Titel: | Ueber die in den Zeugdruckereien angewandte sogen. chemische Kohle; von E. Kopp. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. XXIII., S. 76 |
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XXIII.
Ueber die in den Zeugdruckereien angewandte
sogen. chemische Kohle; von E. Kopp.
Aus dem Bulletin de la
Société industrielle de Mulhouse, t. XLII p. 353; November und
December 1872.
Kopp, über die chemische Kohle der Zeugdruckereien.
Diese Kohle, von welcher mir Hr. Camille Köchlin eine
Probe zusandte,Um den Kienruß (das Rußschwarz) mit Wasser mischbar zu machen, damit er den
Druckfarben einverleibt werden kann, behandle ich denselben mit
concentrirter Schwefelsäure. Mit seinem zehnfachen Gewicht Schwefelsäure von
66° Baumé gemischt und nach 24stündiger Berührung gewaschen,
läßt sich das Product mit der größten Leichtigkeit in Wasser zertheilen und
besitzt alle Eigenschaften der (chinesischen) Tusche. Das Schwarz welches
ich Hrn. Kopp übersandte, war ein zweites Mal mit
rauchender Schwefelsäure behandelt, und dann gewaschen worden bis das Wasser
farblos ablief, was sehr viel Zeit beanspruchte. Dieses Präparat bezeichnet
Hr. Kopp mit dem Namen „chemische
Kohle“ (charbon chimique).Camille Köchlin. wurde im Laboratorium des Polytechnicums zu Zürich analysirt.
Bei 115 bis 120° C. ausgetrocknet, verlor sie 4,92 und 5,00 Proc., im Mittel
4,96 Proc. Feuchtigkeit.
Die so getrocknete Substanz lieferte bei der Analyse folgende
Durchschnittsresultate:
Kohlenstoff
80,25
Wasserstoff
1,75
Sauerstoff
14,12
kieselerdehaltige Asche und schwefelsauren Kalk
3,88
–––––
100,00
Da 1,75 Wasserstoff, um Wasser zu bilden, 14,00 Sauerstoff erfordern, so kann die
Zusammensetzung der chemischen Kohle ausgedrückt werden durch:
reinen Kohlenstoff
80,25
Elemente des Wassers
15,75
SauerstoffWasserstoff
14,00 1,75
Asche
4,00
–––––
100,00
Die chemische Kohle wird schon im Wasserbad durch gewöhnliche Salpetersäure
angegriffen; rauchende Salpetersäure greift sie sehr lebhaft mit Entwickelung von
viel salpetrigsauren Dämpfen an. Nach 12stündiger Reaction verdünnt man mit Wasser
und filtrirt. Auf dem Filter verbleibt viel nicht angegriffene kohlige Substanz; die
Lösung ist anfangs hellgelb, wenn man aber das Filter und seinen Inhalt mit
kochendem destillirtem Wasser wäscht, so nimmt das Waschwasser eine dunklere braune
Farbe an. Das Auswaschen ist höchst langwierig.
Verdampft man alle Lösungen im Wasserbad, so verbleibt eine dunkelbraune, amorphe,
adstringirende, sauer reagirende Substanz, gemengt mit weißen Krystallen von
schwefelsaurem Kalk.
Wenn man den auf dem Filter zurückgebliebenen unlöslichen, schwarzen, kohligen
Rückstand nach dem Auswaschen mit Aetznatronlösung behandelt, so löst er sich darin
zum Theil, indem er eine Flüssigkeit von sehr dunkler schwärzlichbrauner Farbe
liefert.
Nach diesen Behandlungen ist die Kohle in einem Zustande äußerster Zertheilung,
gallertartig anzufühlen und fast unmöglich auszuwaschen, da sie ganze Tage lang im
Wasser suspendirt bleibt und fast augenblicklich die Poren der Filter verstopft.