Titel: | Ueber die direkte Darstellung des Eisens aus den Erzen; von Peter v. Tunner. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CVI., S. 387 |
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CVI.
Ueber die direkte Darstellung des Eisens aus den
Erzen; von Peter v. Tunner.
Aus der österreichischen Zeitschrift für
Berg- und Hüttenwesen, 1873, Nr. 7.
Tunner, über directe Darstellung des Eisens aus den
Erzen.
Die Bestrebungen der directen Darstellung des Eisens aus den Erzen scheinen durch das
Danks'sche Maschinenpuddeln in ein neues Stadium
gelangen zu sollen. Da bei diesem Maschinenpuddeln 6 bis 7 Procent mehr Puddeleisen
ausgebracht als Roheisen eingesetzt wird, und dabei überdieß von dem Gewichte des
verpuddelten Roheisens 6 bis 7 Procent fremde Bestandtheile in Wegfall kommen, so
müssen bei jedem Centner des verwendeten Roheisens 12 bis 14 Pfund Eisen aus den
Erzen gewonnen werden. Oder mit Berücksichtigung, daß angeblich das Danks'sche Puddeleisen 2 bis 3 Procent mehr Schlacke
enthält wie das gewöhnliche Puddeleisen, beträgt die per
Centner des verwendeten Roheisens aus den Erzen gewonnene Menge an Eisen
durchschnittlich bei 10 Pfund. Da nun auf einen Centner Roheisen ungefähr 30 Pfund
Erze verbraucht werden, so berechnet sich das Ausbringen an Eisen aus den
verwendeten reinen Erzen zu 30 bis 35 Procent, was mit Danks' Angabe übereinstimmt, daß aus diesen reinen Erzen beiläufig die
Hälfte des darin enthaltenen Eisens gewonnen werde.
Es ist dieß offenbar eine directe Darstellung des Eisens aus den Erzen, nur ist
dieselbe hierbei nicht der Haupt-, sondern bloß ein Nebenproceß.
Bewerkstelligt wird dieser Proceß vorwiegend durch den im Roheisen enthaltenen und
mit diesem im flüssigen Zustande befindlichen Kohlenstoff, welcher mit den
großentheils gleichfalls in flüssigen Zustand versetzten und anderentheils die feste
innere Umfassungswand bildenden Erzen, in der innigsten Berührung erhalten wird.
Nachdem dieser Erfolg einer directen Darstellung des Eisens als Nebenproceß vor Augen
lag, war die Idee sehr nahe gerückt, in ähnlicher Weise die directe Darstellung als
Hauptproceß durchzuführen. Wirklich ist dieser Gegenstand in der Versammlung der
Mitglieder des Iron- and
Steel-Institute am 20. und 21. März 1872 zu London mehrseitig
besprochen worden. Hr. Siemens, welcher bekanntlich seit
Jahren im Großen Versuche mit der directen Darstellung des Eisens und Stahles aus
den Erzen durchführt, erklärte in dieser Versammlung,Journal of the Iron- and
Steel-Institute, Mai 1872, S. 294. daß es in einem rotirenden Herde sehr schwer halten würde, eine solche
Temperatur zu erzeugen, um 5 bis 6 Tonnen reines Eisen im flüssigen Zustande zu
erhalten, und daß es ferner insbesondere nicht möglich seyn würde, darin Stahl im
Fluß zu erhalten, weil dieser in Berührung mit den aus Eisenerzen bestehenden
Ofenwandungen sofort seines geringen Kohlengehaltes beraubt werden müßte. Zugleich
bemerkte er, daß er schon vor einigen Jahren auf rotirende Apparate seine
Aufmerksamkeit gewendet habe, und zwar nicht zum Puddeln, sondern zur Ausführung des
gegentheiligen Processes, nämlich zur Reduction der Oxydate in den metallischen
Zustand, und daß er
hoffe, in Kürze dem Institute seine dießfallsigen Erfolge zur Kenntniß bringen zu
können.
