Titel: | Ueber die Dehnbarkeit des Aluminiums; von Chr. Fabian, Assistent der königl. polytechnischen Schule in Augsburg. |
Autor: | Chr. Fabian |
Fundstelle: | Band 154, Jahrgang 1859, Nr. XCV., S. 437 |
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XCV.
Ueber die Dehnbarkeit des Aluminiums; von
Chr. Fabian, Assistent
der königl. polytechnischen Schule in Augsburg.
Fabian, über die Dehnbarkeit des Aluminiums.
Auf meine Veranlassung wurden von dem hiesigen Goldschlägermeister Hrn. Friedrich Kühny Versuche über die
Dehnbarkeit des Aluminiums angestellt, welche den Beweis lieferten, daß das
Aluminium hinsichtlich dieser Eigenschaft dem Silber und Gold sehr nahe steht. Es
ist gar nicht schwierig, das Aluminium in zarten, dem geschlagenen Silber in der
Farbe nahezu gleichenden, demselben jedoch hinsichtlich des Glanzes etwas
nachstehenden, dünnen Blättchen zu erhalten.
Um die Dehnbarkeit dieses Metalles annähernd zu ermitteln, wurde das Gewicht von vier
Blättern geschlagenen Aluminiums, von je 3 Zoll 8 Linien (bayer.) im Quadrat,
bestimmt; es ergab sich zu 0,051 Grm. Vier Silberblätter von gleicher Größe zeigten
ein Gewicht von 0,058 Grm. Bei Berücksichtigung des geringen specifischen Gewichts
des Aluminiums von 2,7 ergibt sich allerdings, daß im vorliegenden Falle dasselbe
noch nicht so bedeutend gedehnt war, als dieß z.B. beim käuflichen geschlagenen
Silber der Fall ist; Hr. Kühny
versicherte mir aber, daß es bei geeigneten Vorrichtungen leicht sey, das Aluminium
noch bedeutend dünner zu schlagen, so daß es also dem Silber hinsichtlich der
Dehnbarkeit kaum nachzustehen scheint. Derselbe fand es zweckmäßig, das
Aluminiumblech beim anfänglichen Auswalzen auf 100 bis 150° C. zu erwärmen;
eine eigentliche Glühhitze hat sich dabei als durchaus ungeeignet erwiesen.
Solche Aluminiumblätter eignen sich vorzugsweise dazu, die übrigen dieses Metall
charakterisirenden Eigenschaften zu zeigen; ein Aluminiumblatt löst sich z.B. mit
überraschender Schnelligkeit in caustischer Kalilauge auf, mit Hinterlassung des ihm
stets beigemengten Eisens etc. Das Aluminium dürfte daher in dieser Form
insbesondere für Vorlesungsversuche erwünscht seyn, weßhalb solche Blätter von mir
schon im Monat April d. J. sowohl direct Hrn. Hofrath Wöhler in Göttingen, als auch indirect Hrn.
v. Liebig in München
mitgetheilt wurden.Nach einer Notiz des Hrn. Barreswil im Répertoire de
Chimie appliquée, October 1859, S. 435 ist es dem
Goldschläger Hrn. Degousse in Paris bereits auch gelungen das Aluminium zu so
dünnen Blättern wie das Gold und Silber zu schlagen, daher es jetzt zu einem
eben so zarten Pulver zerrieben werden kann wie das Gold und Silber. Hr.
Barreswil bemerkt,
daß das Aluminium behufs des Walzens sehr häufig erhitzt werden müsse, was
am besten mittelst einer Feuerkieke zu bewerkstelligen sey; das Schlagen
selbst wird wie gewöhnlich vorgenommen. Hr. Degousse betreibt die Fabrication des
geschlagenen Aluminiums jetzt regelmäßig) unserer Quelle ist eine Probe
Aluminiumpapier, durch Pressen mittelst einer gravirten Walze gemustert,
beigegeben. Die weiße Farbe der Aluminiumblätter ist zwar weniger lebhaft
als diejenige des Blattsilbers, aber auch an der Luft weniger veränderlich.
A. d. Red.