Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 153, Jahrgang 1859, Nr. , S. 231 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ueber dynamometrische Versuche zur Ermittelung der Reibung bei
Anwendung verschiedener Oelsorten.
Fabrikant G. Dollfus in Mülhausen hat in Gemeinschaft mit
Bourry eine Anzahl dynamometrischer Versuche
angestellt, die den Zweck hatten, die Reibung bei Anwendung verschiedener Oelsorten
zu ermitteln. Diese Versuche wurden an zwei miteinander gekuppelten Spinnmaschinen
von 240 Spindeln angestellt; jedoch wurde die Bewegung des Wagens und der Cylinder
aufgehoben, damit die vom Dynamometer angegebenen Betriebskräfte während der
Versuchsdauer möglichst constant blieben. Es blieben also nur die Mechanismen in
Thätigkeit, welche zur Uebertragung der Bewegung auf die Spindeln dienen.
Die Betriebskraft, welche das Dynamometer anzeigt, läßt sich in zwei Theile zerlegen.
Der erste besteht in der Arbeit, welche aufgewendet wird, um die die Bewegung
fortpflanzenden Theile in Bewegung zu erhalten, also namentlich in der Ueberwindung
der Steifigkeit der Schnuren und der Zahnreibung; dieser Theil ist bei den
vorliegenden Versuchen constant. Der zweite Theil umfaßt die Zapfenreibungen; er
ändert sich mit der Beschaffenheit des angewendeten Oels und der Temperatur
desselben.
Um nun die für die Schmierung (vorzüglich der Spindeln) geeignetste Oelsorte und
zugleich die zweckmäßigste Art und Weise der Schmierung zu finden, ließen die
Experimentatoren ihre Versuchsmaschinen vor jedem Versuche reinigen, hierauf alle
Theile mit Sorgfalt schmieren und erhielten dann die Maschinen mindestens 12 Stunden
ohne Erneuerung der Schmierung im Gange. Von 3 zu 3 Stunden wurde die Betriebskraft
und die Temperatur des Saales beobachtet. Der Oelprobirer (von Mac Naught) wurde immer mit derselben Oelsorte geschmiert, wie die
Versuchsmaschinen.
Die gewonnenen Resultate waren im Allgemeinen folgende: Die geringste Reibung geben Wallrathöl und gemischtes Mineralöl. Hierauf
folgen Rüböl, Talgöl (huile animale de suif), Erdnußöl,
Baumwollsamenöl, Baumöl, gereinigtes Rüböl. Die gleichförmigste Bewegung ohne
Erhitzung der Spindeln und Plattbänder nach 12 Stunden gaben Wallrathöl, gemischtes
Mineralöl, Baumwollsamenöl. Die Probe der letzten Oelsorte, mit welcher der Versuch
angestellt wurde, ist ein dickes Oel, welches aber sehr gute Resultate gibt und
statt des Baum- oder Rüböls mit den Mineralölen gemengt mit Vortheil
angewendet werden könnte.
Die folgende Zusammenstellung der Versuche legt dar, daß man bei Anwendung von gut
gemischtem Mineralöl, und Baumwollsamenöl die Spindeln einer Spinnmaschine nur
einmal täglich, und zwar mit einem einzigen Tropfen, zu schmieren braucht. Gießt man
zweimal täglich Oel auf, so ist man sicher, daß die Schmierung eine ganz vollkommene
ist.
Wallrathöl.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung
1
1/2
1,26
26
25
3/4
trocken
3
1,22
26
26
1/2
„
6
1,26
25
27
„
9
1,20
25
28
„
12
1,20
24
28
„
12 Stunden nach geschehener Schmierung erhitzten sich die Plattbänder der einen
Maschine etwas, und es wäre unklug gewesen, die Versuche weiter fortzusetzen. Die
Verminderung der vom Dynamometer angegebenen Betriebskraft, sowie der mittelst des
Mac Naught'schen Instruments beobachteten Reibung ist
eine Folge der wachsenden Temperatur.
Gemischtes Mineralöl.Dieses Oel
besteht aus einem Gemenge von mit Mennige behandeltem Rüböl und Mineralöl
von Lobsann (Niederrhein). Rüböl, Baumöl u.s.w., mit verschiedenen Mengen
von Mennige behandelt, geben Oele von verschiedener Consistenz, welche zum
Schmieren der gangbaren Zeuge sowohl, als auch der empfindlicheren Theile
sehr wohl geeignet sind.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,26
17
26
schön undtrocken
3
1,21
18
1/2
27
1/2
deßgl.
6
1,19
18
29
deßgl.
9
1,19
18
29
deßgl.
12
1,30
19
26
deßgl.