Hr. Snelus, welcher mit großer Umsicht und fast
erschöpfend den chemischen Theil des Danks'schen
Maschinenpuddelns bearbeitet hat,Polytechn. Journal, 1872, Bd. CCIV S. 216. gab auf eine dieserwegen an ihn gestellte Interpellation die Erklärung
ab,Journal of the Iron- and
Steel-Institute, Mai 1873, S. 300. daß er nicht glaube, daß es möglich sey, in dem Danks'schen Ofen die directe Darstellung des Eisens aus den Erzen viel
weiter zu treiben, wie es als Nebenproceß bereits geschehen ist, weil es nicht
möglich sey, mehr Kohlenstoff (und dasselbe gilt von Silicium) im flüssigen Zustande
zur Wirksamkeit zu bringen, als eben im Roheisen enthalten ist. Er ist demnach der
Ansicht, daß zur Reduction des Eisens aus den Erzen in einem dem Danks'schen Apparate ähnlichen rotirenden Herde, die
Anwesenheit des wirksamen Kohlenstoffes im flüssigen Zustande nothwendig sey.
Es kann füglich nicht bezweifelt werden, daß die Vermengung mit den in flüssigen
Zustand versetzten Erzen und als Folge davon auch die Berührung und Einwirkung des
Kohlenstoffes, im flüssigen Zustande eine vollständigere seyn müsse, als es bei
fester Aggregatform der Erze und des Kohlenstoffes möglich ist. Selbst bei dem
gasförmigen Zustande des Kohlenstoffes, als Kohlenoxydgas, kann die Einwirkung
desselben auf die zu reducirenden Erze keine so energische seyn, als sie es bei dem
durchweg tropfbar flüssigen Zustande ist, weil im ersteren Falle entweder die
Temperatur eine niedrigere oder die Berührung zwischen den geschmolzenen Erzen und
den Kohlenoxydgasen eine unvollkommenere ist. Indessen steht doch außer Zweifel, daß
unter Umständen, wie sie im Danks'schen Rotationsherde
obwalten, eine Reduction des Eisens eintritt, namentlich wenn durch die Beigabe von
reinem vegetabilischem oder mineralischem Brennstoff in festem Aggregatzustande
nachgeholfen, also Holzkohle, Anthracit, Kohks oder reine Stückkohle im
zerkleinerten Zustande in entsprechender Menge beigegeben werden. Durch die Rotation
des Herdes muß dabei die Berührung zwischen den mehr oder weniger geschmolzenen
Erzen und der festen Kohle eine relativ sehr vollkommene, und darum in dieser
höheren Temperatur die Reduction des Eisens eine ziemlich energische werden. Es darf
dieß umsomehr angenommen werden, als in den ersten Vierziger-Jahren, in
Steiermark wie in Oberschlesien, aus reinen Eisenerzen durch ähnliche Behandlung auf
dem Herde gewöhnlicher Puddelöfen Eisen dargestellt, aber als nicht ökonomisch
wieder aufgegeben worden ist.
Bei den älteren langgeübten Manipulationen und auch den neueren Versuchen mit der
directen Darstellung des Eisens ward die Reduction des Eisens bei fester
Aggregatform der Erze, somit in relativ niedrigerer Temperatur durchgeführt, als
dieß im Hohofen, wenigstens vorwaltend, der gleiche Fall ist. Hierbei erfolgt die
Reduction sehr langsam, und auch ziemlich ungleich, je nach der Lage und Größe der
einzelnen Erzstücke und Stückchen. Eine Temperatursteigerung bis zum Schmelzen der
Erze wird dabei thunlichst vermieden, weil die Reduction des Eisens aus den
geschmolzenen, verschlackten Erzen dadurch sehr erschwert wird, daß den reducirenden
Gasen der Zutritt zu den nicht reducirten Theilen gehindert und (wie dieß im Hohofen
eintritt) die geschmolzenen Partien sich überdieß rasch der weiteren Berührung des
gasförmigen und des festen Kohlenstoffes entziehen. Daß jedoch die Reduction des
Eisens aus den flüssigen Schlacken durch Kohle sehr rasch erfolgt, wenn die innige
Berührung zwischen beiden erhalten wird, beweist das Verhalten der Eisenschlacken
bei der Probe im Kohlentiegel, bei welcher diese Schlacken sich als leichtflüssig
zeigen, während sie im Hohofen doch sehr strengflüssig sind, d.h. viel Brennstoff
bei ihrer Verhüttung erfordern.
