Titel: | Neues Gewicht-Manometer, von L. Seyss. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. LXXXVI., S. 325 |
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LXXXVI.
Neues Gewicht-Manometer, von L. Seyss.
Aus der Zeitschrift des österreichischen
Ingenieur-Vereins, Februar 1859, S. 27.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Seyss, neues Gewicht-Manometer.
Nachdem die offenen Quecksilbermanometer theils ihrer Kostspieligkeit, theils bei der
häufigeren Anwendung von höher gespanntem Dampf ihrer unbequemen Form wegen von den
Federmanometern in Oesterreich größtentheils verdrängt sind, haben sich doch auch
bei den letzteren manche Uebelstände herausgestellt. Die verschiedenen Constructionen derselben
bieten sämmtlich so zarte Bestandtheile, daß bei der geringsten Störung, wäre
dieselbe auch durch ein Tröpfchen Oel zu beseitigen, der feine Apparat abgenommen
und dem oft sehr weit entfernten Verfertiger zugeschickt werden muß, da der Heizer
oder Maschinist denselben nicht zu öffnen wagt. Bedenklich ist auch namentlich bei
höherem Drucke die Anwendung der Feder, welche mit Rücksicht auf die geforderte
Bewegung ihrer Form nach der Elasticitätsgränze sehr nahe kommt und in solchem Falle
eine Veränderung erwarten läßt. Diesen Uebelständen begegnet die in Fig. 20 bis 22 abgebildete
neue Construction.
Die Platte A (Fig. 20) erhält auf ihre
beiläufig 6 Quadratzoll betragende Fläche einen ausgiebigen Druck und stellt einen
Kolben dar, dessen Liederung aus einem cylindrischen aber schlangenförmig
eingebogenen Körper L besteht. Dieser hat durch seine
geringe Metallstärke und die erwähnte Form die Eigenschaft, einem Dampfdruck bis zu
20 Atmosphären zu widerstehen; nach der Längenrichtung aber ist er so federartig
beweglich, daß er der zugemutheten Bewegung nur einige Pfund Widerstand
entgegensetzt, während seine Elasticitätsgränze um das Dreifache entfernt liegt. Um
dem Körper Stabilität zu verschaffen, ruht er einerseits mit der Achse a (Fig. 20) in einer
unbeweglichen Pfanne b. Die Achse a' nimmt die Hälfte des auf der Platte A
entstehenden Druckes auf, welchen sie durch das Vermittlungsstück P auf die im Hebel H
befestigte Achse c überträgt. Der Hebel H stellt einen Waagebalken nach dem System der Garnwaage
vor, dessen Stützpunkt die Kante der in B ruhenden Achse
d ist, und dessen Belastung in c sich mit der im Sinusverhältniß wirksamer werdenden
Last Q ins Gleichgewicht setzt. Das Gewicht Q dient zugleich als Scala, indem auf weiß emaillirtem
Grunde eine deutliche Theilung angebracht ist. Die veränderte Lage dieser weißen
Fläche kann nach einiger Uebung allein hinreichen, den Stand der Dampfspannung zu
beurtheilen und gestattet auch bei ungünstiger Beleuchtung ein besseres Ablesen, als
die meisten bisher gebräuchlichen Manometer.