Nach zwölfstündigem Gange sind alle Theile der Maschinen kalt, aber etwas trockner
als beim Wallrathöl. Wenn man zweimal täglich schmiert, so erhält man selbst bei den
Theilen, welche die rascheste Bewegung haben, wie bei den Spindelbüchsen, eine
vollkommen constante Reibung. Pfannen und Zapfen brauchen nur einmal täglich
geschmiert zu werden.
Rüböl (10 Grm. Mennige auf 200 Kilogr. Rüböl).
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,47
48
26
schön undtrocken
3
1,59
48
28
deßgl.
6
1,59
48
29
deßgl.
9
1,60
48
30
deßgl.
12
1,60
48
30
deßgl.
Dieses Oel gab eine völlig constante Reibung. Doch waren einige Plattbänder 3 Stunden
nach Beginn des Versuchs etwas grün gefärbt, Ein zweiter Versuch ergab die
Betriebskraft zu 1,62 Pferdekräften, und nachdem der Versuch 12 Stunden lang
fortgesetzt war, zeigten sich mehrere Spindeln stark erhitzt.
Talgöl.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,50
32
22
1/3
schön undtrocken
3
1,42
29
1/2
23
1/2
schön
6
1,33
27
25
deßgl.
9
1,41
29
25
deßgl.
12
1,61
29
25
3/4
deßgl.
9 Stunden nach dem Schmieren waren die Messingtheile grün geworden und ungefähr die
Hälfte der Spindeln erhitzt.
Erdnußöl.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,62
52
22
bedeckt. Himmel, windig
3
1,55
49
1/3
22
deßgl.
6
1,65
49
1/2
23
Regen und Wind
9
1,68
50
23
bedeckter Himmel
10
1,76
50
23
deßgl.
6 Stunden nach Beginn des Versuchs waren alle Messingtheile an Plattbändern und
Pfannen angegriffen, und die Spindeln stark erhitzt. Dieses Oel ist nicht zu
empfehlen, weder im reinen Zustande, noch gemengt. Man mußte die Maschinen öfter
schmieren und reinigen, weil sonst sehr bald alle Theile mit einem festen Rückstand
bedeckt sind.
Baumwollsamenöl.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,83
49
23
bedeckter Himmel
3
1,83
47
23
schön
6
1,86
42 1/2
23
1/2
bedeckter Himmel
9
1,69
40
24
1/2
deßgl.
12
1,69
35
24
1/2
deßgl.
Mehrere Spindeln, die schon kurz nach Beginn des Versuchs sich erhitzt hatten,
behielten bis zum Schlusse des Versuchs die angenommene Temperatur bei.
Baumöl (erste Qualität im Handel).
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
1,97
23
1/2
48
schön und trocken
3
2,04
25
48
deßgl.
6
1,97
26
45
deßgl.
12
2,18
26
45
deßgl.
9 Stunden nach Beginn des Versuchs waren die Spindeln so stark erhitzt, daß man sich
die Finger an denselben verbrannte; der Gang der Maschinen war sehr unregelmäßig.
Beim Beginn eines Versuchs fand man die Betriebskraft 2,25 Pferdekräfte, bei
Beendigung desselben 1,90 Pferdekräfte. Bei Anwendung dieser Oelsorte mußte man die
Schmierung häufig erneuern.
Gereinigtes Rüböl.
Stunden nach Beginndes Versuchs.
Betriebskraftin Pferdekr.
Mac Naught'sOelprobirer.
SaaltemperaturGrad Cels.
Witterung.
1
1/2
2,11
22
52
bedeckter Himmel
3
1,89
23
51
bedeckt, Regen
6
2,03
22
1/2
51
deßgl.
9
2,16
23
47
Sonnenschein
12
2,15
23
48
deßgl.
9 Stunden nach Beginn des Versuchs waren die Spindeln stark erhitzt und die
Messingtheile stark grün gefärbt. Man mußte häufig schmieren (Bulletin de la Société industrielle de Mulh., No. 146 durch polytechn. Centralblatt, 1859 S. 848.)
Metallcompositionen für die Achslager der
Eisenbahn-Fahrzeuge in Preußen.
Nach der Metall-Composition unterscheiden sich die Lagerfutter in solche aus
Rothguß und solche aus Weißguß.Man vergl. „über den Widerstand der Zapfenreibung“ von
Oberbaurath F. A. v. Pauli, im polytechn. Journal
Bd. CXIV S. 171. Die ersteren sind theurer und umständlicher zu ergänzen, fester, härter und
schwerer schmelzbar als die letzteren, und greifen bei mangelhafter
Schmiervorrichtung die Achsschenkel mehr an; die letzteren sind billig, leicht zu
ergänzen durch Eingießen in die Achslagerkasten, weniger fest, weicher und leichter
schmelzbar, so daß sie beim Warmlaufen leicht verderben, nutzen jedoch die
Achsschenkel nicht merklich ab, und sind bei richtiger Komposition sehr dauerhaft,
indem sie sich wenig abnutzen und dem Achsschenkel eine große Politur geben.
