänglich in der Gießerei der Gebrüder Miroy in Paris (rue
d'Angoulème du Temple Nr. 10) ausschließlich mittelst Kohksfeuerung
bewirkt, jetzt wenden sie aber die Gasfeuerung hierzu an.
Das Umschmelzen des Zinks, welches gewöhnlich in Graphittiegeln und mit Kohksfeuerung
geschieht, erfordert eine ziemlich hohe Temperatur, welche schwierig zu reguliren
ist und die man nicht beträchtlich überschreiten kann, ohne daß ein bedeutender
Abgang durch Verflüchtigung und Verbrennung des Zinks erfolgt; überdieß hat die
Kohksfeuerung den wesentlichen Nachtheil, daß dem Metall die schlechten
Eigenschaften des sogenannten verbrannten Zinks
mitgetheilt werden, welche von dem mechanischen Eindringen des durch die Verbrennung
gebildeten Zinkoxyds in die Poren der Metallmasse herzurühren scheinen. Das
geschmolzene Zink zeigt alsdann eine teigige Consistenz, und die aus demselben
gegossenen Gegenstände lassen sich schwieriger mit der Feile und mit dem Meißel
bearbeiten, weil die Geschmeidigkeit des Metalles vermindert worden ist.
Man kennt bis jetzt noch kein praktisches und wohlfeiles Mittel, um verbranntes Zink
wieder anzufrischen, und um solches benutzen zu können, ist man darauf angewiesen,
es in einem gewissen Verhältniß dem frischen Zink zuzusetzen, welches aber dadurch
stets verdorben wird. Dieser in den Zinkgießereien täglich vorkommende Uebelstand
hat die Aufmerksamkeit des Hrn. Alfred Miroy auf die
Vortheile gelenkt, welche die Anwendung des Gases zum Umschmelzen gewähren könnte.
Sein Apparat besteht in einem gußeisernen Tiegel, welcher den bei der Kohksfeuerung
gebräuchlichen Graphittiegel ersetzt; ein solcher gußeiserner Tiegel kann
30–35 Kilogr. Zink aufnehmen. Er steht auf einem Cylinder in, geeigneter Höhe
im Innern eines kegelförmigen Ofens, in welchem die Verbrennung des Gases bewirkt
wird. Dieser Ofen besteht aus zwei concentrischen Mänteln von Blech, welche durch
eine Sandschicht von einander getrennt sind. (Hr. Levol
hält es für zweckmäßiger, den Ofen aus feuerfestem Thon zu construiren.) Das Gas
strömt unter dem Druck, bei welchem es die Gasanstalt liefert, in schiefer Richtung
von zwei Seiten durch eine Röhre ein, die mit einer weiteren Röhre concentrisch ist,
welche Gebläseluft einführt. Der innere Durchmesser der Gasröhren beträgt 18
Millimeter, derjenige der Windröhren 7 Centimeter, und ihre Dicke 1 Millimeter. Das
angewendete Luftvolum wurde nicht bestimmt; nach der Schätzung des Hrn. Miroy dürfte die Windmenge zur Gasmenge im Verhältniß von
3 zu 1 stehen. Die Gebläseluft liefert ein Ventilator, welcher von dem Motor der
Gießerei getrieben wird.
Hr. Miroy ist der Meinung, daß das Zink mit Leuchtgas
schneller und wohlfeiler umgeschmolzen werden könne als mit Kohksfeuerung; dieß kann
richtig seyn, wenn es sich um eine einzige Schmelzung handelt, allein es ist ohne
Zweifel anders bei einem ununterbrochenen Gießereibetriebe. Andererseits gewährt
aber die Conservirung der Eigenschaften des Zinks, welche so leicht ist, wenn man
des Feuers Meister ist, wie bei Anwendung des Gases, offenbar eine Compensation;
überdieß müssen auch die Kosten der Tiegel berücksichtigt werden, bei der
Kohksfeuerung ist der Verbrauch an Graphittiegeln sehr bedeutend, während die
gußeisernen Tiegel bei der Gasfeuerung sehr geschont werden.
Beschreibung des Gasapparates zum Zinkschmelzen.
Fig. 48
Aufriß des Apparates.
Fig. 49
senkrechter Durchschnitt durch die Achse.
Fig. 50
anderer Aufriß nach einer Ebene die senkrecht auf der von
Fig. 48
steht.
Fig. 51
Ansicht von Oben.
Fig. 52 und
53
Ansichten des Schmelztiegels.
A äußerer Mantel des Ofens; er ist ein abgestumpfter
Kegel von Blech, die große Basis nach Unten gekehrt, und mit drei eisernen Füßen a versehen.
B innerer Mantel, ebenfalls von Blech und nach der Achse
des äußeren Mantels angebracht; derselbe hat ebenfalls die Form eines abgestumpften
Kegels, aber die große Basis ist nach Oben gekehrt. Der Raum zwischen den beiden
Mänteln A und B ist mit Sand
oder feuerfestem Thon ausgefüllt.
C gußeiserner Tiegel, in welchem die Schmelzung des
Zinks bewirkt wird; er steht auf einem senkrechten blechernen Cylinder D, der ihn in der Mitte des Ofens in zweckmäßiger Höhe
erhält.
Ein Bügel b, Fig. 52 und 53, dessen
Haken in die zwei Ohren des Tiegels greifen, dient um diesen aus dem Ofen zu nehmen,
und nachdem er herausgenommen ist, kann man ihn mittelst des mit Griff versehenen
Hakens G an dem untern Ende fassen und umkippen, so daß
das Zink herausfließt.
H Röhre, welche die Gebläseluft zuführt; sie gabelt sich
unten, und steht mit den beiden Zweigröhren H', H' in
Verbindung, welche in den Ofen ausmünden.
N Gasleitung, welche sich unten ebenfalls gabelt und das
Gas mittelst zweier Arme r, r, welche durch die
Verzweigungen H', H' der Windrohre gehen, in das Innere
des Ofens führt.
Wind und Gas gelangen zu gleicher Zeit in den Ofen und die Verbrennung erfolgt rings
um den Tiegel.
Versuche haben ergeben, daß 35 Kilogr. Zink, mit denen der Tiegel beschickt wird,
nach 25 Minuten mit einem Verbrauch von 1 Kubikmeter Gas (welcher in Paris 30
Centimes kostet) in Fluß kommen.