Titel: Rotirende Dampfmaschine von P. B. Martin in Bordeaux.
Autor: M.
Fundstelle: Band 233, Jahrgang 1879, S. 114
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Rotirende Dampfmaschine von P. B. Martin in Bordeaux. Mit Abbildungen auf Tafel 13. P. B. Martin's rotirende Dampfmaschine. Die Martin'sche rotirende Dampfmaschine (*D. R. P. Nr. 2408 vom 26. October 1877) war schon im letzten Jahre in Paris ausgestellt und in verschiedenen Exemplaren im Betrieb. Die enorm hohe Ziffer ihrer Umdrehungszahl – angeblich bis 3000 in der Minute (vgl. 1878 229 490) – war in passender Weise zum directen Antrieb von kleinen Ventilatoren, Kreiſsägen u. dgl. verwendet; über den Dampfverbrauch war selbstverständlich nichts Näheres zu erfahren. Derselbe muſs gleichfalls enorm sein, denn wohl selten noch ist selbst eine rotirende Dampfmaschine mit so entschiedener Verachtung aller Kolbendichtungen construirt worden. Der rotirende Kolben (Fig. 7 bis 9 Taf. 13) besteht aus einem auf der Antriebswelle aufgekeilten Cylinder, welcher zum Gehäuse excentrisch sitzt, am oberen Theile desselben anliegt und hier durch eine im Gelenk bewegliche Klappe, die „vom Dampfdruck angepreſst wird, seine Dichtung erhält“. An diesem Cylinder sind gleichfalls in Gelenken beweglich zwei Flügel angebracht, die sich im unteren Theile des Gehäuses vor dem eintretenden Dampfe gegen die Gehäusewände anspreitzen, im oberen Theile dagegen sich in passende Schlitze des Kolbencylinders einlegen und so die Trennungskante passiren. Rechts von derselben mündet der Dampfeintritt o, dem gegenüber im Kolbencylinder zwei halbkreisförmige Schlitze ausgespart sind. Durch diese Schlitze bahnt sich, in der Richtung des Pfeiles der Fig. 8, der Dampf seinen Weg hinter den Kolbenflügel, während der vor demselben befindliche Dampf durch die Ausströmung entweicht. Für die Bewegungsrichtung der Fig. 8 hat der zum unteren Kolben führende Halbkreis die Oeffnung o fast völlig passirt, so daſs alsbald Absperrung erfolgt und der Rest des Kolbenweges bis zur Ausströmöffnung mit Expansion zurückgelegt wird. Dagegen findet die Dampferöffnung für den in Fig. 8 oben befindlichen Kolbenflügel statt, sobald er die Dichtungsklappe des Gehäuses überschritten hat. Damit dies auch bei noch zurückgelegtem Flügel geschehen kann, sind die aus Fig. 8 ersichtlichen Aussparungen angebracht. Es leuchtet ein, daſs die Expansion von der Länge der halbkreisförmigen Schlitze abhängt und durch passende Einlegstücke beliebig verändert werden kann. Zu diesem Zwecke erhalten diese Schlitze entsprechende Aussparungen (Fig. 9), in welche die Einlegstücke durch ein Loch von aussen eingebracht werden können; für den unteren Flügel Fig. 9 wäre daher der Dampfzufluss schon abgesperrt. Die in Fig. 7 auf der rechten Seite des Gehäuses befindliche Platte dient dazu, durch einseitigen Dampfüberdruck den Kolben wenigstens seitlich gegen das Gehäuse abzudichten; hinter derselben findet der Dampfeintritt statt und gelangt durch die Oeffnung o hinter die Kolbenflügel. M.

Tafeln

Tafel Tafel 13
Tafel 13