– Die Rothgußfutter bestehen hauptsächlich aus Kupfer (74 bis 86 Proc).
welches mit Zinn, zuweilen auch noch mit Blei und Zink legirt ist; die Weißgußfutter
dagegen entweder vorzugsweise aus Blei (60 bis 84 Proc.), oder vorzugsweise aus Zinn
(74 bis 9l Proc.), oder aus beiden zu gleichen Theilen (84 Proc.), legirt mit
Antimon und auch wohl Kupfer in geringerer Quantität.
Die Rothgußfutter sind bei fünf Bahnen allein und bei allen Fahrzeugen im Gebrauch
und als zweckmäßig erkannt, nämlich:
1) bei der Köln-Mindener mit 84 Proc. Kupfer, 4 Proc.
Blei, 8 Proc. Zinn, 4 Proc. Zink)
2) bei der Aachen-Mastrichter mit 86 Proc. Kupfer. 14
Proc. Zinn,
3) bei der Breslau-Schweidnitz-Freiburger mit 79
Proc. Kupfer, 8 Proc. Blei, 8 Proc. Zinn, 5 Proc. Zink;
4) bei der Berlin-Potsdam-Magdeburger mit 74 Proc.
Kupfer, 12 Proc. Blei, 8 Proc. Zinn, 4 Proc Zink;
5) bei der Wilhelmsbahn (ohne Bezeichnung).
Fünf Bahnen haben bei den Fahrzeugen, welche mit mehr als 75 Cntr. pro Achse belastet werden, die Rothgußlager beibehalten,
dagegen bei Fahrzeugen mit geringerer Belastung die Weißgußlager mit 74 bis 85 Proc.
Zinn zur Anwendung gebracht.
Die Compositionen sind folgende:
Kupfer.
Blei.
Zinn.
Zink.
Antimon.
1) Die westphälische Eisenbahn
Rothguß
84
–
16
–
–
Weißguß
7
–
82
–
11
haben 7000 Meilen ohne
Reparatur durchlaufen.
2) Die Magdeburg-Halberstädter
Rothguß
82
–
10
8
–
Weißguß
11
–
74
–
15
3) Die Saarbrücker
Rothguß
82
–
18
–
–
Weißguß
5
–
85
–
10
4) Die Aachen-Düsseldorfer-Ruhrorter
Rothguß
80
8
8
4
–
Weißguß
7
–
76
–
17
5) Die Bergisch-Märkische
Rothguß
Angabe fehlt
Weißguß
8
–
80
–
12
Sieben Bahnen geben den
Weißgußlagern aus Zinn etc. für alle Belastungen, zum Theilselbst bei
den Locomotiven den Vorzug. Dieselben legiren dann in folgender
Weise:
1) Berlin-Anhaltische
5
–
85
–
10
2) Oberschlesische
5
–
85
–
10
3) Neisse-Brieger
6
–
83
–
11
4) Magdeburg-Leipzig
3
–
91
–
6
5) Rheinische
6
–
82
–
12
6) Niederschlesische Zweigbahn
3
–
91
–
6
7) Niederschlesisch-Märkische (sehr empfohlen)
5
–
85
–
10
Die Achslagerfutter, welche hauptsächlich aus Blei bestehen, haben bei fünf Bahnen
Eingang gefunden. Dieselben scheinen sich zu bewähren, sobald sie stets in guter
Schmiere gehalten werden, leiden indessen, sobald sie trocken gehen, weßwegen sie vielfach durch
Zinn-Legirungen ersetzt worden sind. Die gewählten Verhältnißzahlen sind
folgende:
Kupfer
Blei
Zinn
Zink
Antimon
1)
Die Ostbahn hat die Zinnlegirung mit 94 Proc.Zinn
verworfen und die Bleilegirung eingeführtmit
–
84
–
–
16
Dieselbe läßt sich besser
einschmelzen, istbilliger, (2 1/2 Sgr. pro
Lager) und hat sich gutbewährt
2)
Magdeburg-Wittenberger Eisenbahn
bei
Wagenlagern
–
85
–
–
15
bei
Maschinenlagern
8
80
–
–
12
3)
Die Magdeburg-Leipziger Bahn hat für größereBelastung
die Zinnlegirung, für geringere dieBleilegirung mit
–
84
–
–
16
4)
Die Berlin-Hamburger Bahn hat die Legirung von
–
85
–
–
15
zu weich gefunden, indem sich die Schmiernuthezuschob,
und in Folge dessen die Verhältnisseangewendet
–
60
20
–
20
5)
Die Thüringische Eisenbahn hat bei LocomotivenRothguß
angewendet, beim Wagenpark dieLegirung
–
85
–
–
15
Bei zwei Bahnen,
Berlin-Stettin und Oppeln-Tarnowitz, ist eine Legirung von Blei und
Zinn;zu gleichen Theilen mit 16 Proc. Antimon alssehr
widerstandsfähig, nicht zu hart, sich nichtabnutzend und die Lagerhälse
nicht angreifendbefunden worden
42
42
–
–
16
Außerdem muß noch einer Verbindung eines Weißguß- und Rothgußfutters bei der
Aachen-Maestrichter Bahn gedacht werden, wodurch das Futter widerstandsfähig
gemacht werden soll. (Eisenbahnzeitung, 1859, Nr. 26.)