Bei den neueren Versuchen mit der directen Darstellung des Eisens ward die Reduction
der Erze entweder als abgesonderter Proceß betrieben, wie es bei den Tiegel-,
Röhren- und Schacht-Reductionsöfen nach Gerstorf und Chenot der Fall war, oder er wurde
ohne Abkühlung der reducirten Erze, in einem aus mehreren einzelnen aber
zusammenhängenden Herden bestehenden Apparate, bis zur fertigen Luppe fortgesetzt,
wie dieß bei der Methode von Yates geschehen ist. Die
Reduction ist bei allen diesen Versuchen mit eingemengtem Kohlenklein und mit
äußerer Erhitzung zwar etwas langsam, aber immerhin genügend und theilweise selbst
bis zur Bildung von Roheisen erfolgt; allein bei der darauf zu vollbringenden
Absonderung der Schlacke vom Eisen stellten sich die Schwierigkeiten ein. Namentlich
bei dem Verfahren von Yates war für die Durchführung der
Reduction nur der mit den feingepochten Erzen vermengte Brennstoff (22 Procent
Steinkohlenpulver vom Gewichts der zu reducirenden Erze) benöthigt, indem die äußere
Erhitzung durch die vom Schmelzherde abziehende Ueberhitze bewerkstelligt wurde. Gerstorf und Chenot begnügten
sich zuletzt mit der Verarbeitung der reducirten Erze in Frischherden oder
Rennherden, während Yates einen Puddelherd mit erhitztem
Unterwind verwendete, und, wie bekannt, alle diese Methoden sind als nicht
ökonomisch verworfen worden.
Als feststehend erscheint, daß (abgesehen von der vorläufigen Darstellung eines
kohlenreichen leichtflüssigen Eisens) zur Trennung der Schlacken- und
Metalltheilchen in den reducirten Erzen zunächst nur zwei Wege offen stehen:
entweder bei gewöhnlicher Schmelztemperatur die Bildung einer eisenreichen aber
leicht- und dünnflüssigen Schlacke in einem Apparate ähnlich einem
Frisch- oder einem Puddelherde; oder unter Bildung einer ungewöhnlich hohen
Temperatur, bei welcher selbst das wenig gekohlte Eisen in entsprechend flüssigen
Zustand versetzt wird und sich von der hierbei auch ohne größeren Eisengehalt
dünnflüssig zu erhaltenden Schlacke gehörig absondern kann. Für den letzteren Weg
ist nur allenfalls mit einem Siemens-Ofen die
nöthige Temperatur zu Stande zu bringen, und scheint Hr. Siemens jedenfalls diesen Weg vornweg eingeschlagen zu haben. Ob er auch
bei Anwendung rotirender Apparate zur schließlichen Trennung von Schlacke und Eisen
noch diesen Weg befolgt, muß dahin gestellt bleiben, bis er seinem Versprechen gemäß
dem Iron and Steel-Institute darüber eine Vorlage
zu machen in der Lage ist.
Obgleich sich bei der vorliegend in Frage gestellten Art der directen Darstellung des
Eisens aus den Erzen auch rücksichtlich der technischen Durchführbarkeit einige
Bedenken nicht unterdrücken lassen, wie namentlich die Bestimmung der richtigen
Größe und Menge des beizugebenden Kohlenkleines und die schließliche Absonderung der
Reste desselben u.a.m., so drängen sich die vornehmsten Zweifel für einen
praktischen Erfolg doch ebenfalls wieder, wie bei den älteren Methoden, mehr auf der
ökonomischen Seite heran. – Angenommen, es gelänge, das nachgetragene
Kohlenklein so vollständig zu verzehren, daß die Absonderung der geringen Reste
desselben durch die Schlacke keinem Anstande unterliegt und schließlich neben der
entsprechend flüssigen Schlacke eine relativ reine Luppe erhalten wird, so muß diese
Schlacke auch im rotirenden Herde nothwendig ein basisches Eisensilicat seyn, und
dabei wird aus den reinen reichen Eisenerzen, wie die Erfahrung zeigt, höchstens die
Hälfte des Eisens gewonnen, während die andere Hälfte in der Schlacke bleibt. Etwas
unreinere ärmere Erze sind dabei absolut nicht zu verwenden. Wie bemerkt, wird bei
der alten directen Darstellung des Eisens aus den Erzen, in Stucköfen und
Rennherden, sowie bei dem neuen Danks'schen
Maschinenpuddeln, aus den verwendeten reinen und reichen Erzen, auch nur beiläufig
der halbe Gehalt an Eisen gewonnen, während die übrige Hälfte zur Bildung der dabei
nothwendigen basischen Eisenschlacke gleichsam verloren geht. Je härter, stahlartig,
das solchergestalt erzeugte Eisen ist, desto mehr wird an Eisen ausgebracht, desto
weniger verbleibt davon in der Schlacke; aber erst dann, wenn das dargestellte Eisen
dabei als Roheisen erscheint, kann der Eisengehalt der Schlacke auf wenige Procente reducirt
werden. Nur unter Umständen wie sie beim Bessemern obwalten, ist es möglich, selbst
das flüssig bleibende Stabeisen von einem sehr geringen Kohlengehalt, mit einer nur
wenige Procente Eisen haltenden Schlacke zu vereinigen.
