Titel: | Verfahren zum Reinigen des Paraffins; von Dr. C. M. Kernot. |
Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. XV., S. 64 |
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XV.
Verfahren zum Reinigen des Paraffins; von Dr.
C. M.
Kernot.
Aus dem London Journal of arts, September 1859, S.
160.
Kernot's Verfahren zum Reinigen des Paraffins.
Dieses Verfahren (patentirt in England am 11.
Januar 1859) gestattet das rohe Paraffin ohne Anwendung von Schwefelsäure
zu reinigen.
Das Paraffin ist gewöhnlich mit Theer gemischt, welcher eine viel höhere Temperatur
zum Schmelzen erfordert als das Paraffin. Um das rohe Paraffin zu reinigen, erhitze
ich es daher so weit, daß bloß das in demselben enthaltene Paraffin zum Schmelzen
kommt, nicht aber der Theer, und filtrire dann das geschmolzene Material; das
Paraffin geht hierbei durch ein Filter, auf welchem der Theer mit anderen
Unreinigkeiten zurückbleibt.
Um das rohe Paraffin zu schmelzen, bringt man es in einen Behälter, der mit einem
Schlangenrohr versehen ist, durch welches Dampf circulirt, und mit einem beweglichen
durchlöcherten Boden, auf welchen ein Filztuch gelegt wird, durch welches das
geschmolzene Paraffin mit Hinterlassung des Theers und anderer Unreinigkeiten
filtrirt. Das Paraffin schmilzt bei einer Temperatur von 43,3 bis 44°,4
Cels.; man erhitzt es daher auf etwa 54° C., damit es leichter durch das
Filter gehen kann; der Theer schmilzt erst bei ungefähr 82° C. Diese
Operation kann man nöthigenfalls noch einmal oder zweimal wiederholen.
Wenn das Paraffin noch ein Oel enthält, welches weder durch hydraulischen Druck noch
in der Centrifugalmaschine abgesondert werden konnte und entfärbt werden soll, so
erreicht man diesen Zweck mittelst Chlorchromsäure (chromsauren Chromsuperchlorids),
mit dessen AuflösungMan erhält diese Auflösung (wässerige salzsaure Chromsäure), indem man in der
Kälte chromsaures Bleioxyd durch überschüssige Salzsäure zersetzt; sie
bildet eine braune, nicht krystallisirende Flüssigkeit. A. d. Red. man das Paraffin in einer Rührvorrichtung bei der Temperatur von 43 bis
93° C. behandelt, worauf man es mit warmem Wasser wascht. Das Paraffin wird
hernach umgeschmolzen, mit 10 bis 20 Proc. einer leicht verdunstenden Flüssigkeit,
wie Benzin, Photogen oder Alkohol versetzt, dann in Formen gegossen und in die
hydraulische Presse gebracht.
Um das Paraffin zur Kerzenfabrication so farblos, geruchlos und hart als möglich zu
erhalten, kann man in einem Behälter, welcher mit einem durchlöcherten
Schlangenrohr versehen ist, Hochdruckdampf oder überhitzten Dampf durch dasselbe
leiten, und die so aus dem Paraffin durch die Hitze verjagten flüchtigen Substanzen
in einer Vorlage condensiren. – Um das Paraffin in großen Krystallen zu
erhalten, muß man die Krystallisirgefäße in warmes Wasser stellen, damit dasselbe
nur in dem Maaße krystallisirt als die Temperatur des Wasserbades sinkt.