Der atlantische Telegraph.
Nach englischen Blättern ist die Angelegenheit des atlantischen Telegraphen wieder
geordnet worden. Die brittische transatlantische Telegraphencompagnie proponirt,
möglichst noch innerhalb dieses Jahres ihr Kabel von Landsend in Cornwall nach Blanc
Sablon zu legen, eine Insel in der Straße von Belle-Isle an einer Einfahrt
des Golfs von St. Lawrence, ein wenig nördlich von Neufoundland. Ein kurzer Draht,
welcher von einer besonderen Gesellschaft gelegt werden wird, geht von Alane Sablon
nach der Insel Anticosti, wo sich die bereits eröffnete Linie befindet, welche mit
Quebec, Montreal und ganz Canada in Verbindung steht. Eine andere kurze Linie von
Anticosti wird nach Cap Breton eingesenkt, wo sie in Verbindung mit dem Netz der
Linien von Halifax, Nova Scotia, Boston, New-York etc. tritt. Die Vortheile
einer solchen Route gegen eine von der Westküste Irlands ausgehende sind erheblich,
sowohl im Punkte der Billigkeit, als auch der Sicherheit gegen unterseeische
Gefahren, welche die Linie von Valentia nach Neufoundland bedrohen. Die größere
Entfernung beträgt wenig über 150 Meilen; aber eine Depesche, welche in Landsend
ankommt, erreicht ihren Bestimmungsort direct zu niedrigern Kosten, während sich die Unkosten von
Valentia viel höher stellen und die Depesche jedesmal öfter umtelegraphirt werden
muß.
Die brittische transatlantische Telegraphencompagnie beabsichtigt, ein sehr leichtes
Kabel zu gebrauchen. Von dem Ueberzuge mit Eisendraht soll ganz abgestanden werden.
Der Leiter besteht aus 7 Kupferdrähten, welche die doppelte Dicke der bei dem
atlantischen Kabel gebrauchten haben werden. Er wird überzogen mit einer Mischung
von Gutta-percha, mit mannichfachen Isolatoren, und von Außen in besonderer
Weise mit einem Gewebe von Hanf umgeben. Das Gewicht ist weniger als 8 Centner pro
englische Meile, an der Küste circa 2 Tonnen pro Meile.
Die Kosten werden halb so groß seyn wie die bei dem alten Tau. Die Contrahenten
verpflichten sich, das Ganze bis zur vollständigen Betriebsbereitschaft für eine
Summe unter 3,800,000 Pfd. St. fertig zu liefern. Für den Tarif sollen die Depeschen
aus drei Classen bestehen: 1) gewöhnliche Depeschen, 2) Erpreßdepeschen, 3)
Specialdepeschen. Die letzteren werden zuerst, dann die der zweiten Classe, zuletzt
die der ersten Classe befördert. Die Preise sollen für die erste Classe 1 Pfd. St.,
für die zweite 5 Pfd. St., für die dritte 10 Pfd. St. betragen. Auf den Stationen
wird beständig eine Lifte über die Zahl der zur Beförderung vorhandenen Depeschen
aufliegen.
In Bezug auf das alte Kabel macht der Secretär der Gesellschaft folgende Notizen
bekannt, um die verschiedenen Gerüchte zu widerlegen, die von dem im August vorigen
Jahres glücklich gelegten Kabel nach Amerika behaupten, es sey nie fähig gewesen
Depeschen zu befördern. Das Kabel hat befördert: Vom 10. August bis 1. September
incl.: von Valentia nach Neufoundland 97 Depeschen, enthaltend 1102 Worte oder 6476
Buchstaben. Von Neufundland nach Valentia 269 Depeschen mit 2840 Worten oder 13,743
Buchstaben. Zusammen: 366 Depeschen, 3942 Worte, 20,219 Buchstaben. In diesen Zahlen
sind die Besprechungen zwischen den Beamten beider Enden nicht inbegriffen.
