Titel: | Ein auf die Relief-Empfindung gegründetes Photometer; von J. Yvon. |
Fundstelle: | Band 207, Jahrgang 1873, Nr. CXXXI., S. 488 |
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CXXXI.
Ein auf die Relief-Empfindung gegründetes
Photometer; von J. Yvon.
Aus dem Comptes
rendus, 1872, t. LXXV p. 1102.
Yvon's Photometer.
Es seyen zwei ebene und weiße Flächen gegeneinander winkelrecht so aufgestellt, daß
die Kante ihres Durchschnittes lothrecht stehe. Diese Vorrichtung kann man dadurch
verwirklichen, daß man z.B. ein Blatt Papier oder eine Karte in der Mitte faltet,
die beiden Hälften einen rechten Winkel gegen einander bilden läßt, und nun auf
einen Tisch so stellt, daß die Karte lothrecht steht. Wenn der Beobachter sich in
einer gewissen Entfernung aufstellt, dabei sein Auge in die Verlängerung der den Kantenwinkel
halbirenden Ebene bringt, und die Kante durch ein inwendig geschwärztes Rohr
betrachtet, so bekommt er eine Relief-Empfindung, so lange die beiden Flächen
ungleich beleuchtet sind; sowie aber die Beleuchtung der beiden Flächen genau
dieselbe wird, sieht er nur einen Kreis, der ihm in aller Strenge eben
erscheint.
Um die Intensitäten zweier Lichtquellen von gleicher Farbe mit einander zu
vergleichen, stellt man die eine Quelle winkelrecht gegen die eine Fläche auf, und
ebenso die zweite winkelrecht gegen die andere. Klar ist, daß dann jede Quelle nur
eine der Flächen beleuchtet und nicht die andere. Der in angegebener Stellung
befindliche Beobachter braucht nur den Abstand der einen Quelle von der durch sie
beleuchteten Fläche zu verändern, bis das Auge den Eindruck eines absolut ebenen
Kreises bekommt. Man mißt hierauf den Abstand jeder Quelle von der entsprechenden
Fläche, und bekommt das Verhältniß der Intensitäten durch das Gesetz des umgekehrten
Verhältnisses der Quadrate der Abstände.
Die in Rede stehende Vorrichtung kann offenbar mit zwei ebenen Flächen von jeglicher
Natur verwirklicht werden, z.B. durch ein rechtwinkliches Prisma von Porzellan oder
irgend einer anderen Substanz.