Titel: | Ueber die Einfuhr präservirten Fleisches; von Dr. Hugo Senfleben. |
Autor: | Hugo Senfleben |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CXVI., S. 417 |
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CXVI.
Ueber die Einfuhr präservirten Fleisches; von Dr.
Hugo Senfleben.
Senfleben, über die Einfuhr präservirten Fleisches.
Justus v. Liebig war der Erste, welcher mit
wissenschaftlichem Bewußtseyn der Chemie und Technik die Aufgabe stellte, jene
gewaltigen Schätze thierischer Nahrungsmittel, welche in dünnbevölkerten oder
unbewohnten Ländern und Continenten nutzlos zu Grunde gehen oder vergeudet werden,
für die bessere Ernährung der großen Volksmassen unseres theilweise übervölkerten
Erdtheiles nutzbar zu machen und so der Staatswirthschaft wie der öffentlichen
Gesundheitspflege neue Förderung zu bringen. Das Liebig'sche Fleischextract hat sich bereits eine Weltstellung geschaffen; bei allen
civilisirten Nationen hat es sich Eingang in die Krankenstuben, die Spitäler, die
Hôtels, die Proviantkisten der Schiffe, das Gepäck der Reisenden und der
Jäger, und an vielen Orten in die Speisekammer gewöhnlicher Haushaltungen
verschafft. Es ist jedoch im Sinne eines täglichen Nahrungsmittels nur ein Surrogat,
da es das Fett und den größeren Theil der Eiweißstoffe des Fleisches nicht mit
enthält. Es blieb lange Zeit ein ungelöstes Problem, auch diese Substanzen mit zu
präserviren und ein dem frischen Fleische möglichst nahestehendes Präparat zu
erhalten, das zugleich die compacte Form desselben mit Erhaltung der Faserstructur
repräsentirte und dabei Garantien der Dauer und der Preiswürdigkeit gab. Die sehr
zahlreichen versuchten Methoden lassen sich, abgesehen von der einfachen Pökelung,
im Allgemeinen unter die drei folgenden Kategorien bringen:
1) Einfache Trocknung durch rasche Entziehung des Wassergehaltes nach möglichster
Entfernung der fettigen Stücke. Nur mageres, also weniger nahrhaftes Fleisch eignet
sich hierzu. Durch die Trocknung wird dasselbe noch unverdaulicher und verliert in
einigen Monaten seinen Werth als Nahrungsmittel gänzlich, wie das in Südamerika, am
Cap und in Aegypten an der Luft getrocknete Rindfleisch. (Charqui.)
Eine Modification dieses Verfahrens ist neuerdings von dem englischen Ingenieur F. J.
Henley angeblich mit Erfolg, am La Plata auf der
Estancia Naloa Alemania eingeführt worden, wo große Viehheerden für den europäischen
Markt gezogen werden. Das Fleisch wird darnach bis zu einem gewissen Grade
ausgepreßt, so jedoch daß die Faser erhalten bleibt, und dann getrocknet. Der
ausgepreßte Saft enthält 15 Proc. alkoholischen Extractes und über 50 Proc.
Eiweißsubstanz, er wird im luftleeren Raume eingedampft. Das ausgepreßte Fleisch
behält sein Aroma, da es bei sehr niedriger Temperatur getrocknet wird.Quarterly Journal of science, October 1871 S.
348.
2) Chemische Präparation durch Desinfections- und Absorptionsstoffe. Die
hauptsächlichsten Methoden sind Verpackung in Kohlenpulver, Injection des frisch
geschlachteten Thierkörpers mit Auflösungen von Alaun, Chloraluminium,
schwefligsaurem Natron, schwefliger Säure, Zucker- und Salpeterlösung, oder
Eintauchung in schwache Lösung von Carbolsäure, in starke Essigsäure, in Lösungen
von zweifach-schwefligsaurem Kalk, oder endlich die von Gamgee, Professor an der Londoner Thierarzneischule, angegebene Methode,
wornach das Thier in Kohlenoxydgas erstickt und dann in einer Kammer aufgehängt
wird, die ebenfalls Kohlenoxydgas und Gefäße enthält, welche mit von schwefliger Säure
imprägnirter Pflanzenkohle gefüllt sind. – Von allen bisher versuchten
chemischen Methoden läßt sich sagen, daß dieselben, wenn auch im kleineren Maaßstabe
erfolgreich, für die großen Zwecke des Handels nicht anwendbar sind und ein
marktfähiges Product von jahrelanger Dauer nicht zu liefern vermögen.