(Eisenbahnzeitung, 1859, Nr. 29.)
Der Kautschuk im Vergleich mit Gutta-percha als
Isolator für unterseeische Telegraphenkabel.
Behufs Versuchen über die Anwendbarkeit des Kautschuks zu diesem Zweck, haben die
HHrn. Silver und Comp. Draht von einigen engl. Meilen
Länge mit einer doppelten Lage von Kautschukstreifen spiralförmig überzogen, so daß
die Ränder der Streifen dicht auf einander paßten und der Ueberzug daher bei jedem
Druck für das Wasser vollkommen undurchdringlich war. Selbst bei dem gegenwärtigen
hohen Preise des Kautschuks kann man auf diese Weise Drahte um wenig mehr als die
Hälfte der für Gutta-percha erforderlichen Kosten überziehen.
Der Kautschuk besitzt aber im Vergleich mit Gutta-percha noch viel wichtigere
Vorzüge. Derselbe ist nämlich fast so unzusammendrückbar wie das Wasser, und im
Vergleich mit Gutta-percha erfordert er einen sehr hohen Wärmegrad zum
Schmelzen, indem kochendes Wasser gar keine Wirkung auf ihn hat.
Drähte welche auf angegebene Weise in der Anstalt der HHrn. Silver mit Kautschuk überzogen worden waren, wurden in einer hydraulischen
Presse eine beträchtliche Zeit lang einem Druck von 7 1/2 Tonnen auf den Kreiszoll
unterzogen; als man sie probirte, während sie noch diesem Druck ausgesetzt waren,
zeigte das empfindlichste von Hrn. Henley's
Galvanometern, daß die Isolirung vollkommen war. Als man einen noch größeren Druck
anzuwenden versuchte, barst endlich der Cylinder der Presse. Wenn man
berücksichtigt, daß durch einen Druck von 5 Tonnen auf den Quadratzoll der Granit
zermalmt wird, so wird man zugeben, daß durch jene Probe der Werth des Kautschuks
als dem Druck widerstehender Isolator entschieden nachgewiesen ist. Diese
Eigenschaft desselben ist aber viel wichtiger als man auf den ersten Blick vermuthen
dürfte. Ein Druck von 7 1/2 Tonnen auf den Zoll ist gleich dem Druck welcher durch
das Gewicht des Wassers in einer Tiefe von acht engl. Meilen hervorgebracht wird.
Die größte Tiefe, auf welche das atlantische Kabel versenkt wurde, war drei engl.
Meilen, und der Druck dieser Wassermasse auf das Kabel am Boden der See war beiläufig 2 1/2 Tonnen. Die
Gutta-percha wird bei einem solchen Druck auf mehr als die Hälfte ihres Volums reducirt. Dieser anscheinend unbedeutenden
Thatsache ist es vielleicht zuzuschreiben, daß das atlantische Kabel jetzt
unbrauchbar ist; denn wenn der Kern des Kabels auf die Hälfte seines ursprünglichen
Durchmessers einschrumpfte, so streckten sich die äußeren Drähte im Verhältniß,
während die Gutta-percha hierbei nur reißen konnte und den Leiter an vielen
Stellen entblößt hinterlassen mußte. In dieser Hinsicht ist der Kautschuk im
Vergleich mit der Gutta-percha in entschiedenem Vortheil, da er im Gegentheil
unzusammendrückbar und sehr elastisch ist.
Im Verlauf der Versuche wurde ein durch zwei Kautschuklagen isolirter Draht von
beträchtlicher Länge in einen großen Kessel mit siedendem Wasser getaucht. Obgleich
der äußere Theil der Hülle fast weiß gekocht war, so blieb doch die Isolation eine
vollkommene. Ein eben so langer Draht von gleicher Stärke, welcher mit
Gutta-percha überzogen war, hörte nach dem Eintauchen sofort auf ein
Nichtleiter zu seyn, da die Gutta-percha leicht bei 38° C. schmilzt.
Die Windungen des atlantischen Kabels, welche behufs des Versenkens sich auf dem
Verdeck des Schiffeö befanden und daselbst der Sonne ausgesetzt waren, mußten
wirklich theilweise ausgeschnitten werden, weil der Kupferdraht durch die erweichte
Gutta-percha gedrungen war.
Eine andere Firma stellte Versuche an, um durch eine Verbindung von Kautschuk mit
Schellack einen Isolator herzustellen. Dieselben versprechen einen günstigen Erfolg,
sind jedoch nochuoch nicht so weit vorgeschritten, daß sie veröffentlicht werden könnten. (Times. – Civil Engineer
and Architec'ts Journal, Juni 1859, S. 808)
Gewicht der Erde, nach Bailly.
