Titel: | Ueber arsenhaltige Nebenproducte der Sodafabrication; von H. A. Smith. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. XL., S. 142 |
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XL.
Ueber arsenhaltige Nebenproducte der
Sodafabrication; von H. A. Smith.
Auszug eines Vortrages in der Manchester Literary and Philosophical Society. – Aus
Chemical News, vol. XXVI p. 176; October
1872.
Smith, über arsenhaltige Nebenproducte der
Sodafabrication.
Vor einiger Zeit theilte ich der Manchester Literary and
Philosophical Society die Resultate meiner Untersuchungen über den
Arsengehalt verschiedener Arten von Eisen- und Kupferkiesen, und
verschiedener von den Producten, zu deren fabrikmäßiger Darstellung die aus diesen
Kiesen gewonnene Schwefelsäure verwendet wird, mit.Polytechn. Journal, 1871, Bd. CCI S. 415. Damals erstreckten sich meine Analysen bis zum kohlensauren Natron, in
welchem kein Arsen gefunden wurde. In gegenwärtiger Mittheilung, welche sich an die
frühere als Ergänzung anschließt, werde ich nachweisen, daß Arsen nicht nur in
verschiedenen Producten der Sodafabrication zurückbleibt, sondern sogar in die
Atmosphäre entweicht.
Wird das zur Erzeugung von Salzsäure dienende Kochsalz mit arsenhaltiger
Schwefelsäure behandelt, so wird das vorhandene Arsen in Arsenchlorid (AsCl³)
umgewandelt. Diese Verbindung soll durch Berührung mit Wasser vollständig zersetzt
werden, so daß sich erwarten ließe, daß, nachdem sie in Begleitung von Salzsäure die
Condensationsthürme durchströmt hat, das entweichende Gas keine Spur von dem
ursprünglich vorhandenen Arsen mehr enthalte. Nach meinen Erfahrungen aber ist dieß
nicht der Fall. Eine beträchtliche Menge des Arsenchlorids entgeht in den
Condensationsthürmen der Einwirkung des Wassers und entweicht mit einem sehr
geringen Antheil des Salzsäuregases unzersetzt in die Esse.
Ein in dem etwa 20 Fuß langen, vom Glaubersalz-Ofen zu den
Condensationsthürmen führenden Zugcanale gefundener Absatz, die in den Thürmen selbst enthaltenen
Kohks, das Gas aus dem zur Esse führenden Zuge und der aus der Esse entweichende
Rauch wurden sorgfältig auf Arsen untersucht; diese sämmtlichen Producte erwiesen
sich arsenhaltig.
1. Absatz in dem vom
Glaubersalz-Ofen zum Condensationsthurm führenden Canale.
Arsenigsäuregehalt,in Procenten.
Mittel aus neun Analysen
43,434.
Die bei den einzelnen Analysen erhaltenen Zahlenresultate stimmten sehr nahe
miteinander überein, da sie nur zwischen 39,0 und 47,7 Proc. variirten. Der erwähnte
Zugcanal war mehrere Jahre hindurch in Thätigkeit gewesen.
II. Kohks aus den
Condensationsthürmen.
Arsenigsäuregehalt,in Procenten.
Mittel aus drei Analysen
2,886.
Es wurden zu jeder Analyse 10 Pfund Kohks verwendet und zunächst mit destillirtem
Wasser, dann mit reiner Chlorwasserstoffsäure gut digerirt. Die Thürme waren etwa
ein Jahr lang im Betriebe gewesen.
III. Luft in den vom Condensationsthurme
zur Esse führenden Zuge.
Menge der zu jeder Analyse verwendeten Luft
500 Kubikfuß
Menge der per Stunde den Zug durchströmenden Luft
31,722 „
Die nachstehenden Angaben sind das Mittel aus zwölf Analysen.
Arsenigsäureper 1000 Kubikfuß
Luft
Arsenigsäure
per
Stunde
Arsenigsäure
per
Tag
0,158 Grains.
5,012 Grains.
115,134 Grains.
Das Arsen entweicht wahrscheinlich entweder als Arsenigsäure oder als Arsenchlorid.
In letzteren: Falle mag sich wohl das Chlorid in Berührung mit der atmosphärischen
Feuchtigkeit in Arsenigsäure und Chlorwasserstoffsäure zersetzen, entsprechend der
Gleichung:
2AsCl³ + 3H²O = As²O³ + 6Hl
IV. Proben von Luft, zehn Fuß über der
Sohle der Esse aufgefangen Arsenigsäure
per 1000 Kubikfuß
Mittel aus neun Analysen
0,086 Grains.
Da mir die Menge der in die Esse strömenden Luft nicht bekannt war, so berechnete ich
nur den Arsenigsäuregehalt von je 1000 Kubikfuß dieser Luft, in Grains
ausgedrückt.
Die zur Bestimmung des Arsenigsäuregehaltes in den Canalgasen angewendete Methode war
sehr einfach; die Luft wurde sehr langsam durch drei Flaschen gesogen, wovon die
erste destillirtes Wasser, die zweite reine Chlorwasserstoffsäure und die dritte
eine Lösung von salpetersaurem Silberoxyd enthielt. Die Flaschen hatten einen
Fassungsraum von 40 Unzenmaaßen und waren etwa zur Hälfte gefüllt.