3) Die Verhinderung der Fäulniß durch Gefrierung oder durch Abschluß der
atmosphärischen Luft. Die Verpackung in Eis, welche man besonders beim Transport
geschlachteter Texasrinder von Neu-Orleans nach den östlichen Häfen der
nordamerikanischen Küste im Großen versucht hat, ist nur für wenige Tage und
unvollkommen wirksam; nur die wirkliche Erfrierung des Fleisches genügt zur völligen
Präservirung. Da die Kosten derselben aber gerade in jenen Ländern, deren
Viehreichthum relativ am größten ist, bis jetzt jeden Gedanken an Verwerthung dieser
Methode im Großen ausschließen, so bleibt nur die Präservation durch Luftabschluß
als die prakticabelste und wirksamste. Vor zwei Jahren wurde der Versuch eines Hrn.
Tallerman aus Melbourne in Victoria, welcher die
ersten Londoner Volksküchen einrichtete, in den Londoner Zeitungen angerühmt
– australisches Fleisch in rohem Zustande durch Verpackung in heißem,
geschmolzenen Talg zum Transport nach Europa genießbar zu erhalten. Die Idee des
Luftabschlusses lag diesem Versuche ebenfalls zu Grunde, derselbe ist jedoch
gänzlich mißlungen, und als die einzige erprobte und zukunftsreiche Art der
Erhaltung des Fleisches für Monate und Jahre ist die Präservation durch Verpackung in Blechbüchsen, Auskochung der Luft und
hermetischen Verschluß dieser Gefäße übrig geblieben. Die größte Production
nach dieser Methode findet gegenwärtig in Australien
statt, wo zur Zeit nicht weniger als 43 große Etablissements mit mehreren Millionen
Betriebscapital in den verschiedenen Colonien in Thätigkeit sind. Schon vor 25
Jahren wurden die ersten Versuche dazu begonnen, durch die Entdeckungen von Gold
jedoch der neuen Industrie die Arbeitskräfte und das Capital entzogen. Seit 1867 von
Neuem aufgenommen, verspricht jedoch die Fabrication präservirten Fleisches und der
Export davon eine der bedeutendsten Einnahmequellen der australischen Länder zu
werden. In der Colonie Victoria existiren bereits 11 gesellschaftliche und 5
Privatanstalten dafür, in denen nach dem „Melbourne Argus“
während der Wintermonate durchschnittlich täglich 1000 Schafe und 50 Ochsen
verarbeitet werden. In New-South-Wales gibt es 6 Compagnien und 4
Privatfirmen, darunter die „Ramornie“, welche in ihrem
Etablissement am Clarence River 150 Arbeiter beschäftigt und monatlich gegen 1000
Rinder schlachtet.
