Titel: | Steinbohrmaschine zur Herstellung von Bohr- und Sprenglöchern, von Ludwig Schwarzkopff in Berlin. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. CVII., S. 409 |
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CVII.
Steinbohrmaschine zur Herstellung von
Bohr- und Sprenglöchern, von Ludwig Schwarzkopff in Berlin.
Aus dem London Journal of arts, August 1859, S.
92.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Schwarzkopff's Steinbohrmaschine.
Diese Maschine (patentirt in England am 5. November
1858) stellt Fig. 16 im
Längendurchschnitt und Fig. 17 im Querschnitt
dar.Man s. die Notiz über diese Maschine im polytechn. Journal Bd. CLI S. 73.
a ist ein Ständer oder Bock, welcher an seinem oberen
Ende eine Kugel a¹ trägt. Der Ständer a ist vermittelst der Ringe b und b¹ mit einem Bett oder Wagen von
beliebiger Construction verbunden. Der Ring b ist an dem
Wagen befestigt und mit ihm durch ein Scharnier der Ring b¹ auf einer Seite vereinigt; auf der entgegengesetzten Seite des
Scharniers geht eine Schraube b² durch beide
Ringe. Wird nun diese Schraube angezogen, so wird der obere Ring heruntergedrückt
und dadurch die Kugel und durch diese der Ständer mit der ganzen Maschinerie in
jeder beliebigen Stellung, in welche dieselbe gebracht wird, fixirt.
An der Vorderfläche des Ständers a ist ein Gleitstück
angebracht, welches den Dampf- oder Luftcylinder c trägt; dasselbe wird durch die auf jeder Seite des Ständers angebrachten
V Nuthen d, d, welche es
umschließt, gegen den Ständer gehalten. Der Dampf (oder, wenn die Maschine beim
Grubenbau verwendet wird, wo der Dampf ausgeschlossen bleiben, muß, die comprimirte
Luft) wird durch das Rohr e zum Cylinder c geleitet, und hat vorher das Ventil f zu passiren, welches in folgender Weise wirkt.
Die Stange g¹ des Kolbens g trägt an ihrem unteren Ende den Kreuzkopf g², welcher bei seinem Auf- und Niedergehen in den am Cylinder
befestigten Stangen h geführt wird. Der Kreuzkopf hat
außerhalb der Führung einen curvenförmigen Daumen g³, welcher jedesmal, wenn der Kolben dem Ende seines Hubes nahe
gekommen ist, gegen eine in dem Arm f¹ befestigte
Frictionsrolle streicht, dieselbe zurückschiebt und dadurch das Ventil f, welches mit dem Arm f¹ durch die Stange f² verbunden
ist, nöthigt sich theilweise um seine Achse zu drehen. Am unteren Ende der Ventilstange f² ist der Arm i
angebracht, welcher, wenn die Stange wie oben beschrieben gedreht ist, durch, die
Federsperrklinke j gefangen wird und dieselbe während
des Niederganges des Kolbens in dieser Stellung festhält, damit in dieser Zeit Dampf
über den Kolben treten und der unter demselben befindliche, welcher schon gewirkt
hat, durch das Ausblaserohr entweichen kann.
e ist das directe Dampfrohr; e¹ das Ausblaserohr; f³,
f³ sind die Dampfcanäle im Ventil, welche an beiden Enden des Kegels für
den Dampfzutritt offen sind. f⁴ Ausgangsöffnung,
welche an beiden Seiten geschlossen ist, beständig den Ausgangscanal am Cylinder
überdeckt und denselben abwechselnd mit dem einen und andern der zwei Dampfcanäle in
Verbindung bringt.
Wenn der Kolben am Ende seines Laufes beim Niedergang angelangt ist, löst der Bolzen
g⁴, durch den Kreuzkopf g² berührt, die Federsperrklinke j aus, und gestattet dem Ventil f in feine frühere Stellung durch die Spiralfeder k zurückgedreht zu werden, damit nun wieder Dampf unter den Kolben
gelangen kann, wogegen der über demselben befindliche entweicht. Jedesmal wenn der
Kolben fällt, stößt die Kolbenstange g¹ mit dem
untern Ende gegen den Stahlhalter m, in welchem unten
ein gewöhnlicher Bohrer n eingesetzt ist. Der
Stahlhalter fällt durch den Stoß ein kurzes Stück; es ist nämlich für seine Bewegung
hinlänglich Raum gelassen zwischen dem auf ihm sitzenden Sperrrade 0 und der Führung
p, die von den Stangen h,
h getragen wird und in welcher sich der Stahlhalter auf und nieder bewegt.
Nach jedem Schlag und wenn die Kolbenstange wieder steigt, wird der Stahlhalter
durch die Bogenfeder q wieder gehoben und gleichzeitig
ein Stück um seine Achse gedreht, was durch den an der Ventilstange f² befestigten Arm r
bewirkt wird. An dem Arm r befindet sich die Sperrklinke
s, welche durch die Feder t mit den Zahnen des Sperrrades o in Berührung
gehalten wird. Jedesmal wenn die Ventilstange gedreht wird, schiebt r das Sperrrad und mit ihm den Bohrer um einen oder
mehrere Zähne vorwärts, darnach todt zurückgehend. Diese Bewegungen sind durch die
Schnitte in Fig.
18 und 19 versinnlicht, welche bei 1,1 und 2,2 in Fig. 16 genommen
sind.
Während der Bohrer wirkt, muß er vorwärts bewegt werden, was dadurch geschieht, daß
der Cylinder mit seinen verbundenen Theilen dem Ständer a entlang geschoben wird. Letzteres kann auf beliebige Weise
bewerkstelligt werden, z.B. durch Getriebe und Zahnstange, am besten aber durch
Schrauben mit rechtem und linkem Gewinde von denen sich eine in der anderen bewegt,
wie die Abbildungen zeigen. Die eine dieser Schrauben u
ist am Deckel des Cylinders befestigt und geht im Innern der Schraube v
empor, welche durch eine im Kopfe der Kugel a¹
befestigte Mutter geht; am Ende der Schraube v ist das
Kurbelrad w befestigt, durch dessen Drehung der Apparat
vorwärts geschoben wird.
Diese Maschine kann dadurch abgeändert werden, daß der Ring d, anstatt an einem Bett
oder Wagen unveränderlich festgemacht zu werden, in Schildzapfen bewegt wird,
wodurch ein noch größerer Spielraum für die veränderliche Richtung des Bohrers
gewonnen wird. Auch kann das Ventil, statt nur durch eine einfache schiefe Ebene und
eine Feder bewegt zu werden, durch eine doppelte Curve g* (siehe Fig. 20, 21 und 21*), welche an zwei
vorstehenden Armen f*, f* an der Ventilstange wirkt, hin
und her gedreht werden. Der Stahlhalter mit dem Bohrer wird in diesem Falle durch
eine Schneckenfeder statt der vorbeschriebenen Bogenfeder gehoben, und es ist auch
die Form der den Sperrkegel s andrückenden Feder t geändert, wie aus Fig. 20 ersichtlich.