Titel: | Richard's Stemm-Maschine; beschrieben von Joh. Zeman. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CXXII., S. 450 |
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CXXII.
Richard's
Stemm-Maschine; beschrieben von Joh. Zeman.
Mit Abbildungen auf Tab.
X.
Richard's Stemmmaschine.
Zum Ausstemmen vierkantiger Zapfenlöcher kennt man schon lange Maschinen, welche ihre
Arbeit ganz befriedigend verrichten. Wenn ich daher die von der Firma Allen Ransome und Comp. in
London gebaute, nach dem Patente des Amerikaners Richard
ausgeführte Stemmmaschine in Figur 7 und 8 vorführe, so
geschieht dieß wegen der eigenthümlichen Anordnung zum Drehen des Stemmeisens, um
die Ecken des vierkantigen Loches oder Schlitzes herzustellen. Gewöhnlich pflegt man
den Stemmeisenhalter so drehbar einzurichten, daß das Stemmeisen an dem einen Ende
des Zapfenloches angekommen, nach Abstellung der Maschine
mit Hülfe eines Griffes am Halter um 180 Grad gedreht werden und in dieser Stellung
zurück bis zum anderen Ende des Loches schneiden kann.
Bei der vorliegenden Maschine bildet die Spindel a, a den
Halter für das Stemmeisen und ist dieselbe drehbar mit dem auf- und abwärts
sich bewegenden Gleitstück c verbunden. Am oberen Ende
der Spindel sitzt mit Feder und Nuth die Schnurscheibe d, um welche die von der Hauptwelle ununterbrochen in Gang gesetzte Schnur e umgelegt ist. Unter gewöhnlichen Verhältnissen ist die
Schnurscheibe d verhindert sich zu drehen, da eine an derselben
angegossene Nase gegen das Stängelchen b anstößt,
welches durch eine bei f eingesetzte Spiralfeder stets
nach aufwärts gedrückt wird. Zieht aber der Arbeiter das Stängelchen b herab und läßt es gleich wieder los, so macht die
Scheibe d, ohne daß die Maschine
abgestellt werden müßte, eine halbe Umdrehung bis zum Anschlag einer
zweiten an d befindlichen Nase gegen das Stängelchen b, und das Stemmeisen gelangt ohne Aufenthalt in die
neue Arbeitstage.
Im Uebrigen glaube ich nur noch hinzufügen zu sollen, daß das Gestell dieser
Stemmmaschine nach der nun sehr beliebten Manier aus Hohlguß mit breiter Basis
ausgeführt und daß die Antriebswelle recht nahe dem Boden gelagert ist, weßhalb
diese Maschinen ohne zu zittern mit hoher Geschwindigkeit in Gang gesetzt werden
können. (Technische Blätter, Jahrg. 1872, viertes Heft S. 255.)