Der Export präservirten Fleisches von Sydney beträgt wöchentlich durchschnittlich
150 Tonnen. In Queensland gibt es 2 Compagnien und 4 Privatetablissements, in
Südaustralien 2 Compagnien und 1 Privatfabrik, in Neuseeland 7 Compagnien und 1
Privatanstalt. Alle diese Fabriken führen ihren Namen und Stempel auf farbigem
Papier gedruckt an der Seitenwand der Blechbüchsen aufgeklebt, so daß eine
Nachahmung oder Verfälschung zu gerichtlicher Verfolgung führen würde. Der Proceß,
welchem das Fleisch in denselben unterworfen wird, ist überall im Wesentlichen der
folgende:
Nachdem nur die besten Fleischstücke des getödteten Thieres ausgesucht und von allen
Knochen befreit sind, werden sie in Quantitäten von 2, 3, 4, 6 und 8 Pfund in
entsprechend große Blechbüchsen gethan und letztere bis auf eine feine Oeffnung im
Deckel luftdicht zugelöthet. Die so hergerichteten Büchsen wandern dann in ein Bad,
welches aus einer Lösung von Chlorcalcium besteht, deren Siedepunkt über dem des
Wassers zwischen 260 bis 270° Fahr. (127 bis 132° Celsius) liegt. Die
Büchsen stehen nur zur Hälfte in dieser kochenden Lösung und verbleiben darin etwa
vier Stunden, bis alle Dämpfe aus ihrem Inhalt durch die gelassene feine Oeffnung
entwichen sind, und sich in Folge des äußeren Luftdruckes Boden und Deckel der
Blechbüchse concav nach innen gewölbt haben. Die Oeffnung wird dann ebenfalls
verschmolzen und die Büchse bleibt noch eine halbe Stunde in dem heißen Bade; ist
sie abgekühlt, so wird sie mit einer Oelfarbe sorgfältig überstrichen und beklebt,
und ist dann zur Versendung fertig. Das darin enthaltene Fleisch ist meistens stark
gekocht und zerfällt, wenn wieder an die Luft gebracht, leicht beim Schneiden oder
Erwärmen nach der Richtung der Fasern; es enthält jedoch alle nahrhaften
Bestandtheile, ist reich an Fett und gallertig geronnenem Fleischsaft, und kann
sowohl kalt als mit Gemüsen gedämpft oder leicht aufgebraten genossen werden. Es hat
nicht den vollen Wohlgeschmack ganz frisch gekochten oder gebratenen Fleisches
bester Qualität, ist jedoch bedeutend wohlschmeckender als gewöhnliches Salzfleisch,
unstreitig viel nahrhafter und leicht verdaulicher als dieses, und bei gehöriger
Aufbewahrung der Büchsen Jahre lang haltbar. Die nach den australischen Häfen
gehenden Passagier- und Auswanderungssegelschiffe z.B., welche gewöhnlich von
England ein Jahr oder wenigstens 10 Monate wegbleiben, verproviantiren sich
regelmäßig dort schon für die nächste Abreife von Europa und benutzen oft Büchsen,
welche zweimal die Linie passirt haben, deren Inhalt jedoch, wie man sich hier in
London leicht überzeugen kann, durchaus nicht gelitten hat. Daß dieses in
luftdichten Büchsen präservirte australische Fleisch ein Nahrungsmittel von großem
Werthe und dem Marinepökelfleisch bedeutend vorzuziehen ist, beweist seine reglementsmäßige Einführung (2 bis 3 Mal die Woche) in die Diät der
englischen und französischen Kriegsflotte und der meisten Handels- und
Passagierschiffe Großbritanniens, Frankreichs und Nordamerikas. Obwohl diese Staaten
eigene Anstalten für ihre Marine zur Herstellung präservirten Fleisches besitzen, so
haben sie es neuerdings doch bequemer und billiger gefunden, den größeren Theil
ihres Bedarfes aus Australien zu beziehen. Die englische Flottenfabrik in Deptford
bei Greenwich, welche statt einer siedenden Chlorcalciumlösung überhitzte
Wasserdämpfe zum Kochen des Fleisches und Austreiben der Luft anwendet, kann ihre
aus englischem Schlachtvieh hergestellten Producte nur zu einem Selbstkostenpreise
von durchschnittlich 11 Pence das Pfund (bestes Fleisch ohne Knochen), d.h. mehr als
9 Sgr., liefern. Die Detailpreise des australischen Büchsenfleisches in London sind
jedoch nur 6 Pence für Hammel- und 7 bis 7 1/2 Pence für Rindfleisch.
Namentlich das erstere ist aber so allgemein als preiswürdig befunden, daß es nicht
bloß von den Verwaltungen der Volksküchen, der Arbeitshäuser und vieler Pensionate,
sondern bei der Theuerung frischen Fleisches auch von vielen Privathaushaltungen
seit mehreren Monaten in immer steigendem Maaße gekauft und benutzt wird.In der Sitzung des Ausschusses des polytechnischen Vereines für Bayern vom 8.