Nach Bailly's, Präsidenten der Londoner astronomischen
Gesellschaft, im Laufe von sechs Jahren angestellten Versuchen ist die Dichte der
Erde = D gesetzt:
D = 5,6747 mit einem Fehler nicht über 0,0058.
Das Gewicht der Erde beträgt 6,062,165,592,211,410,488,889 Tonnen engl.
Handelsgewicht, in Worten: sechstausend und zweiundsechzig Trillionen, einhundert
und fünfundsechzigtausend fünfhundert zweiundneunzig Billionen, zweihundert
elftausend vierhundert und zehn Millionen, vierhundertachtundachtzig Tausend,
achthundert neunundachtzig Tonnen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXLVIII S. 119.)
Zur Silberprobe auf nassem Wege.
Der Mangel an einem geschickten Mechaniker, der im Stande gewesen wäre den undicht
gewordenen Lufthahn am Gay-Lussac'schen Apparate
wieder herzustellen, nöthigte mich zu folgendem Aushülfsapparat, den ich für
ähnliche Fälle oder bei Mangel eines vollständigen Apparates empfehlen kann.
Die Normalsalzlösung hatte ich in einem großen Schwefelsäure-Ballon von
60–70 Liter Inhalt, der mit einem doppelt durchbohrten Korke verschlossen
ist. Durch den Kork gehen zwei Glasröhren bis auf den Boden des Ballons, eine
gerade, oben offene um Luft eintreten zu lassen, und doch Verdunstung zu verhüten,
und eine in einem spitzen Winkel gebogene, an welche ein Kautschukrohr befestigt
ist. Das letztere trägt an seinem untern Ende eine andere kurze Glasröhre, welche am
Ende ein wenig ausgezogen ist, so daß ihre Spitze mit Leichtigkeit in den Hals der
zu gebrauchenden Pipette hineinpaßt. An dem Kautschukrohr wird ein Mohr'scher Quetschhahn angebracht, und so die ganze
Hebevorrichtung gefüllt und geschlossen gehalten.
Als Pipette benütze ich eine 100 Kubikcentimeter Pipette, deren Hals bis auf etwa 1
Zoll Länge abgeschnitten ist.
Da es bei dieser Probe nicht darauf ankommt, genau 100 Kubikcentimeter abzumessen,
sondern nur immer das gleiche Volum Flüssigkeit zu verwenden, so hat es nichts auf
sich, wenn auch die Pipette ober oder unter der Marke abgeschnitten wird.
Während man sie in der linken Hand hält und mit dem Daumen die Ausflußöffnung
schließt, die kurze Glasröhre ein wenig in den Hals einführt und mit der rechten
Hand den Quetschhahn drückt, füllt man sie sehr schnell, worauf man sie mit der
rechten Hand ergreift, mit dem Zeigefinger den Hals schließt, sie äußerlich mit
einem bereit liegenden Tuche etwas abtrocknet und nun zum Auslaufen bringen
kann.
Man hat so den Vortheil, immer dieselbe Menge Maaßflüssigkeit anzuwenden, ohne im
geringsten irgend eine Marke beobachten zu müssen, wenn man nur früher etwa
vorhandene Luftblasen durch gelindes Klopfen und Neigen zum Aufsteigen bringt. Es
versteht sich übrigens von selbst, daß der Ballon in einer entsprechenden Höhe
angebracht seyn muß, um den Quetschhahn bequem handhaben zu können.
Venedig, im Mai 1859.
W. Zippe.
(Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen,
1859, Nr. 28.)
Ueber die schwarze Färbung, welche ein silberner Löffel in
Salmiaklösung annimmt; von Ed. Harms.
Ein mit Salmiaklösung benetzter silberner Löffel läuft an der Luft schwarz an. Diese
Schwärzung tritt nach Wetzlar nur dann ein, wenn das
Silber kupferhaltig ist, oder bei reinem Silber, wenn man Kupfer damit zusammen in
die Salmiaklösung bringt. Fein zertheiltes Silber wird von Salmiaklösung
angegriffen, und die Schwärzung des Silbers bei Gegenwart von Kupfer rührt von
Verbindungen Ag²Cl mit AgCl her. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXLVIII S.
17.)
Verplatiniren des Kupfers und Messings auf nassem Wege, nach
Wild.
Man erhitzt ein Gemenge von 8 Th. Salmiak und 1 Th. Platinsalmiak mit 32–40
Th. Wasser zum Sieden und legt die zu verplatinirenden Körper in diese Flüssigkeit.
Diese erhalten in kurzer Zeit einen fest anhaftenden Platinüberzug. Man putzt sie
nachher mit Kreide. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXLVIII S. 112.)
Bronziren des Eisens mit Jod.
Nach einer Mittheilung im Scientific American vom 30.
