Titel: | Ueber das Vermögen einiger Metalle, ihre eigenen Salze zu reduciren; von F. M. Raoult. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CVIII., S. 401 |
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CVIII.
Ueber das Vermögen einiger Metalle, ihre eigenen
Salze zu reduciren; von F. M. Raoult.
Aus den Comptes rendus,
t. LXXVI p. 156; Januar 1873.
Raoult, über das Vermögen einiger Metalle, ihre eigenen Salze zu
reduciren.
Ein Goldcadmium-Element (bestehend aus einem auf
ein kleines Goldblech spiralig aufgewundenen Cadmiumdrahte) zersetzt, wenn es in
eine concentrirte kochendheiße Lösung von schwefelsaurem Cadmiumoxyd getaucht wird,
dieses Salz, und auf dem Goldbleche schlägt sich in weniger
Zeit als einer Minute ein weißes, glänzendes, sehr anhaftendes Häutchen von
metallischem Cadmium nieder. Ein Ansäuern der Lösung ist bei diesem Versuche nicht
nothwendig; die Wirkung tritt stets sehr rasch ein, selbst wenn man ein ganz
neutrales Salz anwendet, und sich keine Spur von Wasserstoff entwickelt. Denselben
Versuch kann man mit neutralem oder angesäuertem Chlorcadmium ausführen; mit
salpetersaurem Cadmiumoxyd gelingt er aber nicht.
Ein Goldzink-Element zersetzt concentrirte,
kochendheiße Lösungen von schwefelsaurem Zinkoxyd und Chlorzink beim Eintauchen in
dieselben gleichfalls; das Gold färbt sich durch das auf ihm abgelagerte Zink sofort
weiß. Bei Anwendung von salpetersaurem Zinkoxyd findet dieser Vorgang nicht
statt.
Ein Goldzinn-Element, in eine kochendheiße
concentrirte Lösung von Zinnchlorür getaucht, zersetzt dieselbe und das Gold bedeckt
sich unmittelbar nach dem Eintauchen mit einem Zinnhäutchen.
Bei allen diesen Versuchen kann man das Gold der Elemente durch Kupfer ersetzen; dann ist es das Kupfer, welches sich mit dem
niedergeschlagenen Metalle bedeckt; in allen Fällen ist die Menge des letzteren so
gering, daß sie sich nicht bestimmen läßt.
Die Elemente aus Gold und Eisen,
Gold und Nickel, Gold und Antimon, Gold und Blei, Gold und Kupfer, Gold und Silber
verhalten sich nicht wie die vorhergehenden, wenn sie in Lösungen verschiedener
Salze des mit dem Golde in Contact befindlichen Metalles vollständig eingetaucht
sind; sie zersetzen diese Lösungen niemals, mögen dieselben heiß oder kalt, sauer
oder nicht sauer seyn; das Metall schlägt sich daraus auf dem Golde nicht nieder,
selbst nicht unter dem Einflusse eines Wasserstoffstromes.
Wir sehen also, daß drei Metalle ihre eigenen Salze zu reduciren vermögen, wenn sie
das oxydirbarste Metall eines Elementes bilden; diese Metalle sind Zink, Cadmium und Zinn.Die Reduction hört natürlich auf, wenn in Folge der erzeugten Wirkung die
beiden Bleche des Elementes der Einwirkung der Flüssigkeit identische
Oberflächen darbieten. Sie bilden, indem sie sich in dieser Weise auf das Gold ablagern, mit
demselben wahre Legirungen, denn sie können dem Golde nur
durch andauernde Einwirkung kochender Säuren wieder entzogen werden. Das Goldblech
ist bei diesen Versuchen an allen Stellen wo es von den genannten Metallen überzogen
worden war, matt und bräunlich-orange geworden, es hatte daher offenbar durch
die oberflächliche Bildung einer Legirung seinen Aggregatzustand verändert.