Januar 1873 legte Regierungsassessor Dr. Papellier gekochtes Fleisch, Rind- und
Schweinefleisch vor, welches derselbe als Probe amerikanischen Fleisches von Augsburg erhalten hatte. Die
Ausschußmitglieder kosteten das Fleisch und fanden es als ganz
wohlschmeckend und zur gewöhnlichen Nahrung vollkommen geeignet, namentlich
zeigte sich das Schweinefleisch als ganz besonders gut. Ueber den Bezug, die
Behandlung und den Preis des Fleisches wurde von Dr. Papellier Folgendes
mitgetheilt:Die Baumwollspinnerei am Stadtbach in Augsburg, welche das Fleisch schon seit
längerer Zeit in großer Masse für ihre Arbeiter verbraucht, erhält dasselbe
in Fässern stark eingesalzen, von E. Le Goullon
und Comp. in Antwerpen. Wenn das Fleisch in
Augsburg angekommen ist, wird es sofort etwas geräuchert, was ihm nicht nur
einen angenehmen Geschmack verleiht, sondern auch die Aufbewahrung und
sonstige Behandlung desselben erleichtert. Das Fleisch wird, ehe es zur
Räucherung kommt, 36 bis 48 Stunden lang in kaltem Wasser geweicht und dann
5 bis 6 Tage auf gewöhnliche Weise geräuchert. Das also geräucherte Fleisch
braucht vor dem Kochen nicht mehr gewässert zu werden, sondern wird einfach
gesotten, und zwar das Schweinefleisch eine Stunde lang entweder in Wasser,
oder gleich im Sauerkraut gedünstet. Das Rindfleisch dagegen muß je nach der
Größe des Stückes 3 bis 4 auch 5 Stunden gekocht und das erste Siedewasser,
nachdem es ein paarmal aufgewallt hat, weggeschüttet und durch frisches
ersetzt werden, welchem man dann ein kleines Stückchen Soda und etwas
Knoblauch oder sonstige Suppenkräuter zusetzen kann. Am besten eignen sich
die beiden Fleischsorten zu Sauerkraut oder Hülsenfrüchten, namentlich
Erbsen, Linsen, Bohnen etc.Der Preis des Fleisches stellt sich folgendermaßen:das rohe gepökelte Rindfleisch kommt sammt Fracht und
Ausschlag in Augsburg per Zollpfund auf 10
kr.,das geräucherte Rindfleisch auf 12 kr.,das gepökelte Schweinefleisch auf 16 kr.;das geräucherte Schweinefleisch auf 18 kr. zu stehen,also nahezu um die Hälfte billiger als die
gegenwärtigen Preise für einheimisches Fleisch. (Bayerisches
Industrie- und Gewerbeblatt, 1873 S. 71.)
Die nachstehenden Zahlen geben einen Anhalt für die enorme Steigerung der Nachfrage.
Nach den Listen des Board of Trade betrug die Einfuhr
präservirten australischen Fleisches in die brittischen Häfen 1866 nur 321 Pfd. St.
an Werth; 1868 schon 45,746; 1870 203,874 Pfd. St. und für 1871 wird die Ziffer von
600,000 erwartet! In der ersten Woche des Novembers kamen zwischen 700 und 800
Tonnen davon an, und gegen 1200 wurden als „unterwegs“
erwartet.
Diese Zahlen zeigen jedoch erst die Anfänge der Bewegung, und Personen welche mit den
Handelsverhältnissen der Colonien näher bekannt sind, behaupten, daß – zum
Theil als Folge der verheerenden Viehseuchen der letzten Jahre in den europäischen
Ländern – die australische Fleischeinfuhr bald auf 10,000 Tonnen pro Woche steigen wird. Wenn man die Statistik der
Bevölkerungen und des Viehstandes der Colonien mit denen des Mutterlandes
vergleicht, so wird man genügende Gründe für diese Behauptung finden.