April 1859 hat sich Jod-Tinctur zum Bronziren des Eisens besser bewährt, als
die bisher dazu angewendeten Mittel. (Württembergisches Gewerbeblatt.)
Verwendung des in den Streich- und Kammgarnfabriken zur
Wollwäsche benutzten Seifenwassers.
In den bedeutenden Spinnereien zu Mülhausen (im Elsaß) und Augsburg wird dieses
Seifenwasser nach dem von dem französischen Ingenieur Jeannency eingeführten Verfahren (polytechn. Journal Bd. CXLII S. 316) verwendet. Man leitet
nämlich das aus den Waschbottichen abfließende Wasser, welches den Schweiß der Wolle
und die gebrauchte Seife enthält, in kubicirte Cisternen, mischt es dort mit
Kalkmilch und überläßt es 12 Stunden lang der Ruhe. Es bildet sich ein Bodensatz,
der, nachdem die überstehende klare Flüssigkeit entfernt worden, auf Seihetücher aus
grober Leinwand gebracht wird. Derselbe bildet nach mehreren Tagen eine teigartige
Masse, welche mit dem Spaten in prismatische Stücke von der Größe halber Ziegelsteine ausgestochen
und auf Horden getrocknet wird. Zur Trocknung sind 2–3 Wochen, oft auch 3
Monate erforderlich. Die trockenen Stücke werden ähnlich wie bei der Gasbereitung
der Destillation unterworfen und liefern ein Gas, welches nicht gereinigt zu werden
braucht und eine dreifach stärkere Leuchtkraft besitzt, als das aus guter
Gassteinkohle gewonnene. Das Waschwasser einer Kammgarnspinnerei von 20,000 Spindeln
wie in den angeführten Orten, liefert, wenn es dem beschriebenen Processe
unterworfen wird, täglich beiläufig 500 Kilogr. getrocknete Masse, sogenannten Suinter; ein Kilogr. Suinter gibt 210 Liter Gas. Jährlich
werden im Durchschnitt 150,000 Kilogr. Suinter gewonnen und im regelmäßigen Betriebe
können daraus 31,500,000 Liter Gas bereitet werden. Eine Flamme consumirt in der
Stunde 35 Liter: mit der angeführten Quantität ließen sich, das Brennen einer
Gasflamme auf 1200 Stunden berechnet, 750 Gasstammen speisen. Eine Fabrik von 20,000
Spindeln bedarf zu ihrer Erleuchtung nur 500 Flammen, es bleibt demnach der noch für
250 Flammen dienende Suinter, im Ganzen 5000 Kilogr. zu anderweitiger Verwendung
bereit. In Augsburg wird ein bayer. Centner oder 56 Kilogr. der Masse mit 2
1/2–3 fl., in Mülhausen mit 9–10 Frcs. bezahlt. Die
Fabricationskosten, einschließlich der Verzinsung der Anlage, Beschaffung des Kalks
etc., betragen per Flamme jährlich 37 Frcs.; es kostet
demnach die Flamme per Stunde 3,08 Centimes (1000
Kubikfuß 6 Thlr. 27 Sgr.). Eine derartige Anlage ist insbesondere in den Orten
vortheilhaft, die entfernt vom Kohlenmarkt nicht in der Lage sind, sich Gas für
einen entsprechend billigen Preis herstellen zu können. (Austria 1859, Bd. II S.
584.)
Ueber verdichteten Torf.
Eine unter der Leitung des Hrn. Prof. Stöckhardt
ausgeführte Untersuchung des condensirten Torfs von Challeton, des nach dem Exter'schen Verfahren
dargestellten Preßtorfs aus dem Haspelmoor in Bayern und des Preßtorfs von Mannhardt in München (s. polytechn Journal Bd. CLII S. 239) ergab folgende
Resultate:
Challeton'scondensirter Torf.
Preßtorf vomHaspelmoore.
Preßtorf von
Mannhardt.
Proc.
Proc.
a)
dichterProc.
b)
lockererProc.
Feuchtigkeit
12–14
11
4,8
13
Asche
12
7,5
8,4
6,1
Spec. Gewicht
1,22
1,14
1,04
0,9
1 preuß. Kubikfuß wiegt
80,5
75,2
68,6
59,4
Pfd.
Nach einer in der polytechnischen Schule in Hannover von Dr. Kraut vorgenommenen Untersuchung der
erstgenannten zwei Sorten entwickelten bei der Verbrennung
64,9 Pfd.
Challeton'scher Preßtorf,
66,7 „
Haspelmoor-Preßtorf,
74,7 „
völlig trockenes Buchenholz und
41 „
beste Newcastler Steinkohle
eine gleiche Hitze.
