Titel: | C. E. L. Brown's Kurzschliesser und Ausschalter für elektrische Kraftübertragungen. |
Fundstelle: | Band 271, Jahrgang 1889, S. 70 |
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C. E. L. Brown's Kurzschlieſser und Ausschalter für
elektrische Kraftübertragungen.
Mit Abbildungen.
Brown's Kurzschlieſser für elektrische
Kraftübertragungen.
Für elektrische Kraftübertragungen – wie Kriegstetten-Oerlikon, vgl. 1888 268 * 169 – hat C. E. L.
Brown, Leiter der Maschinenfabrik in Oerlikon die
nachstehend nach dem Centralblatte für Elektrotechnik,
1888 * S. 261 beschriebenen Ausschalter zur Erhöhung der
Betriebssicherheit eingeführt.
Fig. 1., Bd. 271, S. 70Da eine einfache, schnelle Unterbrechung des Stromes bei einer Spannung von
1000 bis 2000 Volt nicht gut möglich ist, construirte Brown zur selbsthätigen Stromabstellung bei übermäſsiger Beanspruchung der
Maschine oder einem Unfälle an der Leitung einen „selbstthätigen Kurzschlieſser,“ d. i. einen Apparat, der an der
den Strom liefernden Maschine, deren Magnete meist mit in der Hauptleitung liegender
Wickelung versehen sind, diese Magnetwickelung von selbst bei einer bestimmten
maximalen Stromstärke kurz schlieſst, wodurch die Maschine aufhört, Strom zu geben.
Der betreffende Apparat (Fig. 1) besteht im
Wesentlichen aus einem Magnete, dessen Bewickelung in die Hauptleitung eingeschaltet
ist. Unter den Polen dieses Magnetes ruht ein Anker, der bei einer bestimmten Stärke
des Magnetes oder mit anderen Worten, bei einer bestimmten von der Anlage
verbrauchten Stromstärke
angezogen wird. Dadurch wird ein massiver Hammer ausgelöst und fällt zwischen die
beiden Contactfedern am unteren Ende des Apparates hinein. Der Apparat ist nun so
eingeschaltet, daſs durch eben diesen Vorgang die Magnetwickelung der den Strom
liefernden Maschine kurz geschlossen und die Anlage stromlos wird. Diese Apparate
haben sich schon mehrmals ganz vorzüglich bewährt, auch bei Maschinen bis 120
.
Fig. 2., Bd. 271, S. 71Fig. 3., Bd. 271, S. 71An der getriebenen Maschine, wo das Abstellen des Stromes am öftesten
vorkommen wird, muſs auch eine Einrichtung zum Unterbrechen des hoch gespannten
Stromes vorhanden sein. Im Anfange benutzte Brown zu
diesem Zwecke den Siemens'schen
Flüssigkeitsausschalter; allein derselbe erwies sich nicht in jeder Beziehung
befriedigend, besonders da et nicht mehr arbeitet, wenn übersehen wird, ihn in
regelmäſsigen Zwischenräumen sorgfältig zu reinigen, was gerade bei Apparaten, die
nur in Ausnahmefällen gebraucht werden, und bei der meist vorhandenen Unkenntniſs
der Folgen von Seiten des Bedienungspersonales leicht einmal vergessen werden kann.
Deshalb construirte Brown seinen Kohlenausschalter (Fig.
2). Derselbe besteht aus einem Halter für einen ziemlich starken
Kohlenstab, der in einem Scharnier drehbar ist. Unten am Apparate sind zwei federnde
Lappen mit dem Kohlenhalter an einem Rahmen befestigt, welche einen hölzernen
Handgriff an einem Metallquerstücke aufnehmen. An diesem Querstücke sind zwei
Kupferfedern angebracht,
die sich an den Kohlenstab anschmiegen. Der Rahmen, der den Kohlenhalter und die
beiden federnden Lappen trägt, ist mit dem positiven Pole der Maschine verbunden,
das Querstück mit den beiden Federn und dem hölzernen Griffe durch ein bewegliches
Kabel mit dem Ende der entsprechenden Leitung. Ist nun der Apparat, wie in Fig. 3 abgebildet, zusammengestellt, so besteht
Stromschluſs, und zwar geht der Strom von dem Querstücke nach den Lappen, in denen
es hängt. Will man nun den Strom unterbrechen, so schiebt man den beweglichen Theil
an dem Handgriffe in die Höhe, wodurch das Querstück aus den beiden Lappen
herausgehoben wird; jetzt geht der Strom von der Kohle durch die beiden Federn. Nun
werden Griff und Kohle um das Scharnier, an dem der Kohlenhalter befestigt ist, nach
vorne gedreht und der Halter von dem Kohlenstabe abgezogen, wodurch der Strom unter
Bildung eines langen Lichtbogens langsam unterbrochen wird. Ist der Ausschalter
offen, so wird der Griff in einen eigenen Halter gehängt, der gleichzeitig den
Anschluls des beweglichen Kabels an die Leitung bildet; damit ist die Gefahr einer
unabsichtlichen Verbindung aufgehoben. Dieser Ausschalter bewährt sich ebenfalls
sehr gut und wurde schon zum Unterbrechen von Strömen von 1000 Volt und 100 Ampère
benutzt.