Die Zahl der Rinder in Großbritannien und Irland betrug 1869 9,078,000, die der
Schafe 34,250,000; die Bevölkerung war gegen 31 Millionen stark (34,817,108 Köpfe
nach dem Census vom 3. April 1871). Die Einwohnerzahl der australischen Colonien
(inclusive Neuseeland) betrug ungefähr 1 1/2 Millionen, die Zahl der Rinder war aber
nahe an 4 Millionen, die der Schafe gegen 49 Millionen! Die Engrospreise
ausgeschlachteten Fleisches waren bereits am 1. Januar 1870 um 5 Proc. höher als am
1. Januar 1869, und volle 15 Proc. höher als im Jahre 1857. Gegenwärtig sind sie
nach dem großen Continentalkriege um 30 bis 35 Proc., in einzelnen Fällen um 40
Proc. höher als vor 15 Jahren. Auf dem Continent sind die Verhältnisse ähnlich und
Alles deutet darauf hin, daß die Einfuhr präservirten Fleisches bald zu einem
Gegenstande großer Nichtigkeit für die west- und mitteleuropäischen Länder
werden muß, nachdem eine praktische Methode dazu gefunden ist, und während in
Ungarn, Rußland, Südafrika, Südamerika, Texas und Kansas bald Concurrenz für die
australischen Fabriken erwachsen wird. Man darf nicht vergessen, daß zu dem
beschriebenen Verfahren nur das beste Fleisch ohne Knochen und Sehnen verwandt wird,
daß also ein Pfund auf diese Weise präservirter Nahrungsmittel in seinem Gehalt an
Nahrungsstoffen ein Pfund gewöhnlichen frischen Fleisches vom Schlächter bedeutend
übertrifft. Im Vergleich
zum Pökelfleisch hat das präservirte außer seinem größeren Nährwerth auch noch den
großen Vorzug, daß es, in kleineren Gefäßen verschlossen, nach der Oeffnung
derselben sogleich vollständig consumirt werden kann, während angebrochene Fässer
Salzfleisch oft durch das Stehen an der Luft noch mehr verlieren. Eine Verbesserung
der Präservation in Blechbüchsen steht außerdem noch durch das Verfahren in
Aussicht, welches in den Fabriken der HHrn. Forbes und
Comp. in Aberdeen und London, die hauptsächlich
feinere Fische, Geflügel und Wildpret präserviren, eingeführt ist und auch bereits
von der Central Queensland Company adoptirt seyn soll.
Es ist dieß der als „Jones' Patent“
bekannte Proceß, dessen wesentlicher Vorzug darin besteht, daß die Büchsen, während
sie in dem kochenden Bade stehen, mittelst eines dünnen Metallrohres mit einem
luftleeren Raum in Verbindung gesetzt sind, in welchem durch die periodische
Umdrehung von Hähnen die Luft aus den Fleischbehältern ausgesogen wird. Der Vortheil
dieser Methode liegt darin, daß kein so starkes Kochen des Fleisches zur Austreibung
der atmosphärischen Luft erforderlich und demnach das Product – wie die
Präserven der genannten Firma zeigen – um so schmackhafter, ja kaum vom
frischen Fleische zu unterscheiden ist.
Sehen wir nun vorläufig für Deutschland auch noch von dem Verbrauch des in
Blechbüchsen präservirten Fleisches als Volksnahrungsmittel (in den Volksküchen,
Casernen, Gefängnissen dürften sich Versuche damit Wohl empfehlen) ganz ab, so hat
die Erfahrung doch bereits hinlänglich die Wichtigkeit desselben für Kriegs- und Handelsschiffe, sowie für Truppen im Felde und in
belagerten Plätzen erwiesen. Im Interesse der deutschen Flotte namentlich
scheint es nothwendig, dahin zu wirken, daß die Einfuhr dieses Fleisches in das
Zollvereinsgebiet zollfrei erfolgen kann. Bisher steht
derselben aber noch der gesetzliche Tarif entgegen. (Vierteljahresschrift für
Gesundheitspflege.)