Die Challeton'schen Ziegel von condensirtem Torf enthalten
bei gleichem Volumen die größte Menge von brennbarer Substanz, sie sind so dicht,
daß sie im specifischen Gewicht der mittleren Zwickauer Pechkohle gleich stehen,
zugleich so fest, daß sie sich nur schwierig durch wiederholte Hammerschläge
zerkleinern lassen, und so hart, daß sie Gyps mit Leichtigkeit ritzen. An
Concentration des Brennstoffs und Transportfähigkeit stehen sie oben an unter den
bis jetzt bekannten Torffabricaten und der Steinkohle am nächsten.
Die Preßtorfplatten vom Haspelmoore stellen gleichfalls, obwohl in etwas vermindertem
Grade gegen die vorigen, eine harte, feste und dichte, hellerfarbige Masse dar, an
der jedoch im Innern die ursprüngliche Torfstructur noch sichtbar ist. Daß sie
ebenfalls einen weiteren Transport auszuhalten vermögen und im Vergleich zu gewöhnlichem Torf als
ein weit concentrirteres, auch zum Locomotivbetrieb vollkommen gut geeignetes
Brennmaterial zu gelten haben, ist aus ihrer Beschaffenheit und Dichtigkeit a priori zu schließen, auch bereits durch die Erfahrung
sattsam nachgewiesen.
Der Mannhardt'sche Preßtorf, von dem nur mit einem
arbeitenden Modell erzeugte Probestücke vorlagen, stellt kleine 1/8 bis 1/2 Zoll
dicke viereckige Tafelchen, beiläufig von 3/4 bis 2 Loth Gewicht, dar. Daß der
nasse, rohe Torf keiner genaueren Reinigungsoperation vor der Pressung unterlegen,
ging aus dem faserigen Gefüge der leichteren Stücke hervor, deren Verdichtung
deßhalb auch einen minder beträchtlichen Grad erreicht hat. Auch die aus einer
gleichförmigen Torfmasse bestehenden schwereren Stücke erreichen nicht die
Dichtigkeit der Challeton'schen und Exterschen Präparate, immerhin aber stellen sie doch eine beträchtlich
schwerere und zugleich compactere, feste Masse dar als die des gewöhnlichen Torfs,
werden also diesem an Transportfähigkeit und Concentrirung des Brennstoffs
wesentlich voranstehen, dafern nicht etwa die bei der Verpackung oder Aufschichtung
der kleinen, vielfach buckeligen Täfelchen verbleibenden Zwischenräume das Volumen
zu sehr vermehren (zu sehr Pauschen) und dadurch Unzuträglichkeiten beim Transport
veranlassen. (Jahrb. der königl. sächsischen Akademie für Forst – und
Landwirthe zu Tharand.)
Ueber die Anwendung des Ammoniaks zum Einmachen saurer
Früchte; von Prof. Dr. A. Vogel
jun.
Es ist eine bekannte Thatsache, daß in manchen Jahrgängen die Früchte, z.B. die
Kirschen, Johannisbeeren, Himbeeren etc. wegen ihres überaus großen Säuregehalts
eine weit bedeutendere Menge Zucker zum Einkochen erfordern, als zu ihrer
Conservirung nothwendig ist, nur um den sauren Geschmack der organischen Säuren zu
verdecken. Ich habe seit mehreren Jahren ein sehr einfaches Verfahren im Gebrauche,
wodurch nicht nur eine bedeutende Ersparniß an Zucker erzielt, sondern auch der
Wohlgeschmack der Früchte erhöht wird. Es besteht darin, daß man die Pflanzensäuren
durch caustische Ammoniakflüssigkeit abstumpft. Zu dem Ende nimmt man gleich von
vorneherein weniger Zucker, als man bisher zu einer bestimmten Menge irgend einer
sauren Frucht gewöhnlich verwendete und setzt nun unter Umrühren so viel Ammoniak
hinzu, bis der saure Geschmack verschwunden ist. Hierbei gewährt die
Farbenveränderung der eingekochten Früchte ein sicheres Kennzeichen für die
Hinlänglichkeit des Ammoniakzusatzes. Sollte zu viel Ammoniak hinzugebracht worden
seyn, so kann man diesen Ueberschuß durch eine kleine Menge von Essig leicht wieder
beseitigen.
Selbstverständlich läßt sich dieses Mittel nicht nur bei eigentlichen Conserven
anwenden, sondern auch bei eingekochten Früchten, welche unmittelbar nach dem Kochen
genossen werden. Namentlich bei Pflaumen und Stachelbeeren stellt sich durch den
Zusatz von Ammoniak ein großer Vortheil in der Ersparniß des Zuckers heraus.
(Buchner's neues Repertorium für Pharmacie, Bd. VIII Heft 6.)