Titel: | Apparat zur Fabrication des Wassergases als Beleuchtungs- und Heizmaterial; von Hrn. Kirkham in London. |
Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. VII., S. 31 |
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VII.
Apparat zur Fabrication des Wassergases als
Beleuchtungs- und Heizmaterial; von Hrn. Kirkham in London.
Aus Armengaud's Génie industriel, Septbr. 1859,
S. 136.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Kirkham's Apparat zur Fabrication des Wassergases.
Dieser Apparat ist in Fig. 16 im senkrechten
Längendurchschnitt dargestellt, und in Fig. 17 im horizontalen
Durchschnitt nach der Linie 1–2; Fig. 18 ist ein
Durchschnitt des Ofens.
Der Apparat besteht aus einem Ofen A von feuerfesten
Steinen, dessen Wände hinreichend dick seyn müssen um seine eiserne Armatur a gegen Zerstörung zu schützen.
Im obern Theil des Ofens A ist ein Röhrenkessel
angebracht und durch Niete an dem Blechmantel a
befestigt.
Der Boden des Ofens ist gewölbt und aus feuerfesten Steinen gebaut, zwischen welchen
eine Anzahl von Oeffnungen ausgespart ist, um einen Strom erhitzter Luft einführen
zu können.
An jeder Seite des Ofens ist am obern Theil eine eiserne Speiseröhre b angebracht, welche mittelst einer Kappe luftdicht
geschlossen werden kann; die Kappen sind zum Schutz des Eisens mit feuerfestem Thon
gefuttert. Durch diese zwei Röhren bringt man das Brennmaterial in den Ofen.
Am vordern Theil des Ofens sind zwei Thüren c und d angebracht; durch die eine c gelangt man zum Rost, und durch die andere d
zum Aschenraum; letztere Thür gestattet den Aschenraum zu reinigen und beim Anzünden
des Feuers Luft zuzuführen.
Nachdem das Feuer in Brand ist, werden die Thüren geschlossen und lutirt; die
Temperatur muß im Ofen auf den Schmelzpunkt des Eisens gebracht werden, was man
mittelst eines Stroms erhitzter atmosphärischer Luft erzielt, welche man durch ein
Gebläse eintreibt. Die Verbrennungsproducte ziehen durch die Kesselröhren und geben
auf diesem Wege einen Theil ihres Wärmestoffs an das Wasser des Kessels ab, worin
sich Dampf genug bilden wird, um nicht nur den Ofen (auf sogleich anzugebende
Weise), sondern auch den Motor der Fabrik zu speisen.
Der im Kessel erzeugte Dampf wird durch ein Zweigrohr e
in eine Reihe von Röhren f geführt, welche in den Ofen,
auf jeder Seite desselben, ausmünden; diese Röhren sind mit Hahnen versehen, um die Stärke des einzuführenden
Dampfstroms reguliren zu können.
Der so in den Ofen eingeführte Dampf zieht durch die Masse des stark glühenden
Brennmaterials hinauf und zersetzt sich auf diesem Wege in Sauerstoff, welcher sich
zum Theil mit dem Kohlenstoff des Brennmaterials zu Kohlensäure verbindet; der
Wasserstoff zieht mit den anderen gasförmigen Verbrennungsproducten durch die
Kesselröhren, und trägt zur Unterhaltung des Kochens und der Dampfbildung bei.
Bei ihrem Austritt aus dem Kessel sammeln sich diese Gase in einer Kammer C, und ziehen durch ein Reihe senkrechter Röhren g hinab, welche in einem an beiden Enden geschlossenen
Blechmantel D enthalten sind.
In diesen Mantel wird in der Nähe seines Bodens durch ein Rohr h ein Strom kalter Luft getrieben, welche sich in Berührung mit den Röhren
g auf Kosten der in denselben enthaltenen Gase
erhitzt.
Diese erhitzte Luft entweicht am obern Theil des Mantels durch den Canal i in die Canäle welche in den Wänden des Ofens
angebracht sind. Auf ihrem Wege durch diese Canäle erlangt die Luft eine bedeutend
höhere Temperatur und zieht endlich durch den Austrittscanal l in den Aschenraum m, aus welchem sie durch
die im Ziegelgewölbe l' angebrachten Oeffnungen in den
Ofen gelangt.
Indem man den Ofen auf diese Weise mit Luft speist, kühlt man einerseits das aus
demselben abziehende Wassergas auf seinem Wege nach dem Gasometer beträchtlich ab,
und verhindert andererseits eine Abkühlung des Ofens durch die zur Verbrennung
eingeführte atmosphärische Luft.
Nachdem das im Ofen erzeugte Wassergas in den Röhren g
hinabgezogen ist, leitet man es durch die Röhren n in
den Condensationskasten o, welcher durch einen
continuirlichen Strom kalten Wassers gespeist wird. Auf seinem Wege durch dieses
Wasser kühlt sich das Gas noch mehr ab, und wird endlich durch das Rohr p in den Kalkreiniger (zur Abscheidung der Kohlensäure)
geleitet, aus welchem es in den Gasometer abzieht.
Dieses Gas kann alsdann als Heizmaterial verwendet werden; will man es aber zur
Beleuchtung benutzen, so muß es vorher carbonisirt werden, indem man es durch
Steinöl, Benzin oder einen sonstigen flüssigen Kohlenwasserstoff leitet.
Am obern Ende der gebogenen Röhre n ist ein
Entleerungsrohr q angebracht, welches sich mittelst
eines Ventils schließen kann. Durch dieses Rohr läßt man die atmosphärische Luft
entweichen, welche sich im Ofen und in den in denselben ausmündenden Röhren befindet,
bevor der Dampf in den Ofen eindrang.
Sollten sich die im Ofengewölbe angebrachten Oeffnungen l' verstopfen und folglich den Durchzug der Luft aus dem Aschenraum
verhindern, so kann man das Eindringen der Luft in den Ofen von den Knieröhren f' aus bewerkstelligen, indem man dieselben mit den in
den Ofen eindringenden Zweigröhren f durch Drehen der
Hähne in Verbindung setzt.