Der Umstand, daß bei der in Frage stehenden directen Darstellung des Eisens in
rotirenden Herden nur ungefähr die Hälfte des in den reichen Erzen enthaltenen
Eisens gewinnbar ist, und dadurch die Kosten für die Erze auf das Doppelte
gesteigert werden, bildet jedoch nicht das alleinige Bedenken rücksichtlich des
ökonomischen Ausfalles, sondern der Brennstoffbedarf, welcher sich dabei einstellen
muß, läßt den ökonomischen Erfolg nicht minder zweifelhaft erscheinen, wie folgende
Betrachtung zeigt.
In einem rotirenden Herde von der Größe wie sie derzeit bei dem Danks'schen Maschinenpuddeln mit 6 Centner Roheiseneinsatz gebräuchlich
sind, dürften auch Erz-Chargen mit 6 bis 8 Centner gemacht werden, die Dauer
der Charge etwa eine Stunde betragen und an 1 3/4 bis 2 1/2 Centner schwere Luppen
gewonnen werden. Sollte der Reductionsproceß in dieser höheren Temperatur und
vollständigeren Berührung mit der Kohle sehr rasch erfolgen, dann würde allerdings
die Chargendauer mit einer Stunde zu hoch, zugleich aber auch (wegen starkem
Aufsteigen der Masse) das Erzquantum per Charge mit 6
bis 8 Centner zu groß angenommen seyn, daher das Schlußergebniß nahe ungeändert
bleiben dürfte. In derselben Zeit werden bei dem Danks'schen Maschinenpuddeln mit Roheisen an 6 1/2 Centner Luppen erhalten,
und dazu 7 bis 8 Centner Steinkohle verbraucht. Es dürfte somit der
Brennstoffaufwand per Centner Luppeneisen aus den Erzen
ungefähr 3 bis 4 Centner guter Steinkohle oder 4 1/2 bis 5 Centner gute Braunkohle,
also ungefähr das doppelte bis dreifache Quantum von dem betragen, was gegenwärtig
zum Verpuddeln des Roheisens benöthigt wird. Dabei ist immer vorausgesetzt daß nur
sehr reine, reiche Eisenerze von circa 60 Procent
Eisengehalt verwendet werden, Erze wie sie in den Eisenwerks-Districten von
Oesterreich eine Seltenheit sind. Mit der Abnahme des Eisengehaltes in den Erzen
müssen die Kosten für die Erze und den Brennstoff sich rasch steigern, so zwar, daß
bei Erzen von 40 und selbst bis gegen 50 Procent Eisengehalt an eine directe
Darstellung des Eisens kaum mehr zu denken ist, besonders dann nicht, wenn die das
Erz begleitenden Bergarten vornehmlich Kiesel- oder Thonerde enthalten.
Die Aussichten für einen ökonomisch günstigen Erfolg sind dem- nach im Großen
sehr gering, für Oesterreich um so geringer, als daselbst meist nur 40- bis
50 procentige Erze oder Beschickungen zu Gebote stehen. Dessenungeachtet ist ein
dießfallsiger Versuch, speciell für Innerösterreich, insofern nicht unbedingt zu verwerfen,
als auf diesem Wege die Darstellung des Eisens, mit Umgehung des Hohofenprocesses,
durch nicht backende Stein- und Braunkohlen ermöglicht wäre und man sich
dieserwegen immerhin entschließen könnte, für diesen Proceß nur die sehr reinen und
reichen Eisenerze auszuhalten und die größere Menge der armen Erze dem Hohofenproceß
zu belassen. Wenigstens dort, wo ein Danks'scher
Puddelapparat ohnedieß schon besteht, wäre es wohl gerechtfertigt, die relativ
geringen Kosten nicht zu scheuen, welche einige dießfallsige Versuche verursachen
würden, indem durch deren Ergebnisse mindestens bessere Anhaltspunkte für ein
weiteres Vorgehen auf diesem Wege gewonnen würden, als die bloße Theorie zu bieten
vermag.
Um auf dem in Frage stehenden Wege der directen Darstellung des Eisens weniger Eisen
durch die abfallende Schlacke zu verlieren, könnte aber auch dergestalt manipulirt
werden, daß vorerst durch die Beigabe einer größeren Kohlenmenge statt weichen
Eisens, Roheisen und mit diesem eine wenig Eisen enthaltende Schlacke erhalten
würde, wornach vorerst die Schlacke abgestochen und dann erst durch Beigabe einer
neuen Erzpartie auf die Darstellung des reinen Eisens hingearbeitet würde. Oder mit
anderen Worten, es soll zuerst im rotirenden Herde Roheisen dargestellt, und dieses
sofort nach der Danks'schen Methode verpuddelt werden.
Thatsächlich wurde bei den berührten Versuchen der directen Darstellung des Eisens
aus seinen Erzen in gewöhnlichen Handpuddelöfen, und auch bei Yates' Verfahren ein ähnlicher Vorgang befolgt, indem vorerst ein
roheisenartiges Metall erzeugt und dieses nach Beseitigung der eisenarmen Schlacke
wie gewöhnlich verpuddelt ward. Allein bei dieser Manipulation, so scheint es
wenigstens, zieht sich die Chargendauer so sehr in die Länge, wird der
Brennstoffbedarf in einem solchen Grade erhöht und die Eisenproductionsmenge
vermindert, daß die Aussichten auf einen ökonomisch günstigen Erfolg kaum Raum
gewinnen, namentlich unter Verhältnissen wo auch der nicht verkohkbare mineralische
Brennstoff Vergleichungsweise hoch im Preise steht, wie es derzeit in
Innerösterreich der Fall ist, wo z.B. die Braunkohle in Leoben loco Grube 35 bis 70 kr. ö. W. per Zollcentner kostet. Aber jedenfalls bietet dieser Weg mehr Aussicht
auf ein auch in ökonomischer Beziehung günstiges Resultat, als der zuerst
betrachtete, um so mehr, als nach diesem Vorgange auch etwas minder reiche Erze von
40 bis 50 Procent, wie sie in Oesterreich am öftesten angetroffen werden, zur
Verwendung gelangen können.
Hrn. Siemens stehen auf seinen Stahlwerken zu Landore bei
Swansea nicht allein billigere und bessere Steinkohlen, sondern zugleich die vorzüglichen reichen und
reinen Magnet- und Brauneisensteine zu Gebote, welche aus Algier und Spanien
mit einer relativ sehr kleinen Fracht zur See beschafft werden. Herr Siemens, im Besitze ausgezeichneter metallurgischer
Kenntnisse, der Erfinder der Regenerativ-Gasöfen, schon seit mehreren Jahren
mit der Lösung dieser Frage beschäftigt, ist daher vor Allen in der Lage, dieselbe
mit ökonomisch günstigem Erfolge zu lösen, wenn dieß überhaupt möglich ist.
Wie aus diesen Erörterungen erhellt, hängt die Möglichkeit des Gelingens der directen
Darstellung des Eisens auf dem in Frage gestellten Wege vornehmlich von den
Verhältnissen der Reduction des verschlackten Eisens und der sofortigen
Carbonisirung desselben, in dieser höheren Temperatur und bei dieser Art der
beständigen Vermengung mit dem festen Kohlenstoff ab. Darüber müssen Erfahrungen
erst gemacht und bekannt werden, indem die bisherige Praxis, sowie die Theorie nicht
genügendes Anhalten bieten, um dießbezügliche Berechnungen für die Klarstellung der
ökonomischen Seite durchführen zu können.